N 2 n — Nordamerika. die Präſidentſchaftswürde der Vereinigten Staaten Nordamerikas von dem Demokraten Cleveland an den Republikaner Mac Kinley übergegangen. Das neue Staatsoberhaupt war ſchon am Dienſtag Vormittag von ſeinem bisherigen Wohnſitze Canton im Staate Ohio in Waſhington eingetroffen. Der Tinzug des Präſidenten in die Bundeshaupt⸗ ſtadt erfolgte, ſeinem Wunſche gemäß, ohne Eskorte oder Prunkentfaltung. 8 Verſchiedenes. — Ladenburg, den 3. März. Der hieſige Geſangverein huldigte wie alljährlich am vorigen Sonntag dem Prinzen Carneval. Hiezu war ein umfangreiches Programm aufgeſtellt, das neben der Faſchingskomik auch Nummern von hoͤherem muſikalichem Wert, namentlich Singſpiele und paſſende Stücke aus Opern und Operetten enthielt. Bei der Durchführung des Programmes zeigte es ſich aufs neue, daß der Geſangverein nicht nur einen geſchulten Chor beſitzt ſondern auch eine große Anzahl von Soliſten. Außer ihnen erfreute ſich der Verein der gütigen Mit⸗ wirkung hervorragender Kräfte. Frl. Diehl trug mit Frl. Agricola und Frl. Hochſtetter zwei Nummern für Klavier vor, deren beteutende Schwierigkeiten in friſchem und präziſem Zuſammen⸗ ſpiel mühelos überwunden wurden. Frl. Dihl begleitete außerdem noch eine große Jahl von Solonummern und bewies auch hier wieder, daß ſie nicht nur alles Techniſche vollſtändig beherrſcht, ſondern auch dem Charakter der Compoſition und dem Vortrag der Soliſten ſich beſtens anzupaſſen verſteht. Frau Scharnberger ſang mit Herrn Vorſtand Metzger Duette und Operetten von Millöcker und das Singſpiel „Eine muſikaliſche Ehe.“ Ihr heller Sopran, auch in den höchſten Lagen weich und wohlklingend, im Singſpiel noch unterſtützt durch eine ſehr ſchöne Darſtellung, fand den lebhafteſten Beifall, dem als Zugabe noch ein Duett folgte. Frl. Fuchs trug weſentlich zum Erfolg des Theaterſtückes bei, in welchem ſie ihre Rolle mit feiner Komik ſprach und ſpielte. Beſonders gut gelang ihr die Nachahmung des Oberländer Dialekts. Im ganzen zählen wir dieſe Abendunterhaltung zum Schönſten und Intereſſan⸗ teſten was der Verein in den letzten Jahren ſeinen Mitgliedern bot. Nach Erledigung des Programmes folgte die übliche Tanzunterhaltung, die ſich ziemlich weit in den Faſtnachtmontag ausdehnte. Am Donnerſtag iſt 15 — Ladenburg, 5. Tagen fanden hier die Bürgerausſchußwahlen ſtatt. Bei den Niederſtbeſteuerten ſiegten die Sozial⸗ demokraten, bei den Mittelbeſteuerten das Centrum und bei den Höchſtbeſteuerten die Nationalliberalen. Wahlberechtigt waren 570 Einwohner; Hievon machten 444 von ihrem Wahlrechte Gebrauch. Die Nationalliberalen erhielten insgeſamt 165, das Centrum (Demokraten mit inbegriffen) 159 und die Sozialdemokraten 120 Stimmen. — Mannheim, 2. März. Am Nach⸗ mittag den 26. Februar entfehrnte ſich der drei⸗ zehn Jahre alte Oberrealſchüler Max Herbſt, Sohn des Baumeiſters Philipp Herbſt unter Umſtänden, die darauf ſchließen laſſen, daß er ſich ein Leid angethan hat. Für die Wiederauf⸗ findung des Vermißten hat der Vater eine Be⸗ lohnung von 100 Mk. ausgeſetzt. — Mannheim, 3. März. Geſtern Nacht um halb 1 Uhr wurde der Hilfsſchaffner Haus⸗ hammer der Main⸗Neckar⸗Bahn in Ludwigshafen todtgefahren. Der Kopf war vollſtändig vom Rumpf getrennt und lag 3 Meter von dem Körper. Ob Selbſtmord oder ein Unglück vorliegt, iſt noch nicht bekannt. — Handſchuhsheim, 2. März. Heute nach Mitternacht wurde hier ein junger Mann, Georg Wacker aus Wieblingen, von dem Maurer Johann Wagner hier erſtochen. Der Thäter, ein Witwer, der bereits gefänglich eingezogen iſt, ver⸗ ſetzte ſeinem Opfer nach einigem Wortwechſel einen Stich in den Arm und dann ſofort einen in die Bruſt, welch letzterer den Tod ſofort herbeiführte. — Karlsruhe, 2. März. (Friedensbe⸗ ſtrebungen.) Von der Ortsgruppe Mannheim der deutſchen Friedensgeſellſchaft ergeht an die übrigen Vereine des Landes die