V erſchiedenes. — Ladenburg, 5. Febr. Wie nicht anders zu erwarten war trat durch das anfangs dieſer Woche eingetretene Thauwetter eine ſtarke Anſchwellung der Flüſſe und Bäche ein. Auch der Neckar trat ſtark über die Ufer, aber ohne weſentlichen Schaden anzurichten. Leider ſollte das Hochwaſſer für einen hieſigen Einwohner ver⸗ hängnißvoll werden. Am Mittwoch begaben ſich die Feldſchützen Benz und Vorgeitz nach Ilvesheim, um wie gewöhnlich nach der Almendverteilung Grundſtücke in Ilvesheim zu verpachten. Beim Vorgeitz gegen den Neckar, kam dabei dem Weg⸗ rande zu nahe und rutſchte in die Fluthen, welche ihn verſchlangen, ehe Hilfe geleiſtet werden konnte. Die Leiche iſt bis jetzt noch nicht aufgefunden. — Edingen, 4. Febr. Am letzten Sonn⸗ tag Abend führten Mitglieder des evang. Bundes zur Nachfeier von Kaiſers Geburtstag zwei größere patriotiſche Stücke auf, die lebhaften Beifall fanden. Der geräumige Saal der Schrank'ſchen Bier⸗ brauerei war bis auf den letzten Platz beſetzt, und die Anweſenden lauſchten den dreiſtündigen Darbietungen mit geſpannter Aufmerkſamkeit bis zum Schluſſe. Die Spielenden ſetzten ihr beſtes Können ein, ſo daß das ihnen gezollte Lob wohl verdient war. Die Stücke machen einen tief⸗ ergreifenden Eindruck. Wir können Jedermann den Beſuch der Aufführung, die am Sonntag Abend um 7 Uhr wiederholt werden ſoll, beſtens empfehlen. — Bretten, 2. Febr. Heute, zwei Wochen vor dem Haupttage der Melanchthonfeier hat der Verein zur Errichtung eines Melanchthonhauſes in Bretten die Einladung zur Grundſteinlegung für dieſes Gedächtniswerk erlaſſen. Der Akt findet auf der Geburtsſtätte Melanchthons ſam 16. ds. Mts. mittags 12 Uhr ſtatt; ihm voraus geht eine Schulfeier, eine Sitzung des Vereinsausſchuſſes und Feſtgottesdienſt; nachmittags 4 Uhr findet die erſte Aufführung des Thoma 'ſchen Melanch⸗ honsfeſtſpieles in der Thurnhalle, abends Be⸗ leuchtung der Stadt und des Melanchthondenkmals ſtatt. Ob der hohe Protektor des Vereins, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, an der Feier teilnimmt, iſt noch nicht ganz beſtimmt. Es hängt dies von dem Geſundheitszuſtand Seiner Königlichen Hoheit und der Witterung ab. Heimwege Abends lief Benz gegen die Felder und 0 7 2 . — Heilbronn, 8. Febr. In den bis zu einer 15 von 100 Meter gediehenen Schacht des im Bau begriffenen Salzwerkes bei Kochen⸗ dorf, das für die erſoffene Saline „Friedrichs⸗ halle“ zur Errichtung kommt, drangen Wildwaſſer, die lt. „Frkf. Ztg.“ von den aufgeſtellten Pumpen nicht bewältigt werden konnten. i — Anggen, 1. Febr. Geſtern Nacht iſt hier ein grauenhafter Raubanfall ausgeführt worden. Während der Kaufmann Janner bei einer von allen Seiten ſehr zahlreich beſuchten geſellſchaftlichen Veranſtaltung des Soldatenvereins verweilte, hatte irgend ein Individium die allein zu Hauſe befindliche, ſchon ſehr bejahrte Schweſter desſelben, verwittwete Frau Schilling, in das bereits geſchloſſene