amitee. ünget! ſchafttrehen enermaßen k. und vethün nter 70 10 ble artigen 10 575 acob Su, t zu erthelt Mell Ladenburg. Anzeiger für Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 150 Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, 0 La 3 . 1 e Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1897. No. 13. 5 Samstag, den 13. Februar N kanzler und den Miniſtern für ihr Erſcheinen. ee Der Reichskanzler wies in längerer, höchſt aner⸗ Derlin, Febr. Erzherzog Otto kennender Rede auf die 25 jährige ſegensreiche — Kanea, von Oeſterreich iſt 15 5 Mittag zu einem mehrtägigen Aufenthalte am kaiſerlichen Hofe hier eingetroffen und mit großen Ehren empfangen worden. Der erlauchte Gaſt iſt der jüngere Sohn des verſtorbenen Erzherzogs Karl Ludwig von Oeſterreich und demnach Neffe des Kaiſers Franz Joſef; ſein Bruder Franz Ferdinand iſt bekanntlich Thronfolger. Der gegenwärtige Beſuch dieſes nahen Verwandten des öſterreichiſch⸗ ungariſchen Herrſchers am deutſchen Kaiſerhofe bringt aufs Neue die ſo herzlichen Beziehungen zwiſchen den beiderſeitigen Höfen zum Ausdruck und wird darum in Deutſchland wie in der verbündeten habs⸗ burgiſchen Monarchie freundlich begrüßt. Erzherzog Otto iſt der Gemahl der Prinzeſſin Maria Joſepha von Sachſen, jüngeren Tochter des Prinzen Georg von Sachſen; die hohe Frau gedachte ihren er⸗ lauchten Gatten nach Berlin zu begleiten, ſie mußte jedoch infolge einer Erkältung dieſe Abſicht wieder aufgeben. — Der Kaiſer beging am Dienſtag den 20. Gedenktag ſeiner Einſtellung als Lieutenant in das erſte Garde⸗Regiment z. F. Aus dieſem Anlaß nahm der Monarch am Dienstag Abend das Diner im Kreiſe des Offiziercorps des genannten Regiments in Potsdam ein. — Berlin, 10. Febr. Zur heutigen Feier des 25jährigen Beſtehens des deutſchen Land⸗ wirthſchaftsrathes erſchienen der Reichskanzler, der Staatsſecretär v. Bötticher, der Miniſter v. Hammerſtein, der bayeriſche und der badiſche Finanzminiſter u. A. Der Vorſitzende, Landes⸗ hauptmann Röder, eröffnete die Verſammlung mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiſer, die Bundes⸗ fürſten und freien Städte. Er dankte dem Reichs⸗ Thätigkeit des Landwirthſchaftsrathes hin, deſſen Berathungen werthvolles Material der Geſetzgebung und der Verwaltung lieferten. Er ſpreche ſeinen Dank und ſeine Anerkennung, ſowie den Wunſch der verbündeten Regierungen aus, daß ihm auch künftighin die ſachgemäße Berathung des Land⸗ wirthſchaftsrathes erhalten bleibe und der patriotiſche gemeinnützige Sinn der Berathungen fortlebe, zum Heile der deutſchen Landwirthſchaft und des deutſchen Vaterlandes. (Stürmiſcher Beifall). Die Verſammlung ſandte ein Huldigungstelegramm an den Kaiſer. Nachmittags fand im Kaiſerhofe eine Feſttafel ſtat.. Morgen Vormittag wird die ordentliche Verſammlung fortgeſetzt. Paris, 10. Febr Fräſident Faure beſuchte heute das Inſtitut Paſteuer, wo Dr. Raux Mit⸗ theilungen über die Herſtellung des Peſtſerums machte, die eifrigſt fortgeſetzt werde. Dr. Roux erklärte ſodann, daß der Peſt⸗Microbus ſich in der Erde entwickle, und daß er vor ſeiner Ueber⸗ tragung