anzler perſönlich vor, um ihre Glückwünſche zu überbringen. Der Kaiſer ſchenkte dem Fürſten in werthvolles Album mit Anſichten von Breslau us den Tagen der Kaiſerzuſammenkunft. Die Kaiſerin ſchenkte einen prachtvollen Blumenaufbau. Lariſſa, 31. März. Bei Uebernahme des Kommandos über die Truppen an der theſſaliſchen Grenze erließ der Kronprinz einen Tagesbefehl, n dem es heißt: Der König hat mich mit dem Ober⸗ efehl der Truppen in Theſſalien betraut. In em ich meinen Poſten zur kritiſchen Stunde bernehme, in welcher ſich unſer Vaterlaud befindet, gebe ich der Ueberzeugung Ausdruck, daß ihr alle euere Pflichten erfüllen und euerem Eide treu leiben werdet, daß ihr Geduld und Feſtigkeit eigen werdet zur Ueberwindung aller Schwierig⸗ keiten und Gefahren und daß ihr Disziplin halten erdet, welche die Hauptſtärke der Heere bildet. Verſchiedenes. — Neckarhauſen, 2. April. Heute Vor⸗ mittag wurde hier ein Gemeinderat gewählt und erhielt Herr Peter Keller IV. 15, der Gegenkandidat Herr Bach 14 Stimmen. Ein Anhänger des letzteren hat nun im Aerger oder vielleicht auch in folge des „Deidesheimer“ ſeine Ehehälfte mit dem Beſen bearbeitet. Nicht übel! — Karlsruhe, 30. März. In dem Orte Schönwald bei Triberg wurde eine gräßliche Blutthat von dem Uhrmacher Edmund Hummel verübt. Er ſtieß ſeiner erwachſenen Schweſter eine Uhrmacherfeile mit ſolcher Wucht in die Bruſt, daß das Heft abbrach und die Feile im Körper ſtecken blieb. Das Mädchen floh zur Mutter, in deren Armen es verſchied. Der Mörder griff nun ſeine Mutter an, der es aber gelang, die Thüre in dem Augenblick zuzuſchlagen, als ihr Sohn auf ſie mit einem Revolver feiern wollte. Hummel ging nun zu ſeiner Tante und ließ ſich von ihr einen Regenſchirm geben. Als die Frau ihm den Schirm reichte, ſchoß Hummel auf ſie und traf ſie lebensgefährlich. Dann floh er. Am anderen Morgen ſtellte er ſich der Polizei. Der Mörder iſt Soldat geweſen, ſeine Schweſter wollte demnächſt heiraten. — Hornberg, 31. März. Heute morgen wurde in der Gutach an der Brücke oberhalb der Stadt die Leiche eines Mannes gefunden. Beſondere Nachforſchungen haben nun ergeben, daß der Verunglückte der ca. 48 Jahre alte Gütler Auguſtin . 0 1 Vollmer von Einbach Amt ging geſtern früh mit 300 Mark von Hauſe fort und hat in Schonach Amt Triberg eine Kuh gekauft. Etwa um 9 Uhr hat derſelbe das Gaſthaus zur Sonne in Niederwaſſer, eine halbe Stunde von hier, wo er eingeſtellt hatte, verlaſſen. Spuren laſſen andeuten, daß der Verunglückte von der Kuh über die Straße, wo nur Abweis⸗ ſteine und ein niederer Hag zum Schutze dienen, in die vorbeifließende Gutach geſtoßen wurde an einer Stelle oberhalb der Stadt und kaum hundert Meter vom Fundorte, wo die Gutach hart an der Straße in der Tiefe von ca. drei Meter vorbei⸗ fließt. Die Gutach fließt an der Stelle über ein Felsbett mit kaum 30 —40 Zentimeter Waſſer⸗ tiefe. Es iſt anzunehmen, daß die Kuh durch den um dieſe