Rückblick bezeichnete der Vorſitzende Eckhard die Reichstagswahl im Kreis Villingen⸗Donaueſchingen als ein Ereignis, das über den Bereich einer Wahl weit hinauswirke. Für die bevorſtehende Landtagswahl, für die 31 Mandate in Betracht kommen (16 davon gehörten den Nationalliberalen), wurden zu aller Pflichterfüllung aufgefordert und auf die große Wichtigkeit der Wahlen hingewieſen. Bezügl. der Einführung des allgemeinen Wahlrechts erklärte man ſich für ein ſolches sans phrase, ſondern mit Garantien für eine richtige Ver⸗ tretung der Intereſſen des Landes im Landtag. An den Fürſten Bismark wurde ein Begrüßungs⸗ telegramm gerichtet. N — Ladenburg, 9. März. Die Schluß⸗ prüfung der Landwirtſchaftlichen Kreiswinterſchule hier findet am Mittwoch den 17. März morgens 8 Uhr anfangend, ſtatt. Das 29. Schulhalbjahr war von 43 Schülern beſucht, woran 30 am erſten und 13 am zweiten Kurs teilnahmen. Auf die einzelnen Amtsbezirke verteilen ſich die Schüler folgendermaßen: Mannheim 8, Schwetzingen 15, Weinheim 12, Heidelberg 4 und aus anderen Bezirken 4. Im Lehrperſonal trat eine Aenderung in ſofern ein, als für Herrn G. Schühle Herr O. Kölmel als zweiter Landwirtſchaftslehrer berufen wurde, und an Stelle des Herrn Gewerbe⸗ lehrer Münz, welcher nach Gernsbach verſetzt wurde, Herr Gewerbeſchulkandidat Wagenek aus Weinheim trat. Auch im Sonderausſchuß voll⸗ zogen ſich weigehende Aenderungen, indem der I. Vorſitzende Herr Kaufmann Steingötter in Heidel⸗ berg, ferner Herr Altbürgermeiſter Schmidt in Heddesheim, Herr Bürgermeiſter Sponagel in Edingen und Herr Altbürgermeiſter Treiber II. in Plankſtadt aus dem Kollegium ausſchieden. An deren Stelle wurden vom Kreisausſchuß Herr Oraf Franz von Oberndorff in Neckarhauſen, Herr Bürgermeiſter Lehmann in Heddesheim und Herr Oekonom Joh. Georg Ding II. in Edingen gewählt. Am Mittwoch, den 3. November d. J. wird der Unterricht für den erſten und Montag, den 22. November d. J. für den zweiten Curs wieder ſeinen Anfang nehmen. — Berlin, 7. März. Geſtern Abend zwiſchen 6 und 7 Uhr iſt der Pfandleiher W. Zeidler Parkſtraße 6, anſcheinend durch Beilhiebe ermordet worden. Man fand denſelben auf dem Fußboden der Küche liegend. Der Schädel war zertrümmert, außerdem der Hals durch einen Strick zuſammengeſchnürt. Es ſcheint ein Raub⸗ 12 mord vorzullegen, da in der Geſchäftskaſſe ein größerer Betrag fehlte. Zeidler verſtarb gleich nach dem Eintreffen der Aerzte. Die Leiche wird nach dem Schauhauſe gebracht werden. Der Thäter iſt noch nicht ermittelt. Wie die „Post erfährt, ſoll der Thäter ein gewiſſer Luſtig ſein. Das Blatt giebt deſſen Perſonalbeſchreibung und licen an der That betheiligt geweſen. 5 — . März. Vorgeſtern wurden die Fabrikarbeiters Eheleute Heinrich und Bertha Veith von Lechhauſen verhaftet. Sie ſind geſtändig und überführt, ihr 2jähriges Kind erdroſſelt und in einem Sack an der Landſtraße abgelegt zu haben. — Wien, 8. März. Scharfe Zwangs⸗ maßregeln, die nicht nur die Blockadedes Piräus, ſondern auch die Einſchließung der Inſel Kreta vorſehen, ſind von den Admiralen der Mächte vereinbart, und von Oeſterreich, Ungarn, Deutſchland und Rußland bereits angenommen worden. — Athen, 8. März. Die Antwort Griechenlands iſt mittags an die griechiſchen Ver⸗ treter im Auslande telegraphiert worden. Ueber den Inhalt verlautetet, Griechenland erkläre, daß es, den Wünſchen der Mächte entſprechend, den Kretern die Annahme der Reformen empfohlen hätte, welche die Mufelmanen unmöglich gemacht hätten. Griechenland ſei verpflichtet geweſen, bei den nenen Unruhen zu intervenieren, um das Brudervolk zu ſchützen. Die Autonomie bilde keine Löſung. Dieſe müßte in erſter Linie von den Kretern angenommen werden, die ſie aber ablehnen. Griechenland würde ſich der Entſcheid⸗ ung der Kreter unterwerfen. Dieſe Rückberufung der Flotte und der Truppen würde das Zeichen geben zu neuen Ausſchreitungen, gegenüber denen das griech. Volk nicht unthätig bleiben könnte. — Paris, 8. März. Griechenland lehnte mit Billigung des Beſchluſſes des geſtrigen Miniſterrats durch König Georg die Rückberufung der Schiffe und Truppen aus Kreta ab. Die ausführliche Motivierung wird die Note, welche den Mächten heute übergeben wird, enthalten. — „Kaiſer⸗Wilhelm⸗Dank“, „Verein der Soldatenfreunde.