auf den Menſchen, wie man glaube, auf Thiere übergehe. Uebrigens ſei der Peſtbazillus von allen bekannten Mikroben der am wenigſten widerſtandsfähige, da zu ſeiner Tödtung die Be⸗ rührung mit einer einfachen Carbolöſung genüge. Die Entwicklung des Peſtbazillus in Indien ſei vor allem auf die Unſauberkeit der betreffenden Perſonen zurückzuführen. Wenn ſich die Seuche gegen alle Erwartung doch in Europa zeigen ſollte, ſo brauche man darüber nicht zu erſchrecken, denn die Peſt finde hier keinen günſtigen Boden für ihre Ausbreitung und werde wahrſcheinlich bald wieder verſchwinden. — Waſhington, 10. Febr. In einer gemeinſameu Sitzung des Senats und des Re⸗ präſentantenhauſes wurde Me. Kinley offiziell zum erwählten Präſidenten der Union und Hobart zum Vicepräſidenten erklärt. 10. Febr. (Reuter). In Ciſamo und Caſtelli auf Kreta ſind 23 mohamed⸗ aniſche Frauen und Kinder niedergemetzelt worden. — Athen, 11. Febr. Prinz Georg iſt auf Befehl des Königs mit einer Torpedoflottille nach Kreta in See geſtochen. Prinz Georg iſt der zweite Sohn des Königs Georg, geboren zu Korfu am 24. Juni 1869, Fregattenkapitän und noch unvermählt. Außerdem iſt er Leutenant der königlich däniſchen Marine, Ritter des Schwarzen Adlerordens. — Die Torpedoflottille, begleitet von der Pacht „Sphakteria“, welche mit Lebens⸗ mittel beladen iſt, lichtete heute Vormittag 9 Uhr die Anker. — Die griechiſche Regierung hat an die Mächte eine Note gerichtet mit der Erklärung, Griechenland könne den Ereigniſſen auf Kreta nicht länger als einfacher Zuſchauer gegenüber⸗ ſtehen wegen ſeiner Pflichten gegen die Chriſten und wegen ſeiner Gefühle für die bluts⸗ und glaubens verwandte Bevölkerung. Verſchiedenes. — Ladenburg, 11. Febr. Nach Mit⸗ teilung der Direction der Main⸗Neckar⸗Bahn tritt am 1. Aprill l. J. im inneren Verkehr der Main⸗ Neckar⸗Bahn (einſchließlich der Großh. Heſſiſchen Nebenbahnen Eberſtadt⸗Pfungſtadt, Bickenbach⸗ Seeheim und Weinheim⸗Fürth i O.), ſowie im Ver⸗ kehr der Main⸗Neckarbahn (einſchließlich der Großh. Heſſiſchen Nebenbahnen Eberſtadt⸗Pfungſtadt, Bickenbach⸗Seeheim und Weinheim⸗ Fürth i O.) mit Mannheim Hptbhf., Station der Großherz. Badiſchen Staatsbahnen, eine Ermäßigung der Taxen für 6 und tägige Arbeiter⸗Wochenkarten ein. Die Ausgabe dieſer Wochenkarten erfolgt künftig an jedem beliebigen Wochentage; die Giltigkeitsdauer derſelben bleibt daher nicht mehr Durch Kampf 7 05 Glück. Was ſollte die Verlaſſene nun beginnen? — So mochte Roſa nicht weiter leben. Sie mußte Pflichten, mußte irgend etwas haben, das ihrem Daſein auf dieſer Welt doch noch einiges Intereſſe gab. Sie gedachte ihrer Tante in Sebendorf. — Was mochte aus ihr geworden ſein, nachdem beide Nichten ſie verlaſſen hatten? — Zu ihr wollte ſie zurückkehren, um durch doppelte Liebe und Fürſorge die derſelben zugefügten Sorgen wieder gut zu machen. War die alte grämliche Frau ihr auch ſtets nur mit Strenge und wenig Verſtändniß begegnet, ſo hatte ſie ſich doch einſt der beiden Waiſen abgenommen und denſelben ein ſchützendes Dach in ihrem Hauſe geboten, bis dieſe ſelbſt ſich ihrer ſorgenden