der Jahr r die tr. der ortsilht August mmung cz 60 0 utes und ö 3 0 Erſcheint jeden Die n iſt verlag urde mite deidelber 1e 5 5 Fur die Redaktion WN Ladenburg. urger adenburg und Umgegend. Anzeiger für L 1 nstag und Freitag Abend. 0 Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. verantwortlich: Karl Molitor, „„FFFͥͥͥͥͤõwẽ Samstag, den 13. März * Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 7275 Druck und Verlag von Karl Molitor, e Ladenburg. n vom 24 ziehbar —— — ... — ——ꝑ—ä ——öꝛm2 — ——̃ Q— März 18. 7 rant: Die Petroleumfrage un Es iſt noch nicht ſehr lange her, daß plötzlich in ganz Deutſchland der Preis des Petroleums bis aufs Doppelte ſtieg und dadurch Handel und Wandel die empfindlichſten Störungen erlitten. Eine ſachliche Urſache für dieſe jähe und außer⸗ ordentliche Preisſteigung war nicht vorhanden. Die Quellen waren nicht verſiecht, die Beförderung Der einzige Grund lag in dem Belieben der „Standard Oil Company“, der Monopolbeſitzerin der meiſten und größten nordamerikaniſchen Petro⸗ leumwerke; dieſe glaubte den Preis nach ihrem if Weiterg Ermeſſen emporſchrauben zu können, weil Deutſch⸗ chen Gent land faſt ſeinen ganzen Bedarf durch ſie bezieht, h beſchrit von rund 9 Millionen Doppecentner 8 ; die ämter zu andere halbe Million liefert Rußland. Zur Ab⸗ gung orte wehr dieſer Willkür wurden damals, im Frühjahr den in i 1895, verſchiedene Maßregeln vorgeſchlagen, u. A. die Aufhebung des Faßzolls (wodurch die Ein⸗ führung des ruſſiſchen Petroleums begünſtigt worden wäre), Begünſtigung des Spiritusglühlichts zꝛc. Man ſah jedoch von dieſen Plänen ab, da ſich die Standard⸗Geſellſchaft bald genöthigt ſah, ihre Preiſe wieder herabzuſetzen, weil bei denſelben nicht nur das ruſſiſche und galiziſche, ſondern ſogar das deutſche, und außerdem Gas, Talg, Rüböl und elektriſches Licht in erfolgreichen Wett⸗ bewerb traten und ſomit den Amerikanern ihre übertheuerte Waare auf dem Lager blieb. Mit Recht konnte daher damals der Staatsſecretär Dr. v. Bötticher im Reichstag erklären, die Lage ſei durchaus keine bedrohliche. Anders würde ſich die Sachlage jedoch ge⸗ ſtalten, wenn der in Amerika längſt gehegte Plan verwirklicht würde, die ruſſiſche und galiziſche Petroleum⸗Production dem amerikaniſchen Truſt einzuverleiben und ſo ein einziges großes Welt⸗ . Viehhit war nicht theurer, ſondern billiger geworden. 1897. ö cartell zu bilden. Gegen ein ſolches könnten die Verbraucher ſchwer aufkommen. Das Erdöl für Kraftmaſchinen und Schmierzwecke könnte nicht leicht durch andere Stoffe erſetzt werden, es bliebe alſo nichts übrig, wie den verlangten Preis zu zahlen, und wenn der Aufſchlag wieder, wie 1895, bis zur Verdoppelung ginge, ſo wäre Deutſchland einfach von einer Brandſchatzung im Betrage von rund 21 Millionen Mark jährlich bedroht. Da lohnt es ſich wohl, die Frage zu erörtern, ob und wie wir uns gegen einen ſolchen Angriff ſchützen können. Ein Blatt, das für Monopole ſchwärmt, und zu den eifrigſten Befürwortern des Kanitz'ſchen Getreide⸗Einfuhr⸗Monopols gehört, iſt auch hier ſofort mit dem Vorſchlage zur Hand, die Reinig⸗ ung des Petroleums zum Staatsregal zu machen und die Einfuhr von raffinirtem (gereinigtem) Petroleum einem ſo hohen Zoll zu unterwerfen, daß überhaupt nur noch rohes eingeführt werden könne, deſſen einziger Abnehmer, das Reich, dann beim Abſchluß von Lieferungs⸗Verträgen mit der „Standard Oil Co.