Verſchiedenes. — Ladenburg, 18. Jan. Von Secken⸗ eim und Ilvesheim aus werden Anſtrengungen emacht, die darauf hinausgehen, daß eine ſtehende rücke von Ilvesheim nach Seckenheim gebaut werde. Den Bemühungen des Herrn Kaufmann Emil Werber iſt es ſchon gelungen, bei Gemeinden nd Induſtriellen hohe Beiträge zugeſichert erhalten u haben und hofft man beſtimmt einen Betrag on 100,000 Mark zuſammenzubringen, was ſchon ein ſchöner Zuſchuß zu einem ſolchen Brückenbau wäre. Wie ſtellt ſich hierzu Ladenburg? Die eckenheimer haben die Anſicht, daß hier die Augen zu ſpät aufgehen. a — Edingen, 18. Januar. Der landwirt⸗ ſchaftliche Bezirksverein Ladenburg hielt am geſtrigen Sonntag Nachmittag in dem geräumigen Saale der Brauerei Schrank hier eine Bezirksvereinsver⸗ ſammlung ab, welche äußerſt ſtark beſucht war. Herr Landwirtſchaftsinſpektor Römer eröffnete die Verſammlung, ſtellte Herrn Landwirtſchafts⸗ lehrer Kölmel den Anweſenden vor und machte verſchiedene Mitteilungen, wovon wir beſonders hier anführen wollen, daß verſchiedenen Verſicher⸗ ungsgeſellſchaften der Vertrieb in Baden unterſagt wurde und daß im „Landwirtſchaftlichen Wochen⸗ blatt“ von Mitgliedern eingeſandte kleine Inſerate landw. Inhalts unentgeldlich Aufnahme finden. Die Rechnungsablage pro 1896 wurde hierauf vorgetragen und iſt das Ergebnis derſelben, wie bei den meiſten Vereinen kein beſonders glänzendes zu nennen, da nur ein kleiner Baarvorrath vor⸗ handen iſt. Dieſem Uebelſtande hofft man für die Folge dadurch abzuhelfen, daß die Vereins⸗ beiträge pro 1897 jetzt und dann im Dezember für 1898 erhoben werden, wodurch erſtens weniger Beiträge in Abgang kommen und dann bei der nächſten Rechnungsablage einen ſtattlichen Kaſſen⸗ vorrat von ca. 700 Mk. aufzuweiſen hat, gegen ca. 60 Mk. in dieſem Jahre. Das Wahlgeſchäft ging auch ganz glatt von ſtatten, da die ſeitherigen Directionsmitglieder durch Acclamation wieder gewählt wurden. Nach Erledigung der Tages⸗ ordnung hielt Herr Landw.⸗Inſpector Römer einen äußerſt lehrreichen Vortrag über Gerſtenbau. Herr Römer warf zunächſt die Frage auf, ob es bei den jetzigen ungünſtigen Verhältniſſen überhaupt der Mühe ſich lohne über Getreidebau zu reden, wo wir mit Getreide rein überſchwemmt würden, und beantwortete dieselbe damit, daß es einmal ſchon geboten ſei Getreide zu bauen wegen des Strohes und dann wegen der richtigen Fruchtfolge, daß aber dabei nur Gerſten⸗ und Haferbau in Betracht kommen könne. Beim Gerſtenbau müſſe aber das Hauptaugenmerk darauf gerichtet ſein, gute Braugerſte zu pflanzen, welche recht mehlreich, grob, dünnhäutig und größte Keimfähigkeit beſitzt. iebei ſei folgendes zu beachten: Grobe, e und geſunde Saatkörner. Möglichſt frühe Saat. Gut hergerichteten Boden. Keine friſch mit Stallmiſt oder Pfuhl gedüngte Felder. Saat gleichmäßig tief und nicht zu dünn und nicht zu dick. Magere Aecker mit Knochenmehl oder Superphosphat haltige Dünger aufhelfen; ſalzartige Dünger giebt eine glaſige Frucht, welche ſich für Braugerſte nicht