Ladenlokal zu locken verſtanden, ihr daſelbſt mehrere tödtliche Schläge auf das Hinterhaupt verſetzt und die Ladenkaſſe mit einem Inhalt von etwa 15 Mk. ausgeraubt. Als der Kaufmann Janner nach Hauſe kam, fand er ſeine Schweſter im Blute liegend, bewußtlos vor. Das Bewußtſein der armen Frau iſt bis jetzt noch nicht zurückgekehrt, und für ihr Leben iſt wenig Hoffnung vorhanden. Von dem Thäter hat man noch keine Spur. — Oldenburg, i. Gr. 3. Febr. Der frühere Oldenburger Landtagsabgeordnete und derzeitige nationalliberale Reichstags⸗Candidat, Hoyer ſtürzte geſtern Mittag in einen Bottich ſüdenden Oeles und fand ſofort den Tod. — Der echte und falſche Zacherl. Vor einem Erkenntnißſenate des Wiener Landesgerichtes wurde dieſer Tage ein interreſſanter Markenſchutz⸗ ſich vereinigt hatten, um auf den Namen Johann Zacherl hin, den einer von ihnen trägt, Inſekten⸗ pulver in den Handel zu bringen und der bekannten Zacherlin⸗Firma J. Zacherl unerlaubte Konkurrenz zu machen, indem ſie deren geſetzlich geſchützte Marke nachahmten. Der Handelsagent Moritz Kohn war der Unternehmer, der Sodawaſſer⸗ erzeuger Denk der Kapitaliſt und den Namen gab der Sauerkräutler Johann Zacherl her. Der Gerichtshof Dr. Granichſtädten erkannte in Gemäß⸗ heit der Anträge des Vertreters der klägeriſchen Firma J. Zacherl, Dr. Joſeph Pfann, alle 3 Angeklagten des Vergehens gegen das Marken⸗ ſchutzgeſetz ſchuldig und verurtheilte Moritz Kohn und Franz Denk zu je 2 Monaten Arreſt mit zwei Faſttagen und den Johann Zacherl zu einem prozeß gegen drei Angeklagte zu Ende geführt, die 1 ee N 4 Monat Arreſt mit einmaligem Faſten; ferner zun Koſtenerſatze, zum Vorfall der heſchlagnahm Geſchaftsutenſilien und zur Veröffentlichung des rechtskräftigen Urtheiles in zwei Wiener und zwei Budapeſter Zeitungen. In der Urtheilsbegründung betonte der Vorſitzende, daß ſich die Angesſgg hauptſächlich zu dem Zwecke vereinigten, um dür den Namen Zacherl ihrem Produkt einen Aufſchwung zu geben. Es war ihnen bekannt daß die Fa Zacherl geſetzlich geſchützte Marken führe. Nicht deſtoweniger ahmten ſie dieſelben nach und erhöht ſogar die Möglichkeit der Irreführung des Publikums durch den Vermerk: „Nicht zu ver; wechſeln mit J. Zacherl!“ (1) Der Gerichtshof habe, abgeſehen von der im Laufe der Verhandlung zur Verleſung gebrachten Entſcheidung des Hande miniſteriums (in welcher die Löſchung der Mah des falſchen Zacherl ausgeſprochen wird) ſich durch Autopſie überzeugt, daß für den Laien Täuſchung, namentlich durch Aufnahme des Naeh Zacherl in die Marke leicht möglich ſei, weil Name den wichtigſten Beſtandtheil der Marke bil Gemeinnütziges. Es iſt vielfach der Irphg verbreitet, daß Schuhe und Stiefel nur hei Reg und Schneewetter geſchmiert werden müſſen, egg bedenkt man nicht, daß Schuhwerk, das bei trace Witterung immer nur gewichſt wird, austrog und brüchig werden muß. Aus dieſem Grunde iſt es zu empfehlen, daß die Schuhe guch trockenem Wetter