— Athen, 22. Febr. Geſtern vormittag vernahm man Gewehrfeuer in der Umgebung von Canea. Von der Stadt aus unterſchied man im Lager griechiſche Fahnen. Nachdem das Gewehr⸗ feuer heftiger geworden, beſchloſſen die Geſchwader⸗ chefs um 4 Uhr das Lager zu bombardieren. Als die Aufſtändiſchen um 5 Uhr das Gewehrfeuer noch unterhielen, eröffneten die Fahrzeuge das Geſchützfeuer. Ein engliches Schiff gab den erſten Schuß ab, hierauf folgten die andern; etwa 40 Schüſſe wurden auf das Lager abgegeben. Man nimmt an, daß mehrere Chriſten getötet wurden. Als das Feuer aufhörte, ſah man die griechiſche Flagge gehißt. g — Kanea, 22. Februar. Geſtern iſt nach einer Meldung der Frkf. Ztg. der deutſche Kreuzer „Kaiſerin Auguſta“ hier eingetroffen und hat 85 Mann gelandet. Die deutſche Flagge wurde neben 175 f. en der anderen Mächte auf der Feſtung gehißt. a Verſchiedenes. Ladenburg, 23. Febr. Bahnwart und Brückengelderheber Wenz hier wurde auf ſein Anſuchen nach Weinheim verſetzt und wollte geſtern ſeine neue Stelle antreten. Kaum in Weinheim angekommen, erlitt derſelbe einen Schlagfluß, an dem er noch Abends erlag. — Ladenburg, 23. Febr. Am Samstag abend hielt der Geſangverein „Sängereinheit“ im Saale zum Hirſch einen gut beſuchten Ball ab. Die Polnaiſe und Tänze wurden von Frau Eliſe Götzelmann arrangirt. In den Pauſen fanden Ge⸗ ſangsvorträge und Toaſte ſtatt. Herr Otto Schmitt⸗ helm toaſtirte namens der anweſenden eingeladenen Vereinsvorſtände auf den Vorſtand der Sänger⸗ einheit, Herr Bartſcherer auf die auf dem Balle vertrenen Vereine und Herr Fr. Götzelmann auf den Dirigenten Herrn Hertel. Der Ball uahm einen ſchönen Verlauf; auch war die Küche und Keller des Herrn Kreter ganz vorzüglich beſtellt. Am Montag Abend fand bei einem Faß Lohbier noch eine gemüthliche Nachfeier ſtatt. i — Heidelberg, 23. Febr. Am Sonntag, den 21. d. M., wurde in der Heidelberg er Aktien⸗ brauerei (Kleinlein) die 8. Generalverſammlung der altkatholiſchen Sterbekaſſe Charitas abgehalten. Der Verein, welche bereits 1751 Mitglieder zählt, entrichtet bei 12 Pfg. Sterbebeitrag 150 Mark, bei zehnjähriger Mitgliedſchaft 175 Mk. Sterbe⸗ 0 eld an die Hinterbliebenen. Von welch ſegens⸗ ac 1 00 ſolche Einrichtungen der Selbſt⸗ hülfe ſind, erſieht man daraus, daß die „Charitas“, der auch befreundete Proteſtanten mit den gleichen Rechten beitreten können, ſeit ihrem achtjährigen Beſtand bereits 53,850 Mark ausbezahlt hat. Trotzdem beſitzt der Verein bereits ein Baarver⸗ mögen von 8546 Mark. Dem Vorſtande, Herrn langjährige Mühewaltung der herzlichſte ausgeſprochen. — Raſtatt, 22. Febr. mittag nach 5 Uhr fuhr im hieſigen Bahnhof der Zug Nr. 714 von Offenburg auf den Zug Nro. 619. Beide Maſchinen, ſowie mehrere Wagen wurden ſtark beſchädigt. Der Materialſchaden iſt ein ſehr bedeutender. Der Platz iſt bis jetzt noch nicht geräumt. Perſonen wurden nicht verletzt — Calw, 19. Febr. Heute Nacht ent⸗ fernte