le gel e Blitz Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. atis Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ N haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, 21. da 25. 2 ⁵ pp Politiſches. — Berlin, 24. März. Verklu und verrauſcht iſt nun wieder der erhebende patriotiſche Jubel, welcher anläßlich der Hundertjahrfeier für Wilhelm J. ganz Deutſchland ſo gewaltig durch⸗ brauſte, hoffentlich wird aber die Erinnerung an dieſe bedeutſamen feſtlichen Tage im Herzen des deutſchen Volkes noch lange lebendig bleiben. Iſt doch in ihrem Verlaufe unzählige Male in Wort und Schrift abermals darauf hingewieſen orden, welche herrlichen Errungenſchaften das deutſche Volk dem unvergeßlichen großen Herrſcher erdankt, ſeine nationale Wiedergeburt, die olitiſche Einheit aller ſeiner Stämme im Rahmen eines neuen glanzvollen Reiches unter dem Kaiſer⸗ ſcepter der Hohenzollern, die Begründung der Weltſtellung Deutſchlands möchten darum dieſe rneuten Erinnerungen an Deutſchlands herrlichen erſten Kaiſer und an Deutſchlands große Zeit im Herzen des heranwachſenden Geſchlechtes eine bleibende Stätte finden! Unter den mancherlei bemerkenswerthen Kundgebungen, welche die Feier des 100. Geburtsfeſtes Kaiſer Wilhelms J. zeitigte, ſteht die Rede ſeines kaiſerlichen Enkels an feſtlicher Tafel im Berliner Reſidenzſ chloſſe mit oben an, denn ſie geſtaltete ſich zu einer markigen Friedens⸗ demonſtration und zugleich zu einer neuen Bekund⸗ ung der feſten Waffenbrüderſchaft und innigen Freundſchaft unter den deutſchen Fürſten. Würdig aber reiht ſich dieſer jüngſten Kaiſerrede der gemeinſame Beſchluß des Kaiſers und der Bundes⸗ E flüürſten an, wonach künftig im geſammten deutſchen J Heere auch die ſchwarz⸗ weiß⸗ rothe Reichskokarde neben der Landeskokarde zu tragen iſt, denn dieſe — Fams tag, den 27. März Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und ieee Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. angehörigen bedeudet ein erneutes Wahrzeichen nicht nur der Gemeinſamkeit der deutſchen Armee nach außen, ſondern auch der immer innigeren Verſchmelzung der deutſchen Stämme zu einem deutſchen Volke, und ſo bildet denn die gemeinſame ſchwarz⸗weiß⸗rothe Kokarde einen ſichtlichen dauern⸗ den nationalpolitiſchen Gewinn aus der gewaltigen patriotiſchen Märzfeier dieſes Jahres. Zu er⸗ wähnen iſt noch, daß König Albert von Sachſen die Anregung zur Schaffung der deutſchen National⸗ kokarde gegeben haben ſoll womit der ritterliche Sachſenkönig der Kette ſeiner leuchtenden Verdienſte um Deutſchlands Einigung ein neues Glied hinzu⸗ gefügt hat. Höchſt zeitgemäß iſt es darum nur, wenn jetzt das „Militair⸗ Wochenblatt“ daran erinnert, daß König Albert am 22. März 1871 das Großkreuz des eiſernen Kreuzes erhielt, er iſt alſo der einzige noch übrige Träger dieſer ſeltenen Ordensdecoration, demnach ſchloß die Nationalfeier für den erſten Kaiſer zugleich einen beſonderen Gedenktag für den letzten noch lebenden Feldherrn aus dem großen Kriege Deutſchlands gegen Frankreich in ſich ein. Der Kaiſer hat befohlen, die von ihm zur Erinnerung an den 22. März geſtiftete Medaille auch den Veteranen aus den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870 71 zu verleihen; die Koſten beſtreitet der Monarch aus ſeinen eigenen Mitteln. — Bei