ab und zu mit einem guten Fett geſchmiert werden, und eignet ſich zu dieſen Zwecke das bekannte Krebs⸗Fett am zi denn dasſelbe enthält einen großen Teil kieriſche Fette wie Thran ꝛc., der bekanntlich auch dong Gerber zur Fabrikation des Leders verwendet wird und daher am meiſten dazu geeignet i d Schuhe zu erhalten und geſchmeidig zu mache Man ſei daher beim Einkauf von Lederfett vor; ſichtig und verwechsle Krebs⸗Fett namentlich nicht mit Vaſelinefett, welch letzteres bekanntlich gaz Mineralöl, alſo Erdöl, hergeſtellt wird. — Heiteres. Wörtlich genom ez „Du, es hat doch ſchon in der Zeitung geſtanden: als Verlobte empfehlen ſich, und die Parthie zurückgegangen.“ „Er hat ſich eben als Verlobter empfohlen!“ Beruhigende Aufklärung., ieh (nach jahrelanger Pauſe bei ſeinem Rechtsanwalt vorſprechend): „Nun, was macht mein Prozeß Anwalt (mit verklärter Miene und erhoben Hand): „Er ſchwebt!“ 28 in den Pflichten, die meine Kinder mir keinen Unterſchied.“ „Eine ziemlich patriarchaliſche Anſicht,“ ent⸗ gegnete ſein Sohn in ſpöttiſchem Tone. „Jedenfalls eine ſehr richtige, der ich ſtets treu bleiben werde,“ verſetzte der alte Herr von Dorneck in ſteigendem Zorn. „Gut, daß ich das weiß,“ ſagte Richard erregt. „Und Dich darnach richteſt,“ meinte der Vater, ich wiederhole.“ „Was willſt Du damit ſagen, Vater 2“ fiel der Sohn ihm in trotzigem Tone ins Wort, während er ſeinen Vater mit herausforderndem Blicke anſah. Voll Angſt und Schrecken beobachtete Roſa den Sturm, der zwiſchen Vater und Sohn im Anzuge war. „Ich wiederhole, daß wenn eins meiner Kinder es wagen ſollte, ohne meine Einwilligung zu heirathen, es auch die Folge einer ſolchen Hand⸗ lungsweiſe in ihrem ganzen Umfang zu tragen hat, erklärte der alte Herr von Dorneck ſtreng. „Und dieſe Folgen?“ ſtieß Richard mit vor unterdrückter Wuth bebender Stimme hervor. „Enterbung und Entziehung aller Rechte und Privilegien meiner Familie; ich möchte keinem meiner Kinder rathen, ſich meiner Autorität zu entziehen!“ „Dein Sohn Richard hat es gewagt!“ ſtieß dieſer leidenſchaftlich hervor, in dem er heftig aufſprang. i Eine Minute lang herrſchte tiefes Schweigen, während er zu Roſa trat, ſeine Hand auf ihre Schulter legte und mit der andern ein Document aus der Taſche zog. „Hier unſer Trauſchein, die Welt anerkennt und den ſollſt!“ ſchulden, den das Geſetz und auch Du anerkennen Roſa da, mit angſtvoll klopfendem Herzen und ſchwindelndem Kopf; ſie ſah nicht, ſie hörte nicht, was um ſie herum vorging. Sie fühlte nur Richards Hand ſchwer auf ihre Schulter; ſie ver⸗ nahm nur drohende, trotzige Stimmen deren Worte ſie nicht faßte. Plötzlich erdröhnte des alten Herrn Donner⸗ ſtimme, Roſa ſtand auf, um den heftigen Auftritt zwiſchen Herrn von Dorneck und Richard nicht ſehen zu müſſen, und erreichte mit ſchwankenden Gliedern ihr eigenes Gemach. Halb betäubt, verwirrt ſank ſie hier auf einen Stuhl, ſchlug die Hände vor das Geſicht und gab ſich einem Sturm wilder Gedanken hin. Nach einer kleinen Weile öffnete ſich die Thüre — ihr Gatte trat ein. „Wir haben keine Zeit zu verlieren,“ ſagte er in großer Erregung, die trotz ſeiner Selbſtbeherrſchung den Sturm, den er ſoeben mit ſeinem Vater gehabt hatte, nicht zu vergeben vermochte. „Kannſt Du in einer halben Stunde zur Abfahrt bereit ſein?