dksbald herausgeſtellt, daß er mit der Sache nicht das Geringſte zu thun hat. — Heidelberg. 13. Jan. Dem Staats⸗ miniſter Dr. v. Nokk wurde von der hieſigen naturwiſſenſchaftlichen und mediziniſchen Fakultät der Ehrendoktor verliehen und zwar dem S. M. zufolge aus Anlaß der Fertigſtellung der Stern⸗ warte und zugleich wegen der beſonderen Ver⸗ dienſte des Miniſters um die Lostrennung der naturwiſſenſchaftlichen von der philoſophiſchen Fakultät. 5 — Heidelberg, 14. Jan. (Beſtimmungen über Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge.) Auf Grund des Artikels 18 der Maß⸗ und Gewichts⸗ ordnung und der Bekanntmachung des Reichs⸗ kanzlers vom 7. Januar 1897 erläßt die Kaiſer⸗ liche Normalaichungscommiſſion folgende Vor⸗ ſchriften: Von den in Artikel 1 und 2 der Be⸗ kanntuachung vom 30. Dezember 1884 aufge⸗ führten Maaßen, Meßwerkzeugen, Gewichten und Waagen werden zur Wiederholung der Aichung und Stempelung bis auf Weiteres noch zugelaſſen: a. Längenmaße, welche in der Angabe der Ge⸗ ſammtlänge mit der Bezeichnung Dekameter, Decimeter oder Centimeter verſehen ſind. b. Flüſſigkeitsmaße und Meßwerkzeuge für Flüſſig⸗ keiten, welche mit der abgekürzten Bezeichnung L verſehen ſind. o. Hohlmaße und Meß werkzeuge für trockene Gegenſtände, welche mit der abge⸗ kürzten Bezeichnung L, H oder Kub-Met. ver⸗ ſehen find. d. Gewichtsſtücke in Bombenform zu 50 kg. e. Gewichtsſtücke, bei welchen zwar den Vorſchriften im §8 37 der Aichordnung vom 27. Dezember 1884 bezüglich der Grenzwerthe der Höhe oder des Durchmeſſers nicht genügt iſt, aber die folgenden Beziehungen zwiſchen dem Durchmeſſer und der Höhe des cylindriſchen Körpers, abgeſehen von der Handhabe oder von dem Knopf, eingehalten werden, nämlich: Gewichtsſtücke zu 50, 20, 10, 5, 1 kg und 500 g, bei welchen die Höhe des Cylinders den Durchmeſſer über⸗ ſteigt; Gewichtsſtücke zu 2 kg, bei welchen die Höhe des Cylinders kleiner iſt als der Durch⸗ meſſer; Gewichtsſtücke von 200 g bis 1 g, bei welchen die Höhe des Cylinders die Hälfte des Durchmeſſers nicht überſteigt. k. Gewichtsſtücke, welche mit der Bezeichnung K, 6, D, G (für Centigramm), M oder Dekagramm verſehen ſind, ſowie Gewichtsſtücke zu 50 kg, welche in irgend einer Weiſe nach Eentner oder Pfund gezeichnet ſind. g. Waagen, welche in der Angabe der äſſi i 5 aben rößten zuläſſigen Laſt oder in den Scalenang 55 Bezeichnung nach Centner oder Pfund, oder i ichnung K oder G tragen. f 5 e ehe, 11. Jan. Der Vieh⸗ verſicherung zu Plau in Mecklenburg iſt 92 Wirkung vom 15. d. M. durch Erlaß e Miniſteriums des Innern der Geſchäftsbetrieb in Baden unterſagt, ſo daß nach dieſem Termin von der Geſellſchaft weder neue Verträge abgeſchloſſen noch beſtehende Verträge verlängert werden können. Bekanntlich wurden vor einigen Tagen zwei Agenten dieſer ee e Betrugs zu größeren Gefängnisſtrafen verurteilt. 5 5 0 14. Jan. Vorgeſtern ſind auf dem Amgerfluß zwei Knaben eingebrochen und ertrunken. Ein zu Hilfe eilender Straßen⸗ wärter ertrank ebenfalls. 5 — Berlin, 12. Jan. Was unſere Frauen trotz des feinen Geſchmackes, deſſen ſie ſich rühmen, noch nicht mit Sicherheit zu unterſcheiden vermögen, das bringen die Mäuſe ohne Mühe zu Stande. Sie erkennen die Kunſtbutter ſofort und verachten ſie, wie ſie es verdient. Ein Zufall führte zu der Beachtung. Es war an das Laboratorium des amerkaniſcheu Chemikers Me. Coy eine Anzal Butterproben zur Unterſuchung eingeſchickt worden. Die Kelche, in denen die Butter geſchmolzen wurde, blieben, nachdem man die an der Oberfläche ſchwimmenden Beſtandtheile vorſichtig hatte ab⸗ laufen laſſen, während der Nacht auf dem Tiſche im Laboratorium ſtehen. Am folgenden Morgen fand Me. Coy zehn Kelche vollſtändig leer; nur zwei waren völlig unberührt geblieben, und dieſe letzteren enthielten Kunſtbutter, während die zehn anderen mit Naturbutter