erleuchtet. Hier wurden zu den verwelkten Kränzen auf dem Sarge des vor neun Jahren entſchlafenen Monarchen heute friſche Blumenſpenden hinzugefügt. Für den Kaiſer und die Kaiſerin, die im Mauſoleum in der erſten Nachmittagsſtunde erwartet wurden, war ein Rieſenkranz von großer Schönheit bereit gehalten, geflochten aus Veilchen, weißen Roſen, weißem Flieder und Schneeglöckchen, mit lang herabwallender Schleife aus weißem Moirce, worauf in Golddruck die Initialien des Kaiſer⸗ paares mit den Kronen aufgedruckt waren. Im Auftrage der Frau Großherzogin in Baden wurde ein großer Lorbeerkranz mit Schleife in den badiſchen Farben überbracht, ein gleicher im Auftrage der Kaiſerin Friedrich, ferner des Erb⸗ großherzogs und der Erbgroßherzogin von Baden. Weitere Kranzſpenden wurden niedergelegt von Generalanjutanten des hochſeligen Kaiſers, Ab⸗ ordnungen der Offiziere des 1. Garderegiments 3. F., des Huſarenregiments König Wilhelm J. Nr. 7, des 2. badiſchen Grenadierregiments Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, des König⸗Grenadier⸗ regiments Nr. 7 mit Schleifen in Regimentsfarben u. a. m. Dem Publikum wurde der Zutritt in das Innere des Mauſoleums erſt nach dem Beſuche des Kaiſers geſtattet. Um 12 Uhr mittags wurde zum Andenken an den entſchlafenen Kaiſer die große Glocke der Kaiſer Wilhelm⸗Gedächtnißkirche geläutet. Canea, 10. März. Hier iſt ein italieniſches Transportſchiff mit etwa 2000 Mu hamedanern, Männern, Weibern und Kindern, aus Selino eingetroffen. Der Kaimakam Huſſein Bei Janit⸗ ſcharaki erzählte, l. „Kln. Z.“, an Bord des italieniſchen Schiffes folgendes: „Seit 2 Monaten waren wir in Candano, dem Hauptorte der Land⸗ ſchaft Selino, durch die Chriſten eingeſchloſſen und hatten deren Angriffe mit unſeren 150 Soldaten und 550 bewaffneten Männern zurück⸗ zuweiſen. Nach dem Fall des Forts Stavros verſchlimmerte ſich die Lage, da die griechiſchen Geſchütze jetzt Candano beſtrichen, indeſſen waren unſere Verluſte unbedeutend, doch herrſchte zuletzt ein vollkommener Mangel an Brot. Am Sonntag früh erſchien der engliſche Conſul Biliotti aus Canea und kündigte uns an, daß 500 fremde Matroſen uns an die Küſten geleiten würden; als wir unter dem Schutz der Matroſen abzogen, ſtürzten ſich Chriſten auf uns, und entriſſen unſer Gepäck, was die Matroſen nicht überall hindern konnten, da die Chriſten 50006000 Mann ſtark waren. Die meiſten von uns haben nur das nackte Leben gerettet, unſere Soldaten behielten ihre Waffen. Das italieniſche Schiff hat uns herzlich aufgenommen. Jetzt wiſſen wir nicht, was wir thun ſollen, da wir ohne Mittel und ohne Arbeit ſind. Wir ſind gegen 600 Männer, über 1000 Frauen und 300 Kinder“. Die Ausſchiffung erfolgte durch italienische Boote in bewundernswerter Ordnung. Gepäckſtücke ſind nicht vorhanden. Das Elend iſt augenſcheinlich groß. Kanea, 11. März. Retimo und Kandia ſind von den Chriſten verlaſſen. Die Häuſer derſelben wurden von den zurückgebliebenen Türken geplündert. In den um Kenea gelegenen Dörfern wurden die Verwüſtungen der