Zeit ob der Straße vorbeifahrenden Zug erſchreckt wurde und den Mann in die Gutach ſtieß, denn die Uhr, welche vorgefunden wurde, zeigte halb 10 Uhr. Die Angehörigen des Ver⸗ unglückten, welcher eine Frau mit acht Kindern von 12—1 Jahr hinterläßt, haben denſelben die letzte Nacht geſucht und ſind bis Gutach gegangen. Heute Vormittag begab ſich die Frau wieder auf den Weg und erfuhr die traurige Nachricht ſchon in Dorf Gutach. Von der Kuh hat man noch keine Spur. — Lauban, 30. März. Ein ſchweres Verbrechen iſt an der in ihrem Häuschen in Neu⸗ Gebhardsdorf, allein wohnenden Wittwe Walter verſucht worden. Zwei vermummte Geſtalten drangen in die Behauſung der Wittwe, verſuchten die zum Tode erſchrockene Frau zu erwürgen und verletzten ſie durch Fauſtſchläge nicht unbedeutend am Kopfe. Während der eine Raubgeſelle das Opfer am Schreien verhinderte, durchwühlte der ande re die Sachen nach Geld; er fand aber nur fünf Mark, während ein Beutel mit 50 Mark ſeinen Blicken entging. Als gute Beute nahmen die Einbrecher noch mehrere Pfund Speck mit und entferten ſich dann auf demſelben Wege, auf dem ſie in das Haus gelangt waren. Frau Walter liegt in Folge der Aufregung ſchwer krank darnieder. Die Nachforſchungen nach den Ver⸗ brechern wurden ſofort eingeleitet, man ſoll ihnen bereits auf der Spur ſein. — Bern, 1. April. In dem dem Werth⸗ ſachentransport dienenden Poſtwagen des Schnell⸗ zuges Bern⸗Genf iſt in der letzten Nacht der Schaffner Angſt aus Zürich durch einen Revolverſchuß ermordet olfach iſt. Derſelbe orden. Die Poſtſäcke wurden aufgeſchnitten un ihres Inhaltes beraubt. Der geraubte Betrag iſt noch unbekanut. Angſt war allein im Poſt⸗ wagen und nahm zuletzt in Lauſanne Sendungen entgegen. Der Wagen iſt zwiſchen Laufanne und Bern nicht mehr geöffnet worden. Das Verbrechen wurde vermuthlich auf dieſer Strecke verſſht Von dem Thäter fehlt bis jetzt jede Spur, — Graz, 31. März. Der Zimmermaler Hupfau iſt in der Kranebitterklaus bei Innsbruck abgeſtürzt und blieb ſofort tot. — Berlin, 31. März. Aus Stolp meldet der „Lokalanz.“: Der Dampfer „Mannheim“ don der Schichau'ſchen Werft unternahm ſeine ere Fahrt von Pillau aus. Bei Spolpmünde wurde er durch einen Orkan wrack. Rückwärts getrieben, brach er beim Leuchtthurm Scholz inmitten durch, Zwei Boote mit 15 Inſaſſen, darunter der Kapitän, ſind gerettet. Das dritte Boot iſt per⸗ ſchwunden. Der aus dem Eſſener Meineidsprozeſ bekannte Gendarm Munter befindet ſich zur Zei in einer Nervenheilanſtalt in Wiesbaden. — Hamburg, 1. April. Unter den zahl, reichen Glückwunſchtelegrammen, die Fürſt Bismarch zu ſeinem heutigen Geburtstage zugingen, befinde ſich auch, wie verlautet, ein ſolches vom Kaſſer, das in ſehr herzlichen Ausdrücken abgefaßt — Newyork, 31. März. Nach einer Meldung des „Sun“ aus Guthrie (Oklahomg) hat ein Tornade die Guthrie benachbarte Stadt Chandler zerſtört. 