ſich die 56jährige Katharina Rentſchler hier mit ihrem z jährigen Enkelkinde, einem Mädchen, von ihrer Wohnung; in Hirſau wurden beide todt aus der Nagold gezogen. Die Groß⸗ mutter hatte das Kind mit einem Strick an ſich gebunden. Furcht vor einer anzutretenden Strafe ſoll die fleißige Frau in den Tod getrieben haben. — München, 21. Febr. In dem großen Teppichgeſchäft von Bernheimer brach, angeblich in Folge einer Keſſelexploſſion, im Souterrain Feuer aus, das die Ladenräume ergriff und die großen, überaus werthvollen Teppichvorräthe, zerſtörte oder verdarb. Der Schaden ſoll ſich auf etwa eine Million belaufen. Ein Mann wurde von der Feuerwehr überfahren. — Berlin, 22. Febr. (Die Reichsbank und die Kreditgenoſſenſchaften.) Die Nothwendig⸗ keit eines geſicherten, billigen Kredits für Hand⸗ werker, Landwirthe, Kleingewerbetreibende wird allgemein anerkannt, weniger bekannt dürfte es ſein, daß die Befriedigung dieſes Kreditbedürfniſſes auch bereits im weiteſten Umfange erfolgt. Es geſchied dies mit Hilfe der Kreditgenoſſenſchaften und wenn wir behaupten, daß dieſe Genoſſen⸗ ſchaften im Laufe des Jahres mehr als zwei Milliarden Mark ihren Mitgliedern an Kredit zur Verfügung ſtellen, ſo iſt dies gering geſchätzt. Der Haupttheil entfällt davon auf die Schulze⸗ Delitzſch'ſchen Kreditgenoſſenſchaften, die zu einem der bedeutungsvollſten Faktoren im wirthſchaftlichen Leben geworden ſind, die die Verbindung zwiſchen Stadtpfarrer Dr. Stubenvoll, wurde für ſeine Dank Samſtag Nach⸗ den Großbanken und den leingewerbtreibeden vermitteln. Beſonders lebhafte geſchäftliche F. ziehungen unterhalten dieſe Genoſſenſchaften m der Reichsbank, deren Präſident Dr. Koch kürzlich wie die Blätter für Genoſſenſchaftsweſen mittheilen in einem Schreiben an den Anwalt des Allgemeinen Verbandes der, deutſchen Erwerbs⸗ und Wirth; ſchaftsgenoſſenſchaften beſonders anerkannte „daß die Kreditgenoſſenſchaften fortgeſezt bemüht ſind, ihrer ſozialen und wirt, ſchaftlichen Aufgabe nach den Grundsatze der Selbſthilfe gerecht zu werden.“ In der heutigen Zeit, wo der Ruf nach der Hilfe des Staates oder richtiger geſagt der Hi der Steuerzahler — denn was der Staat gibt, müſe die Steuerzahler aufbringen — immer allgemeiner und lauter wird, wird dies Anerkenntniß hoffentlich eine Mahnung für die Kreditgenoſſenſchaften fei, feſtzuhalten an den Grundſätzen, auf denen ſie groß geworden ſind und zu bleiben, was ſſie ſid eine Hochburg der Selbſthilfe. f Die Handwerker aber, die ſich heute mit der Gründung von Innungsbanken, Bezirkskaſſen und ähnlichen Einrichtungen abmühen, ſollten die Lehr darausziehen, daß ſie nicht nöthig haben, ih Kräfte mit neuen Experimenten aufzureiben, Ig eine Kreditorganiſation, die ihren Verhältniſſe dient, bereits lange beſteht und in hunderttaufendeg von Fällen das Kreditbedürfniß der Handwerſg befriedigt. — Szuczawa (Ungarn), 20. Febr. Die hieſige Holzbrücke ſtürzte geſtern, während ei große Menſchenmenge dem Eistreiben zuſah, eg Etwa 40 Perſonen ſtürzten in den Fluß, ſpielten ſich ſchreckliche Scenen ab. Bisher wurdeg 9 Leichen gefunden. 