Beſitzungen fortgeſetzt. Verſchiedenes. — Ladenburg, 12. März. Die Direction der Main⸗Neckar⸗Vahn giebt bekannt, daß der Zug 61 (Bensheim ab 58 Vorm.) vom 15. März l. J. an mit III. Wagenklaſſe an Werktagen bis Mannheim (628 Vorm.) und Heidelberg (an 627 Vorm.) verkehrt. — Mannheim, 9. März. Aus Rache ſchoß heute früh der verheirathete Arbeiter Jakob Kohler von Weingarten, zuletzt in Ludwigshafen wohnhaft, auf ſeinen früheren Arbeitgeber, den Accordanten Georg Böhmer. Die Kugel traf die Gegend des Bruſtbeins, prallte jedoch ab, ſo daß Böhmer unverletzt blieb. Kohler ging nach ver⸗ übter That flüchtig und konnte bis jetzt noch nicht dingfeſt gemacht werden. — Mannheim, 10. März. Nach den Aufzeichnungen des ſtatiſtiſchen Amtes zählte unſere Stadt am 1. März 101000 Einwohner. — Karlsruhe, 10. März. Die Um⸗ waudlung der Aproc. badiſchen Staatsanleihen in 3 / wird ſich, wie zu erwarten war, ohne Schwierigkeit vollziehen, da ſie von ſämmtlichen Gläubigern, mit Ausnahme von einem, für einen Betrag von 2500 Mark, angenommen worden iſt. Mehrere Gläubiger, die anfänglich die Abſicht der Ablehnung der angebotenen Umwandlung kundgegeben hatten, ſtanden lt. „Karls. Ztg.“ auf erhaltene Belehrung von ihrem Vorhaben wieder ab. — Karsruhe, 10. März. Der „Landes⸗ bote“ beſtätigt die bevorſtehende Trennung der Freiſinnigen von der Volkspartei. Ein künftige Wahlverſtändigung ſei damit nicht ausgeſchloſſen. — Karlsruhe, 10. März. Einen Akt unglaublicher Rohheit und Brutalität beging am 23. Dezember Nachts halb 12 Uhr der Ziegler Joſeph Heinzler aus Bruchhauſen. Er befand ſich auf der Landſtraße von Muggenſturm nach Ober⸗ weier und traf da, am Wegrande liegend und ſchlafend, den Taglöhner Strickfaden aus Wald⸗ prechtsweier. Anſtatt nun dieſen Mann, der der Gefahr des Erfrierens ausgeſetzt war, zu wechen und ihn beſtimmen nach Hauſe zu gehen beſchloßz Heinzler an dem wehrlos daliegenden ſeine Wuth darüber, daß er an dem 23. Dezbr. vom Schöffen, gericht Raſtatt wegen Körperverletzung mit 2 Monaten Gefängniß beſtraft worden war, aus laſſen. Er hieb zuerſt mit ſeinem Spazierſſach dann mit einem Baumſtickel, den er aus der Erh geriſſen hatte, ſo lange auf Strickfaden ein, es ſeine Kräfte erlaubten, und ging daun fei Wege weiter, ohne ſich um den ſchwer Pere aus vielen Wunden Blutenden zu kim Glücklicher Weiſe kam Strickfaden nach eig Stunden zu ſich und hatte noch ſo viel Kraft, in ſeinen Heimathsort zu ſchleppen, wo ihm sog ärztliche Hilfe zu Theil wurde, unter der er nah ein paar Wochen wieder genaß. Heute hatte Heil ſich wegen ſeiner rohen That vor der Strafkammer zg verantworten; dieſelbe verurtheilte ihn zu 1 Gefängniß. — Freiburg, 10. März. Auf dem z Freiburg befindlichen Grabe des bei der vorfährigen Hochwaſſerkataſtrophe verunglückten Geh. Reg, Rath Sonntag haben die Erbgroßherzoglicheg Herrſchaften geſtern einen Kranz niederlegeg laſſen. Dies entſpricht auch den heimathlichen Gefühlen, und namentlich den Dankesempfindungen der hieſigen Bürgerſchaft. — Beuthen, (0berſchleſien), 10. März In der Falvahütte iſt geſtern ein Dampfrohr geplatzt. 