dem Spazierritt, welchen der Kaiſer am Dienstag Nachmittag unternahm, trug er an der Mütze bereits die Reichskokarde über der preußiſchen. Das Publikum begrüßte den Monarchen ſtürmiſch. In Friedrichsruh wurde dem Fürſten Bis⸗ marck anläßlich der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Feier ein glänzender Fackelzug von 2000 Perſonen darge⸗ bracht. Wegen der herrſchenden rauhen Witterung gangene edle Fürſtin gleich ausgezeichnet durch hohe Gerade am Ausgange der allgemeinen Natio- nalfeier iſt auch dieſelbe für die Bevölkerung dess Großherzogthums Weimar durch den unerwarteten Tod der Großherzogin Luiſe noch ein dunkler Schatten gefallen. Die hohe Frau iſt am Diens⸗ tag Abend 8 / Uhr ganz plötzlich am Herzſchlag verſchieden, ihr jähes Hinſcheiden hat nicht nur im Großherzoglichen Hauſe ſondern auch im ganzen weimariſchen Lande und weit über die Grenzen deſſelben hinaus tiefe Trauer und ſchmerzliche Theilnahme erregt, war doch die nun heimge⸗ Gaben des Geiſtes und Herzens und in weiten Kreiſen als freiſi ſinnige Förderin von Kunſt und Wiſſenſchaft wie als allzeit hilfsbereite Wohl⸗ thäterin der Armen, Kranken und Elenden bekannt. Großherzogin Sophie Luiſe wurde am 8. April 1824 als Tochter König Wilhelm II. der Nieder⸗ lande geboren und vermählte ſich am 8. October 1842 mit dem damaligen Erbgroßherzog und jetzigen regierenden Großherzog Karl Alexander. Der überaus glücklichen Ehe des erlauchten Paares ſind entſproſſen der leider vor zwei Jahren ver⸗ ſtorbene Erbgroßherzog Karl Auguſt (geb. 1844), die Prinzeſſin Marie (geb. 1849), Gemahlin des Pinzen Heinrich VII. zu Reuß, und die Prinzeſſin Eliſabeth (geb. 1854). 1 London, 24. März. Dem „Daily Chronicle“ wird aus Athen gemeldet: daß der ruſſiſche Geſandte Onu der Königin von Griechenland ein Handſchreiben des Kaiſers von Rußland und den Betrag von 50000 Rubel für die in Griechenland befindlichen kretiſchen Flüchtlinge überreicht habe. — Dem „Standard“ wird aus Kanea gemeldet, daß nach den Beſtimmungen der von den Admirälen erlaſſenen Proklamation alle innerhalb der Blokade⸗ l werthvolle freie Gabe des Bundesfürſten schlingt] verließ der Altreichskanzler das Schloß nicht, er grenze befindlichen griechiſchen Schiffe als feindliche lasche ein neues Band um Deutſchlands Stämme. Die ließ aber den Zugtheilnehmern für die ihm be⸗ behandelt werden; auf alle griechiſchen Torpedo⸗ 1 gemeinſame Reichskokarde für alle deutſchen Heeres⸗ reitete herzliche Ovation ſeinen Dank ausſprechen. boote, die in dem Blokadegebiet bemerkt werden, * 1 „ Wenn es doch wahr wäre, was der fatale Doktor Auch die beiden einſamen Frauen in Waldfelde 1 „ Um Glanz und Ruhm. da geredet, wenn ſie erblinden könnte. Voll Unruhe erhielten durch Bennos Briefe Kunde von dem 1 1 NPovolle von F. Sutan. eilte er wieder hinunter nach dem Wohnzimmer, die geheimen Treiben, daß ſich aller Orten regte; und 1 „ 0 Generalin war eingeſchlafen, und Hildegard ſaß am der beſtrickende Ton jugendlicher Begeiſterung, der kalte 0 O, und darauf allein iſt es abgeſehn, Geld Fenſter und ſchaute mit kummervollen Blicken in bei allen Klagen über ihr, der Liebenden und des wollen haben, Geld! Geld! Und der Doktor iſt mit das verglühende Abendroth draußen. Er trat zu geliebten Vaterlandes Schickſal doch hin und wieder In im Bunde! Es iſt Alles Comödie, ich durchſchaue ihr heran, und gab ihr das Geld. „Sorge für durch dieſe Briefe tönte, er fand einen warmen es wohl. Ihre hellen blauen Augen ſollten auf Deine Mutter und pflege ſie recht,“ ſagte er.] Wiederhall in dem Herzen Hildegards. einmal blind werden. Unſinn! Betrügen will man mich, jetzt wird mir Alles klar!