use om uene M uenswos duenne eng sSuddeg uelsneu um use * Ladenburg. enburger Anzeiger für 5 und n Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 190 Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ 0 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, lo. 20. Mittwoch, den 10. Mürz 1 7 0 — Berlin, Der Kaiſer, der 6. März. in der geſtrigen Nacht von Wilhelmshaven nach Berlin zurückgekehrt iſt, hatte nach der „F. 3.“ heute Vormittag vor 10 Uhr eine Beſprechung mit dem Reichskanzler in deſſen Palais. — Berlin, 6. März. Der Kaiſer empfing heute Mittag den Staatsſecretair Freiherrn v. Marſchall zum Vortrag. — Berlin, 6. März. Reichskanzler Fürſt Hohenlohe gab heute Vormittag in der Budget⸗ kommiſſion des Reichstages folgende Erklärung ab: Im Anſchluß an die Verhandlungen der Budgetkommiſſion in ihrer Sitzung vom 5. d. M. und mit Bezug auf das von dem Herrn Staats⸗ ſekretair des Reichsmarineamtes den Mitgliedern der Kommiſſion in jener Sitzung übergebene Schriftſtück habe ich zu erklären, daß Letzteres weder eine neue Regierungsvorlage noch eine Denkſchrift zum vorliegenden Etatsentwurf wie zu dem über den Flottengründungsplan von 1873 darſtellen ſoll; vielmehr trägt jenes Schriftſtück einen lediglich informatoren Charakter. Dasſelbe hat zunächſt den Zweck, den rechnungsmäßigen Schiffsbeſtand der kaiſerl. Marine nach dem Flottengründungsplane von 1873 und ſeine vom Reichstage zugeſtandenen Ergänzungen nachzuweiſen gegenüber dem gegenwärtig thatſächlichen Schiffs⸗ beſtande. Ferner ſoll damit der Nachweis erbracht erden, welche Mittel für den Zeitabſchnitt in nſpruch zu nehmen ſeien, der vor Vollendung er im vorliegenden Etatentwurf beantragten chiffsneubauten erforderlich iſt. Endlich ſind auch ntſprechende Ratenforderungen für Schiffsneu⸗ auten mitzutheilen, die in Angriff zu nehmen ind, falls unſere Marine durch rechtzeitige und eitgemäße Erſatzbauten auf vollkommener techniſcher öhe erhalten werden ſoll. Auch meinerſeits halte ich es für eine unabweisbare Aufgabe des Reiches nach Maßgabe der in jenem Schriftſtück enthaltenen thatſächlichen Angaben eine den Bedürfniſſen der Landesvertheidigung, den Anforderungen des aus⸗ wärtigen Dienſtes und dem Schutze des deutſchen Handels genügende Flotte zu ſchaffen und zu er⸗ halten. Zur Verwirklichung können jene Forder⸗ ungen des Reichsmarineetats nur durch die etats⸗ mäßige Zuſtimmung der verbündeten Regierungen und des Reichstages gelangen. Wann und in welchem Umfange dieſe Zuſtimmung ertheilt wird, muß ſich ſelbſtverſtändlich nach der geſammten Finanzlage, d. h. einerſeits nach den zur Verfüg⸗ ung ſtehenden Einnahmen, anderſeits nach dem Ausgabenbedarf auch der übrigen Reſſorts richten. — Berlin, 6. März. Den Morgenblättern zufolge giebt die Marinedenkſchrift zunächſt einen geſchichtlichen Ueberblick, beſpricht das Verhältniß der deutſchen zu den übrigen Marinen und führt dann aus, die normale mittlere Höhe der jährlich aufzuwendenden Bauſumme müſſe bei gleichmäßigem Fortſchreiten der Arbeiten gleich ſein der Summe der Baukoſten der durchſchnittlich jährlich in Bau zu nehmenden Schiffe, was nach den Anſchlägen der