Beleuchtung auch den einfachen Hausſtänden zu⸗ gänglich zu machen, wurde von der Geſellſchaft eine jährliche Pauſchale feſtgeſetzt, welche beträgt, bei unbeſchränkter Brenndauer per Jahr für eine 10kerzige Glühlampe Mk. 10, für eine 16kerzige Glühlampe Mk. 16 gewiß ein billiger Satz wenn man die ganze Umſtändlichkeit der Petroleumbe⸗ leuchtung in Betracht zieht. Die Elektromotoren werden, um ſie auch der Kleininduſtrie zugänglich zu machen, auch leihweiſe von der Geſellſchaft gegen Leihgebühr abgegeben. Die Pferdekraft⸗ ſtunde für Elektromotore ſtellt ſich auf circa 17 Pf., wobei zu berückſichtigen iſt, daß der Motor keinerlei Wartung bedarf, wie jede andere Be⸗ triebsmaſchine. Der Preis für den Beleuchtungs⸗ ſtrom beträgt für 100 Solt. Ampere 6 Pfg., mithin per Glühlampenbrennſtunde ca. 3 Pf. bei 16 Kerzen. Kleinere Haushaltungen werden bei geringer Anzahl von Lampen gut thun, ſich auf die vorerwähnte Pauſchale zu abonniren. Aus allem geht hervor, daß es für uns von Vortheil wäre, wenn die Centrale zu Stande käme. Da eine Rentabilität nur bei genügender Betheiligung geſichert iſt, ſo liegt es in unſerem Intereſſe ſich zum Anſchluß an das Werk rege zu betheiligen. Dieſer Tage werden die gedruckte Anmeldeformulare zur Vertheilung gelangen und ſind auf dieſen genau die Koſten für den Strombezug und In⸗ ſtallationen erſichtlich. Ein Beamter der Geſell⸗ ſchaft wird zu näheren Aufſchlüſſen bei der Ver⸗ theilung und Einſammlung der Anmeldeformulare zugegen ſein. 5 — Karlsruhe, 27. Jan. Wie mitgetheilt wird iſt nun das Urtheil gegen Premierlieutenant v. Brüſewitz ausgeſprochen. Nach demſelben iſt v. Brüſewitz zu 3 Jahren und 20 Tagen Gefängniß und Ausſtoßung aus dem Heere verurtheilt worden. (Demnach wäre das Urtheil auf Grund des Art. 226 St.⸗G.⸗B. Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode erfolgt.) — Mainz, 27. Jan. Heute Nacht kurz vor 1 Uhr ereignete ſich hier in dem Werkſtätten⸗ rayon der Heſſiſchen Ludwigsbahn am Neuthor ein ſchreckliches Brandunglück. Das Feuer ent⸗ ſtand auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe in der am ſüdlichen Ende zu ebener Erde gelegenen Lackirerwerkſtätte des umfangreichen Gebäudekom⸗ plexes. Mit raſender Schnelligkeit griffen die Flammen um ſich und vernichteten Alles, was an brennbaren Stoffen in den Parterrelokaliten vor⸗ anden war. Sehr raſch verbreitete ſich das Feuer 100 über den n Stock, wo die Famliie 55 Bahningenieurs Zulauf in tiefem Schlafe ag. Der Wachtpoſten der gegenüber liegenden Neuthor⸗ kaſerne bemerkte zuerſt das Feuer, alarmirte ſo⸗ fort die Wache und auch die Mannſchaften der Kaſerne. Die Soltaten griffen wacker zu. Ein Unteroffizier drang mit Mannſchaften in das brennende Gebäude, wobei er mit einer Art die Thüren einſchlug. Auf dieſe Weiſe wurde Frau Zulauf gerettet, während ihr Mann bereits er⸗ ſtickt war. Die den zweiten Stock bewohnende Familie des Werkmeiſters Herrmann wurde ge⸗ rettet. An dem Rettungswerk und an der Unter⸗ drückung des Brandes betheiligte ſich neben der ſtädtiſchen Feuerwehr, die 3. und 4. Kompagnie des Brandenburger Fußartillerie-Regiments in hervorragender Weiſe. — Eine andere Meldung beſagt: Der im zweiten Stock wohnende Werk⸗ meiſter Hermann rettete ſich, ſeine Frau und 7 Kinder rechtzeitig. Auch die Frau des techniſchen Zeichners der Ludwigsbahn Zulauf gelangte noth⸗ dürftig bekleidet ins Freie, während Letzterer, ein wohlbeleibter an Aſtma leidender Herr keinen Ausweg mehr fand und im Qualm erſtickte. Um 2 Uhr erfolgte eine heftige Gasexploſion, wo⸗ durch das maſſive aus Sandſtein gebaute Haus in einen Feuerherd verwandelt wurde Es brannte gleichzeitig in allen Stockwerken. Um halb 4 Uhr gelang es der Feuerwehr durch ein Fenſter in das Zulauf'ſche Schlafzimmer zu gelangen und die Leiche zu bergen. Erſt gegen Morgen wurde man des Brandes