12 Perſonen ſollen getötel, etwa 150 verletzt ſein. — In einer amerikaniſchen Zeitung iſt folgende draſtiſche Aeußerung über daz Abonniren von Blättern zu leſen: Ein Mang mag eine Warze im Genick als Kragenknoyf benutzen, ſich hinten auf die Puffer der Eiſenbahg aufzuſetzen, um Geld zu ſparen, bis der Konduf teuer herumkommt, ſeine Uhr Nachts ſtehen laſſen um ſie nicht abnutzen, die i oder t ohne Punt oder Strich laſſen, um Tinte zu ſparen, und kan trotz alledem noch ein Gentleman bleiben ig Vergleiche zu dem, der eine Zeitung zwei, del Monate regelmäßig annimmt, und wenn es dang zur Zahlung kommt, ſie einfach mit dem Bemerkeg zurückſendet: „Verweigert!“ — Unangenehm. Gerichtsvollzieher: Donnerwetter, jetzt ſoll ich beim Schuſter Hammel wegen 40 Mk. pfänden und bin ihm ſelber eit vorigem Jahr 50 Mk. ſchuldig! „Ich kann Dich ja beſuchen,“ tröſtete Frau von Dahlberg. „Wenn ich dich glücklich weiß, und es auch mit Georg beſſer geht, dann iſt das Leben hier für mich ſchon zu ertragen.“ „Für Georg da wird nun Benno ſorgen,“ erwiderte Hildegard frohmuthig; „er wird gewiß gern das Geld zu der Badereiſe geben, welches der Papa Georg verweigert hat. O, Mama, jetzt glaube ich und hoffe ich ſeſt, daß noch Alles gut wird. Und nun ſchlaf ein Weilchen, unterdeß ich dem Poſtboten entgegen gehe, vielleicht bringt er einen Brief von Georg.“ „In dem Regen, Kind, willſt Du gehen?“ frug die Mutter beſorgt. „Es iſt ja Frühling, Mama, Frühling draußen und in meinem Herzen!“ entgegnete Hildegard. Mit elaſtiſchen Schritten und ſtrahlenden Blickes verließ ſie dann das Zimmer, und eilte hinaus ins Freie. Der Himmel war grau, aber er wölbte ſich über der grünenden Erde, und die Regentropfen, die da leiſe herunterrauſchten, ſie vielen erqnickend in all die tauſende von Blumenkelchen. Es war ja Frühling und mit ihm war das Glück gekommen! — Hildegard hätte es hinaus jubeln mögen in alle Welt! — Sie pflückte einen Strauß Frühlings⸗ blumen und befeſtigte ihn an ihrem Gürtel! Seit Kurzem beſchäftigten ſich ihre Gedanken auch wieder etwas mehr mit ihrer Toilette. Die roſafarbene Halsſchleife, die ſie trug, hatte ſie heute erſt aus den verblichenen Blumen und Bändern, die ſie noch von früheren ſchönen Zeiten her aufbewahrt, hervor⸗ geſucht. Benno wollte ja kommen, für ihn, den Geliebten, galt es ſich zu ſchmücken. So ſchritt ſie, in ſeligen Gedanken verloren, mim dem Frühlingsregen dahin, bis die Stimme des Briefträgers ſie aus ihren Träumereien empor⸗ ſchreckte. — Mit ernſtem Geſicht überreichte er ihr einen Brief, derſelbe war ſchwarz geſiegelt, und die Adreſſe trug Luiſens Schriftzüge, aber die Buch⸗ ſtaben waren undeutlich und verwiſcht, als wären Thränen darauf gefallen. Hildegard war todtenblaß geworden, wie erſtarrt ruhten ihre Blicke auf dem ſchwarzen Siegel. Der Poſtbote, der ſonſt ſtets gern einige Neuigkeiten noch extra zu erzählen hatte, war ſtill weiterge⸗ gangen; er wußte es, was ſolche ſchwarz geſiegelten Briefe zu bedeuten hatten. — Mit