der etwa 18 Jahr alte Müller dem Rauh einen Stich in das Herz und zwei ins Geſicht beibrachte, welchen Verletzungen derſelbe bald erlegen iſt. Der Thäter iſt flüchtig. b — Berlin, 11. Jan. Nach der „Welt am Montag“ erlitt geſtern in Friedrichsberg bei Berlin eine Frau durch Exploſion eines Kachel⸗ ofens, der mit Petroleum ausgebrannt werden ſollte einen Schädelbruch, ſo daß ſie bald darauf ſtarb. Ihre 15jährige Tochter erlitt ſchwere Brandwunden, ſo daß ſie hoffnungslos darnieder⸗ liegt. — Auf dem Rummelsburger See ertranken geſtern 2 junge Leute beim Schlittſchuhlaufen. Sie hatten trotzdem ſie gewarnt worden waren, eine Stelle betreten, die nicht feſt zugefroren war. — Kaiſer Wilhelm als Eheſtifter. In Potsdam unterhält man ſich im Augenblick von der unerwarteten Beförderung die ein Uuter⸗ offtzier des 1. Garderegiments erfahren durfte, Es war der Kaiſer perſönlich, der ihn zum Ser⸗ geanten ernannte, und zwar aus Mitleid mit dem armen Jungen, der ein Mädchen liebte und ſie nicht zur Frau erhalten konnte, wenn er nicht Sergeant war. Die Sache kam ſo: Vor der Kaſerne des erwähnten Regiments traf Kaiſer Wilhelm bei einem Spaziergang in vorgerückter Dämerſtunde den Unteroffizier M., der ſofort Front machte. Der Kaiſer war erfreut über dieſe Aufmerkſamkeit des Soldaten, der ihn trotz der hereinbrechenden Dunkelheit auf mehrere Schritte Entfernung ſchon erkannte, und erwiderte den Gruß, wobei er näher trat und dem Unteroffizier ein Kompliment über ſeine guten Auge machte. Dabei zeigte ſich's, daß der Kaiſer ſeinerſeits den Soldaten ebenfalls kannte. „Sie ſind der Unter⸗ offizier M.“, fragte er. „Ja warum machen Sie ſo ein betrübtes Geſicht?“ Der Soldat ſchwieg. „Nun, wir wollen mal raten, ſagte der Kaiſer. Gewiß haben Sie Liebesgram, wenn Sie's nicht verraten wollen, habe ich Recht?“ Der Soldat nickte, und da der Kaiſer wiſſen wollte, wie die Sache ſei, begann er zu erzählen und ſchüttete vor dem Monarchen ſein ganzes Herz aus. Er verkehrte ſeit einem Jahr mit der Tochter eines Feldwebels, der wollte aber in eine Heirat nicht einwilligen, einmal, weil der Unteroffizier kein Geld hatte, und anderſeits, weil er fürchtete, daß es noch lange dauern würde bis man den jungen Mann zum Sergeanten machen würde. Dies alſo erzählte er voller Traurigkeit. Darauf entwickelte ſich folgendes weitere Geſpräch: „Nun, lieben Ste ſich den Beide?“ fragte der Kaiſer. — Ja, Mafeſtät,“ erwiderte der Soldat. — „Recht innig?“ — „Ja, ſehr, Majeſtät, das Mächen mir und ick das Mä'chen.“ — Sp, dann gehen Sie auf Ihre Stube,“ entſchied darauf der Kaiſer, „nähen Sie ſich die Knöpfe an und melden Sie alsbald dem Feldwebel, daß Sie der Kaiſer zum Sergeanten befördert hat. Hoffentlich melden Sie mir bald die erfolgte Verlobung. Der friſchgebackene Sergeant war ſprachlos dann eilte er zu dem Feldwebel und machte demſelben Mitteilung. Tags darauf machte der Oberſt des Regiments dem Feldwebel auch noch auf direkten Befehl des Kaiſers Mitteilung von der Beförderung des Unteroffiziers zum Sergeanten — am Sylveſter wurde die Verlobung gefeiert, im nächſten Monat findet die Hochzeit ſtatt. — Kopenhagen, 6. Jan. