* Die wichtigſten Beſtimmungen beſagen Folgendes: Die Börſenleitung liegt dem Börſenvorſtande ob, der aus 12 Mitgliedern beſteht, von denen 5 dem Productengeſchäft, je 1 der Müllerei und der Landwirthſchaft und 5 dem Effectengeſchäft ange⸗ hören müſſen. Der Geſammtvorſtand zerfällt in eine Abtheilung für das Effectengeſchäft, der die 5 Herren aus dieſem Börſenzweig angehören. Kursmakler im Sinne des Börſengeſetzes vom 22. Jan. 1896 werden an der Börſe nicht be⸗ ſtellt; dagegen werden bei der Effectenabtheilung als Handelsperſonen behufs Vermittlung von Geſchäften, ſowie zur Führung des Vörſenbuches Handelsmakler zugelaſſen, welche unbeeidigt bleiben. Denſelben iſt unterſagt, Aufträge von Privaten für die Börſe entgegenzunehmen. Die Handels⸗ makler werden auf Vorſchlag des Abtheilungs⸗ vorſtandes durch den Geſammtvorſtand beſtellt und entlaſſen. Für die Mannheimer Börſe wird ein Ehrengericht gebildet, das beſteht aus fünf von der Handelskammer zu wählenden Handels- kammermitgliedern und eben ſo vielen Stellver⸗ tretern. Streitigkeiten an der Börſe werden durch ein Schiedsgericht, das von dem Börſenvorſtand zu bilden iſt, geſchlichtet. Die Berechtigung zum Beſuche der Börſen⸗Verſammlung wird von den im Mannheimer Handelsregiſter eingetragenen und von ſolchen auswärtigen Firmen, welche Geſchäfts⸗ verbindungen mit Mannheim oder Ludwigshafen unterhalten, durch Löſung einer Eintrittskarte er⸗ worben. Perſonen, welche die Mannheimer Börſe ausnahmsweiſe beſuchen wollen, können vom einem zum Beſuch berechtigten Mitgliede für eine vom Vorſtand feſtzuſetzende beſchränkte Zeitdauer ein⸗ geführt werden. Als Börſenpreis iſt derjenige Preis feſtzuſtellen, welcher der wirklichen Geſchäfts⸗ lage des Verkehrs an der Börſe entſpricht. Die Preiſe der an der Mannheimer Börſe gehandelten Produkte werden unter Verantwortlichkeit des Börſenvorſtandes durch eine Kommiſſion von vier Mitgliedern des Vorſtandes, von denen je zwei nach einer vom Vorſtande im Voraus feſtzuſetzen⸗ den Reihenfolge an der Börſe anweſend ſein müſſen, auf Grund der an der Börſe bethätigten Abſchlüſſe ermittelt und feſtgeſetzt. Die Feſtſtellung der Preiſe geſchieht unter Ausſchluß der Oeffent⸗ lichkeit, jedoch dürfen Vertreter der beſtehenden Intereſſenvereine zugelaſſen werden. Die Feſt⸗ ſtellung des Preiſes derjenigen Waaren, welche in verſchiedenen Qualitäten in den Handel kommen, erfolgt in der Weiſe, daß die Waaren nach ihren verſchiedenen Provenienzen bezeichnet werden und a e e vorliegen, für jede beſondere Sorte der höchſte und der niederſte Preis angegeben werden. Ausführlich wird in der Börſenordnung das Verfahren bei der Feſt⸗ ſetzung des Kurszettels für die Effectenabtheilung dargelegt. Und die Zulaſſung von Werthpapieren zum Börſenhandel entſcheidet eine Kommiſſion, welche den Namen „Zulaſſungsſtelle“ führt. Es werden nur ſolche Werthpapiere zugelaſſen, von denen nominell ein Betrag von mindeſtens 500,000 Mk, vorhanden iſt. f — Mannheim, 6. Jan. Unter räthſel⸗ haften Umſtänden iſt der zuletzt beim Unterſuchungs⸗ richter am Großh. Landgericht beſchäftigt geweſene Actuar Bundſchuh von hier verſchwunden. Am Samstag Abend hatte er noch in der Reſtauration Förderer in der Neckarvorſtadt in fröhlicher Geſellſchaft, unter der ſich auch ſein Bruder befunden verweilt. Unter Zurücklaſſung von Hut und Paletot hatte er ohne Aufſehen das Lokal verlaßen und wird ſeitdem vermißt. Der junge Mann wird übrigens als auffallend ſtill und in ſich gekehrt geſchildert. Ein Motiv zu einem ſelbſtmörderiſchen Schritt iſt nicht bekannt. f — Karlsruhe, 5. Jan. Die Nachricht auswärtiger Blätter, Weihbiſchof Knecht ſtehe nicht auf der Canditatenliſte für den Erzbiſchof⸗ ſtuhl, iſt falſch. Dr. Knecht iſt einer der aus⸗ ſichtsreichſten Candidaten. Die Regierung wird ſich in den nächſten Tagen über die Beſtätigung des neuen Erzbiſchofs ſchlüſſig machen, vielleicht noch vor Zuſammentritt des Landtags. — Neuſtadt a. d. H., 5. Jan. Hier er⸗ ſchoß ſich der 42jährige Weinhändler Philipp Exter, der einer in der Pfalz bekannten und an⸗ geſehenen Familie angehörte. — Bremen, 3. Jan. (Unterm Weih⸗ nachtsbaum verbrannt.) Wie die Weſ.