letzten Etats 45 531333 Mark ergebe. Der Etat 1896,97 werfe für Schiffsbauten und Armirungen 26 418 000 Mark, die vorhergehen⸗ den Etats noch weniger aus. Dieſes Mißver⸗ hältniß erkläre die Lücken im Schiffsbeſtand der Flotte. Um die Lücken auszufüllen, müſſe die normale Höhe der jährlich aufzuwendenden Bau⸗ ſumme von 45 ½ Millionen für eine Reihe von Jahren überſchritten werden, womit in dem vor⸗ liegenden Etat der Anfang gemacht ſei. Selbſt wenn nur Erſatzbauten oder durch frühere Denk⸗ ſchriften geforderte Bauten in Frage kommen, werden die Forderungen der nächſten Jahre nicht hinter den diesjährigen zurückbleiben dürfen. Durch dieſes Vorgehen werde ferner eine gleichmäßige 1897. Entwicklung der Schiffstypen begünſtigt und ver⸗ mieden, daß künftig in einem Jahre für eine größere Anzahl von Schiffen gleichzeitig Erſatz zu fordern ſei. Ein weiteres Hinausſchieben des Vorgehens zur Anfüllung des Schiffsbeſtandes müſſe, abgeſehen von einer bedrohlichen Schwächung der maritimen Wehrkraft und den damit ſchon im Frieden verknüpften Verluſten in ſpäterer Zeit zu einem unverhältnißmäßig höheren Aufwand für den Schiffsbau führen. Berlin, 8. März. Dem Athener Regier⸗ ungsblatt Aſty zufolge erklärte der König hoch⸗ ſtehenden Perſönlichkeiten gegenüber, er verachte jede Gewaltmaßregel, die Europa gegen ſein kleines Königreich anwende. Er werde das Bei⸗ ſpiel geben zur Erhebung aller noch unter der Herrſchaft der Türkei ſtehenden Völker, gelänge ihm dies nicht, und ſollten die Mächte die Türken durch die Blokade der griechiſchen Häfen unter⸗ ſtützen, ſo werfe er Europa die Krone vor die Füße. Er wolle dann nicht mehr König der Hellennen heißen, weil dann die Mehrzahl der Hellennen den Sultan zum Herren hätten, während die Mächte ſelbſt ſich zum Büttel des Türkenreiches erniedrigen. Berlin, 8. März. Oberſt Vaſſos hat Befehl erhalten, ſich zum äußerſten Widerſtand bereit zu halten. f 8 Konſtantinopel, 8. März. Der deutſche Geſandte in Athen hat Ordre erhalten, im Falle der Ablehnung der Note der Mächte noch morgen Athen zu verlaſſen. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 7. März. Der Landes⸗ ausſchuß der nationalliberalen Partei trat heute hier zuſammen. An den Verhandlungen nahmen mehrere Reichstagsabgeordnete und viele Land⸗ tagsabgeordnete teil. In ſeinem orientierenden Um Glanz und Ruhm. Novolle von F. Sutan. 4. Beide Damen ſaßen mit blaſſen, überwachten Geſichtern auf dem Rückſitz des Wagens. Hildegard hielt einige Frühlingsblumen in den Händen, die ihr Georg als letzten Gruß von dem Geliebten überreicht hatte. — Ihre naſſen Augen blickten nach der Stadt zurück, die jetzt im Morgennebel verſank. Vor dem Thor auf einer kleinen Erhöhung hielt ein Reiter, unbeweglich, wie aus Stein gehauen. Hildegard hatte ihn längſt erkannt, es war Benno von Feldern, und als jetzt auch ihn die grauen Nebel umhüllten, da ſank ſie mit einem wehen Auffchrei in die Kiſſen des Wagens zurück. Georg faßte mitleidig ihre Hand, „Muth, Muth, Hildegard,“ flüſterte er. Die Frau Generalin von Dahlberg ſtreifte jetzt das Antlitz ihres Gemahls mit einem vorwurfs⸗ vollen Blick, dann wandte ſie ſich an Hildegard. „Weine Dich aus, Kind,“ ſagte ſie mit feſter Stimme, „es iſt kein Unrecht! Ein ſo junges Herz, wie das Deine, vermag ſich nicht ſo leicht loszureißen von Allem, woran es hängt, was mit tauſend Fäden mit Deinem Leben verwoben iſt.