gefüllt geweſen waren. Da hier bloßer Zufall im Spiel geweſen ſein konnte, wiederholte Me. Coy dieſen Verſuch und hatte jedesmal daſſelbe Ergebniß. Auf der Kunſtbutter fand man nur die Fußſpuren der Thiere, die anderen Kelche mit der Naturbutter waren jedoch leer. — München, 14. Jan. Im Zuchthaus in der Vorſtadt Au wurde heute früh der 28;jährige Gefangenenaufſeher Blindl von dem wegen Todt⸗ ſchlags, Meuterei u. ſ. w. zu insgeſammt 14 Jahren Zuchthaus verurtheilten Steinträger Stadle, der ſich ſeit 8 Jahren im Zuchthaus befindet, in den Räumen der Schuhmacherei mit einem Schuſterpfiriemen derartig in die Bruſt geſtochen, daß der Tod faſt augenblicklich eintrat. Der Mörder wurde ſofort ergriffen und gefeſſellt in inzelhaft gebracht. Die Gerichts ⸗Kommiſftſon 195 ah alsbald an Ort und Stelle. In den i 28 andere Strafgefangene. 1 . dee 12. Jan. Das Reuter'ſche Bureau meldet aus Bony: „Eine englische Expedition, beſtehend aus dem ſtellvertrekende Generalkonſul, dem ſtellvertretenden Kommiſſar, dem Kommandanten der Truppen des Nigerſchuz⸗ gebietes, zwei Mitgliedern des Konſularkorps, einem Arzt, zwei Civilperſonen und eingeborenen Truppen ging gegen den 1. d. Mts. nach der Stadt Benin in durchaus friedlicher Miſſion gh. Die Yacht des Konſuls iſt nunmehr hier mit Nachrichten eingetroffen, wonach die Expeditgg ſchlachtet worden ſei.“ Die Nachricht von de Niedermachung der britiſcheu Expedition hat hier eine begreifliche Erregung hervorgerufen, Man ſpricht von einer möglichen Entſendung weſteres iegsſchiffe. e Paris, 15. Jan. Ein furchtbare Drama ſpielte ſich geſtern in einem Hotel in Verſailles ab. Eine Frau Rey, Gattin eines Volksſchullehrers, erwürgte in einem Zimmer dez Hotels ihren 7jährigen Knaben mit einem Hanz, tuch und entleibte ſich mittels eines Revolpers, Der Grund iſt nicht bekannt. f N — Paris, 14. Jan. Ein Theil dez ſtaatlichen Pulvermühle in Servant⸗Livrü ist dug eine Exploſion zerſtört worden. — Poſen, 11. Jan. Ein ſchwerer Un⸗ glücksfall ereignete ſich auf dem Vorwerk Eichberg im Kreiſe Meſeritz. Zwei Mädchen im Alter von 27 und 16 Jahren und ein ſiebzehnjähriger Knecht, die mit der Abfuhr von Lehmmaterial beſchäfſig waren, wurdeu von einer ins Rutſchen gekommene Lehmſchicht verſchüttet und konnten nur a Leichen hervorgezogen werden. — Heiteres. Plauſilbener Grund Haus, frau (ärgerlich): „Jane, nun muß ich aber schen ſagen, daß ich es nicht mer begreife. Sie find entſchieden ſehr unachtſam. Das iſt nun ſchon die fünfte Taſſe, die Sie zerbrochen, ſeit Sie he mir ſiud. — Wie iſt denn das möglich?“ — Jane: „Ich kann es mir nicht anders erklären, Madame, als daß eben Ihr Thee und Ihr Kaffe zu ſtark für das Porzellan ſind.“ behandelt. Sie ſei durchaus zufrieden mit ihrer Stellung und hege weder den Wunſch, noch liege irgendwelcher Grund vor, dieſelbe aufzugeben. „Du kannſt ohne Sorgen um mich ſein,“ ſchloß ſie, „ich werde mir meiner Stellung, meiner Ehre ſtets bewußt ſein und mir nie etwas Ungehöriges zu Schulden kommen laſſen. Im Uebrigen habe ich,“ ſo hob Roſa am Schluſſe des Briefes hervor, „allen Grund anzunehmen, daß Dir, liebe Tante, lügenhafte Nachrichten von einem Verleumder über mich zugeſandt wurden.“ Während Roſa dieſen Brief ſchrieb, waren zwei Parteien der erwarteten Gäſte im Dorneck'ſchen Hauſe angekommen. Frau von Malten mit ihrer Tochter Sophie und ihrem Neffen Horſt von Malten, der ſeit kurzen bei ihnen zu Beſuch war, und eine junge Franzöſin, Stephanie Clerambeau, eine lebhafte junge Dame mit feurigen Augen, die mit ihrem alten mürriſchen Vater ein ſtilles zurück⸗ gezogenes Leben führte, und Frau von Dornecks Aufforderung, die Weihnachtsfeſttage in ihrem Hauſe zu verleben mit tanſend Freuden folgte. Sobald Roſa ihren Brief beendet hatte, wollte ſie ſich hinab in das Wohnzimmer begeben; doch noch bevor ſie den unteren Treppenflur erreicht hatte, kamen Camilla und Sylvia mit dem Rufe: „ſie kommen, ſie kommen!