“ — Der Geiz und das Mißtrauen gewannen wider die Oberhand n ſeinem Innern, und ließen die beſſern Regungen, die bei dem Anblick ſeiner Frau dort aufgeſtiegen, wieder erſtarben. „Mein Geld, mein Geld,“ murmelte er, als er jetzt mit ſchweren Tritten die reppe hinaufſtieg, und ſich auf ſein Zimmer begab. ort öffnete er einen ſchweren eiſernen Kaſten, in elchem einige Geldrollen lagen, ſeine Augen funkelten faſt unheimlich, als ſie darauf blickten. „Mein ſchönes Geld,“ rief er. „Bald genug würden ſie es zerſtreuen in alle vier Winde, und ich müßte die ſorgfältig vergrabenen Schätze wieder ans Tageslicht bringen. Eine kleine Summe werde ich allerdings opfern müſſen. Zögernd nahm er einige Thaler aus dem Kaſten; unentſchloſſen drehte er die kleine Summe hin und her in den Händen, man ſah es, es wurde ihm unendlich ſchwer, ſich davon zu trennen, aber das bleiche Frauenbild, mit dem erloſchenen Blick unter ihm im Wobnzimmer, es ſtand plötzlich wieder mahnend vor ſeiner Seele. Hildegard warf einen verächtlichen Blick auf die paar Thaler! „„es wird nicht weit reichen,“ ſagte ſie finſter. Ihr Vater aber hörte es nicht, er war zu der Schlafenden herangetreteu, und ſchaute lange, lange in das blaſſe leidende Geſicht derſelben. Zögernd, mit einem ſcheuen Blick auf Hildegard beugte er ſich jetzt herab, und drückte leiſe einen Kuß auf die Stirn ſeiner Frau. Die Generalin erwachte 1 5 bei dieſer Berührung, aber ein glückliches Lächeln ſpielte um ihre Lippen. — Ein Traum aus früheren glückl ichen Zeiten zog wohl durch ihre Seele. 1 5 Wie war der Frühling ind gezogen, und wie ein leiſes, hof ffnungsfreudiges Aufathmen ging es bei dem erſteren Frühlingswehen durch das unter der Fremdherrſchaft ſtehende ſchwer geprüfte preußiſche Land. Wie überall neues Leben hervorbrach, ſo brach auch die Vaterlandsliebe hervor, aus Noth und Eleud, und trieb ihre Blüthen. und ich, wir würden vielleicht beide wieder geſund. Anders war es mit den Briefen Georgs, da war nichts von der Begeiſterung, dem kühnen Hoffen zu leſen, welche die Jugend jener Zeit damals erfaßt, mit welcher Jung und Alt, als dann des Königs Ruf an ſie erging, zu den Waffen griff. Die troſtloſeſte Verzweiflung ſprach oft aus demſelben. Er kränkelte ſchon länger und in ſeinem letzten Briefe ſchrieb er, daß der Arzt zu einer Badereiſe riethe; und knüpfte zagend die Bitte daran, um eine kleine Unterſtützung dazu. Es war ein lichter Frühlingstag, an welchem dieſer Brief nach Waldfelde gelangte. Die Generalin, von Hildegard geführt, ging in den verwilderten Wegen des Parkes langſam auf und ab; und beide athmeten die milde Frühlingsluft mit Entzücken. „O Gott, wie fange ich es nur an, für Georg das gewünſchte Reiſegeld herbeizuſchaffen,“ ſagte die Generalin jetzt. „Ob ich den General darum bitte? Mit dem Blüthenduft, dem Sonnenſchein da will faſt gewaltſam das Hoffen in unſere Herzen ſich eindringeu. Wenn wir beide reiſen könnten, Georg