empfangen. Graf Murawiew und der preußiſche Geſandte in Hamburg, Graf Wallwitz, nahmen um 1 Uhr an der Frühſtückstafel beim Kaiſer theil. verschiedenes. H. Ladenburg, 1. Februar. Einer der ſchönſten Abende, die zu genießen, das Ladenburger Publikum hin und wieder das Glück hat, war auch das geſtrige, von der Geſellſchaft Gemütlichkeit veranſtaltete Beiſammenſein im Gaſthaus zur Roſe. Wenn nun ſchon der Name Gemütlichkeit Garantie leiſtet für ein gelungenes Werk, ſo hat der Verein gerade durch das geſtern Gebotene ein beredtes Zeugnis gegeben, daß er in jeder Hinſicht ſeines ſchönen Namens ſich würdig macht. Ein bis ins Kleinſte glänzend durchgeführter Chor „Drau⸗ walzer“ begann den Reigen, des überaus reichen, gut gewählten Programmes. Daran reihten ſich mit feinem Verſtändnis zum Ausdruck gebrachte theatraliſche Aufführungen und Solis, und das markige „Wildſchützenlied“ bildete den Abſchluß der offiziellen Feier. — Nach einer kurzen Pauſe eröffnete eine Polonaiſe das für die lebensfrohe Jugend in liebenswürdiger Weiſe vorgeſehene Tanzvergnügen, und erſt fünf in den grauenden Morgen hinaus wuchtige Glockenſchläge mahnten zum Heimgang. Dem Vereine ſei unſer aller Anerkennung und aufrichtiger Dank gezollt, ver⸗ bunden mit dem Wunſche, es mögen bald neue Perlen ſich reihen an den Ruhmeskranz der Geſellſchaft Gemütlichkeit. — Ladenburg, 1. Febr. Am nächſten Donnerſtag feiern die Landwirth Hrch. Wiederhold I. Eheleute hier, das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit. Leider wird dieſe ſeltene Feier durch traurige Familienverhältniſſe der letzten Jahre getrübt. Ein Sohn kam 1894 aus Amerika zum Beſuche und verunglückte bei der Rückkehr auf dem Dampfer „Elbe“. Im gleichen Jahre brannte das Anweſen des Wiederhold durch Schuld eines Pflegeſohnes nieder. Im Jahre 1896 ſtarb eine Tochter in Mannheim mit Hinterlaſſung von 3 Kindern. Möge dem Jubelpaar noch viele Jahre in ungetrübter Freude beſchieden ſein. — Edenkoben, 30. Jan. Ein eigen⸗ tümliches Jagdabendteuer kam in St. Martin vor. Der Jagdhüter der hieſigen Jagdgeſellſchaft choß bei einer Treibjagd auf Wildſchweine einen Keiler tödtlich an. Das Thier nahm, verfolgt von Treibern und Hunden, ſeinen Weg durch die Weinberge, wo es hunderte von Pfählen zerbrach, in die Stadt, rannte durch einen Leichenzug und riß einem Manne, der es mit der Axt töten wollte, das Bein auf. Schließlich ſprang der Keiler in den Hof eines Herrn Croiffant, wo er von dem Fabrikanten Schneider durch drei Schüſſe getötet wurde. Das Tier wog 182 Pfund. — Berlin, 1. Februar. Die Expedition zur Erforſchung der Produktions⸗ und Abſatz⸗ verhältniſſe von China und Japan wird demnächſt die Seereiſe antreten und ſämmtliche an ihr intereſſierten heimiſchen Erwerbszweige werden ſie mit den beſten Wünſchen entlaſſen. Welchen Gewinn die Expedition dem deutſchen Gewerbe bringen wird, bleibt abzuwarten. Es hängt hier viel von der Möglichkeit des Eindringens in die oſtaſiatiſchen