11 Perſonen wurden gerettet, — Wodurch ſchützen wir uns und unſere Kinder vielfach vor Katharrh und Erkältungen Dadurch, daß wir bei Schnee⸗ und Regenwetteg unſer Schuhwerk gründlich ſchmieren. Denn weng die Schuhe ſtets nur gewichſt werden, wird das Leder trocken und ſpröde, ſodaß es bei naſſen Wetter die Feuchtigkeit in ſich aufnimmt und wir den ganzen Tag in feuchten Schuhen ſtehen Viele Lederfette haben aber gegen die Näſſe beinahe gar keine Widerſtandsfähigkeit, und kann als eig gutes Schuhfett das benannte Krebs⸗Fett am beſten empfohleu werden. „Damit thuſt Du mir wirklich keinen Gefallen,“ ſpricht ſie mit matter Stimme, „mir iſt Ruhe das Beſte, und warum wollteſt Du meinetwegen auf das Vergnügen verzichten? Nein lieber Oswald, geh, amüſtre Dich und erzähle mir morgen recht ausführlich von Deinen Abenteuern — das ſoll mich dafür tröſten, daß ich Dich nicht begleiten kann.“ Ich wandte noch manches gegen mein Allein⸗ gehen ein, ſchließlich ging ich aber doch, und zwar mit recht widerſtreitenden Gefühlen. Doch als ich mich zwiſchen der bunten Menge bewegte, die ich kannte und die mir kein Intereſſe einflößte, da dachte ich voll Bedauern an meine arme Frau, die krank zu Hauſe lag, und ich beſchloß, nur eine kurze Stunde zu bleiben und dann zu ihr zurück⸗ zukehren. Aber es blieb bei der Abſicht. Nach einer kleinen Weile ſah ich ein blaues Koſtüm durch die Menge huſchen, bei deſſen Anblick ich wie elektriſirt ward. Ich eilte der Richtung nach, und richtig! nach kurzem Suchen ſtehe ich meiner unver⸗ geßlichen blauen Maske wieder gegenüber. f „Halt, ſchöne Maske!“ flüſterte ich, indem ich feſt ihre Hand ergriff und ſie durch meinen Arm zog; „diesmal ſollſt Du mir nicht wieder ent⸗ ſchlüpfen!“ 5 Wieder ſchauten mich ein Paar feurige, mut⸗ willig blitzende Augen durch die ſchwarze Larve an, dann ließ ſie ſich ohne Widerſtreben von mir weiter⸗ führen. f Bald wähnte ich mich auf jenem Balle vom vorigen Jahre, bald vergaß ich auch meine kleine Marie — ich Elender, die inzwiſchen krank daheim lag; bald hatte ich nur noch einen Gedanken: an die ſchöne Polin an meiner Seite, deren Arm ſo vertrauensvoll auf den meinigen lag, als habe kein Menſch auf der Welt ein Recht, ſie von mir zu 3405 2 Fig Als ſie nach einer Weile über die große Hitze im Saale klagte, führte ich ſie in ein kleines, lauſchiges Seitengemach, wo uns ein paar bequeme Seſſei, von herrlichen Tropenpflanzen umgeben, einladend winkten. Das matte Licht, welches eine in der Mitte des Gemaches hängende Ampel aus⸗ ſtrahlte, das Gemurmel der Geſellſchaft und die Muſik, die gedämpft zu uns herübertönte, das alles wirkte auf meine Sinne und verſetzte mich in eine ungewöhnliche Aufregung. Die blaue Maske nahm an meiner Seite Platz, und langſam ſtreifte ſie den Handſchuh von ihrer Rechten, eine zarte, weiße Hand entblößend, die noch kein goldener Reif zierte. Warum ich das mit einem Gefühl der Freude bemerkte, weiß ich mir ſelbſt nicht zu erklären. „Noch unvermählt?