neuen u — 5 ler mieten. dition. — UI r mit ih er, Bick nn r, Küche 0 „ 0 „ 0 . 0. 0 „ 0 „ 0 „ 0 „ 0 „ 0 „ 0 „ 7 kurz es ablehnte, auf die preußiſche Regier⸗ 3 Ladenburg. No. 12. Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. N reis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ 1 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Druck und Verlag von Karl Moli 8 Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren aum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. . tor, 2 25 Ladenburg. Mittwoch, den 10. Februar Politiſches. — Berlin, 6. Februar. Im Reichstage wurde am Freitag die unterbrochene Etatsberatung beim Etat des Reichskanzlers und der Reichskanzlei wieder fortgeſetzt, ohne daß freilich in genannter Sitzung vom Etat weiter die Rede geweſen wäre. Zunächſt brachte der polniſche Abgeordnete v. Komierowski beim Titel 1 „Gehalt des Staats⸗ ſecretairs“ die alten Klagen von der angeblichen Bedrückung der preußiſchen Polen vor, mit denen er aber vom Reichskanzler Fürſt Hohenlohe ſcharf abgewieſen wurde, wobei derſelbe betonte, der preußiſche Staat komme den Pflichten gegen ſeine polniſchen Unterthanen voll nach, was aber um⸗ gekehrt nicht immer der Fall ſei. Dann kam der von der freifinnigen Volspartei geſtellte Antrag betr. den wirkſameren Schutz der oberſten Reichs⸗ behörden gegen Verdächtigungen durch die politiſche Polizei in Preußen, wie ſolche im Prozeß Leckert⸗ 5 ützow zu Tage getreten ſeien, zur Erörterung. Abg. Munckel begründete den Antrag durch den Hinweis auf die Enthüllungen des genannten Prozeſſes, worauf der Reichskanzler Fürſt Hohen⸗ ng zu dem von den Antragſtellern gewünſchten Zweck einzuwirken. Auch wies Fürſt Hohenlohe darauf hin, daß der preußiſche Miniſter des Innern ſchon Vorkehrungen getroffen habe, um n Zukunft Uebergriffe der politiſchen Polizei nach Kräften zu entbehren und meinte im Uebrigen, daß die letztere die Agenten niemals entbehren önnte. Es folgte nun Staatsſecretair v. Marſchall mit einer längeren, von der Linken öfters beifällig unterbrochenen Rede. In derſelben knüpfte er an ie bekannte Rede des conſervativen Abgeordneten Grafen Limburg ⸗Stirum im preußiſchen Abge⸗ rdnetenhauſe in Sachen des Prozeſſes Leckert⸗ ützow an, Punkt für Punkt die von Graf Limburg wider ihn erhobenen Vorwürfe als un⸗ gerechtfertigt zerpflückend. Mit glänzender Dialeetik wies Herr v. Marſchall nach, daß ihm angeſichts der jahrelang gegen ihn betriebenen Verläumdungen und Verdächtigungen in der Preſſe zuletzt gar nichts anderes übrig geblieben ſei, als deren Urheber zur Verantwortung vor Gericht zu ziehen. Beſtimmt wies er die Behauptung als unbegründet zurück, die Einleitung des Prozeſſes Leckert⸗Lützow habe das Anſehen und die Einheitlichkeit des preußiſchen Staatsminiſteriums geſchädigt, und hob er zuletzt noch hervor, die Inſzenirung dieſes Proceſſes ſei außerdem auch durch den Umſtand geboten geweſen, daß die ſozialdemokratiſche Partei auf Grund ihrer Kenntniß der Dinge mit Ent⸗ hüllungen vorzugehen gedachte, und dieſem Unter⸗ fangen mußte man regierungsſeitig unbedingt zuvorkommen. Abgeordneter Graf Mirbach (conſ.) verſicherte, daß in ſeiner Partei Jedermann den Staatsſecretair v. Marſchall für einen Ehrenmann