“ und deren Concurrenten ſich „nicht vergewaltigen laſſen würde“, ſondern ſich auf einen höheren Standpunkt ſtellen und weiter⸗ blickend vorgehen könne. Wie will aber das Reich verhindern, daß die „Standard Oil Co.“ ſich mit den andern Petroleumquellenbeſitzern über den von ihm zu fordernden Preis einigt? Die Machtſphäre des Reiches hört, von diplomatiſchen Schritten abgeſehen, an ſeinen Grenzen auf, und was die Diplomatie in Geldfragen erreichen kann, davon wiſſen die deutſchen Gläubiger Griechenlands ein erbauliches Lied zu ſingen. Wenn das Reich die koſtſpieligen Anlagen zur Petroleum⸗Raffinerie ſchaffen oder erwerben würde, ſo wäre es im Monopolbetrieb dieſer Induſtrie erſt recht von den fremden Lieferanten abhängig. Es würde damit wohl für ſich eine Steuerquelle, aber keine Petroleumquelle geſchaffen haben. Die Abwehr willkürlicher Vertheuerungen des Petroleums iſt zunächſt Sache der Betheiligten ſelbſt, der Induſtrie und des Handels, und dieſe ſind auch ſehr wohl im Stande, dagegen wirkſam vorzugehen. Als Käufer können ſie ſich ihren Preis für eine Reihe von Jahren und unter Vereinbarung einer längeren Kündigungsfriſt aus⸗ bedingen. Zunächſt der Verbraucher gegenüber dem Händler, dann dieſer gegenüber dem Groß⸗ händler, und dieſer wiederum gegenüber dem Importeur und Gruben⸗ oder Quellen⸗Beſitzer. Und was der einzelne Verbraucher oder Kaufmann nicht vermag, das können ihre Vereinigungen. Bei den Organiſationen der Induſtriellen und Händler alſo liegt es, ein beliebiges Emporſchnellen der Preiſe zu verhindern, indem ſie den Lieferanten die Wahl ſtellen, Verträge für einen längeren Zeitraum abzuſchließen oder ihr Petroleum zu behalten. Den Staat und das Reich ſoll man mit dem, was die Selbſthülfe zu leiſten im Stande iſt, nicht behelligen. Politiſches. — Berlin, 9. März. Am heutigen Sterbe⸗ tage des hochſeligen Kaiſers Wilhelm I. war das Mauſoleum in Charlottenburg in ſeinem Innern koſtbar geſchmückt. Von den Säulen an zog ſich an den Wänden entlang eine wunderbare Blüthen⸗ und Pflanzendekoration bis zum Altar und um dieſen herum. Die herrlichſten Azaleen mit weißen und rothen Blüthen, blaue Flieder, Schneeball, Rhododendron und blühende Mandelbäume waren dazu gewählt worden. Auf dem Altar und zu beiden Seiten auf den Marmorleuchtern brannten dicke Wachskerzen; die Leuchter in den Händen der beiden vergoldeten Engel am Altar waren entflammt. Ebenſo war die Gruft unter dem Kapellenraum, wo die Särge ſtehen, wozu nur der kaiſerlichen Familie der Zutritt geſtattet iſt, Um Glanz und Ruhm. Novolle von F. Sutan. 5. en beauflle „Etwas komfortabler wird es doch wohl hier in ortsl eingerichtet werden müſſen, wenn Ihr längere Zeit 1 gennui hier zubringen wollt,“ meinte Georg ſchüchtern. erſchaueln „Man fühlt fich ja in dieſem alten Hauſe un 1 Vollzug hundert Jahr zurückverſetzt. Die Mama und „ Unte Hildegard werden jedenfalls viel von ihren gewohnten N Bequemlichkeiten hier vermiſſen und auf das zartere bruar . Geſchlecht haben wir Männer immer Rückſicht zu samt: nehmen. Das haben die alten Ahnherren dort an 7 den Wänden auch ſchon gewußt, und wir ein ſpäteres 1 Geſchlecht dürfen dieſe erſte Ritterpflicht nicht ver⸗ tmachunz geſſen. Darum das erſte Glas in dieſer alten Halle dem Wohle der Damen!