Lad . bemerken, da er 30 Jahre ale 55 wenn ö 9 cht ahl an Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ ind geiſtigeggeſ 5 haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Ladenburg. Für die Redaction verantwortlich: Karl Molitor, kuburger Wochen Anzeiger Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. für Ladenburg Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, lat 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 5 2 8 deten Perſonen z ieinde die Unten — —-—¼-— — — ren Zuſtand gz ich dez Lehrblz ö beträgt 279 zu entrichten. oder entlaſen; Is der Verpfl Politiſches. Berlin, 10. Jan. Ein überaus ſtattliches Arbeitspenſum iſt es, welches den Reichstag in ſeinem am 12. beginnenden neuen Seſſionsab⸗ ſchnitte in Anſpruch nehmen wird. Es gilt, zu⸗ nächſt den Etat in der Einzelberathung zu erledigen, mit welchem zeitraubenden Werke das Haus auch gleich in der erſten Sitzung im neuen Jahre an⸗ fangen wird, da für dieſelbe bekanntlich die zweite Leſung des Etats des Reichsamtes des Inneren auf der Tagesordnung ſteht. Dann hat der Reichs⸗ tag die ebenfalls ſchon vor Weihnachten in An⸗ griff genommenen Berathungen der Novelle zum Poſtdampfer⸗Geſetz und der Vorlage über die Zwangsverſteigerungen und Zwangsvollſtreckungen zu Ende zu führen, ſich aber auch einer größeren Anzahl ganz neuer geſetzgeberiſcher Aufgaben zu⸗ zuwenden. Die Vorlagen über die Zwangs⸗ organiſation des Handwerks und über die Reform der Militärſtrafprozeßordnung, die Entwürfe der Grundbuchordnung und des neuen Handelsgeſetz⸗ buches, die Novellen zum Invaliditäts⸗ und Altersverſicherungsgeſetz und zur Seemannsordnung, das umgearbeitete Auswanderungsgeſetz, die Vor⸗ lage über die Umwandlung der vierprozentigen 5 he des Meik mlaſſen wir dez zur Theilnahm „ ſchriftliche der zulegen. It erin ein Tag ben ausbezahl 7 em Reichsanleihe und ganz im Hintergrunde endlich 1 vielleicht noch die große Artillerie⸗ʃvorlage — das 5 ſind die theilweiſe recht bedeutſamen Berathungs⸗ 5 ſtoffe, welche den Reichstag im Laufe der kommen⸗ e den Wochen und Monate neben dem Etat u. ſ. w. —nd.— beſchäftigen werden. Es eröffnet ſich demnach auch jetzt wieder die Ausſicht auf eine Dauer der Seſſion weit über Oſtern hinaus, hoffentlich werden wenigſtens die Reichstagsſitzungen im neuen Jahre beſſer beſucht ſein, als dies leider vor Weihnachten der Fall war. Verſchiedenes. — Edingen, 10. Jan. Am Samſtag A wurde hier durch die Gendarmerie eine von der Gr. Staatsanwaltſchaft Mannheim verfolgte Perſönlichkeit verhaftet, welche bei dem in der Weihnachtsnacht in Mannheim vorgekommenen Todtſchlag als Thäter in Betracht kommen ſoll. 5 hat verſchiedene erhebliche Verletzungen an ſich. — Wieblingen (A. Heidelberg), 10. Jan. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete ſich in unſerm Dorfe. Landwirth Ritter aus Heidelberg war mit ſeinem Fuhrwerk in der Scheune des Landwirths Peter Wacker, um einen Wagen Stroh zu laden. Durch eine Bewegung des Scheunen⸗ thores wurden die Pferde ſcheu und Wacker ſprang hinzu, um ſie zu halten, erhielt aber dabei einen ſo unglücklichen Hufſchlag auf den Unterleib, daß er zu Boden fiel, worauf auch noch das Gefährt über ſeine Bruſt hinwegging. Wacker war ſofort