halte, beſtritt indeſſen die Nothwendigkeit des Proceſſes Leckert⸗Lützow. Herr Bebel, der Sozial⸗ iſtenführer, zog tüchtig gegen die politiſche Polizei los, zeichnete dabei ein Charakterbild von dem bekannten Spitzel⸗Schumann, und deutete ſchließlich an, auch Fürſt Bismarck habe ſich des vielgenannten Criminalkommiſſars v. Tauſch bedient. Staats⸗ ſecretair v. Marſchall bezeichnete verſchiedene Aeußerungen Bebel's als unbegründet auch Abg. Graf Limburg ⸗Stirum polemiſirte zunächſt gegen Bebel und die ſozialiſtiſche Partei, um dann zu einer Vertheitigung ſeines eigenen Auftretens gegen Herrn v. Marſchall überzugehen; Graf Limburg hielt zuletzt ſeine Anſchau ung aufrecht, der Proceß Lecke rt⸗Lützow hätte im Intereſſe des Anſehens und der Würde des preußiſchen Staatsminiſteriums nicht eingeleitet werden dürfen. Abg. Richter (Fr. Volksp.) lobte den Staatsſecretair v. Marſchall „nach Noten“ und griff anderſeits den Graf Limburg⸗Stirum ſcharf an. Nachdem dann noch Abg. Graf Herbert Bismarck die Behauptung Bebels von angeblichen Beziehungen zwiſchen dem Fürſten Bismarck und dem Commiſſar v. Tauſch als völlig unbegründet bezeichnet hatte, wurde die Sitzung mit einem Kreuzfeuer perſönlicher Bemerkungen geſchloſſen. — Athen, 6. Februar. Nach den letzten Nachrichten aus Canea ſchießen die Soldaten in der Gegend der Wälle auf die Chriſten. Mohamedaner haben die chriſtlichen Stadtteile in Brand geſteckt. Die fremden Kriegsſchiffe beginnen die kretiſchen Flüchtlinge nach Milo zu befördern. 750 Frauen und Kinder ſind bereits an Bord eines italieniſchen Panzers in Milo angekommen. Die Konſuln haben Haleppa verlaſſen und ſich auf dem Seeweg in Canea an Bord der Kriegs⸗ ſchiffe begeben. Die Konſulate ſind mit chriſtlichen Familien angefüllt. Eine weitere Depeſche meldet, daß / der Stadt Canea in Brand geſteckt ſind, mehrere chriſtliche Familien, welche ſich auf die Kriegsſchiffe flüchten wollten, wurden von Türken angefallen. Mehrere Perſonen blieben tot am Platze. Die zum Schutz der Kirchen und Schulen in die Stadt geſchickten franzöſiſchen Matroſen ſollen von den Türken angegriffen worden ſein. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 6. Febr. (Huldigung). Aus Anlaß des erſtmaligen Theaterbeſuches des Großherzogs nach ſeiner Rückkehr aus Baden⸗ Baden brachte das überaus zahlreich erſchienene Publikum dem Großherzog und der Großherzogin begeiſterte Huldigungen dar. Ein aus der Mitte des Publikums ausgebrachtes Hoch auf S. Kgl. Hoheit fand begeiſterte Aufnahme. Ti 5 dankte der Großherzog durch huldvollen Gruß den Anweſenden. Zur Aufführung gelangte Goethes „Iphiginie auf Tauris“. 5 Roman von J. Pia. Immer und immer wieder wanderten ihre Augen nach der Uhr auf dem Kamin und von da nach der düſteren trüben Straße. Drei Monate waren erſt vergangen, ſeit ſie Schloß Dorneck verlaſſen hatte; drei kurze Monate — und wie lang erſchien ihre Zeit! — Doch nein, ſie ſollte nicht undankbar ſein, ihr Gatte war ſo zärtlich, ſo aufmerkſam gegen ſie, wie es ſich eine junge Frau nur wünſchen konnte; nie würde ſte ihm vergeſſen, was er ihr alles zum Opfer gebracht hatte, daß er um ihretwillen eine glückliche, ſorgenloſe Zukunft aufgegeben hatte. Und wie ſorgte er ſich um ſie! war heute