“ Unter dieſem Namen ſoll am 22. März d. J. ein Verein ins Leben gerufen werden um deutſchen Männer Gelegenheit zu geben, ihre Dankbarkeit gegen den hochſeligen fügte hinzu, das man vermuthet, es ſeien Com Kaiſer Wilhelm den Großen dadurch fortgeſezt zu betätigen, daß ſie entweder unmittelbar ger mittelbar mitarbeiten an einer fortbildenden und erziehlichen Einwirkung auf die Uuteroffiziere und Mannſchaften des aktiven und inaktiven Dienſt⸗ ſtandes durch Zuführung guten Lehr⸗ und Lehr⸗ ſtoffes, damit dieſe Glieder des Volkes für die nationale Sache begeiſtert und mit wirthſchaftlichen und geſundheitlichen Lehren ſo bereichert werden, daß ſie auch im bürgerlichen Leben befähigte Kämpfer für die Befeſtigung und Erhaltung des uns von dem großen Hohenzollernfürſten hinter, laſſenen Erbes ſein können. An alle Vaterlandes und Soldatenfreunde ergeht der Ruf zur Theil⸗ nahme und zur Unterſtützung der Vereinsbeſſtreh⸗ ungen. Der engere Ausſchuß für die Begründung des Vereins beſteht aus den Herren General der Infanterie 3. D. v. Spitz, Generallieutenant z J Freihr. v. Dincklage, Geh. Ober⸗Reg.⸗Rath und vortragend. Rath am Staatsmſtr. Freihr, 9. Broich. Die Vereinsſatzungen u. ſ. w. verſende der Schriftführer Oberſtleutenant a. D. Gobhig zu Friedenan — Berlin. — Verbeſſerung der Frauen kleid ung iſt das augenblickliche Schlagwort, 3 richtiger Erkenntniß des Zeitgemäßen hat dee bekannte „Modenwelt“ die gute Sache zu dee ihren gemacht, und der „Verein für Verbeſſerung der Frauenkleidung“ hat die ausſchließliche Ver öffentlichung ſeiner Modelle dieſem Blatte über⸗ geben. Die große Verbreitung deſſelben macht eg möglich, den Leſerinnen immer neue Ueberraſchungen zu bereiten, neuerdings vergrößertes Form, doppelſeitig bedruckte farbige Moden⸗Panorgmen und ſtatt wie bisher eines Schnittmuſter⸗Bogens im Monat deren zwei in extragroßem Form und mit einer Hülle von erprobten Hülfsmittelg, die auch der ungeübten Hand das Schneidern zum Vergnügen machen. Berliner, Wiener und Pariſer Toiletten bieten der verlockenden Vorbilder genug. Die „Modenwelt“, gegründet 1865, iſt nicht zu verwechſeln mit den Titel⸗Nachahmungen „Kleie Modenwelt“ und „Große Modenwelt“, — Heiteres. Ländlicher Schluß, Sohn: „Vater, warum hab'n die Bilder die Rahmen?“ — Bauer: „Dummer Junge, dan die Maler wiſſen, wo ſ' aufhören 3 E und ihr junges Herz, ganz erfüllt von ſeinem erſten troſtloſen Kummer. Sie dachte an den Reiter im Morgennebel vor dem Thore der Stadt; und das vielleicht Jahre vergehen würden, ehe ſie einmal wieder an ſſeiner Seite wandeln, ſeine geliebte Stimme hören würde. Sie ſoll ihre Neigung ver⸗ geſſen, ich will es! hatte ihr Vater geſagt. Es zuckte ſehr geringſchätzig um ihre feinen Lippen. — Dem Herzen Vergeſſen zu gebieten, das ſteht in keines Menſchen Macht! „Täglich, ſtüudlich werde ich an Dich denken, Benno,“ flüſtecte ſie, „und nie, nie werde ich aufhören, Dich zu lieben!