todt. Die hinterlaſſene Wittwe iſt doppelt zu bedauern, weil voriges Jahr ihr ganzes Anweſen niederbrannte. — Mannheim, 9. Jan. Die neuen Pfälzer Tabake ſteigen täglich in der Gunſt der deutſchen Fabrikanten; bemerkenswerth iſt, daß in den letzten Wochen vom Ausland u. A. von Holland und ſogar überſeeiſchen Ländern, Nach⸗ fragen nach Pfälzer Umblatt am hieſigen Platze eingetroffen ſind. Größere Abſchlüſſe in guten Originaltabaken des Neckars und des Bühler⸗ thals fanden von 50—58 Mark ſtatt, an welchen ſich hieſige und benachbarte Fabrikanten be⸗ theiligten. In Elſäſſer Rebuts iſt, was von gut brauchbarer unverhagelter Waare vorräthig war, in Fabrikanten Händen. Rippen gefragt; Pfälzer ca. 8 Mk., feine loſe 11—12 Mk. — Karlsruhe, 9. Jan. Bei der Land⸗ tagserſatzwahl in Eppingen wurde im zweiten Wahlgang Notar Reichardt⸗Durlach (liberal) ge⸗ 1897 — — wählt gegenüber dem ebenfalls liberalen Oberförſter Wittmer mit 61 gegen 51 Stimmen. Die außer⸗ ordentliche Seſſion des Landtags wird am Dienstag den 12. d. Mts. eröffnet. Die Tagung wird nur drei Tage dauern. — Gernsbach, 10. Jan. Der neuge⸗ gründete Gewerbeverein in unſerer Stadt macht ſehr gute Fortſchritte. Er umfaßt jetzt ſchon faſt alle Kleingewerbetreibenden und ſoll deſſen Thätig⸗ keit auch auf die größeren Landorte ausgedehnt werden. Die Gewerbevereins⸗Gründung hat hier nur der Anregung bedurft, und wir dürfen unſer em neuen Herrn Gewerbeſchulhauptlehrer Münz recht dankbar ſein, daß er die Anregung gegeben. — Pforzheim, 10. Jan. Ein ſchreck⸗ licher Unfall ereignete ſich heute nachmittag 2 Uhr bei dem Fuhrmann Renſchler in der Dillſteiuer⸗ Straße. Der 12jährige Sohn desſelben wollte das Feuer auffriſchen und goß aus einer Kanne Erdöl in die Flamme. Das Erdöl entzündete ſich, die Kanne explodirte und im Nu ſtand der Knabe in Flammen. Der Vater wollte ſeinem Sohne die brennenden Kleider vom Leibe reißen und ver⸗ brannte ſich ſelbſt den Arm. Aerztliche Hilfe war raſch zur Stelle. Der Knabe trug entſetzliche Brandwunden im Geſicht und am Oberkörper davon, er wurde ſofort ins Kinderſpital verbracht. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Die auch ſonſt vom Unglück verfolgten Eltern werden ſehr bedauert. — Von der Iller, 10. Jan. Eine ſchreckliche Blutthat wurde am Erſcheinungsfeſt in dem bayeriſchen Orte Steinheim bei Memmingen verübt. Daſelbſt erſtach der ledige Maurer Johann Müller den 27 Jahr alten Bauernſohn Michael Rauh. Ueber die Urſachen dieſer ſchrecklichen That verlautet, daß die beiden auf dem Heimweg in einen Wortwechſel geriethen, in Folge deſſen Durch Kampf zum Glück. Roman von J. Pia. 4. N s Aergerlich biß der junge Ofſtzier ſich auf die Lippe, als er dem Diener die Zügel zuwarf und aus dem Wagen ſprang; doch ſchnell ſeinen Gleich⸗ muth wieder gewinnend, grüßte er mit verbindlichem Lächeln hinauf. 8 5 „Wir werden uns wohl auf einen etwas kühlen Empfang gefaßt machen müſſen, Fräulein Roſa,“ ſprach er leiſe zu dieſer, als er ihr aus aren, dem Wagen half; „doch laſſen Sie ſich das nicht kümmern.