beim Ausgehen noch einmal zurückgekehrt, um ihr noch ein Buch zu bringen und ſte zu bitten, ſie ſolle ſich einen Wagen nehmen und eine Spazierfahrt machen, damit ihr die Zeit bis zu ſeiner Rückkehr nicht lange werde? Ja er war heute, wenn möglich, noch zärtlicher geweſen als ſonſt; er war ein zweites Mal umgekehrt, ihr Adieu zu ſagen und hatte dann ſelbſt darüber gelacht, daß es ihm ſo ſchwer werde, ſich auf ein paar Stunden von ihr zu trennen. Als aber Stunde auf Stunde verſtrich und ihr Gatte noch immer nicht zurückkehrte, ward ſie nervös und unruhig. Ungeduldig ging ſie mehrmals im Zimmer auf und ab, dann trat ſie an das Fenſter und ſchaute mit gleichgiltigem Auge dem Treiben auf der Straße zu. Nach einer kleinen Weile folgte Roſas Blick f einem mit Koffern beladenen Wagen, derſelbe hielt bor dem Hotel und ein Herr ſtieg aus, deſſen Geſtalt und Bewegungen ihr ſo bekannt vorkamen, das ſie, wenn ſie nicht den ſchwarzen Bart und die bräunliche Geſichtsfarbe vermißt hätte in der That hätte glauben können, ſie ſähe den raffinirten und frechen Schwindler, der fich Baron Hoßfeld nannte, wieder vor ſich. Sie bog ſich aus dem Fenſter, ihn genauer beobachten zu können, und ſah ihre Befürchtungen hald beſtätigt. Als er in dem Hauſe verſchwand, ſteckte eine Dame ihren Kopf aus dem Fenſter, bei deren Anblick Roſa unwillkürlich einen Ausruf der Ueberraſchung that, die Dame war keine Andere, als ihre Couſine Röschen. Eilends öffnete ſie das Fenſter und rief Jene hei Namen, aber ihr Ruf verhallte in dem Geräuſch der Straße., Nach zwei Minuten traf Röschen mit dem Baron aus dem Hauſe, und beide beſtiegen einen Wägen, der ſchnell davanrollte und bald an der nächſten Straßenecke verſchwand. „Verloren, verloren! Armes Röschen! Arme Couſine! Iſt dies das Ende Deiner ehrgeizigen, hochfahrenden Träume und Pläne?“ flüſterte Roſa. Und ihre eigene traurige Lage vergeſſend, verſank ſie in tiefes Sinnen über das unglückſelige Loos, das Jener in den Händen dieſes Elenden zweifels ohne beſchieden war. N Erſt ein leiſes Klopfen an der Thür riß aus ihren trüben Gedanken. Es war der Kellner mit einem Briefe, der ſoeben für Herrn von Dorneck beim Portier unten abgegeben worden ſei. Ein Blick auf die Adreſſe genügte, und Roſe wußte, daß dieſer Brief von dem Elenden herrührte, der, falls ſie nicht die Seine werden wollte, ihr ſicheres Ver⸗ derben prophezeit hatte. Ihr Gatte war nicht da — wenn ſie ihm den Brief vorenthielt? Was ſollte ſie thun? Den Brief den Flammen übergeben? — dann konnte ſie wieder frei athmen! Aber wo blieb denn dann die Aufrichtigkeit und Wahrheit? — Nein, Richard ſolle alles erfahren — heute noch, und wenn der Brief ſie den letzten Reſt von ihrem Glück koſten ſollte! — 8 Aber eine Viertelſtunde nach der andern verſtrich, und ihr Gatte kam noch immer nicht. Als die Uhr langſam ausholte um die fünfte Stunde zu verkündigen, da bemächtigte fich Roſas leiſe Angſt, es könne ihm etwas zugeſtoßen ſein, Endlich hörte ſie Schritte auf dem Corridor, die ſich ihrem Zimmer näherten, raſch ſprang ſie auf und eilte der Thüre zu, ihm entgegen. Doch nein, das war nicht ſein Schritt — man klopfte, der Kellner trat ein und reichte ihr eine Karte. „Hauptmann Karſten“ las Roſa. Halb ver⸗ 8