Anregung, gemeinſam an den im Herbſt zuſammentretenden Landtag eine Petition zu richten mit der Bitte, den Lehrſtoff der Volks⸗ und Mittelſchulen in der Weiſe um⸗ zugeſtalten, daß die Geſchichte der Kriege einen weniger breiten Raum einnimmt wie bisher, dafür der Kulturgeſchichte der Völker mehr Aufmerſamkeit gewidmet wird. — Berlin, 4. März. Bei dem Abbruch des Waſſerthurmes auf dem Terrain der Gewerbe⸗ ausſtellung in Treptow erfolgte ein Einſturz, bei dem drei Perſonen ums Leben kamen und fünf ſchwer verletzt wurden. — Meißen, 2. März. Ein ſchweres Ver⸗ ö in den Morgenſtunden des amztag in einer Villa in der Nähe von Meißen perih worden. wurde ermordet, ſeine Tochter Dora ſchwer, ein jüngerer Sohn wurde weniger erheblich verletzt, Der 65jährige Lehrer Pfordt bewohnte mit ſeiner 16jährigen Tochter Dora und ſeinem 1 Jährige Sohne Julius im Dörfchen bei Meißen ein Land⸗ haus, das etwas vereinſamt in einem Haine am Elbufer liegt. Pfordt, der allgemein für ſehr reich gilt, lebte mit ſeinen Kindern allein ohne jede Dienerſchaft. Man kannte ihn als eine Sonderling, der in aller frühe aufſtand und im Winter mit unbedecktem Kopfe umherging. Daz Landhaus am Poetenweg hat ein Erdgeſchoß und ein Stockwerk. Der Geldſchrank ſtand ohen während die Familie unten wohnte und ſchlie Die Unterſuchung der Oertlichkeit und die Ausſageh des kleinen Julius Pfordt ergaben folgenden Thatbeſtand. Zwiſchen 4 und 5 Uhr am Samstag Morgen, nachdem die Familie Pfordt, den Ge flogenheiten des Sonderlings entſprechend, das Bett bereits verlaſſen hatte, kam der Einbrecher durch den Garten an das Landhaus heran, klettert am Balkon empor, ſchob eine Fenſterlade gu und ſtieg ſchließlich, nachdem er das Fenſer erbrochen hatte, in die Wohnung ein. Den alte Pfordt ſchlug er mit einem wuchtigen Hiebe nieder und verſetzte ihm dann noch zwei Schläge it einem Meißel über den Kopf, ſo daß ihm di rechte Schädeldecke zertrümmert wurde. Dog Pfordt erhielt zwei Schläge über den Kopf, die ſie des Bewußtſeins beraubten. Der Mörder hatte ſie wahrſcheinlich für todt gehalten, eben den Julius Pfordt, nachdem er ihn mit 3 Schlägen zu Boden geſtrekt hatte. Merkwürdigerweiſe hat dann der Mörder augenſcheinlich das Haus ig großer Haſt verlaſſen. Denn er hat dem alten Pfordt eine Taſche, in der ſich das Portemonna und die Schlüſſel befanden, förmlich von der Hoſe abgeriſſen und hat außer dem Portemonng. mit einem unbekannten Inhalt und dem Schlüſſel zum Geldſchrank nichts mitgenommen. Der muth⸗ maßliche Thäter iſt ein Mann, der 3 Tage vorher in Meißen als Landſtreicher aufgegriſſen und in ſtädtiſchen Arbeitshaus untergebracht worden war, Dora und Julius Pfordt liegen zu Meißen im Krankenhauſe. „Nein, nein, Mama, ich ahne es, wenn wir nach Waldfelde gehn, dann ſchließen ſich die Pforten für immer hinter uns zu, die uns von Allem, was Glück heißt, ſcheiden!“ „Wie kannſt Du ſo verzweifelt ſein, Hilde⸗ gard,“ nahm jetzt Georg das Wort. „Benno wird es nicht lange ohne Dich aushalten, er wird Dich bald genug erlöſen aus der Einſamkeit von Wald⸗ felde, um Dich als ſeine Gattin heimzuführen. Ich bleibe dabei, es iſt nur eine Schrulle von Papa, er wird das Leben in dem elenden Dorfe nicht lange ertragen. Dann kommt Ihr Alle wieder zu⸗ rück, und wir feiern eine Doppelhochzeit; denn Luiſe wird einſt meine Frau, trotz aller reichen Erbinnen, von denen ich auf des Vaters Wunſch eine heiraten ſoll. Alſo nur keine Sorgen machen vor der Zeit, Hildegard, immer das Leben ſonnig wie möglich nehmen.