fen ſollten, offenſto vorzugehen. Er bedürfe daher keiner neuen Inſtruktionen. Daß die griechiſchen regulären Truppen angegriffen hätten, erklärt die Pforte für erwieſen. Verſchiedenes. — Ladenburg, 13. April. In nächſter Zeit ſteht uns ein ganz außerordentlicher Kunſt⸗ genuß bevor durch die Aufführung der bereits weit und breit berühmten „Königskinder“, welche durch ca. 70 hieſige Kinder dargeſtellt werden. Die „Königskinder“ von J. Pohl⸗Prantl, ſind ein großartiges Märchenſchauſpiel, das dem Ver⸗ faſſer und Leiter wie auch allen mitwirkenden kleinen Künſtlern überall zur Ehre gereichte. Dem Herrn Verfaſſer ſtehen die glänzendſten Zeugniſſe vieler Orts⸗ und Schulbehörden, ja ſelbſt hoher Fürſtlichkeiten zur Seite, denen zufolge auch die Stadt⸗ und Schulbehörden die Aufführung durch die hieſige Schuljugend genehmigten. Da dieſe Aufführungen mit einer ſo großen Zahl von Kindern unzweifelhaft mit ungeheurer Mühe ver⸗ knüpft ſein muß, und die vielen ſchönen Koſtüme, Dekorationen ꝛc. große Auslagen bedingt, und da uns, nach den vorliegenden Atteſten etwas wirklich Schönes geboten werden wird, ſo heißen wir die Königskinder und ihren Verfaſſer in unſerer Stadt willkommen und empfehlen ihn der Gunſt der hieſigen Einwohnerſchaft aufs Beſte. — Mannheim, 10. April. (Rhein. 8 Mannheim). In der heutigen eneralverſammlung wurden die Vorſchläge der Direction und des Aufſichtsrathes genehmigt. Demgemäß gelangt der Dividenſchein No. 4 der Actien a M. 600 mit 48 und der Actien a M. 1200 mit M. 90 und der am 1. Inli 1896 ausgegebenen Actien a M. 1200 mit M. 48 von heute an zur Einlöſung. Die ſtatutengemäß aus⸗ ſcheidenden Aufſichtsrathsmitglieder wurden wieder gewählt. An Stelle des aus Geſundheitsrückſichten vom Auſſichtsrath zurückgetretenen Herrn Geh. Rath Eugen von Regenauer Excellenz wurde Herr Freiherr Ernſt Auguſt von Göler in Sulzfeld in den Aufſichtsrath neu gewählt. — Mannheim, 10. April. S. K. H. der Großherzog von Baden hat der Direktion der Rheiniſchen Hypothekenbank folgendes Allerhöchſtes Schreiben zugehen laſſen: „Die Direktion der Rhein⸗ iſchen Hypothekenbauk hat mir die zur bevor⸗ ſtehenden Feier des 25jährigen Beſtehens der »Genugthuung daraus erſehen, Anſtalt von Herrn Hofrath Dr. Felir 9 8 gearbeitete 1 über die Geſchichte, die Organiſation und die Verwaltung der Bank ſowie ferner den Jahresbericht für 1896 und den Bericht der Landeskrevitkaſſenabtheilung unterbreitet. Ich habe mit beſonderem Intereſſe von dem Inhalt dieſer Publikation Kenntniß genommen und mit in wie ſegensreicher Weiſe die Bank den ihr geſtellten Aufgaben, ſoeziell auch im Gebiet der Pflege des ländlichen Bodenkredits andauernd entſpricht. Indem ich nicht anſtehe, allen betheiligten Organen hierwegen meine Anerkennung auszuſprechen, danke ich zugleich verbindlichſt für die mir durch die Zuſendung der Schriften erwieſene Aufmerkſamkeik und verbleibe Ihr wohlgeneigter Friedrich. Karlsruhe den 6. April.“ Heute feierte die Bank das 25j;ährige Jubiläum ihres Beſtehens. Aus dieſem Anlaſſe fand am Vormittag nach der Generalverſammlung ein kleines Feſtmahl in den hübſch mit Blumen geſchmückten Geſchäftsräumen ſtatt. der badiſchen Regierung war Herr Miniſterialrath Braun erſchienen, welcher die Glückwünſche der Regierung und insbeſondere die des Herrn Miniſters Eiſenlohr überbrachte. Im Auftrag des Großherzogs theilte Herr Braun mit, daß Herr Hofrath Hecht, der erſte Director der Bank, zum Geh. Hofrath ernannt worden ſei, während der zweite Director, Herr Hildebrand, das Ritter⸗ kreuz 1. Claſſe des Zähringer Löwenordens erhielt. Die Beamten der Bank überreichten eine kunſtvolle Adreſſe. Die Bank hat ihren bisherigen Beamten⸗ Unterſtützungsfond auf 500 000 Mk erhöht und denſelben in einen Penſions⸗ und Wittwenverſorg⸗ ungs⸗Fond umgewandelt. — Heidelberg, 12. April. 