g und Umgegend. 8 Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren — Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 05 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. f Ladenburg. d G 101 5 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. N Hol Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ Schloſſer haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. 9 Hufe Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, up er⸗ Sie . Auer, Uu. Ladenburg 5 W tuhlmacher, 8 wer C ˙¹ð¹’Ü ˙*˙ 11 — en i, . N Mittwoch, den 24. März . 1 — . —— — — ͥ — —— an ene rern, —— für Mil e b zner, Zinne . Politiſches. 1 125 5 — Berlin, 23. März. In erhebender 5 Maſchinſ Weiſe begingen alle patriotiſchen Kreiſe und Elemente diener, un an dieſem Montag den Tag, da vor hundert Portier Jahren Kaiſer Wilhelm J., der unvergeßliche finden: ruhmvolle Begründer des neuen Reiches, geboren linge ward. An einem ſolchen ungewöhnlichen Feſttage, der in Wahrheit den Charakter einer allgemeinen nationalen Feier trägt, tritt das Trennende, das 0 Clattlnte für gewöhnlich im politiſchen Leben unſeres Vater⸗ Sul . landes zwiſchen den einzelnen Volksgruppen und 21 5 Parteien mehr oder weniger obwaltet, zurück, 7 und erneut ſchlingt dafür die Liebe zu Kaiſer und ler, Tapeſli, Reich, die Erinnerung an die großen Errungen⸗ ſuchen: ſchaften jener großen Zeit von 1870 71 ein ge⸗ linge. meinſames Band um die Stämme und Parteien des deutſchen Volkes. Ihren beſonderen Ausdruck ea erhält aber die Jubelfeier des 22. März dadurch, Perſonal. daß weitaus die meiſten der Bundesfürſten, unter ihnen die hervorragendſten derſelben, wie der Prinz⸗Regent von Bayern, die Könige von Sachſen mädchen für erl. kochen in Wirtschaft k und Württemberg und der Großherzog von Baden, Kinder N nach Berlin geeilt ſind und ſich wiederum um och., Monat Kaiſer Wilhelm II. geſchaart haben, wie an jenem rerin. bedeutungsvollen Junitage des Jahres 1888. ſuchen: Erneut zeigen die deutſchen Fürſten damit der Welt, daß in Ihnen der Gedanke der Einheit und — Einigkeit Deutſchlands nach wie vor mächtig fort⸗ 5 geſut lebt, und in dieſer Geſinnung weiß ſich die große brik Stan Mehrzahl der Nation eins mit den Fürſten und heim vor Allem auch mit dem erlauchten Schirmherrn tige junge! des Reiches ſelbſt, ſo daß der deutſche Einheits⸗ tbezahlte A gedanke gewißlich durch die Jahrhundertfeier für Kaiſer Wilhelm I. eine neue Stärkung erfahren wird. Gerade in den Vortagen der Erinnerungs⸗ feier für den verewigten großen Kaiſer haben im Reichstage ausgedehnte Debatten über den Marine⸗ etat ſtattgefunden, die freilich durch ihren Verlauf nicht ſonderlich zu der patriotiſchen Stimmung im Lande paſſen wollten. Schon am erſten Tage dieſer Verhandlungen, am Donnerſtag, durfte die Ablehnung der Mehrzahl der eigentlichen Neu⸗ forderungen des gegenwärtigen Marineetats auch im Plenum als feſtſtehend gelten, als der General⸗ redner des Centrums Dr. Müller⸗Fulda, Namens ſeiner Partei erklärt hatte, dieſelbe müſſe an den Beſchlüſſen der Budgetcommiſſion zum Marineetat feſthalten. Die vorangegangenen eindringlichen Ausführungen zu Gunſteu der ſtrittigen Marine⸗ forderungen von Seiten des Reichskanzlers Fürſten Hohenlohe, des Staatsſecretairs des Auswärtigen v. Marſchall und des Marine ⸗Staatsſeeretairs Admirals Hollmann konnten natürlich die offenbar ſchon vorher in der Fraction vereinbarten