“ aus dem Zimmer geſtürmt und verſperrten ihr ſo den Weg. Helles Schellengeläut der in den Hof ein⸗ fahrenden Schlitten ertönte, eine gauze Fluth kalter Luft ſtrömmte herein — lebhafte Willkommenrufe und Begrüßungen — in der nächſten Minute traten die drei neuen Ankömmlinge in das Haus. Richard machte ſeine Schweſter mit ſeinen Freunden den noch jungen Offizieren Karſten und Bellot, welche wegen ihrer großen Tüchtigkeit zu Weihnachten zu Hauptlehten befördert worden waren, bekannt, dann elte er einige Stufen hinauf, wo Roſa halb im Schatten ſtand, um dieſer halbleiſe zuzuflüſtern, wie ſehr er ſich freue, ſie wiederzuſehen. In der nächſten Minute lag er in den Armen der Mutter, während die beiden anderen Herren ihm langſamer folgten. Bleich und zittternd trat Noſa zurück, um unbemerkt zu bleiben. Während der vorderſte ruhig an ihr vorüberging, ſtutzte Hauptmann Karſten — trotzdem ſie in tiefem Schatten ſtand, hatte er ſie erkannt und blieb ſtehen. „Roſa! — ich ich meine, Fräulein Waldenau, wie in aller Welt kommen Sie hierher?“ ſtieß er mit ſtockendem Athem hervor. „Ich bin Erzieherin hier im Hauſe,“ antwortete ſte, ſcheinbar vollkommen ruhig. „Seit wann ſind Sie hier?“ „Seit Anfang November.“ „So haben Sie Sebendurf erſt ſeit kurzem verlaſſen? Es geht den Ihrigen doch gut?“ „Ich hoffe es, ich höre nur ſelten von ihnen,“ erwiderte ſie in einem Tone, als wünſchte ſie die Unterhaltung beendet zu ſehen. Ich .. ich bin im höchſten Grade überraſcht, Sie hier zu treffen,“ fuhr Hauptmann Karſten nach kurzem Zögeru fort; „wußten Sie von meinem Beſuche hier?“ „Allerdings erfuhr ich zufällig davon, ich habe jedoch gegen Niemand unſere frühere Bekanntſchaft erwähnt, und denke, daß es auch Ihnen lieber iſt, wenn wir uns hier unter Fremden als Fremde begegnen.“ „Dunkle Röthe ergoß ſich bei dieſen Worten über ſeine Züge, der ganze Ausdruck ſeines Geſichts änderte ſich und in einem Tone, der ihr feſt in der Erinnerung blieb, entgegnete er: 5 „Ja, wenn Sie es wünſchen, werden wir uns nur noch als Fremde begegnen, als Fremde fürs W n 145 darauf entfernte er ſich mit leichtem Wären ſie beide nicht ſo erregt geweſen, 0 hätten ſie wohl bemerkt, wie ſich nach Beendigung dieſes kurzen Geſpräches leiſe die Thüre ſchloß, die nach Stephanie Clerambeaus Zimmer führte. 10. Cas folgten frohe, vergnügte Tage auf Schloß Dorneck. Heute unternahm man bei köſtlich klaren Himmel eine weite Schlittenfahrt, morgen beluſtigte das junge Volk ſich mit Spiel und Tanz dae in den ſchönen behaglichen Räumen des großen Hauſes, während es draußen ſtürmte und ſchueite und dann wieder wanderte die jugendliche Schanz mit den Schlitſchuhen über den Arm nach dem nahen Teiche, auf dem ſie Quadrillen tanzten und Weta veranſtalteten. Roſa blieb als Freundin der Tochter a Hauſe dieſen Vergnügeungen nicht fern und Nichte von Dornecks Intereſſe für Roſa ſteigerte fh allmälich zu einer Leidenſchaft, aus welcher e kaum mehr ein Hehl machte. Mit geheimen Kummer beobachtete Karſten, wie Roſa allem Anſcheine nach, ſich mehr und mehr von den Netzen ſeines lech ſinnigen Freundes umgarnen ließ. Karſten kan deſſen Charakter zu gut, um nicht zu wiſſen, d wenig auch dieſe neue Regung bei dem flhen Offizier von Beſtand ſein würde. Wie gern hätte er die arme Roſa gewarnt, ihrem Herzen ein „Halt ein!“ zugerufen, aber halt ſie ihm nicht von vornherein jedwede Aunährumg abgeſchnitten? — O, hätte er ahnen können, dh in ihrem Inneren vorging, wie anders wäre woh alles gekommen, wie viel Kummer, Sorgen und bittere Thränen wären der Armen erſpart gehliebel Forſetzung folgt. Räumen, in denen die That ſtattfand, befanden a von Unterthauen des Königs von Benin hinge J PP v 8 dae 2 2 NANA — 2 5 72 14282 „n) ² A ˙ A rene — — 1 SaSe ee eee ec se s 5 4.