376italieniſche Studenten, welche, auf einer Reiſe durch Deutſchland begriffen ſind, ſind heute früh 6 15 Uhr hier eingetroffen. Ein Theil derſelben begab ſich ſogleich in die Univerſitätskliniken, während der andere Theil das Schloß beſichtigte. Um halb 9 Uhr fanden ſich ſämmtliche italieniſche Studenten in der Aula der feſtlich beflaggten Univerſität ein, wo durch den Prorektor Herrn Geh. Hofrath Prof. Georg Meyer die Begrüßurg in italieniſcher Sprache ſtattfand. Er betonte, das Italien eine Stätte der Kunſt und Wiſſenſchaft ſei, berührte den Dreibund und brachte ein Hoch auf die italieniſche Studentenſchaft aus. Der Reiſebegleiter der Italiener dankte, ebenfalls in italieniſcher Sprache, für die freundliche Aufnahme in Heidelberg hofe zu. Als der Perſonenzug um 5 Uhr hier wobei ihm der Kopf entzwei gefahren würde, Im Auftrag und ſchloß mit einem Hoch auf den Prorelto, die Profeſſoren und die akademiſche Jugend unſerer Stadt. Hienach begaben ſich die Herten zu einem gemeinſchaftlichen Frühſtück in den Prinz Mar Die Abreiſe erfolgte 10 Uhr 10 Minuten. — Appenweier, 11. April. Ein ſchwerer Unfall trug ſich geſtern auf dem hieſigen Bahn; eingefahren war, wollte ein Bahnarbeiter den Bahnkörper hinter dem letzten Wagen überſchreſten, In demſelben Augenblick fuhr der Schnellzug Karlsruhe⸗Offenburg ein. Die Maſchine erfaßte ihn und warf ihn auf die Seite. Der Unglückliche flel aber wieder zurück und kam unter den Zug, Der Verunglückte, in dem Frau und drei Kinder ihren Ernährer betrauern, iſt der Bremſer Wilhelm Schreiber von Karlsruhe. — Charkow, 13. April. Geſtern fru entgleiſte ein nach Charkow fahrender Eiſenbahn⸗ zug, wobei 3 Wagen die Böſchung herunterſtürzten, Ein Poſtſchaffner wurde getbdtet, zahlreiche Paſſagiere unerheblich verletzt. Als Urſache wir die Unterſpülung des Oberbaues durch Thauppaſſer vermuthet. CTTUU!!U!!!U!TCTC(C(ͤͤ D Des hohen Feiertages wegen erſcheint die nächſte Nummer ſchon am kommenden Donnerſtag. f Laudwirtſchaftliches. Auf jede Weiſe ſucht der praktiſche Ratgeber im Obſt⸗ und Gartenbau das Intereſſe der Neger an ihrem Garten, an Obſt⸗ und Gemüſezucht beleben. In ſeiner neueſten Nummer erinnerte an drei Preisaufgaben, die in dieſen Tagen en ſchieden werden: einen Schoppen mit ſilbernem Deckel für die am beſten während des Winter aufbewahrte Sellerie, 3 Preiſe von 80 % 50 Mark und 20 Mark, für den erſten Sparge von gewiſſen Dimenſionen und Gewicht, die Aufgabe wird ſeit 9 Jahren in jedem Jahre 2 geſtellt zur Hebung der Spargelkultur, und schließlich 2 Preiſe von je 100 Mark für Anſicht und Plaß eines Gartenhäuschens. Wer ſich für die näheren Bedingungen dieſer Preisausſchreiben intereſſtert, laſſe ſich die Nr. 15 dieſes Jahrgangs kommen, auf Bitten wird ſie gern umſonſt zugeſchickt von der Verlagsbuchhandlung Trowitzſch u. Sohn in Frankfurt a. Oder. Rauſchte es da nicht in den Tannenhecken wie von zurückgebogenen Zweigen? Hildegard blickte auf, es kam plötzlich über ſie wie das Nahen ſüßeſten Glücks. In den Tannen wurden die Zweige aus⸗ einandergebogen, und in dem Rahmen des dunkeln Grüns erblickte ſie das ſchöne männliche Antlitz des Geliebten, wie es ſich ſuchend hervorbeugte, und nun trat er heraus aus dem Schatten der Bäume, im hellen Sonnenglanz ſtand die hohe ritterliche Geſtalt vor ihr. „Benno! Benno! Biſt du jubelte ſie auf im namenloſen Glücke. „Ja ich bin es, mein Lieb“, erwiderte Benno, mit zärtlicher bebender Stimme. „Meine Sehnſucht war ſo groß, da entſchloß ich mich ſchnell, ſchwang mich auf meinen Rappen, und nun bin ich hier, und denke nicht allein wieder heimzukehren. Aber nun komm und laß Dich erſt eiamal ordentlich betrachten! lange genug habe ich dieſen Anblick ent⸗ behrt.