“ 101. Der General warf einen ſcheuen Blick auf 5 1 ſeine Gemahlin. Georgs Worte von Ritterpflicht ram. 5 gegen das zartere Geſchlecht verfehlten auf den in 1 ſeinen Plänen ſo ſtarren Geueral doch uicht gänzlich ihre Wirkung; auch in ſeinem Innern lebte noch fel etwas von jener ritterlichen, romantiſchen Zeit, des Minne⸗ und Frauendienſtes, wo der ſtolze Ritter Sorten gern das Knie gebeugt, um aus den Händen edler Frauen den Lohn zu empfangen für ritterliche Thaten. Vielleicht wenn die Generalin jetzt ein gutes verſöhnendes Wort geſprochen, hätte die Liebe 5 zu ihr doch wohl den Sieg davon getragen in ſeinem Innern. Er hätte ſich beſonnen, daß dieſes zarte verwöhnte Geſchöpf in der düſtern Umgebung hier verſchmachten müſſe, nach dem hellen ſonnigen Leben was ſie bisher geführt. Sein fragender Blick wurde jedoch ſo kalt erwidert, daß es wie Eiſes⸗ hauch über dieſe wärmeren Gefühle in ſeinem Innern wehte. „Bemühe Dich nicht weiter, Georg,“ wandte er ſich aber dann finſter an ſeinen Sohn, „dieſem unerquicklichen Mahle ein etwas heiteres Anſehen zu geben. Du ſiehſt die Damen verharren in Schweigen. Wenn unſre edlen Vorfahren ihre Ritterpflicht gegen das zartere Geſchlecht nicht ver⸗ ſäumten, ſo wurden ihnen dieſelben jedenfalls auch leichter gemacht, denn ach ein freundſicher Blick, ein Wort vermag ja viel,“ ſetzte er leiſer hinzu. „Ich denke wir heben die Tafel auf,“ ſagte Georg jetzt ſein Glas leerend, „Mama und Hilde⸗ gard bedürfen vor Allem wohl der Ruhe.“ Die Herrſchafteu erhoben ſich, die Lichter erloſchen in dem alten Herrenhauſe und die dunkle Nacht breitete ihre Schwingen darüber aus. In dem hellen Licht der Maienſonne am nächſten Morgen erſchien der Generalin und Hilde⸗ gard das neue Heim etwas weniger düſter, dazu Georgs heitere Geſellſchaft, mit dem ſie Haus und Garten durchwanderten. Wo ſein heiteres Lachen, der fröhliche Klang ſeiner Stimme ertönte, da ſchien es licht und hell zu werden überall, auch in den düſterſten Räumen des alten Herrenhauſes. Aber Georg kehrte ſchon nach einigen Tagen nach der Reſidenz zurück, und als er geſchieden, da empfanden die beiden Damen erſt die ganze Oede und troſtloſe Einſamkeit ihrer Umgebung. Faſt ſchien es ihnen undenkbar, daß ſie hier weiter leben ſollten; trotzdem aber kam keine Bitte über ihre Lippen dem General gegenüber und jeder Tag entfremdete die beiden Gatten mehr von einander. Die Zeit, die über jedes Menſchenleben raſtlos dahinrauſchte, mag es ein glückliches oder trauriges ſein, ſie rauſchte auch mit kaum bemerkbarem Flügel⸗ ſchlag über die einſamen Bewohner von Waldfelde dahin, wie trübe Schatten verſenken die Jahre im Meere der Vergangenheit, ohne freundliche Merkmale der Erinnerung. Ein Beſuch Georgs, ſeine und Bennos Brieſe, das waren die einzigen Lichtpunkte des einförmigen, freudloſen Lebens der Generalin und Hildegards. In den letzten Jahreu ſind auch die Beſuche Georgs unterblieben, da dieſer gegen den Willen ſeiges Vaters Luiſe, deren Mutter plötzlich geſtorl en, geheirathet hatte. Da der General jeglichen Zuſchuß verweigerte, hatte der juuge Ehemann ſeinen Abſchied nehmen müſſen und lebte jetzt als Steuerbeamter mit kläg⸗ lichem Gehalt in einer kleinen Provinzialſtadt. Seine Briefe an die Mutter waren voll Erbitterung über die Härte des Generals. Wie gern hätte ihn dieſe unterſtützt, aber die geringen Geldmittel, die ſie von ihrem Gemahl bekam, reichten kaum aus,