Verhältniſſe ab. Jedenfalls werden Männer hinausgeſchickt, die zu einem guten Teile ſich bereits in überſeeiſchen Verhältniſſen ſich be⸗ wegt haben und deshalb die Gewähr geben, daß ſoviel als möglich Aufſchluß nach den gewünſchten Richtungen gegeben werden wird. Es kann nur anerkannt werden, daß hier private und Regier⸗ ungsthätigkeit ſich miteinander verbunden haben. Bei der oſtaſiatiſchen Expedition handelt es ſich um ein Unternehmen, das gewiſſermaßen in Com⸗ pagnie von der Regierung und einzelnen wirt⸗ ſchaftlichen Verbänden unternommen iſt. Vorläufig tragen die letzteren den Hauptteil der Koſten. Wenn jedoch die vorhandenen Summen trotz aller vorſichtigen Kalkulation nicht ausreichen ſollten, ſo wird die Reichsverwaltung mit einem weiteren Zuſchuß beiſpringen müſſen. Der neue Etat weiſt aber auch ſchon eine Poſition auf, aus welcher ſolche Mittel entnommen werden könnten. Dieſes Handinhandgehen von Regierung und wirtſchaft⸗ lichen Vereinigungen iſt recht erfreulich und es iſt nur zu wünſchen, daß es auch auf anderen Gebieten Platz greift. Ausſicht dazu iſt zunächſt für die Pariſer Weltausſtellung vorhanden. Die Aeußerungen, die über das bei dieſer Ausſtellung zu befolgende Prinzip im Reichstage ſeitens der Regierungsvertreter ſchon gemacht ſind, werden ſicherlich überall Billigung finden. Wenn für die deutſche Abteilung, entſprechend dem überhaupt für die fremden Nationen in Paris zur Verfügung ſtehenden Platze nur ein verhältnismäßig geringer Raum, jedenfalls ein kleinerer, als bei der Chicagoer Ausſtellung, vorhanden iſt, ſo iſt es geradezu Pflicht des Reichscommiſſars eine e fältige Auswahl in den zur Anmeldung gelangen Gegenſtänden zu treffen. Natürlich kann er nicht allein, er wird ſich vielmehr im Großen Ganzen auf das Urteil Sachverſtändiger perlafß müſſen und dieſe Sachverſtändigen werden beſten wieder in den wirtſchaftlichen Vereinigung gefunden. Es iſt ſicher, daß der Reichskommi ſich aus den letzteren zur Seite ſetzen wird, wel ihn beraten werden. Mit den Vorberatung dazu wird ſchon in nächſter Zeit vorgegang⸗ werden. — Kopenhagen, 27. Jan. Ein ſchwer⸗ Unglück hat ſich an der Weſtküſte Julland zugetragen. Sieben Fiſcherboote waren am d. M. ausgefahren und als nur fünf derſelhe zurückkehrten, verſuchte der Staatsdampfer e küſten“ den Verunglückten Hülfe zu brihg Das Schiff vermochte jedoch nicht das Ei durchbrechen, und ſo ging ein mit 17 Perſog bemanntes Rettungsboot der Station bei Haboh in See, um die zwei Boote aufzusuchen, Abend deſſelben Tages wurde das gekenterte Bog an das Land geſchleudert und am nächſten Morgz ſah man die Leichen der zwölf Braven die Leben gewagt hatten, um ihre Mitmenſchen retten, auf den Wellen herumtreiben. Wie da Unglück geſchehen iſt, wird wohl nie aufgellg werden. Die Verunglückten waren alle erfahye Leute, die wiederholt früher unter ebenso i günſtigen Verhältniſſen erfolgreiche Rettung vorgenoumen haben. Zehn der Verunglüſchle unter denen ſich der Führer