Herr. Das ganze Gebäude war ausgebrannt — Berlin, 27. Jan. Die Morgenblätter melden über einen in vergangener Nacht verübten Raubmordverſuch aus Spandau: Bei dem Her⸗ bergswirt Kern wohnte der Hausdiener Mörke, der im September v. J. 1200 M. geerbt hatte und ſeitdem arbeitslos war. Als er das Geld verbraucht hatte, wollte ſich Mörke der dem Wirte noch für Koſt und Logis ſchuldig war, durch Beraubung des Wirtes Geld verſchaffen. Er lauerte demſelben im Keller in einer Niſche auf und brachte ihm mit einem Beile mehrere Hiebe bei. Auf die Hilferufe des Wirtes eilten zwei Gäſte und das Dienſtmädchen herbei, überwältigten den Mörder und machten Anzeige bei der Polizei, welche ihn verhaftete. — Wien, 25. Jan. Geſtern hatte ſich im 13. und 14. Bezirke das Gerücht verbreiſg, es ſei nächſt dem alten Baumgartner Friedhof ein 12jähriges Mädchen todt aufgefunden worden, Dieſes Gerücht reducirt ſich auf folgenden Vorfall; Sonntag Abends zwiſchen 5 und 6 Uhr fande Paſſanten hinter dem kleinen aufgelaſſenen Frih⸗ hofe auf der Straße zwiſchen Baumgarten und Hütteldorf ein Mädchen im Schnee kauernd half erſtarrt auf. Man bemühte ſich, das Mädch zu ſich zu bringen, was auch gelang. Währen dies geſchah, durchſuchte man ihre Kleider ung fand in einer Manteltaſche folgendes Schreiben, welches das Kind an ſeine Eltern gerichtet hatte In dem Briefe heißt es wörtlich: „Liebſte Eltern Mich freut das Leben nicht mehr, obwohl ich auf A ein nd Klei 12 Jahre alt bin. Der Eduard geht jetzt im mit der Mali, ſie iſt die Hausmeiſterstochter uud bekommt einmal ein Geld. Ich habe nichts u bekomme auch nichts, darum will ich ſterheg, Ich will erfrieren und ſchlafend ſterben, möchte am Baumgartner Friedhofe begraben werden, da ich da wenigſtens Hoffnung habe, auch einn dort zu liegen, wo Eduard hinkommen wird, weyg er einmal ſtirbt. Verzeiht Eurer unglückliche Tochter Marie.“ Die Seblſtmordeandidatin, welche ſchon halb erſtarrt war, wurde raſch auf eine Wagen gehoben und auf ihre flehendliche Nah zu einer in Meidling wohnenden Tante gebrach, deren Adreſſe ſie angab, während ſie ſich beharrlich weigerte, die Adreſſe ihrer Eltern anzugeben, — Brüſſel, 28. Jan. Geſtern Nachmh tag betrat ein Individuum das deutſche Konſulg und erklärte, ein Deſerteur des Düſſeldorfer Regiments zu ſein; er verlangte nun auf Rote des Konſulats zurückgeſchafft zu werden, dz der Sekretär ihm das abſchlug, ſchlug der Deſer teur auf ihn ein und zerſchmetterte ihm die Kinn lade. Es entſpann ſich nun ein Kampf, dot gelang es dem Fremden zu entfliehen, ehe die Polizei zur Stelle war. 8 N ergeßt das Füttern a der hungernden Pögel nicht, EEC d ( * eee eee einem dicken Bund Schlüſſel griff und dgemächlich damit nach einem alten Schreibtiſch ging. Dann, ein paar unverſtändliche Worte murmelnd, wies er auf einen Stuhl, dann holte er Tinte, Feder und Papier herbei. Roſa griff nach einer Stuhllehne als Stütze, während Dorneck ſchnell ein Glas Waſſer einſchenkte und es ihr reichte. Der Geiſtliche nahm auf einem Stuhl am Tiſche Platz, ſetzte die Brille auf die Naſe und warf einen flüchtigen Blick auf das beſchriebene Papier. „Warum zögern Sie noch? Iſt nicht alles bereit?“ fragte Dorneck mit leichter Ungeduld. Der Geiſtliche drückte auf eine Klingel, worauf eine alte Frau erſchien, die als Zeugin bei der Trauung dienen ſollte; alsdann räusperte er ſich und richtete erſt an Dorneck, dann an Roſa die üblichen Fragen. „Ich höre Sie nicht,“ ſagte der Geiſtliche, indem er den Kopf vorbeugte, als Roſas Lippen ſich bewegten, aber kein Laut über dieſelben kam. In höchſter Angſt ruthen Dornecks Augen auf ihren farbloſen Antlitz, in ſtummem Flehen ergriff er ihre Hand. Plötzlich machte ſie ſich von ihm i los, trat einen Schritt zurück und wandte, aufmerkſam lachend, den Kopf dem Fenſter zu. 2 Einen Moment herrſchte tiefe Stille, drinnen