“ Der General blickte finſter auf, wohl fühlte er den leiſen Vorwurf in den Worten ſeiner Frau, und es hatte eine Zeit gegeben, in welcher der leiſeſte Hauch, der ihr zartes Antlitz getrübt, ihn beunruhigt hatte. Heute jedoch blieb er ungerührt von dem in der fahlen Morgenbeleuchtung faſt geiſterhaft blaß ausſehenden Geſicht und der roth⸗ geweinten Augen der Gattin, die von durchwachten Nächten erzählten. Die ſtolzen Zukunfspläne, die ſeinen Geiſt erfüllten, hielten ihm den Blick für ſeine nächſte Umgebung verſchloſſen. „Beſtärkſt Du das Mädcheu noch in ſeinen Thorheiten!“ rief er dann plötzlich heftig, „Sie ſoll die Neigung zu jenem jungen Offizier, der doch nur auf mein Vermögen ſpekulirt, vergeſſen! Ich will es ſo!“ „Befiel der Blume, daß ſie aufhöre zu blühen, verbiete dem Frühling neues Leben aus der todten Erde zu erwecken. So wenig wie Du das vermagſt, wirſt Du einem jungen Menſchenherzen heißen können, ſeine Liebe zu vergeſſen!“ ſagte die Frau Generalin mit kalter, ſchneidender Stimme. „Schwache, ſentimentale Weiberſorgen,“ murmelte ihr Gemahl verächtlich, und hüllte ſich in finſteres Schweigen. Es war todtenſtill im Wagen geworden, das Knirſchen der Räder im Sande, einzelne Rufe des Kutſchers waren die einzigen Laute, die dieſe Stille unterbrachen. Hildegard lag in ihr Schickſal ergeben mit geſchloſſenen Augen in der Ecke des Wagens, als wollte ſie 1 8 mehr ſehen von der Welt, die ja doch allen Reiz für ſie verloren. Georg beobachtete ſehr ernſthaft die armſelige Gegend, während der General dann und wann ſcheue Blicke auf ſeine Gemahlin warf, in deren Augen ein ihm ſo ſeltſam fremder Ausdruck lag. Es war, als ſie ſo ſchweigend dahin fuhren durch die Welt, in welcher der Frühling ſeinen Einzug gehalten, Alles zum ueuen Leben zu erwecken, als erſtürbe etwas in den Herzen der beiden Menſchen, welche ſo lange Jahre in treuer Liebe vereint geweſen, als wollte der Ton ihnen verloren gehn, der ſtets den Weg von Herz zum Herzen findet. In einem ſehr wenig einladenden Gaſthauſe eines Dorfes, das auf ihrer Reiſeroute lag, mußte die kleine Reiſegeſellſchaft die Nacht zubringen. Fröhliche Tanzmuſik und lautes Lärmen ſchallte ihnen ſchon beim Eintritt in das Gaſthaus entgegen. Die Dorfbewohner im ſchönſten Sonntagsſtaat waren im Gaſthausſaale verſammelt, um eine Hoch⸗ zeit zu feiern. „Welcher ſchneidender Contraſt mit unſerer Stimmung,“ ſagte die Generalin, als ſie mit Hildegard ein ſehr wenig verlockend ausſehendes Gaſtzimmer dicht unter dem Dache betrat. Die ſchrillen Klänge der Tanzmuſik ſchallten bis hier herauf, unter ihnen im Garten, wo die Obſtbäume in voller Blüthe ſtanden, wandelten einzelne junge Paare auf und ab. Hildegard ſchaute hinunter auf das ländliche Bild, es war allerdings ein eigener Contraſt dieſes Feſt, dieſe ſtrahlenten Geſichter der Dorfſchönen, welche mit heller Luſt jetzt wieder hinein zum Tanze eilten,