auch ganz präeiſe Einzelfragen zur Loſung gelangen, ſodaß die Petersburger Entrevue ſich für die Erhaltung des europäiſchen Friedens weit ſegens⸗ reicher erweiſen werde, als dies langwierige diplomatiſche Erörterungen vermochten. London, 24. April. Die „Evening News“ meldet aus Athen: „Eine verzweifelte Schlacht von Tyrnavos, geſchlagen, wobei die Griechen, durch die Ueberzahl überwältigt, mit ſchweren Verluſten ſich zurückzogen. Das Hauptquartier der Armee wurde nach Pharſala verlegt. Die Truppen verlaſſen Tyrnavos und Lariſſa.“ Athen, 25. April. Da die Telegraphen⸗ verbindung mit der Grenze abgeſchnitten iſt, weiß man keine Einzelheiten über die neuen Operationen der Türken. Die Nachricht von der Einnahme Lariſſas hat hier unbeſchreibliche Beſtürzung hervorgerufen. Die Regierung organiſiert in größter Eile eine zweite Verteidigungslinie bei Tharſala. — Athen, 25. April. Die Nachricht von der Einnahme Lariſſa's hat hier unbeſchreibliche Beſtürzung hervorgerufen. Die Regierung organiſirt in größter Eile eine zweite Vertheidigungslinie bei Pharſala. Der König ſoll auf die Nachricht vom Rückzug der griechiſchen Armee und wegen der großen Uebermacht der Türken ernſtlich erkrankt ſein. Verſchiedenes. — Ladenburg, 25. April. Nach Mit⸗ teilung der Direction der Main ⸗Neckar⸗Bahn, gelangt am 1. Mai l. J. ein neues Verzeichniß der zuſammenſtellbaren Fahrſcheine des Vereins deutſcher Eiſenbahnverwaltungen zur Ausgabe. Daſſelbe iſt bei den Fahrkarten⸗Ausgabeſtellen in Darmſtadt, Bensheim, Weinheim und Heidelberg verkäuflich, auf den übrigen Stationen wird der Bezug durch die Fahrkarten⸗Ausgabe vermittelt. Nähere Auskunft über Eintheilung des Verzeichniſſes, Koſtenpreis pp. ertheilen ſämmtliche Fahrkarten⸗ Ausgaben. — Mannheim, 25. April. Ein großes Schadenfeuer brach heute Vormittag gegen 11 Uhr in dem Fabrikgebäude der Bettfedernfabrik ß und Kaufmann aus und legte das weitläufige Etabliſſement vollſtändig in Aſche. Von demſelben ſtehen nur noch die ſteinernen Umfaſſungsmauern, während das Innere ein rauchender Trümmer⸗ 2 wurde geſtern bei Mati, ein wenig nordweſtlich haufen bildet. Das Feuer entſtand in den Kellerräumlichkeiten, welche mit Waaren angefüllt waren, an denen das Element reiche Nahrung fand, und griff mit ſolcher Schnelligkeit um fich, daß an Retten der Waarenvorräthe und dergl. nicht zu denken war. Die Feuerwehr mußte ſich darauf beſchränken, die angrenzenden Gebäude vor den Flammen zu ſchützen, von denen namentlich das Fabrikgebäude der Firma Bopp und Reuther und das Wohnhaus des Herrn Hauptlehrers Hoffmann in großer Gefahr ſchwebten. Dank der angeſtrengten Thätigkeit der Feuerwehr gelang es auch, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Das Etabliſſement iſt mit 400 000 Mark verſichert, von denen die Norddeutſche Verſicherungsgeſellſchaft und die Gladbacher Verſicherungsgeſellſchaft je 200,000 Mark zu tragen haben. Mindeſtens ebenſogroß iſt der entſtandene Fenerſchaden. Auch wird die Firma durch die entſtandene Betriebs. ſtörung großen Schaden erleiden. Die Geſchäfts⸗ bücher konnten gerettet werden. Die Entſtehungs⸗ urſache iſt noch unbekannt. — Karlsruhe, 25. April. Die Vor⸗ arbeiten und Berathungen zu dem am 3. Mai d. J. in unſerer Reſidenz ſtattfindenden 1. Bad. Handwerkertages ſind nun ſoweit gediehen, daß das zu dieſem Tage feſtgeſtellte Programm nun veröffentlicht werden konnte. Bei dem regen Intereſſe, das man allſeitig der eben ſo brennenden Handwerkerfrage entgegenbringe, wird dieſer Tag wohl außerordentlich ſtark beſucht werden, und geben wir deshalb zur genauen Orientierung der Intereſſenten nachſtehend das Programm bekannt: Sonntag, 9. Mai, Vormittags 8—11 Uhr Empfang der Gäſte. Sonntag, 9. Mai, Vormittags 11 Uhr Vorberathung. Sonntag, 9. Mai, Mittags halb 2 Uhr gemeinſchaftliches Mittageſſen. Sonntag, 9. Mai, Nachmittags 2 Uhr Beginn der Verhandlung. Sämmtl. Verhandlungen ſinden im Saale des „Kaffe Nowack“ ſtatt, und ſind Anmeldungen zu dem gemeinſchaftlichen Mittags⸗ tiſch erwünſcht. Event. Ausküfte und Anmeldungen ſind an Herrn Franz Kiby, Karlsruhe, Herrenſt. 