des Rettungs bool, ſeine zwei Söhne und ſein Schwiegerſohn befanden waren verheirathet und hinterlaſſen 42 Kinder großer Noth. Für die Hinterbliebenen wird gie geſammelt. Es iſt das größte Unglück, daß die däniſchen Rettungsboote, durch welche ehe Jahr ſo viele Opfer dem Meere entriſſen wurde, betroffen hat. Die beiden Vermißten Fiſcherboh⸗ wurden geſtern mit ihrer ganzen Mannſchaft 9 Dampfer „Veſtküſten“ gerettet. Die Leute hahe die Nacht auf offener See verbracht und voß de Kälte ſchrecklich gelitten. — Petersburg, 31. Januar. n de Waiſenaſyl zu Sarans, Gouvernement Pag brach infolge Fahrläſſigkeit des Aufſichtsperſohgl Feuer aus, 8 Kinder im Alter von 9 i Jahreu ſind umgekommen. 0 rklang da plötzlich Richard von Dornecks Stimme. »Eilen Sie, Ihre holde Schöne ſchmachtet nach Ihnen! Ich ſuchte ſie durch allerhand ſchöne Redens⸗ arten zu tröſten, ich gab ihr die Verſicherung, daß nun die Eiferſucht auf Bellot Sie fern von ihrer Seite halte, aber — ſie glaubte mir nicht!“ Karſten biß ſich auf die Lippen und entfernte fich ohne ein weiteres Wort. 15. 85 Frau von Dorneck, ſtolz auf die Liebens⸗ würdigkeit, mit welcher Baron Hoßfeld ſie auf dem Ehrenfeld ſchen Balle ganz beſonders ausgezeichnet hatte, ſtellte dieſem von dieſem erſten Zuſammentreffen an ihr gaſtfreies Haus zur Verfügung, von welcher Erlaubniß der Baron einen möglichſt ausgedehnten Gebrauch machte. Er kam oft, brachte ganze Stunden am Spieltiſche der Frau von Dorneck zu, denn die Dame war eine eifrige Whiſtſpielerin, wobei ihm das Glück ganz auffallend günſtig war, und ſuchte ſich der Herrin des Hauſes in jeder Weiſe liebenswürdig Zzu zeigen, dabei verſäumte er aber nicht, jede Gelegenheit zu ergreifen, ſich Roſa zu nähern, das aber wollte ihm nicht gelingen, immer kam Karſten ihm in den Weg, der, ſobald er ſich in eine Unterhaltung mit Roſa einließ, gleich einer plötzlichen Erſcheinung neben ihm ſtand. Eines Tages überreichte der Baron bei ſeinem Beſuche Roſa ein duftendes Veilchenbouquet, das dieſe mit finſter zuſammengezogener Stirn und kaum einem Worte des Dankes entgegennahm. „Sie ließen eben dieſes Briefchen aus dem Strauße fallen,“ klang da plötzlich Karſtens Stimme an ihr Ohr, während Roſa, düſter vor ſich hin⸗ brütend, noch auf derſelben Stelle ſtand, auf welcher der Baron ſie verlaſſen hatte. Heftig zuſammenzuckend ſtreck Hand nach dem Briefchen aus. 46575 „Eine Frage, Roſa,“ fuhr Karſten fort, wünſchen Sie dieſen läſtigen Baron los zu ſein ? — ein Wort genügt, und er iſt morgen aus dieſer Gegend.“ i „Aber er würde ſich an mir rächen,“ ſagte Roſa beſorgt. „Das müſſen freilich Sie wiſſen, ob er Sie ſo in Händen hat, daß er dies vermag,“ ſagte Karſten faſt bitter. „O nein,“ entgegnete Roſa, „aber ich fürchte dieſen Menſchen, ohne recht zu wiſſen, warum?“ „Ich werde ſorgen, daß er Sie fernerhin nicht mehr beläſtigt.