“ 5 Hildegard verſuchte ihre Thränen zu trocknen, und um die Lippen der Frau Generalin ſpielte ein mattes Lächeln, als ſie in das hübſche ſorgloſe Ant⸗ lit Georgs ſchaute. Vielleicht hatte er doch recht mit ſeiner heiteren, leichten Lebensanſchauung, mit welcher er ſo unbekümmert in die Zukunft ſchaute. Ach ihm, als Mann, war es ja ſchließlich auch leichter auch für und um ſein Glück zu kämpfen. Hildegard aber mußte ſtille halten, ihr, als Weib, war es nicht geſtattet, ſich ihr Glück in der Welt muthig zu erkämpfen. In der damaligen Zeit zu⸗ male da zogen ſich engere Schranken um die Frauen, wie in der Jetztzeit. Die Worte Emancipation und Frauenrechte tönten noch nicht laut und mahnend durch die Welt. Das Dampfroß durchbrauſte noch 5 icht die Lande jeder Entfernung ſpottend. Eine meilenweite Trennung vom Geliebten war damals unendlich bitterer wie jetzt, Das empfand Hilde⸗ ard wohl und dachte mit heißen Thränen und ſcheiden ſollte. — Und die Stunde kam, unerbitt⸗ lich nahte ſie heran. Einige Wochen vergingen. Trübe und naßkalt war ein Maientag herauf⸗ gezogen. Feucht lag es auf dem jungen Grün im Thiergarten, und aus grauen Gewölk rieſelte ein feiner Regen herunter. Das junge Menſchenpaar aber, das in den feuchten Wegen langſam auf und ab promenirte, achtete das Alles nicht. Die Ge⸗ ſichter glühten in innerer Erregung, und die Hände hatten ſie feſt in einander geſchlungen. „Und Dein Vater iſt ganz entſchieden gegen unſere Verbindung?“ fragte Benno, jetzt mit düſteren Blicken auf die Geliebte herabſchauend. „Ach Benno,“ ſagte Hildegard traurig, „dieſe ſtolzen Pläne von künftiger Größe unſeres Stam⸗ mes und unſeres Hauſes haben des Vaters ganzes Denken erfaßt, und ich fürchte, er wird mit all der Zähigkeit ſeines Charakters an dieſer Idee feſt⸗ halten, unbekümmert, ob ſeine Kinder, die ganze jetzige Generation daran zu Grunde geht.“ „Es wäre empörend, es wäre eine grenzen⸗ loſe Uugerechtigkeit, wenn unſere Liebe, unſer ganzes Lebensglück an dieſem wahnſinnigen Gedanken Deines Vaters ſcheitern ſollte!“ brauſte Benno auf. „Ich denke aber, unſere Liebe iſt auch eine Macht, vielleicht größer, bezwingender, als dieſes Hirnge⸗ ſpinſt, dieſer Traum von dem Glanz und Ruhm ſpäterer Geſchlechter. Laßt uns nicht verzagen, Hildegard, der Tag wird kommen, wo ich Dich zu⸗ rückhole aus dem düſtern Waldfelde!“ 5 Er wollte die Geliebte tröſten, aber durch ſeine Stimme bebte das verhaltene Abſchiedsweh. „Lebe wohl, meine Zeit iſt um,“ kam es dann ge⸗ preßt über ſeine Lippen, und aus Hildegards Augen ſtürzten bei dieſen Worten des Geliebten die müh⸗ ſam bekämpften Thränen gewaltſam hervor. Zagen an die Trennungsſtunde, wo ſie von Benno „Ach wann, wann werden wir uns wieder⸗ ſehn, Benno!“ klagte ſie mit bebender Stimme. „Wenn Gott es will, dann ſehen wir ung bald wieder! Vertraue auf ihn und auf une Liebe, Hildegard!“ ſagte der junge Offizier entſchloſſen, Noch ein ſtummes tieftrauriges Scheiden der Liebenden und dann gingen ſie auseinnander. Hildegard beſtieg den Wagen, der am Ene des Weges ihrer harrte, und in dem trüben Nebel des Frühlingsabends verſchwand bald Bens Geſtalt, der an einem Ba nachſchaute. 4 zorgen 0 Reiſewagen des General von Dahlberg zum Thor der Reſidenz hinaus. Ein trübes Dämmerlicht herrſchte über der Landſchaft; im Oſten kämpfleg blaſſe Sonnenſtrahlen mit dunklem Gewölk, aber letzteres trug den Sieg davon, langſam und ſtelig begann ein warmer Frühlingsregen herunter z rieſeln, „Schlechtes Reiſewetter“, ſagte der Genergl mißmuthig in die Regenlandſchaft hinausſchauend, „Der Regen löſcht wenigſtens den Staub, der ſonſt in dieſer Sandwüſte etwas unangenehm wers den möchte,“ erwiederte Georg, welcher einige Tage Urlaub genommen hatte, um die Seinen nach dei Gute zu begleiten, und um wenigſtens das alte Raubneſt einmal kennen zu lernen, wie er ſcherzend ſagte. Im Grunde aber hatte er die langweilige Reiſe mit unternommen, um ſeiner Mutter ud Hildegard die Fahrt weniger troſtlos zu machen und ſie durch ſeine Gegenwart etwas zu erheitern, Fortſetzung folgt. Der dort wohnende Lehrer Pfordt eim 1 Wet Ig david nitde 1 dß de 1 71 Aäthtigten t ue he ter 1 ben g e gr. 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