eignet. Sorgfältige Ernte. Auch empfehle es ſich mit der Saatfrucht zu wechſeln, da jede Frucht ſich mit der Zeit entartet. Die Ausführungen wurden mit reichem Beifall belohnt. Herr Landwirtſchaftslehrer Kölmel machte Mitteilung über den Haferbau, welcher immer ein lohnender Bau ſei und daß derſelbe wohl ziemlich wenig Anſpruch auf einen guten Boden mache, aber ſich dankbar erweiſe, wenn bei armen Aeckern eine Düngung mit Chiliſalpeter, Kainit oder Phosphat haltigen Düngern nachgeholfen wird. Zum Anbau empfehle ſich der Beßler'ſche Hafer, wovon ſich die Anweſenden durch vorgezeigte, noch am Halm befindliche Proben überzeugen konnten. Durch den Haferbau ſei nicht zu befürchten, daß der Flug oder Fluchhafer überhandnehme, wenn derſelbe richtig betrieben wird. Auch Herrn Kölmel wurde für ſeine Belehrung Anerkennung gezollt. Hierauf entſpann ſich eine Discuſſion über die Anwendung von Düngermitteln und kam das Henſel'ſche Steinmehl ſchlecht dabei weg. Nach Schluß der großartigen Verſammlung trafen ſich mehrere Teilnehmer im Nebenzimmer des Gaſthauſes zum Ochſen, wo bald eine gemütliche Stimmung herrſchte. Herr Hauptlehrer Sigmund und Herr Landwirtſchaftslehrer Kölmel von Laden⸗ burg übernahmen den muſikaliſchen Teil und begleiteten auf dem Piano die Lieder heiteren und patriotiſchen Inhalts. Herr Sigmund machte noch in warmen Worten die Geſellſchaft darauf auf⸗ merkſam, daß am heutigen Montag der 26jährige Gedenktag der Wiederaufrichtung des deutſchen Reiches ſei und brachte ein allſeitig begeiſtert aufgenommenes Hoch auf Se. Majeſtät den deutſchen Kaiſer aus. Erſt ſpät konnte man ſich kreugg in dem vollen Bewußtſein, neben einem lehrreichg auch einen gemütlichen Nachmittag verleht zu hahe — Köln, 16. Jan. Aus Kleve wi gemeldet: Als geſtern nachmittag die Leiche dez i Prinzen Albrecht zu Waldeck⸗Pyrmont zu Grab 8 getragen wurde, geriet plötzlich die Villa e Verſtorbenen in Brand. Die Dienerſchaft kong nur mit größter Mühe gerettet werden. En Dienſtmädchen ſprang aus dem Fenſter der dri Etage in den Garten herab und wurde ſterbeg in das Hoſpital gebracht. Das Palais iſt völlig zerſtört, die wertvolle Bibliothek, Gemälde u Mobiliar ſind verbrannt. Der Verſtorbene ſtan unter Kuratel. Das Feuer ſcheint dadurch en ſtanden zu ſein, daß, nachdem der Trauerzug die Villa verlaſſen hatte, die Trauerdekoration du umfallen eines Lichtes oder auf ſonſtige Wei Feuer gefangen hat, das ſich alsbald mit rasende 1 Schnelligkeit verbreitete. 6 — Der Norddeutſche N in 5 Bremen hat beſchloſſen, ſeinen beiden neug a Rieſenſchnelldampfern, welche ſich beim Vulkan 5 3 Stettin und bei F. Schichau in Danzig im de 5 befinden, die Namen der beiden erſten deutſche 5 91 Kaiſer ſeit Wiedererrichtung des Reiches zu vez F leihen, nämlich „Kaiſer Wilhelm der Große“ uh . „Kaiſer Friedrich“. Die beiden Schiffe, um welche es ſich hier handelt, ſind Doppelſchraubeg dampfer von einer Größe, wie ſie bisher auf der Welt noch nicht vorhanden ſind. Jedes der Schi wird beiſpielsweiſe 