“ Die Nacht kam, und die beiden verwöhnten Damen der Reſidenz ſuchte das harte, wenig ein⸗ ladende Lager auf, aber die ſchrillen Klänge der Tanzmuſik, die von unten herauftönten, ließen ſie die erſehnte Ruhe nicht finden. Der General hin⸗ gegen ſchlief den Schlaf des Gerechten. — Und Georg? Der war untem im Tanzſaal und ſchwenkte ſich wacker mit den jungen Dorfſchönen. Er war eine durchaus lebensfrohe Natur, welche am Vergnügen, wo es ſich ihr bot, nicht vorübergehen konnte. Oedes Haideland, hie und da unterbrochen von dunklen Fichtengruppen, einzelnen trüben Gewäſſern, das waren die Hauptmerkmale der melancholiſchen Gegend, in welcher Waldfelde, das Ziel unſrer Reiſenden, lag, deren Wagen ſoeben über den Hof dez alten Herrrenhauſes raſſelte. Letzteres war ein finſteres, ohne allen Kunſt⸗ und Schönheitsſinn aufgeführtes Gebäude. Eine Reihe trüber Fenſter, größtentheils ohne Vorhänge, ſtarrten den Reiſendeu ungaſtlich entgegen. „Wie ein Grab,“ murmelte Hildegard, mit „Höchſt romantiſch,“ meinte Georg, „wie das Schloß im Märchen von Dornröschen, nur daß ſtatt der Roſen der Epheu hier wuchert. Ein paar Wochen hielte man es hier ſchon aus, fern von der Welt einen Märchentraum träumend.“ „Und warum nicht ein ganzes Leben hohen Zielen gewidmet hier zubriugen!“ erwiderte der General. „Es iſt kein Märchentraum, was da ſo ſtolz vor meinen Augen aufſteigt. In neuem Glanz ſeh ich es erſtehn das Schloß meiner Väter. Laß mich Dich hineinführen, Marie, in nuſer künftiges Heim!“ wandte er ſich jetzt mit einem warmen Blick an ſeine Gattin, ihr mit ritterlichem Anſtand den Arm reichend. Wende Dich nicht von mir, bat er dann mit leiſer Stimme, lerne mich verſtehen, Intereſſe nehmen an meinen ſtolzen Zukunfts⸗ träumen.“ „Nie werde ich dieſe Intereſſen theilen!“ erwiderte die Generalin finſter. Hier an der Schwelle dieſes Hauſes, dieſes unheimlichen Steinklumpen, aus welchem uns Grabesluft entgegenſtrömt, erkläre ich Dir, bei Allem was mir heilig iſt, daß, ſo lange Du dieſem unſeligen Hirngeſpinſt nachhängſt, Dein Weib, Deine Kinder ihm opferſt, ſo lauge bin ich geſchieden von Dir in meinem Herzen. — O Karl, ich bite Dich zum letzten Mal, laß uns umkehren, mir graut vor dieſem Hauſe, höre auf die Stimme Deiner Marie, der doch einſt Dein ganzes Herz gehört hat!“ „Schweig!“ rief der General mit rauher Stimme. Eine dunkle Zornesröthe war ſchon bei den erſten Worten ſeiner Frau in ſeinem Antlitz aufgeflammt und für den weichen bittenden Klang ihrer letzten Worte hatte er kein Ohr mehr. „Du biſt meine Frau und Du haſt mir zu folgen hierher düſtern Blicken das künftige Heim ſtreifend. und überall hin, und ich rathe es Dir, ſuche nie meinen Plänen entgegenzutreten. thörichtes Weib haſt die Macht nicht meinen Willen zu ändern.“ Mit feſter Hand legte er ihren Arm in den ſeinen und führte ſie über die Schwelle eines Hauſes. 5 Mit tiefem reſpektvollem Knix empfing die alte Haushälterin dort die Herrſchaften und geleitete ſie in das Eßzimmer, wo ein Abenbrod bereit ſtand. Schweigend wurde das Mahl eingenommen. Die Generalin vermochte faſt keinen Biſſen zu eſſen, it ein blaſſes Marmorbild ſaß ſie neben ihrem Gema Hildegard kämpfte die ganze Zeit mit ihren Thrihen und ſogar auf Georgs ſonniges Antlitz ſchien nit dem Eintritt in das düſtere Haus ein Schale gefallen zu ſein. Berwundert ſchienen die alten Ahnenbilder a den Wänden des Speiſeſaals herab auf die ſchweigſanne Menſchengruppe zu ſchauen. Auf denſelben hoch lehnigen alten Stühlen hatten ſie ſich einſt um din ſchweren eichenen Tiſch niedergelaſſen, zum fröhlichen Gelage, und hatten die ſchweren Humpen, die don im Eckſchrank ſtanden, um den Tiſch kreiſen laſenn Ja, ſelbſt die Damen des Hauſes hatten es nicht verſchmäht dieſelben an die roſigen Lippen ſetzen. 3 Von ſolcher Fröhlickkeit war nun allerdiagz heute nicht die Rede; fremd undeumheimlich erſchien den beiden Damen und Georg das düſtere Gemach, und wie erdrückend laſtete der modernde Hauch einer längſt vergangenen Zeit auf ihnen. Nur der General empfand nichts von ſolchen Unbehagen. „Es iſt Alles hier ſolide und no ſehr gut erhalten,“ ſagte er, ſich ſehr befriedigt Saale umſchauend. „Es iſt durchaus nicht nöthig hier jetzt irgend eine bauliche Veränderung bor zunehmen.“ een Du, ein ſchwaches Fortſetzung folgt. i da n nl dn 1 Netzer Geld Al 1 K 330 berſe . Eteinho r knee: hte n verſt Maher cffen 1