Er⸗ klärungen des genannten Centrumsredners nicht weiter beeinfluſſen, wie denn die Darlegungen der Regierungs⸗Vertreter auch auf die übrigen, im weiteren Verlaufe der Marinedebatten zum Worte gelangten parlamentariſchen Gegner der Flotten⸗ forderungen keinen Eindruck mehr auszuüben ver⸗ mochten. Allerdings unternahm es im Eingange der Freitagsſitzung auch der Reichsſchatzſecretair Graf Poſadowsky, vom Standpunkte der Reichs⸗ finanzen aus die Gegner der Flottenverſtärkung zu bekehren, aber vergeblich, wie die Reden des bayeriſchen Sozialiſtenführers v. Vollmar und des Führers der freiſinnigen Volkspartei, Eugen Richter, bewieſen. Beide wandten ſie ſich unter den verſchiedenſten Geſichtspunkten gegen die im Marineetat verlangten Mehrforderungen. Hierbei mußte ſich Abg. Dr. Vollmar infolge ſeiner Be⸗ hauptung, Admiral Hollmann habe die vielgenannte Marinedenkſchrift ohne Wiſſen und Willen des Reichskanzlers der Budgetkommiſſion überreicht, eine Berichtigung des letzteren gefallen laſſen, denn Fürſt Hohenlohe erklärte ſofort, er habe von der Denkſchrift Kenntniß gehabt und auch der Ueber⸗ reichung derſelben an den Reichstag vorher zuge⸗ ſtimmt. Abg. Richter bekämpfte die Forderungen für die Marine in theilweiſe witzelnder, ſatiriſcher Weiſe, hierdurch einen unverkennbaren äußerlichen Erfolg im Hauſe erzielend. Vor Herrn Eugen Richter hatte ſich Abg. v. Bennigſen, der greiſe Führer der Nationalliberalen, zur Marinefrage ausgelaſſen, die Forderungen des Marineetats vom wirthſchaftlichen wie vom nationalen Stand⸗ punkt aus warm vertheidigend. Auch die Aus⸗ führungen des Abgeordneten Richter erwiderte Staatsſekretair v. Marſchall, der nochmals lebhaft für die Nothwendigkeit der Verſtärkung unſerer Kreuzerflotte eintrat. Im weiteren Verlaufe der Sitzung ſprachen noch die Abgeordneten v. Leipziger, Graf Limburg⸗Stirum und v. Plötz für die Regierungsforderungen, v. Hodenberg für die Commiſſionsbeſchlüſſe. Im Sinne der letzteren erfolgten dann am Sonnabend nach nochmaliger Debatte die Abſtimmungene worauf ſich das Haus wegen der Jahrhundertfeier für Kaiſer Wilhelm I. auf mehrere Tage vertagte. Berlin, 21. März. Das Armee⸗Verord⸗ nungsblatt veröffentlicht eine kaiſerliche Urkunde betr. die Stiftung einer Medaille zur Frinnerung an Wilhelm den Großen. Die Medaille iſt aus Bronce von eroberten Geſchützen und zeigt auf der Vorderſeite das Bruſtbild Wilhelm des Großen, nebſt der Inſchrift „Wilhelm der Große, deutſcher Kaiſer, König von Preußen.“ Auf der Rückſeite die Inſchrift: „Zum Andenken an den 100. Geburtstag des großen Kaiſers Wilhelm I. 179722. März 1897“, darunter auf Lorbeeren und einem Eichenzweige ruhend die Kaiſerkrone, den Reichsapfel und das Reichsſchwert. Die Medaille iſt an orangefarbenem Bande zu tragen und wird nur zum Andenken an den 22. März 1897 verliehen. Ueber die Auswahl der Ver⸗ Um Glanz und Ruhm. Novolle von F. Sutan. 5 . Vor hren geiſtigen Augen erſtehen bunte lebensfrohe Bilder: Sie erblickt ſich ſelbſt im duftigen Ballkleide, Blumen in deu Haaren im Kreiſe ihrer Freundinnen, ſie ſieht Benno in ſeiner Galauniform und Georgs fröhliches Geſicht. „Ich bitte Dich Hildegard, höre auf,“ tönte jetzt die Stimme ihrer Mutter in dieſe Träumereien Dung hinein. „Ich mag die Klänge nicht hören, ſte oll“ erinnern mich an Zeiten des Glückes, die nimmer 19 90 1 wiederkehren.