625 Fuß lang und 75 Fi 18 nnn 5 * * 1 1 PAP breit ſein. Die Dampfer werden an Größ 5 Schnelligkeit und inneren Einrichtungen alle 1 E gegenwärtig exiſtierenden Schiffe übertreffen. Bei Dampfer ſind für den Schnelldampferdienſt zwiſcheg Bremen und Nepyork beſtimmt. f bre — Heiteres. Ausweg. Frau (zu ihres in früher Morgenſtunde heimkehrenden Manne) „Jeden Morgen ſind die Kinder ſchon auf, weng — Du nach Hauſe kommſt; ſchämſt Du Dich nicht! — Mann ( zerknirrſcht): „Du haſt recht, lieh Amalie — die Kinder müſſen länger im Bel bleiben!“ — — Gut gegeben. Frau (zu ihrem Mann auf dem Marſch im Gebirge): „.. Und ich ſage Dir, wir werden nicht eher ruhen, biz N wir die Gleichberechtigung mit Euch Männern er⸗ N langt haben!“ — Er: Gut, gut, von mir aus 85 kannſt Du jetzt ſchon Deinen Ruckſack ſelber 8 tragen!“ il weiche am letzten Reden ſollen; Zeit, ohne es zu wollen, Irrthum auf Irrthum gehäuft — doch der Himmel weiß, daß ich das Beſte dabei ihm Sinne hatte, von nun an aber werde ich ſchweigen.“ „Sie haben ſehr recht gethan, zu reden,“ verſetzte Roſa kühl, „ich habe allen Grund, Ihnen dafür zu danken, daß Sie mich über das, worüber ich vor Allem Gewißheit haben wollte, aufgeklärt haben. Bisweilen ſtiegen mir doch immer noch Zweifel auf — damit iſt's nun vorbei.“ „Sie ſind nicht offen gegen mich,“ ſagte Karſten wehmüthig. „Noch ein Wort, bevor wir ſcheiden. Ich weiß, daß Sie meine Warnung mehr achten würden, wenn ich Sie davon überzeugen könnte, daß nur Ihr eigenes Intereſſe mich dazu; nur als Bruder, der um das Glück ſeiner Schweſter beſorgt iſt, nur als Ehrenmann, der ein ahnungs⸗ loſes Mädchen von Schlingen umgeben ſieht habe ich geſprochen. Ach, Roſa, ſelbſt wenn Sie mir völlig fremd geweſen wären, hätte ich reden, hätte ich ſie vor dem Abgrund warnen müſſen, vor dem Sie ſtehen! Ich kenne Richard von Dorneck, das iſt nicht ſeine erſte thörichte Leidenſchaft. Selbſt wenn er Sie heirathet, Sie können nicht glücklich mit ihm werden. Geben Sie den Gedanken an ihn auf, kehren Sie zurück nach Sebendorf und ſeien Sie überzeugt, daß Sie es mir einſt noch danken werden. Es giebt gar manchen ehrenwerthen Mann in Ihrer eigenen Lebensſpähre, der Sie weit glücklicher machen wird, als Dorneck dies je vermag. Es iſt dies vielleicht die letzte Gelegenheit, Sie allein 5 . 8 verzeihen Sie meine Haft. arf ich hoffen, daß Sie von der Ehrlichkeit mei Abſicht überzeugt ſind?“ 1 1 „Sie haben mich vollſtändig überzeugt, da Sie in der ganzen Angelegenheit ohne 1 115 Intereſſe handeln; und ich verſpreche Ihnen, mich leider habe ich in letzter in meiner weiteren Handlungsweiſe durchaus von dem ſoeben Gehörten leiten zu laſſen,“ lautete Roſas Antwort, während ſie in das Haus traten und ſie ſich haſtig ihrem Zimmer zuwandte. Nach wie vor nahm Richard von Dorneck jede Gelegenheit wahr, ſich Roſa zu nähern; gelang ihm dies nicht in dem Salon, zog ſie ſich von der Geſellſchaft zurück, ſo ſuchte er ſie iu dem Schul⸗ zimmer auf, wo ſie Unterricht ertheilte. Sie hatte ihn