48 zu richten. Preis der Delegirtenkarte iſt Mk. 1. —, die einzelne Theilnehmerkarte koſtet Mk. —. 30. — Paris, 23. April. Eine amtliche franzöſiſche Arbeit ſchätzt Frankreichs Geſammt⸗ vermögen auf 220 Milliarden, nämlich 19 ½ in Landbeſitz 49 ½ in Häuſern, 179 in beweglichen 0 1 Werthen, 24 Milliarden franz Ne 20 Milliarden ausländiſcher ah N K . ebenſo viel Eiſenbahnantheile und Schuldſcheine . g a 4 Milliarden Sparkaſſenanlagen uſw. a . de — Berlin, 25. April. Auf dem bieten 75 rhein Chirurgencongreß ſprach Herr Prof. Dr, Jordan an 1 von Heidelberg über den Lupus der Hände uud gail. 5 tuberkulöſe Lymphgefäßentzündung. Von al. . ue gemeinem Intereſſe ſind die Jordan ſchen 10 Mittheilungen deßhalb, weil von 4 Patienten 2 b. der Cigarrenarbeiter (ſind Nach den Erfahrung 9 der 9 der Heidelberger Klinik iſt die Tuberkuloſe bel den . Henehmi Cigarrenarbeitern ſehr verbreitet und in eier bunten Lokaliſation der Tuberkuloſe an den Händen de ud St Cigarrenarbeiter liegt ohne Zweifel eine groß; bahn Gefahr für das rauchende Publikum. 8 4 5 f Milglie Neueſte Nachrichten. hu den 2 en e 1 19 Prinz Wilhelm von Baden iſt heute früh 6 Uhr gestorben, im Beiſein des Großherzogs und des Prim ( ——— Karl. Kaiſer Wilhelm trifft 10 Uhr 30 Mi, 5 hier ein. (Prinz Wilhelm Ludwig Auguſt pon U Baden, dritter Sohn des Großherzogs Leopold, geboren 18. Dezember 1829, trat 1849 g Premierleutenant in das preußiſche 1. Garde lunein ̃ Regiment zu Fuß, ging 1856 als Major zn 1 Garde⸗Artillerie über und war zuletzt Genergl⸗ i major und Kommandeur der Gardeartilleriebrigaze, ait Er ſchied 1863 aus preuſiſchen Dienſten aus und , 10 1 vermählte ſich mit der ruſſiſchen Prinzeſſin Marg al 110 don euchtenberg, ubernahm im Jahre 80 en e e Oberbefehl über die badiſche Diviſton im 8. Bundes Ruff von a korps und zog ſich durch ſeine Führung derſelben n heftige Angriffe der Gegner ſeiner deutſch⸗nationae n nun Geſinnung zu, welche ihm die Schuld an den Frichnng de Mißgeſchick des Feldzuges zuſchoben. 1870 befehle n Gwilben Prinz Wilhelm im Kriege gegen Frankreich die kuf vi badiſche 1. Brigade (Karlsruher Leibgrenadier⸗ kuſelun von regiment und Mannheimer Grenadierregiment) m f un Lake Werderſchen Korps, und wurde bei Nuits schwer Wibrerfree verwundet. Nach mehrmonatlichem Krankenlager erholte ſich damals Prinz Wilhelm wieder. Vor wenigen Jahren wurde er vom Kaiſer zum General der Infanterie ernannt. Prinz Wilhelm gehörte vom Jahre 1871 bis 78 auch dem deutſchen Reichstage an und zwar zählte er damals zu den Mitgliedern der freikonſervativen Partei.) ewöhnen müſſen,“ erwiederte Hildegard, „ich war gar lange in Einſamkeit.“ 15 „Ja, das wird wohl nothwendig ſein, beſonders wenn Dich Benno binnen kurzem nach der Reſidenz erführen wird“, meinte Luiſe lächelnd. Nach einigen Tagen hatte ſich Hildegard ollſtändig in das neue, etwas bewegte Leben ein⸗ ewöhnt und ihre Erſcheinung hatte ſich in der urzen Zeit auch vorteilhaft verändert. Das neue legante ſchwarze Kleid, das Luiſe hatte für ſie nfertigen laſſen, gab der ſchlanken Geſtalt ein edeutend vornehmeres Anſehen, auch ihre einfache garfriſur hatte ſich unter ihrer Schwägerin unſtfertigen Händen der Mode unterwerfen müſſen ildegard erkannte ſich ſelbſt kaum wieder, wenn te ihr Spiegelbild betrachtete. Die heitere Umgebung ie fröhlichen jungen Mädchen, Alles übte ſeinen Zauber auf ſie aus; ſie nahm mehr und mehr Antheil an dem friſchen, frohen Leben um ſie herum und das Lächeln, das ihrem ernſten Antlitz ſo fremd geworden es warf einen wunderſam verklärenden Schimmer darauf, wie Frühlingsſonnenſchein, der auf die winterliche Erde fällt. Luiſe bemerkte mit heller Freude dieſe vor⸗ theilhafte Veränderung an Hildegard und bangte