14 Arbeiter wurden verbrüht und getötet. — Lemberg, 10. März. Privatnachrichteg zufolge haben am 7. März etwa 300 Bauern die Bewohner des Städtchens Spola im Gouvernemeg Kiew mit Dreſchflegeln und Senſen überfallen, Zahlreiche Häuſer reicher Bürger wurden zerſtort und nachher geplündert. Das Haus eines Handels mannes wurde dem Erboden gleich gemacht, Viele Perſonen erhielten erhebliche Verletzungen. Auf telegraphiſche Requiſition wurden von Ken aus Militär geſandt. Die ruſſiſche Regiekung hat den Blättern unterſagt, über dieſe Ruheſtor⸗ ungen etwas zu berichten. ihre und Hildegards Garderobe einigermaßen in; Stand zu halten. Die beiden Damen, die einſt zu den eleganteſten Erſcheinungen der Reſidenz gezählt hatten, ſahen ſich jetzt genöthigt, die einfachſten und billigſten Stoffe zu ihrer Garderobe zu verwenden; und ihre früheren Bekannten hätten ſie wohl kaum wieder erkannt, wie ſie ihren faſt ärmlichen braunen Kattun⸗ kleidern heute, an einem heißen Junitag, durch den ſtillen Park von Waldfelde ſchritten. Denn der Park machte einen ziemlich verwilderten Eindruck, üppig wucherte das Farrenkraut überall in dem feuchten Boden, maleriſch rankte ſich der Epheu um die Stämme der alten Bäume. Hier und da ſtand ein Roſenbuſch in voller Blüthe, aber nirgends herrſchte Schönheitsſinn und Ordnung. Die Schönheit des ſonnigen Junitages, mit ſeinen Roſen⸗ düften, ſeinen ſüßen Vogelſtimmen hatte hier mehr den Charakter der Wildniß und weltverlorenen Einſamkeit. Die beiden Damen lenkten ihre Schritte nach einer Ruhebank, die unter einer prächtigen alten Linde ſteht. Die Wildniß war hier ein wenig gelichtet, einige Blumenrabatten waren angelegt, auf einem verwitterten Poſtament ſtand eine zierliche Blummengöttin und blickte träumeriſch hinaus in den wüſten Park. Hier war bald das Lieblingsplätzchen der Generalin und Hildegards, hier wurden die langen Sommertage verträumt und die Briefe von Georg und Benno geleſen. Heute war in dieſer Hinſicht ein Feſttag, von beiden waren heute Briefe angelangt, Hildegard hatte ihren Brief zuerſt geöffnet, ihr Geſicht aber, das noch eben roſig erglühte, wurde jetzt todtenbleich. „Es wird Krieg, Mama, Napoleon iſt über den Rhein gegangen!“ rief ſie erſchreckt, „die ganze Armee wird ſchlagfertig gemacht!“! Heiße Thränen drangen ſich in ihre Augen, als ſie klagend fortfuhr, „und wir müſſen hier ſitzen in dieſem Erdenwinkel, und von den welt⸗ bewegenden Ereigniſſen dringt kaum eine Kunde zu uns. Wer weiß, vielleicht iſt ein Krieg ſchon erklärt, und Benuo muß ohne Abſchied von mir hinausziehn. „Als Braut eines Offiziers, Kind, mußt Du Dich ſchon in das Unabänderliche fügen,“ ſagte die Generalin, indem ſie mit der faſt durchſichtig weißen Hand das Couvert von Georgs Brief löſte. Ihre Blicke flogen über die Zeilen von der geliebten Hand. „Ich habe eine beſſere Neuigkeit, Hildegard!