mit ihrer Schönheit, ihrer Liebenswürdigkeit vollſtändig bezaubert. Er fühlte, er konnte nicht mehr ohne ſie leben, was ihm auch als Hinderniß, ſie zu erringen, in den Weg ſtellen ſollte, er wollte, er mußte es bezwingen, denn nicht Leichtſinn und Flatterhaftigkeit war dieſe Neigung Dornecks, ſondern ſie war zu einer großen mächtigen Liebe geworden. Er wußte, daß ſein Vater ſchwer kränken würde, daß er ſeine Stellung im Elternhauſe und Offizier, ſowie ſein dereinſtiges Erbtheil auf's Spiel ſetzen würde, er wußte auch, daß Horſt von Malten wegen der Beleidigung, die er deſſen Couſine zufügte, wenn er eine andere zu ſeiner Gattin wählte, Genugthuung von ihm fordern würde. — Was aber war dies Alles im Vergleich zu dem Glück, das einzige Mädchen, das Richard je wahrhaft geliebt hatte, ſein zu nennen! Wie hätte auch ein Mädchen ſich kalt von dem zärtlich bittenden Ausdruck dieſer Augen, von dem weichen Ton ſeiner ſchönen edlen Stimme, von der leidenſchaftlichen Beredſamkeit ſeiner Worte abwenden können? Eingedenk Karſtens grauſamer Worte war Roſa jedoch entſchloſſen, Dornecks Werbung mit Feſtigkeit zurückzuweiſen, aber als ſie doch wieder und immer wieder auf ſeine Betheuer⸗ ungen lauſchte, war es bald vorbei mit ihrer Ruhe und Entſchloſſenheit. Wie, wenn Karſten ſie ein zweites Mal täuſchte? Womit hatte er, der Falſche, denn eigentlich ihr Vertrauen verdient? Hatte er denn nicht mit ihr und ihrer Couſine Röschen ein erbärmliches Doppelſpiel getrieben? Sie liebte Dorneck nicht, warum aber ſollte ſie ihm deshalb nicht vertrauen? Verſicherte er ihr nicht jeden Tag zehnmal, daß er nur von einem Wunſche beſeelf ſei, ſie glücklich zu machen? Sein ganzes Lebe ſollte dieſer Aufgabe gewidmet ſein. Sie gedachte des einſamen ſorgvollen Lebens das vor ihr lag, wie ſie, ohne Stütze, mit Arm zu kämpfen haben würde, von Gefahren umgebes die ſie ſeit kurzem richtig zu beurtheilen gelernt hatte, und ſchon war ſie bereit, alle Zweifel w Bedenken von ſich abzuſchütteln und ſich dei ſchützenden Arme deſſen anzuvertrauen, der, wie i überzeugt war, ſie aufrichtig liebte, als plötzlich dez Gedanke an Karſten wie eine Mahnung dor auftauchte, „Nein, ich kann Sie nicht lieben,“ drängte ſich da voll Bitterkeit von ihren Lippen, indem ie ſich traurig von Richards zärtlich flehendem Anil abwandte, ich habe keine Liebe zu geben.“ „Ich verlange ja auch nicht plötzlich Ihe Liebe,“ entgegnete er in leidenſchaftlicher Erregung, Sie ſollen mir ja nur das Recht geben, Sie fiehe zu dürfen. Es giebt nichts, das ich nicht i Freuden hingeben würde, Sie zu erringen. Was haben Sie zu verlieren, wenn Sie die Meige werden? Sie ſagen, Sie waren feei, über Ihe Hand zu verfügen, warum wollen Sie da dich großmüthig ſein und ſich mir anvertrauen? Glauben Sie, meine Liebe genügt, uns beide glücklich zu machen, denn auch Sie werden mich noch lieben lernen. Nein, nein! Ich laſſe mich nicht zurück⸗ weiſen, ich gebe Sie nicht auf! Rofa! ein Wo man kommt, ich höre mmen, o reden antworten Sie!“ .