ebenſo wie draußen nichts regte ſich, ihre Phantaſie hatte ſie getäuſcht. Langſam wandte Roſa ſich wieder vom Fenſter ab und ſprach mit ſtarrem Blick, aber mit feſter, deutlicher Stimme die verhängnißvollen Worte, die ſie für immer an ihren Gefährten binden ſollten. Was ſie dann weiter um ſich ſah und hörte, die mahnungen des Priſters, ſein Gebet und ſeinen Segenglitt wie in einem düſtern Traum an ihr orüber. „%% ͤĩ ¾yVÄ ,, Sie wußte dann nur noch, daß Dorneck ihr eine Feder in die Hand gab und ſie ihren Namen ſchrieb: ſie ſah, daß er eine Rolle Geld in die Hand des Geiſtlichen gleiten ließ und dieſem noch leiſe allerhand zuflüſterte, wie er dann die Trauungs⸗ urkunde in ſeine Bruſttaſche ſteckte und Roſa wieder aus dem Hauſe führte. Aber ſeine Liebesworte glitten machtlos an ihr ab, ſeine Zärtlichkeiten erfüllten ſie weder mit Angſt noch Freude; die Lippen, die er küßte, waren eiskalt, die Hand, die er in der ſeinen hielt, war ohne Leben. Das ſchöne Bild war ſein, war mit unlöslichen Banden in ihn gebunden, aber das Herz, die Seele, die es in ſich ſchloß, waren unerreichbar für ihn. Dorneck hatte ſeine Trauung mit Roſa erzwungen, was er niemals hätte thun ſollen. 14. „Wir kamen vom Wege ab,“ ſtammelte ent⸗ ſchuldigend Roſa, als, nachdem ſie kaum die in hellem Lichterglanz pragenden Salons der reichen Familie Ehrenfeld betreten hatte, Frau von Dorneck mit leichter Ungeduld ſie fragte, wo ſie ſo lange geblieben ſei. „Das war auch gar nicht anders zu erwarten. Mein Sohn Richard hätte wiſſen müſſen, daß Karl den richtigen Weg nicht wußte,“ engegnete Frau von Dorneck. Damit war die Angelegenheit vorläufig ab⸗ gethan. Richard von Dorneck war auf einem flotten Braunen faſt eine halbe Stunde vor Roſa und ſeinem Bruder bei Ehrenfelds eingetroffen und drehte ſich jetzt in munterem Tanze mit Sophie von Malten »Ein hübſches Paar geben die Zwei mit einnander ab,“ hörte Roſa neben ſich ſagen, „ich wundere mich, daß die Vorlobung noch nicht ver⸗ öffentlicht wird.“ „Sie wollen wohl warten, bis die Zeit ruhe und die Angſt vor Krieg vorbei iſt — daß anz man Fräulein von Malten auch kaum ber denten In dem Augenblick kam ein junger Man an Roſa zu, ſie zum Tanze auffordernd, ſie aber eh dankend ab; ihr einziger Wunſch war, alleig unbemerkt zu bleiben; und ſich von den Tanzen abwendend, trat ſie in die tiefe Fenſter nich Unter Allen ſah ſie nur ihren heimlich anger Gatten, und ſie wagte kaum, dieſen auzuſchauien, aus Furcht, ihre Augen könnten ihr Geheitnz verrathen. a Eine ganze Weile ſtand ſie ſo in ernſte kel Gedanken verſunken, bis ſich endlich der Sohn des Hauſes mit einem Fremden ihr näherte und diz als Baron Hoßfeld vorſtellte. Trotz des dichten blonden Vollbartes hatte Roſa in ihm doch auf den erſten Blick den geheime vollen Fremden erkannt, der ſie ſeit längerer Ze verfolgte. Doch ihre ganze Kraft zuſammennehmend erwiderte ſie ruhig ſeinen Gruß. In ihrem Innen aber tobte ein wilder Sturm, daß ſie kaum fr was er zu ihr ſprach, bis er plötzlich ei „Finden Sie es nicht läſtig heiß hier? Ich gau wir thuen gut, uns in ein ander Nebenzin zurückzuziehen.“ Faſt willenlos folgte ſie ihm aus dem Sah in ein kleines, kühles, lauſchiges Seitengengach Erſt als ſie ſich hier in einem der Damaſtfanzen niedergelaſſen hatte, machte ſie die ſehr unangenehſlt Eutdeckung, daß ſie ſich mit ihrem Begleiter alen befand. „Ich denke, Sie erinnern ſich meiner? dieſer nunmehr in völlig verändertem, döllig l gezwungenem, faſt dreiſten Tone an. 9 „In der That nicht,“ ſtammelte Rog bebenden Lippen, den Blick zu Boden geſenkk⸗ Forſetzung folgt. * ee ne 155 4 1 5 Hurlach, b Jhilippsburg, 1 1 dan An Nenerhurge un Mascha v while, aher b Midi! aach Ken die wech Lait Fatlstuhe, de Gemein fan gemacht Manheim, Nr. 380. Horſehende Auderbung, Nun einn baden len, fn hem teme VWeunſenat . a