“ 5 Beide ſetzten ſich auf eine halbzerfallene Stein⸗ bank, prüfend ſchaute Benno in das blaſſe Geſicht ſeiner Braut. Wie betroffen legte er dann plötzlich ie Hand über die Augen. Das war ja kaum noch ein ähnlicher Schatten von der einſt ſchönen Hilde⸗ gard früherer Tage. Bleich, vergrämt waren die einſt ſo lieblichen Züge, um die Mundwinkel hatten ſich tiefe Falten des Kummers eingegraben, und durch das dunkelblonde Haar zogen ſich einzelne weiße äden; ach das grelle Tageslicht beleuchtete un⸗ barmherzig alle dieſe böſen Verräter entſchwundener Jugend. Vielleicht wenn ſie ſich wiedergeſehen bei Abend im milden Kerzenſchein, und Hildegard ihm gegenübergetreten wäre, in eleganter Toilette, mit ſtrahlenden Augen, ein Lächeln auf den Lippen, wäre es wohl anders und beſſer geweſen, und der Zug von Enttäſchung hätte nicht wie jetzt auf einem Antlitz geruht. — Schauten nicht die Vögel es wirklich!“ f ſpöttiſch herab auf das ſo ungleiche Paar! und die alten ehrwürdigen Bäume ſchüttelten ſie nicht bedenklich die Aeſte? — Er in voller Maunesblüte, in der glänzenden Uniform, und neben ihm das blaſſe verblühte Mädchen, in dem faſt ärmlichen, verwaſchenen Kattunkleide. Sollte ſie wirklich mit ihm ziehen als ſeine Gattin? Mit geſenkten Blicken lauſchte ſie ſeinen Worten, die ihr die Zukunft in den lichteſten Farben ſchilderten. Wohl wäre es ſchön geweſen, mit ihm zu gehen; die ganze Fülle ſonnigen Glücks ſich über ſich erſchließen zu laſſen — wenn die Schatten nicht geweſen wären, die ihres Lebens Sonnen unbarmherzig verdunkelten. Es war ein unendlich harter Kampf, den Hildegard kämpfte, und nur ſchwer und zögernd kam das Wort über ihre Lippen: „Ich kann Dir nicht folgen Benno, jetzt nicht. Du weißt es ja, die Mamma iſt erblindet, ſie kann ohne mich nicht mehr leben. Ich darf ich kann ſie nicht verlaſſen.“ „Du willſt nicht mit mir gehn!“ ſtammelte Benno in höchſter Erregung. „Du willſt nicht Hildegard!“ „O Benno, ſieh mich uicht ſo drohend an, ich kann, ich darf nicht — die Pflichten —“ Sprich nicht von Pflichten, das ſind leere Worte. die da verſtummen müſſen, wo die Liebe redet; aber ſie redet eben nicht bei Dir ſie ſchweigt, ſie iſt verſtummt. Denn wenn Du mich liebteſt, dann würdeſt Du jubelnd die Stunde begrüßen, die uns endlich vereinen ſoll;“ Hildegard ſchwieg, nur ein tieftrauriger Blick ihrer ſchönen blauen Augen ruhte voll auf dem Geliebten, und dieſen erfaßte ein Mitleiden, als ſie ſo vor ihm ſaß in dem ſchlichten Kleide, das das liebe Geſicht ſo blaß und vergrämt. Ach wo war die Jugend, das Glück, was ich ihm einſt in dieſen Zügen geleuchtet, geblieben? Schwindet Alles, Alles ſo ſchnell dahin in der Welt? Wird da nicht meine blinde arme Mutter!“ Sieh, dort konnt auch die Liebe einſt enden? Wird nicht, wenn ihm Hildegard jetzt folgte, ihr Bild aus ſeinem Herzen ſchwinden, — giebt es nicht junge ſchöne lebensfrohe Mädchen genug auf der Welt, die dieſes blaſſe ber grämte Bild daraus verdrängen konnten? Wie erſchreckt von ſolchen Gedanken erfaßte er leiden Mt f ſchaftlich ihre beiden Hände. u Ruth „Hildegard, ich beſchwöre Dich bei unſez 5 Liebe, laß mich nicht allein zurückkehren! vief! faſt angſtvoll. „Wenn Du Dich weigerſt, Wen d jetzt nicht mit mir gehſt, dann, dann Er verſtummte, denn was jetzt vor fein Blicken aufſtieg war ein ſo fremdes; ſo ganz ander wie dasjenige, das ihm vorgeſchwebt auf dem Wit hierher wo Hildegard als ſeine kleine Hausen unendlich lieblich vor ſeinen geiſtigen Augen geſtanden hatte. 5 „Wie gerne folgte ich Dir“, ſtammelte daz jetzt ich liebe dich ja unendlich, aber meine Mien dan 5 150 „Mag ſie dann die Entſcheidung kreffeſh erwiederte Benno finſter. 8 Die Generalin kam auf einem Stock gef langſam den Weg herauf. 1 „Wer ist bei Dir, Hildegard?“ fragte ſie, hörte eine fremde Stimme.“ 3 Benno eilte ihr entgegen und küßte iht reſpektvoll die Hand. Ich bin es, gnädige Fra ſagte er. G 1 „Sie ſind es, Benno; Ach, und Sie fi gekommen, Hildegard zu holen, und ich bleihe dam ich bleibe dann allein hier. — O Gott, allein mi ihm.“ 5 Ein leiſes Zittern hinfällige Geſtalt. te ging 1 Fortſetzung folgt.