“ für „O Mama, und warum ſollen ſie nicht wieder⸗ n. Will. 5 kehren, warum ſoll auch für uns nicht eine Wendung Hedel zum beſſeren einſt kommen. Es geht ja eine Be⸗ wegung eine Wandlung durch alle Lande, wie Benno 6 neulich ſchrieb, allerdings noch in tiefſten Schleier des Geheimniſies gehüllt. Aber der Völkerfrühling wird anbrechen, und wir, und auch der Papa werden nicht fern ſtehn, wenn ſich alle Hände regen, getrieben von einem einzigen großem heiligem Impuls, der 1.375 3 zum Vaterland, zu unſerm theuren Königs⸗ —— aus. „Kind, Kind, welche thörichten Hoffnungen in ſolcher Zeit wie die jetzige. Freilich, Du biſt noch jung und der Jugend gehört das Hoffen, aber der Tag wird kommen, wo Du aufhörſt zu hoffen, unvermerkt wird dich das Alter übe aſchen . Du wirſt zu der traurigen Erkenntniß kommen, daß man Deine Jugend geopfert. — Ja geopfert hat er mich und meine Kinder, meinen Liebling, meinen Georg! Er iſt krank, und ich ahne es, er wird zu Grunde gehn, an dieſen kleinlichen Sorgen um die Exiſtenz. — Und ich, o Gott es rückt immer näher, das Furchtbare, Entſetzliche. Die Schatten werden dunkler, ein Lichtſtrahl nach dem andern verfinkt.“ Mit einem ſchmerzlichen Stöhnen ſank die Generalin iu ihren Seſſel zurück, und legte die Hand vor die Augen. Hildegard war aufgeſprungen und beugte ſich über ſie. „Mama, was iſt Dir!“ rief ſie angſtvoll. „Die Thränen, ach die vielen, vielen Thränen, Hildegard, ich fürchte ſie haben mein Augenlicht zerſtört. Wenn ich des Nachts ohne Schlaf auf meinem Lager liege, und an unſer zerſtörtes, ver⸗ fehltes Leben denke, dann kann ich ihnen nicht wehren, ſie ſtrömen unaufhaltſam, des Morgens liegt es dann wie ein Schleier vor meinen Blickeu, und mir iſt, als würde dieſer Schleier täglich dichter und dunkler.“ „O Gott, Mama, warum ſagteſt Du mir noch nie etwas von dieſen Befürchtungen!“ rief Hildegard vorwurftsvoll. „Wir müſſen einen Arzt zu Rathe ziehn, noch heute werde ich einige Zeilen an den Doktor Hammer in der Stadt ſchreiben.“ „Und wer ſoll denſelben bezahlen? Du weißt, „Sie müſſen geſtattet werden, wo ſo viel auf dem Spiel ſteht, da darf der Papa das Geld nicht verweigern,“ ſagte Hildegard, und ſetzte ſich an den . den Brief ſofort zu ſchreiben. 8 ſtaunten Blicken den Einſpänner des Doktors vor der Thür ſeines Hauſes halten. „Ein Doktor wie mir ſcheint, murmelte er ärgerlich. „Habe ich doch nicht bemerkt, daß eine von ihnen krank wäre, wahrſcheinlich nichts wie Einbildung, Langeweile haben ſie, und wollen Neuigkeiten hören, in der Regel ſind es geſchwätzige Kerle ſolche Doktoren, nun der Sache wollen wir doch ſofort ein Ende machen.“ Mit dieſem löblichen Vorſatz ſchritt er mit ſchnellen Schritten über die Steinfließen des geräumigen Hausflurs und betrat das Wohnzimmer der Damen. Niemand berichtete ihn hier. Die Generalin lag auf dem Sopha, der Doktor hatte ſich über ſie gebeugt, und unterſuchte ihre Augen. Hildegard ſtand mit bleichem beſorgtem Autlitz neben ihm. Mit grellem Licht beleuchteten die Strahlen der Mittagsſonne die traurige Gruppe, die der General mit erſtaunten Blicken betrachtete. „Anhaltende trübe Stimmung, vieles Weinen, körperliche Erſchöpfung, Alles dies hat hier eingewirkt, und die Sehkraft zerſtört“, ſagte der Doktor jetzt. „Vor allen Dingen müſſen hier dunkle Vorhänge e hier w den, ine Extraansgaben geſtattet.“ angebracht werden, das grelle Sonnenlicht iſt Am nächſten Tage ſah der General mit er⸗