jetzt weniger vor einem Wiederſehen Bennos mit ihr. In den ihr befreundeten Familien, wo ſie Hildegard eingeführt, erregte dieſe überall Theilnahme und Intereſſe und Hildegard war es zuweilen zu Muthe, als wollten die alten längſtverwehten Zeiten wieder lebendig für ſie werden, die unver⸗ geßlichen Jahre mit ihrem angeregten Leben in der Reſidenz. Zum erſten Mal ſeit langer Zeit befand ſie ſich wieder in einem gebildeten Geſellſchaftskreis voll anregender Unterhaltung. Doppelt empfand ſie es jetzt, was ſie Alles entbehrt in den langen trüben Jahren in Waldfelde. Aber nun war ja die Prüfungszeit vorüber, reich und ſchön wollte ſich das Leben ihr noch einmal erſchließen. Wohl drangen auch die Kriegsgerüchte nach der kleinen Stadt, diesmal aber würde Benno nicht als ihr Verlobter, ſondern uur als ihr Gatte in den Krieg ziehen und wenn er verwundet werden ſollte, dann durfte ſie zu ihm eil en, ihn pflegen — und wenn er ſterben ſollte? — Nein in ſolcher trüben fernen Zukunft verloren ſich ihre Gedanken nicht, ſie kehrte immer wieder zurück zu der nächſten Zukunft und immer wieder malte ſie ſich das Wiederſehen aus mit Benno. — Er wird mich überraſchen wollen, ſagte ſie ſich, als keine Nachricht von ihm eintraf, die ſein Kommen gemeldet hätte. — Ganz gewiß wird er aber kommen, dachte Hildegard, vielleicht zu einer Stunde, wo niemand im Hauſe daran dachte. — Stumm, wortlos vor innerer Erregung würde er ſie dann an ſein Herz ziehen, einige kurze Augenblicke würde ſie dort ruhen voll ſeliger Wonne — — Und dann würde ein Jubel⸗ ruf durch das ganze Haus erſchallen, Luiſe würde kommen, Karl und die junge Mädchenſchaar. Alle 1 1 ſte die beiden unſagbar glücklichen Menſchen ehen. Verwundert ſchaute ſich Hildegard nach dieſen Träumereien in dem Spiegel. — War denn die Jugend ihr zurückgegeben? Leuchtete ſie nicht hell in ihren Augen, lag nicht um ihre Lippen das ſonnige Lächeln früherer Tage? Ein Wagen rollte draußen auf der Straße, mit leichten Schritten eilte Hildegard an das Fenſter. — Wenn der Wagen Benno brächte! — Sie bog den Kopf hinaus, nein, er fuhr vorüber; aber dort kam der Poſtbote auf das Haus zu. — Nach einigen Minuten tritt Luiſe in das Zimmer, mit etwas betroffenem Antlitz brachte ſie Hildegard einen Brief, und mit faſt irren Blicken ſtarrte dieſe auf die ihr fremde Schrift der Adreſſe. f „Der Brief iſt aus Berlin“, ſagte ſie, aber es iſt nicht Bennos Hand; Ach Luiſe, wenn er geſtorben wäre“ Luiſe ſchüttelte den Kopf. „Warum aug gleich das Schlimmſte denken, öffne doch erſt den Brief und lies.“ 1 Hildegard hatte den Umſchlag gelöſt. Als ſie den Brief geleſen, legte ſie mit einem leiſen Weh⸗ ruf die Hände über das todtenblaſſe Antlitz unnd bittere Thränen floſſen aus ihren Augen. a „D, ich Thörin“, murmelte ſie dann, die ſch noch ein Glück für mich erhoffen, noch an Liebe und Treue glauben konnte! Ich war zu lange der Welt entfremdet, ich wußte nicht, wie viel Falſch⸗ heit wieviel Treuloſigkeit ſie birgt! — Das zun alſo ſeine Liebe, das ſeine Treue. — So ſchnel konnte er mich aufgeben, nur weil ich ihm damals nicht gefolgt bin, meiner armen Mutter wegen Hier Luiſe ließ den Brief, und daun laß zu heimkehren, ich tauge nichts mehr für die Welt, nur noch für die tiefſte Einſamkeit bin ich da un die finde ich wenigſtens in Waldfelde.“ Der Brief den Luiſe jetzt tief erſchütlert las, enthielt nur wenige Zeilen von Lina von Horſt, Bennos Gemahlin. Kurz und bündig, keck und faſt kindlich offen theilte ſie Hildegard mit, daß ſie Bennos kleine glückliche Fran ſei. Der Brief, der ihre Verlobungsnachricht und den Ring von Benno für ſie enthalten, ſei wohl durch einen unglücklichen Zufall in dem Trubel der Verlobungstage bergeſſen worden oder verloren gegangen. Hildegard Brief habe ſie und Benno allerdings etwas erſchrolt und ſie bäten beide ſehr, ihnen die damalige Ver⸗ geßlichteit zu verzeihen. Anm ihne Kündig Jil a — fal