Hand entzogen. Wenige Tage bevor Roſa ihre Abſicht, nach Sebendorf zurückzukehren, ausführte, erhielt ſie einen unerwarteten Beſuch — das erſte Lebenszeichen von der Dorneckſchen Familie ſeit jener unſeligen Kataſtrophe, wo der älteſte Sohn in Groll und Zorn aus dem Vaterhauſe geſchieden war — es war Marie von Dorneck, die plötzlich eintraf. In dunklen Trauerkleidern trat ſie bei Roſa ein. Schmerzlich zuckte es über Roſa Geſicht, als jene den Schleier zurückſchlug. — Welcher Gram, welcher Kummer ſprach aus dieſen bleichen Zügen! Den Bruder verloren — durch die Hand deſſen, der ihr einſt das Liebſte auf der Welt geweſen war! Mehrere Minuten lang hielten ſie ſich — beide keines Wortes mächtig, innig umſchlungen. „Ich konnte die Heimath nicht verlaſſen, ohne Sie noch einmal geſehen zu haben, Roſa,“ hub Marie endlich an. Und auf deren weiteres Befragen erzählte Marie von Dorneck, daß ihre Mutter, ſchon ſeit längerer Zeit leidend, vom Arzte nach dem Süden geſchickt werde. „Mir wird der Auf⸗ enthalt in Italieu auch gut thun,“ ſetzte ſie mit wehmüthigem Lächeln hinzu. — „Ihren jüngeren Geſchwiſtern,“ berichtete Marie weiter, „ginge es gut, ja, der brave Karl habe in letzter Zeit geiſtig wie körperlich ſolche Fortſchritte gemacht, daß man wohl mit Recht volle Hoffnung hege, er werde allmälig den verlorenen Bruder erſetzen. Wenn ſich dieſe Hoffnung erfüllt,“ ſeufzte ſie, „wird vielleicht auch der Vater wieder etwas froher, zugänglicher, etwas empfänglicher für die Außenwelt werden.“ 20. Ee.ss wehte ein weicher, ſanfter Zephir, die Sonne ſchwand am Horizont, und ſchon ſenkten ſich die abendlichen Schatten herab auf die Hügel und das kleine weiße Häuschen an deren Fuße, als Roſa in Sebendorf ankam. Schon mit der Hand auf der Klinke zur Thür desſelben blieb Roſa einen Moment zögernd ſtehen. Das Bild, das ſich ihren Blicken bot rief traurige überwältigende Erinnerungen an ihr wach. Wie verwildert war der kleine Garten, den ſie und Röschen einſt ſo ſorgſam gepflegt hatten; die Bank unter der alten Linde war faſt verſteckt unter Dornen und Geſtrüpp; die Ranken der dichten Weinſtöcke hingen ungehindert über die mit Moos und Gras bedeckten Wege. Lauſchend das Ohr an die Thüre legend, vernahm ſie nichts als das Ticken der Schwarz⸗ wälder Uhr und das Schnurren der alten Katze. Leiſe öffnete ſie die Thüre; nahe dem Ofen auf dem altmodiſchen, hochlehnigen Stuhl ſaß die Tante, ſo alt und ſchwach, die Stirn ſo gefurcht, die Hände ſa zitternd, als wäre ſie um zehn Jahre älter geworden, ſeit Roſa ſie nicht geſehen. „Tante, geliebte Tante, kannſt Du mir ver⸗ zeihen? Willſt Du mich wieder aufnehmen? Will ſt Du mich wieder gut machen laſſen, was ich Dir 08 zugefügt habe?“ rang es ſich von Roſas Lippen, indem ſie vor der Greiſin niederkniete, ihren Kopf in deren Schoß ſinken ließ und die runzlichen Hände mit leidenſchaftlichen Küſſen bedeckte. N Befremdet, faſt erſchrocken ſchaute die alte Frau einen Moment auf die vor ihr knieende Geſtal In der nächſten Minute aber leuchtete es freudig über ihr welkes Geſicht. 8 „Roſa, meine Roſa,“ rief ſie, „iſt es denn