“ 5 oker, 1 Lachend warf ſie als Antwort ein paar leichte . Worte hin; kaum aber hatte ſich die Thüre ihres eigenen Zimmers hinter ihr geſchloſſen, als ihre rt b Züge einen vollſtändig veränderten Ausdruck an⸗ f ahmen. Haſtig warf ſie Hut und Mantel ab und atalne zog den Brief aus der Taſche. Die Adreſſe war U Goldatbat 95 von feſter Männerhand geſchrieben; ohne ſich auch tplatz nur eine Minute zu bedenken, ob ſie den Brief leſen —— ſollte oder nicht, riß ſie ihn mit dem Ausdruck tiefſter Verachtung in Stücke, warf dieſelbe in das lodernde Kaminfeuer und beobachtete mit einem Gefühl wahrer Erleichterung, wie dieſelben ſchuell uch feiner Aſche zuſammenſchrumpften. Darauf machte ſie raſch ein wenig Toilette und eilte die Treppe hinab, vergebens bemüht, das jſt laute Klopfen ihrer Pulſe zu hemmen. Eben wollte ſie in das Zimmer treten, als Richard von Dorneck hinter ihr die Stufen herabkam. „Sie haben ſchnell Toilette gemacht,“ ſprach er, während ſein Auge mit einem Ausdruck der Bewunderung über ſie hinglitt; „ich dachte, ich würde eher unten ſein und wollte Fräulein Malten wieder mit mir ausſöhnen, bevor Sie kämen.“ „Ja, gehen Sie uur hinein ich ich bin noch nicht fertig .., das heißt ...“ Dorneck verſtand ſie nicht wohl, und ihr lachend ein Wort der Beruhigung zuflüſternd, legte eine Hand ſich eben auf die Klinke, als der Diener plötzlich die Thüre weit aufriß und die beiden Schuldigen in vollem Licht vor ſämmtlichen Gäſten drinnen ſtanden. a „Nun können wir es nicht ändern,“ ſagte Dorneck leiſe, „nur Muth, Fräulein Roſa; verlaſſen Sie ſich nur auf mich!“ — Frau von Dorneck war ſehe entrüſtet über ihres Sohnes Benehmen; ſchon ſeit Jahren war es ihr Lieblingswunſch, Sophie von Malten, ein hübſches, liebenswürdiges und vor allem ein ſehr reiches Mädchen, einſt als ihre Schwiegertochter zu ſehen. Ihr Sohn Richard ſchien auch ganz auf ihre Abſichten einzugehen; verſäumte derſelbe noch nie, ſo oft er auf Urlaub heimkam, ſich gegen das junge Mädchen ſo herzlich und liebenswürdig wie möglich zu zeigen und ihr in einer Weiſe den Hof zu machen, die über ſeine einſtigen Abſichten wenig Zweifel ließen. Auch heute that er alles, das Verſäumte wieder gut zu machen, und zu ſeiner Freude ſah er auch bald die finſteren Falten von der Stirn ſeiner Mutter ſchwinden und ihn mit wohlgefälligem Auge beobachten, wie er neben Fräulein von Malten Platz genommen hatte und dieſe auf's lebhafteſte in liebenswürdigſter Weiſe unterhielt. Minderleicht wurde es ihm aber, das junge Mädchen ſelbſt zu täuſchen. Kaum hörend was er zu ihr ſprach, nahm ſie ſeine Verſicherung wie er ſich freue, ſie wieder⸗ zuſehen, ziemlich kühl hin, und hatte mehr Auge für die intereſſante Erzieherin, als für ihn; aber er blieb beharrlich in ſeinen Aufmerkſamkeiten gegen ſie, und als ſpät am Abend der Wagen mit ihr davonrollte, entzog ſie ihm halb verlegen ihre Hand, ſeine zärtlichen Abſchiedsworte klangen ihr noch lange in den Ohren wieder und machten ihr Herz in froher Erregung erheben. . 8 5 8 1 8 er junge Offizier war in ſeine Garniſon zurückgekehrt, auf Schloß Dorneck ging alles wieder in gewohntem Gang. Es war an einem trüben, regnerifchen Tag, als Roſa, von heftigem Kopfweh geplagt, vor dem Thee noch einen Spaziergang unternahm. Sie mochte ungefähr eine Viertelſtunde weit gegangen ſein, als ihr Weg ſie durch einen dichten Waldpfad führte, wo ſich die Feuchtigkeit doppelt