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich geſtern in Viborg. Nachts zwiſchen 12 und 1 Uhr brach in einem Zimmer des oberſten Stockwerks im Hauſe eines Bäckers durch die Unvorſichtigkeit einer Magd, die eine brennende Petroleumlampe umwarf, Feuer aus. Während das Mädchen, um Hilfe zu holen, heruntereilte, griff das Feuer die einzige hinab⸗ führende Treppe an und ſperrte den Zutritt zu einem Ziumer, indem die 16jährige Tochter des Bäckers mit der zu Beſuch weilenden Verlobten ihres Bruders ſchlief. Als der junge Mann von von der Gefahr, in der die Mädchen ſchwebten, erfuhr drang er trotz Feuer und Rauch in das Zimmer, vermochte jedoch dann weder ſich ſelbſt noch die anderen zu retten. Das Fenſter war zu klein, um einer Perſon den Durchgang zu geſtatten. Die vor dem Hauſe verſammelten Menſchen hörten das Angſtgeſchrei der Unglücklichen, ohne helfen zu können. Als endlich nach einer Stunde das Feuer, das ſich auf das eine Stockwerk beſchränkte, ſoweit gelöſcht war, daß man in das Zimmer eindringen konnte, fand man drei verkohlte Leichen. Das junge Paar wollte in einigen Tagen Hochzeit halten. — Villach, 10. Jan. Geſtern vergiftete ſich aus Furcht vor Wahnſinn der hieſige Gym⸗ naſial⸗Profeſſor Kroi in einer Apotheke, indem er ſich einer Flaſche mit Morphium bemächtigte und dieſelbe austrank. — Bern, 10. Jan. Bei eineu Brande in dem Dorfe Zizers ſind 20 Häuſer und 20 Ställe ein Raub der Flammen geworden. Ein — Verluſt an Menſchenleben iſt nicht zu beklagen, 33 Familien ſind obdachlos. — Newyork, 10. Jan. In dem Barnum⸗ Zirkus zu Bridgeport brach Feuer aus, wobei ſechs große Elefanten wütend wurden, die Straßen durcheilten und viele Menſchen, Pferde und Wagen niederrannten. Die übrigen wilden Tiere konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. — Die beſten Früchte reifen für dag Publicum aus der lebhaften Concurrenz unter den Moden⸗Zeitungen. Die Verlagshandlung der „Modenwelt und „Illuſtrirten Frauen⸗Zeitung“ (Ausgabe der Modenwelt mit Unterhaltungsblaft) hat ihren Abonnentinnen eine ebenſo eigenartige wie angenehme Ueberraſchung bereitet, indem ſie allen denen, die den ganzjährigen Abonnementpreſz für 1897 im voraus entrichten, direct franco werthvolle Bücher gratis überſendet. Bei Ein, ſendung des Jahres⸗Abonnements oder der Quittung über die Zahlung deſſelben an eine Buchhandlung oder Poſtanſtalt, erhalten die Abonnentinnen der Modenwelt gratis Lehrbücher der Modenwelt. 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Man darf wohl ſagen, daß ein derartiges Entgegenkommen noch von keiner Seite geboten worden iſt. „Die Modenwelt“ ſteht jetzt in ihrem 32., die „Illuſtrirte Frauen⸗Zeitung“ im 24, Jahrgang, ſie ſind bekanntlich die maßgebenden Modenblätter. unangenehm fühlbar machte; noch tropfte es von den Zweigen und auf dem ſchmalen Weg ſtanden große Pfützen. Plötzlich wurde ſie durch den Ton nahender Schritte erſchreckt, und als ſie aufblickte, ſah ſie keine zwanzig Schritt vor ſich einen Mann; als er näher kam und ſie grüßte, erkannte ſie ihn als denſelben, der ſie kürzlich in dem kleinen Gaſt⸗ hof zu Lungwitz angeſprochen hatte. Auch heute hub er in ziemlich unverſtändlichen Worten an, ihr ſeine Freude über die Begegnung auszudrücken, als ſie ihm ungeduldig in das Wort fiel: „Sie haben ſich ſchon mehrmals erlaubt, mich ohne jedwede Veranlaſſung anzureden — ich ver⸗ biete Ihnen dies hiermit ein für allemal.“ Damit wandte ſie ſich um. „Halt!“ rief der Fremde, indem er ſich dicht an ihrer Seite hielt, „ſo ſind wir nicht fertig miteinander; wenn ich mit Ihnen reden will, ſo thue ich es auch ohne Ihre Erlaubniß. — Meinen Brief haben Sie doch geleſen?