“ Und Karſten hielt Wort. Baron Hoßfeld ließ ſich Hauſe nicht wieder blicken. Er kam am nächſten Tage nicht, wie er ver⸗ ſprochen, es verging ein zweiter, ein dritter Tag, bis endlich nach faſt einer Woche ein Polizeibericht in der Zeitung Aufklärung über das plötzliche Fernbleiben des Barons brachte und die Gemüther auf Schloß Dorneck in nicht geringe Aufregung verſetzte. „Schon ſeit längerer Zeit,“ lautete der Bericht, „ſind wie einem Hochſtabler erſter Größe auf der Spur. Leider mußten wir dieſer Tage die Ent⸗ deckung machen, daß uns der Vogel im letzten Moment durch die Finger geſchlüpft iſt. Es handelt ſich um einen Mann, der ſich ſeit Kurzem unter falſchem Namen, auch unter dem eines Baron Hoßfeld hier in der Stadt aufgehalten und es verſtanden hat, ſich in den erſten Familien Eintritt zu verſchaffen. In Wahrheit heißt derſelbe Auguſt Rödel und war in der kleinen Stadt Sebendorf bei einem Advokaten als Schreiber angeſtellt. Nachdem im Dorneck' ſchen er ſich daſelbſt ſchon längere Zeit allerhand Unregel⸗ mäßigkeiten hatte zu ſchulden kommen laſſen, unter⸗ 7 ſchlug er ſeinem Brotherrn eine beteutende Suh und entzog ſich der Beſtrafung durch die Flucht Verſchiedene, offenbar in der Eile hier ihm zurückgelaſſene Papiere helfen hoffentlich baldigen Verhaftung dieſes Gauners. Aus der vorgefundenen Briefe erhellt, daß er einen wiſſer haben muß, mit dem er in der Nacht J zehnten Januar offenbar heimlich unſere Sead verlaſſen wollte und zwar mittelſt eines Wagenz, der ihn mit öfterem Wechſeln der Pferde aß ſchnellſte nach der Reſidenz bringen ſollte, vo 00 er ſich mit ſeiner Begleitung nach Amerika einſchiſfeh wollte. Frau von Dorneck war vor Schreck und Scham über dieſe Mittheilung einer Ohnmacht nahe, währen die Uebrigen ſich im lebhaften Durcheinnander let dieſe ſenſationelle Naricht unterhielten. z dagegen ſaß mit farbloſem Geſicht ſtarr wie dl Bildſäule da. Zu Anfang des Berichtes aber haz ſie Karſten einen Dankesblick zugeworfen, denn Recht vermuthete ſie in ihm Den, der jenes Elenden Verſchwinden veranlaßt hatte. Bei dem Naſen Auguſt Rödel aber zuckte fie heftig zuſammen jetzt wußte ſie mit einem Male, woher ihr die unheimlich ſtechenden Augen ihres Verfolgers immer ſo bekannt vorgenommen waren, woher er ih gegenüber Dinge erwähnt hatte, von denen ſouſt Niemand hier etwas wußte — Dinge, die wicht wohl aber ihren Vater und ihre Verwandten beſtegfeh und die ihren Namen Brandmarkten. — Das wal es ja, was ihr ſolche Furcht vor dem Geste eingeflößt hatte. — Mit ſtockendem Athem höre le von ſeiner beabſichtigten nächtlichen Flucht — willkürlich faltete ſie die Hände und ſandte iim file ein Dankesgebet zum Himmel — jener vermeintliche Mitwiſſer war Niemand anders als ſie ſelbſt, er zwingen wollte, die Seine zu werden. Fortſetzun folgt f ut in 5 3 er Fit 115 1 . 10 Dit de de der F dab — ſab sar 0 en Gleihlelang⸗ 3 Huch B. — Mil Zum b Hwoölkerung undes, und n Aucbruc Miſt, tie der Na munchem Ku fachaltig un gatattitt unt her Preiſe, in Ladenburg in der Lage! 5 in en zu fia SNOM unabh. in je . 8 derart rein NB. Der r elbe. 70