zitternden Fingern öffnete Hildegard jetzt! den Brief. Barm⸗ herziger Himmel, war es den wahr, was hier ſtand! Georg, ihr heiterer lebensfroher Bruder Georg war todt, todt, ſeine hellen Augen für immer geſchloſſen! Sie war auf den feuchten Raſen am Wege niedergeſunken, über ihr wölbte ſich eine dunkle Fichte, ſchwere Regentropfen hingen in den Zweigen derſelben, bei jedem leiſen Luftzug fielen ſie herunter auf Hildegards blonden Scheitel. — Es war, als ob der Baum mit ihr weinte. Lange, lange ſaß ſte dort in Thränen auf⸗ gelöſt — Wo war der Frühling geblieben? Wo der Glaube an das Glück! Himmel und Erde, alles erſchien ihr wie in graue Schleier gehüllt, durch welche nie, nie wieder ein Sonnenſtrahl ſich Bahn brechen würde. Endlich erhob ſich Hildegard. Das Schwerſte ſtand ihr ja noch bevor. Luiſe hatte den Brief Georgs mit eingelegt, den er noch vor ſeinem Tode geſchrieben und Hildegard gebeten, den Brief ſeiner Mutter, wenn ſie ihr die traurige Nachricht ſo ſchonend wie möglich beigebracht, zu geben. Sie ſteckte den Brief in ihre Kleidertaſche und ſchritt wieder heim. Es dünkte ihr faſt unmöglich der kränkelnden Mutter die traurige Botſchaft mit⸗ zutheilen, und doch mußte es geſchehen. Immer langſamer wurden ihre Schritte je nä Hauſe kam. An der Hausthür ſtand die Mutter Hildegard erwartend. „Kind, was iſt Dir geſchehen? Wie ſiehſt In aus!“ rief ſie ihr entgegen. „O nichts, Mama, es war ſo kalt und feucht draußen,“ erwiderte das junge Mädchen, und beugle das verweinte Geſicht über einen Roſenſtrauch, an welchem die erſten Knospen hervborbrachen. Die Roſen werden bald blühen,“ ſetzte ſie dann hinzu, Die Worte ſollten heiter und ſorglos klingen, abek ihrer Mutter entging nicht der tief traurige Tonfall in ihrer Tochter Stimme. Frau von Dahlbeig trat dicht zu ihr heran. „Haſt Du keinen Brief bekommen?“ forſchte ſie. „Nein Mama!“ Das Nein kam ſehr ſchwer von Hildegards Lippen, die nicht gewohnt waren, irgend eine Unwahrheit auszuſprechen. „Du verſchweigſt mir etwas, Deine Auge ſind verweint!“ rief die Mutter aufgeregt. iſt geſchehen? Sage mir die Wahrheit, ſchone mich nicht, ich bin ja an das Leid gewöhnt. Georg i kränker, nicht wahr 2“ Hildegard kämpfte mit einem Entſchluß. W es nicht doch am beſten der Mutter gleich die doll Wahrheit zu ſagen? Doch nein, der Doktor haz ſo ſehr vor jeder Aufregung gewarnt, die Mü mußte erſt vorbereitet werden, und vor Allem mußte ſie jetzt beruhigt werden. „Es iſt wirklich micht Mama, beruhige Dich,“ ſtammelte Hildegarg „Komm laß uns hinein gehen, mich friert hier, „Und Du haſt wirklich keinen Brief ?“ fragte die Mutter noch einmal als ſie jetzt in das Woh zimmer traten. „Nein, gewiß nicht,“ erwiderte Hildegard, nahm ihr feuchtes Umſchlagetuch ab. Paortſetzung folgt. J der pol ata K. K. mn 1 uit Boden — 1 mpfthle . 8 fr Had U U Nene 1 ae Lean N h Aram Napa gelte 12 ſir Hen du Hecht — Prima W fra F e 1 ö . der Mau lch e lt.