“ Nachdem er eine Minute Antwort gewartet hatte, fort: vergeblich auf eine fuhr er in ſpöttiſchem Tone „Wenn Sie es auch nicht zugeben wollen, ſo weiß ich doch, daß Sie ihn geleſen haben. Man muß ſo einem jungen Dinge ihren Willen laſſen, wenn ſie ſich als feine Dame aufſpielen will, obwohl ſie nichts beſſeres, als eine gewöhnliche Gouvernante iſt! Doch angenommen, Sie haben den Brief geleſen, was ich wie geſagt, keinen Moment bezweifle, ſo werden Sie wohl zugeben, daß kaum Jemand mehr berechtigt worden iſt, mit Ihnen zu reden und ein wenig die Wahrheit zu ſagen — die zu hören freilich nicht angenehm für Sie iſt — als ich. Mir gegenüber ſollten Sie doch nicht als etwas Anderes ausgeben, wie Sie wirklich ſind; dergleichen iſt wohl gut ſolchen jungen Herren vom Militair lange ihn nur zu amüſiren, wenig darum kümmern, was vorhergegangen iſt; ich aber kenne Ihr Vorleben doch beſſer als daß Sie mir Sand in die Augen ſtreuen könnten. Meinen Sie, ich wüßte nicht, was für ein Schurke ihr Vater war? Daß er als Dieb hinter Schloß und Riegel ſaß und Sie ebenſo zu Grunde gegangen wären, wenn Ihre arme Tante ſich Ihrer nicht erbarmt hätte? Und jetzt halten Sie ſich von dieſen Verwandten feru, als müßten Sie ſich ihrer ſchämen ? Ich ſage Ihnen, es bedarf nur eines Wortes von mir, um Ihre armen Verwandte mit Ihren reichen Freunden hier in Verbindung zu ſetzen, daß ſie ſich gegenſeitig ein wenig die Augen über Sie öffnen könnten. „Meinetwegen, halten Sie es unter Ihrer Würde, mir armen Mann überhaupt eine Antwort zu geben! Freilich, ich kenne Einen, der auch kaum etwas beſſeres war — lange kein ſo feiner Mann wie dieſer junge Herr von Dorneck — den hätten Sie nicht ſo von oben herab behandelt, wenn er nur hätte ſprechen wollen! Und was war er?“ — ein einfacher Pächtersſohn, der von der Güte ſeiner Verwandten lebte! „Aha! habe ich die richtige Saite berührt? Sie brauchen ſich gar nicht von mir wegzuwenden; ich weiß anch ohnedem, daß Sie ganz blaß geworden ſind; aber ſeien Sie unbeſorgt ich verrathe es Niemanden.“ Inzwiſchen waren ſie dem Hauſe ziemlich nahe, und ſich zu ihm wendend ſagte Roſa ruhig: Ich bitte mich nun zu verlaſſen.“ „Sobald ich geſagt habe, was ich ſagen will. Vergeſſen Sie unſere heutige Unterredung nicht, vergeſſen Sie auch nicht, was ich Ihnen in meinem Briefe mittheilte, und verſprechen Sie mir, mich von heute an — wo immer wir uns ſehen — als Bekannten begrüßen zu wollen. Sie wollen nicht? nun, dann mögen Sie die Folgen tragen! Ich! warne Sie! Ich bin ein rechtſchaffener Mam, warum ſollte ich nicht ebenſo gut Gefallen an Ihnen finden dürfen, wie jeder Andere? Was hätte der junge Dorneck hierin vor mir voraus? Im Gegentheil, ich habe ernſte Abſichten dabei, die dieſer, wie ich ſehr genau weiß, nicht hat. Ich will ganz darüber hinwegſehen, daß Sie mir vom erſten bis zum letzten Male, wo wir uns ſahen, in beleidigender Weiſe begegnet ſind; ich bin Ihnen in Stellung und Herkunft vollſtändig ebenbürtig und — was keineswegs zu verachten iſt — ic bin durchaus nicht unvermögend. Sie mögen höher⸗ ſtreben, aber doch niemals erlangen, wonach es See verlangt. Ich kann Ihnen aller und mehr bieten, als Sie in Ihrer Stellung zu beanspruchen berechtigt ſind; ich kann Ihnen Geld, ein gutes Heim und alles geben, deſſen eine Frau bedarf, um glücklich zu ſein. Sie haben es mir mit ihren ſchwarzen Augen und Ihrem vornehmen Weſen angethan; von der erſten Stunde an, wo ich ie ſah, war ich entſchloſſen, Sie zu meiner Frau zu machen; und — was ich mir einmal vornehme, das ſetze ich auch durch. Ich will Ihnen Zeil geben, ſich zu bedenken, bis wir uns wiedersehen wie lange das ſein wird, kann ich noch icht ſagen, vielleicht ſchon in acht bis vierzehn Tagen vielleicht auch ſpäter. Bedenken Sie aber wohl, daß, wenn Sie meine Werbung zurückweiſen, es Ihnen ſchwer werden ſollte, einen Anderen zun Mann zu bekommen.“ Grüßend wandte er ſich und zwar bald ihren Augen entſchwunden. Langſamen Schrittes und ſchweren Herzens kehrte Roſa heim. Wer mochte der Fremde n ſein, der ſie ſo verfolgte, und ſie und ihre Vel gangenheit ſo genau zu kennen ſchien? Fortſetzung folgt. ö 1 in f min Rut m ft Wer ent EEA Hamen. ur um uße d Kern Far Bab