“ drängte es ſich nach einer minutenlangen Pauſe von meinen Lippen. „Ja, — und Du?“ lautet ihre leiſ' gehauchte Antwort. „Ich bin ſeit zwei Monaten verheiratet.“ „Aber unglücklich?“ „O, keineswegs,“ erwiderte ich lebhaft: „ich habe meine Frau von ganzem Herzen lieb und bin 955 ihr ſo glücklich, wie ein Menſch es nur ſein ann.“ „Daß Du allein hier biſt, iſt davon aber gerade kein Beweis,“ bemerkte ſie halb ſpöttiſch. Ich erzählte ihr, wie das gekommen. „Freilich“, ſchloß ich, „ich hätte beſſer gethan, bei ihr daheim zu bleiben, als als „Als mir den Hof zu machen,“ lachte di blaue Maske. 1 1 „Allerdings,“ entgegnete ich gereizt und ärgerlich über mich ſelbſt und meine Schlechtigkeit; zaber gut, daß Du mich an meine Pflicht erinnerſt! Eiu drittes Mal ſollſt Du mich nicht bethören ſchöne Maske, in dieſer Stunde noch will ich von Dir ſcheiden, um Dich nie wieder zu ſehen. zun Abſchied aber ſollſt Du mir noch eine Bitte erfüllen, Willſt Du?“ Sie nickte. „So laß mich nur ein einziges Mal Dei Züge ſehen,“ bat ich. Ich glaube, hauptſächlich trieb mich zu dieſez Bitte die Hoffnung, ſie werde ſo wenig hübſch fei, daß es mir nicht ſchwer fallen würde, ſie und meint Abenteurer für immer zu vergeſſen. 8 Voll Spannung ruhte mein Auge auf ih, während ſie den Arm erhob, um die Larve zu eh fernen; doch noch ehe ich ihr Geſicht ſehen konne, erklang ein ſilberhelles Lachen, bei welchem mir bog Schreck das Blut in den Adern ſtockte. Die Varhe fällt und vor mir ſehe ich — Leſer, haſt Du errathen? — meine eigene Fran! „O, Du Ungeheuer!“ ruft fie. a Ich aber vermag in meinem Erſtaunen, meiner Verlegenheit und ich will es nur geſtehen, in mei Beſtürzung nur hervorzuſtammeln: „Marie — D Sag', wo in aller Welt kommſt Du denn bez „Ich mußte dafür ſorgen, daß mein leicht ſinniger Mann, der, wie mir ſcheint, femandez immer den Hof machen muß, ihn dann wenigſtenz ſeiner Frau macht,“ erwiderte ſie. i Wer weiß, ob ich hierauf nichl eine vichkigs Gardinenpredigt bekommen hätte, wenn ſich inzwiſchen nicht zwei Masken genähert und in unſerer Nahe anf einer Bank niedergelaſſen hätten. Lange blieb ich — nun nicht mehr mit der blauen Maske, ſondern mit meiner lieben keiten Frau in dem kleinen Boudoir ſitzen und ließ mi erzählen, was mir alles noch ein Räthſel wär . „Wieſo,“ fragte ich, „biſt Du denn borgen Jahr hierher auf den Maskenball gekommen, id woher k. teſt Du mich?“ f Schluß folgt. bedingt bargen n Wal ane Wige n ad, de in Water übel l itte 1 drt u Eingang inerhalb, 0 Kin dach untldel, Nah nid d much, u di f ia fr de Aal tbenctlen did dene. an 00 14 ung,! ahl fer 1 umi. 8 Mob! Zim Nhe it ber Wohn b Funn ud g Nahe wi an hi ur an nh 0 fals N 117 Ri — n N urch 0 1 N 10 tdi 0