“ rief ſie dann mit vor freudiger Erregung zitternder Stimme. — „Der Himmel hat den Beiden ein Kind geſchenkt, einen Sohn und einen Erben all des erträumten Glanzes ſeines Großvaters! wie Georg ſchreibt. — Er knüpft große Hoffnungen an dieſes Ereigniß; und glaubt, daß der General,“ ſie nannte ihren Mann nie anders, ſeit ſie in Waldfelde waren, „nun endlich weicheren Sinnes werden, und ihnen die Unterſtützung, deren ſie ſo ſehr bedürfen, nicht länger mehr verſagen würden. Auch von den Kriegsausſichten ſchreibt Georg, bis jetzt iſt der Krieg noch nicht erklärt, und er hofft Benno und uns Alle auf der Taufe bei ſich zu ſehn. Hier lies den Brief; er ſchreibt ſo ſtolz und glücklich, ach, wie ſein Hoffen ſich erfüllte, wenn endlich, endlich die Eiſesrinde um des Generals Herz ſchmölze, ſie verſtummte plötzlich. Der General kam im abgetragenen Militärrock ſoeben langſam den Weg herauf, der zu dem Platz unter der Linde führte. Sein Blick ruhte faſt ſchen auf ſeiner Gemahlin, dieſe beachtet ihn aber konſequent nicht. Die einſamen Jahre in Waldfelde hatten die beiden Gatten ſich gänzlich entfremdet. Die Generalin vermochte der Erbitterung gegen den Gemahl, der ſie und Hildegard in dieſe troſtloſe Einſamkeit verbannt hatte, nicht Herr zu werden, und dieſen erbitterte wieder die Kälte und Gleich⸗ giltigkeit, womit ſie ihm jetzt begegnete, Sein Charakter verhärtete ſich täglich mehr, die gaz Unbeugſamkeit ſeines Willens hatte ſich in feinen Zügen eingegraben. Wie aus Stein gemeißelt erſchien das harte ſtolze Antlitz. — Aber, als jezt Hildegard im das frohe Familienereigniß berkündee, da flog es wie ein heller Frendenſtrahl darüber, „Ein Sohn ſagſt Du! Ein Sohn, ein Ele, ein Erbe!“ rief er erregt. „Das iſt ein Gesche des Himmels! Alſo war es nicht umſonſt all mein ſtolzes Träumen, unſer Geſchlecht wird forkleben, glänzender, herrlicher denn je zuvor.“ N Die Generalin hielt noch den Brief Georgs in den Händen, eine unbezwingliche Sehnſucht hatte ſie erfaßt, den geliebten Sohn wiederzuſehn, ſein Weib und Kind. Sie hob zögernd die Augen auf zu dem Gemahl. Sollte ſie ein Wort der Bi an ihn richten? Wie Begeiſterung lag es af ſeinen Zügen, ſtolze Zukunftsbilder entſtanden bor ſeinen Blicken. — Doch jetzt, was war es, daz ſein Antlitz mit dunkler Röthe färbte, ſeine Augen ſo freudig aufleuchten ließ? Der weiche Ton det Stimme ſeiner Frau, wie er ihn ſeit Jahren nicht vernommen, er klang mit bezwingender Gewalt an ſein Ohr, bittend ſchaute ſie zu ihm auf. „Georg wünſcht, daß wir zur Taufe komen könnten wir nicht hinfahren? Ich möchte den klein Enkel ſo gerne ſehen,“ ſagte die Generalin mit leiſer nuſicherer Stimme und ihm war es, a müßte er die Arme ausbreiten die zarte Geſtalt ſein Herz ziehen, zärtliche liebende Worte zun i ſprechen, wie er es wohl ſonſt gethan vor Jahren, aber als er näher zu ihr herantrat, erſaßte e eine ſeltſame Schüchternheit, als hätte er kein Anrecht mehr an die geliebte Frau. e Fortſetzung folgt. min ind deulh de 1 A — ir Husten un iber 1000 Jug ict von e nn . but. 25 ff Ern bi. dan Aro lr gute e 1 10 orte Lean f I. wich: nun nehmen „Kaffee 17 K per f Jer I life aeg 4 1 un Hoi 1 a A a