“ „O Richard, was iſt geſchehen? Was haſt Du gethan?“ fragte Roſa mit angſterfüllter Stimme. „Ich habe mich von einer Tyrannei befreit, die ich nicht mehr ertragen konnte, und Dich, mein Herz, dafür gewonnen,“ lautete ſeine Antwort, indem er ſie zärtlich küßte. Roſa ſchien es, als umfange ſie ein ſchwerer Traum, wie ſie eine halbe Stunde ſpäter an Richards Seite die Stufen des Dorneck'ſchen Schloſſes hinab⸗ ſtieg. Der Corridor war leer, Niemand ringsum zu ſehen. Als ſie den unteren Flur erreicht hatten, that ſich die Zimmerthür auf und Karl von Dorneck kam mit verlegenem Geſicht auf ſie zu und reichte Beiden. zum Abſchied herzlich die Hand. Roſa küßte ihn haſtig auf die Stirn, und Bleich, ſtumm, mit geſenkten Liedern ſaß Karl rief Richard mit einem warmen, innigen Hände⸗ Für einen Augenblick traten den Brüdern Thränen in die Augen. Ohne ein anderes Wort des Abſchieds des Segens ſchied der Lieblingsſohn und Bruder jetzt unter traurigen Umſtänden aus dem Elter wo er ſtets Liebe und Zärtlichkeit gefunden hatte und jetzt Groll und Bitterkeit zurückliß. 17. Wochen und Monate ſchwanden dahin Richard von Dorneck finden wir mit ſeiner jungen Frau in einer fernen Stadt in einem Hotel ieh Es war ein trüber, nebliger Tag, Rog ſeh ſinnend in einem Fauteuil zurück; hin und ieh wandte ſie den Blick nach der Uhr, deren Zeiger auf zwölf zeigten. Wie langſam die Zeit a ſchlich! Sie war ſchon mehrere Stunden allein. Bald nach dem Frühſtück hatte Richard i zurückgezogen, um einige dringende Briefe zu ſchreiben; alsdann war es ausgegangen. „Möglich, daß erſt zur Eſſenszeit wieder zurück bin, hate beim Abſchied geſagt. : Die junge Frau fühlte ſich in dem geh Hotel in der fremden Stadt gar einſam und verlaſſen, Trotz der Eleganz, die ſie umgab, trotz der Loh duftenden Roſen vor ihr auf dem Tiſche, trotz dei Körbchen auserwählt ſchöner Früchte — Beh von der zärtlichen Aufmerkſamkeit ihres Gaſez konnten ſie doch das unbehagliche Gefühl, daß, länger ſie allein war, ſich ihrer um ſo ſtärke bemächtigte, nicht unterdrücken. 95 Sie nahm eine Zeitung zur Hand, um di Leſen ihre innere Qual zu mildern, aber ſie wa kaum, was ſie las. druck ein herzliches „Gott ſchütze Dich, Bruder“ zu. e. r elt nir Sißun Win, in l 1 Saale des Narrenbraders B „Cle hem und J dunn) ſut. A laben hien mer: — Munch, An g. Arn bennſcheden Fri Aang dige rkrſtnat des, urd kanrägnißfähiges J. bunch dr Nl n U b Mal Ghiter Aähltirgr und pit bine. us dn d gitd hi nichtir g n pn fir de mie ai Minu . f n ache, d berti *. aer f Kü 10 tech f lll * liche S bean- H nee reer —— e 3 — 2 535 3 ͤ ³˙˙üAA ⁵˙᷑1 x44