⸗Ztg. berichtet, war ein achtjähriges Mädchen aus Halle a. S. hierher gekommen, um in der ihr verwandten Kaufmannsfamilie die Weihnachtszeit zu verbringen. Am zweiten Weihnachtstage ſpielte die Kleine mit einem Töchterchen des Kaufmannes zuſammen unter Aufſicht eines Kinderfräuleins in einem Zimmer, in dem der Weihnachtsbaum ſtand. Als das Kinderfräulein für kurze Zeit das Zimmer verließ, verſuchten die beiden Kinder, die Lichter des Weihnachtsbaumes anzuzünden; dabei fing die Schürze des Mädcheus aus Halle Feuer, und ſofort ſtand die Kleine vollſtändig in Flammen. Auf das Geſchrei eilten die Hausbewohner herb und dämpften die brennenden Kleider. Die Bez brennung der Kleinen war aber ſo bedeutend, daß agen geſtorben iſt. Wee ee 7. Jan. Geſtern entgleſſz aus noch nicht aufgeklärter Urſache bei Reichenhal Lokomotive und Dienſtwagen eines Lokalzuges un ſtürzte den Bahndamm hinab. Ein Perſonen⸗ wagen blieb halb auf dem Damm, halb auf den Geleiſe ſtehen. ee und Poſtkonduktenr i leichte Verletzungen. 1 8 15 8 be 5. Jan. Bei Altſtetten ſind auf dem Rheineis 5 Mädchen eingebrochen d ertrunken. 5 — Breſt, 7. Jan. Ein belgiſcher Dampfe, von Antwerpen nach Bayonne unterwegs, iſt an den Felſen Tote de Chat geſcheitert. Von dez 18 Perſonen der Mannſchaft wurden 2 gerettet; 2 ſind ertrunken, die übrigen ſind verſchwunden, doch ſind ſie wahrſcheinlich ebenfalls ertrunken, — Brüſſel, 7. Jan. Die reiche Rentner Mouſſoi iſt auf ihrem Schloſſe Roſoy ermordet und beraubt worden. Den Räubern fielen Were papiere und Baargeld in Höhe von einer halbe Million Francs in die Hände. f — Neapel, 7. Jan. Heute Nachmittag iſt die Kapelle der zum Militärhoſpital gehörigen Kirche eingeſtürzt. Zwei Unteroffiziere und zh Soldaten wurden unter den Trümmern begraheg Bisher wurde ein Unteroffizier unverletzt hervor geholt. Ferner wurde eine Frau getödtet u eine andere verwundet. 5 — Montreal (Kanada), 5. Jan. einer burch eine Lampenexploſion verurſachteh Feuersbrunſt im Urſulakloſter bei Roberval au St. Johnsſee ſind 7 Urſulinerinnen verbrannt Das Kloſter und das Schulgebäude wurden gänzlich erſtört. 1 — Vom Tabakmarkt. Die Abliefer, ungen der neuen Tabake dauern fort und befriedige faſt ausnahmslos die Käufer. Die Taba entwickeln ſich in ihrer Fermentation fortgeſet beſſer; ſie zeigen bei jedem Herumſchlagen immer mehr ihre Leichtigkeit und ſonſtigen guten Eigen ſie trotz ſorgfältigſter Pflege nach einigen ſchmen 4 . 5 f Jaun 75 eme. Alwe n ln r Mell fo 2 7 en ul ſit dei Ant kat die 3. ach bel im (Eü ln dag garn aun) file Ne ſchaften. a — Heiteres. Mißverſtanden.“ Land⸗ wirt: „.. und das, liebe Couſine, iſt künſtlichet Dünger!“ Stadtdame: „Mein Gott, auch de verfälſcht man ſchon!“ eilends die Treppe herauf in Roſas Zimmer kamen und ſie mit Bitten beſtürmten. „O nicht wahr, Fräulein, Sie kommen mit? Ach, bitte, ſagen Sie ja!“ „Erſt muß ich doch wiſſen, Kinder, was Ihr von mir wollt.“ „Unſer Bruder Richard will uns ſpazieren fahren — aber nur, wenn Sie mitkommen. Nicht wahr, Sie ſagen ja — es iſt ja ſo herrliches Wetter! Und morgen reiſt Richard wieder ab!“ Der kleinen Sylvia freudeſtrahlende Augen, Karls flehender Blick, der Sonnenſchein draußen, das Melancholiſche drinnen — alles dies vereinte ſich dazu, daß Roſa ſich nach kurzem Bedenken zur Mitfahrt bereit erklärte. Weshalb auch nicht? Es lag auch kein Grund vor, dem Sohne des Hauſes gefliſſentlich aus dem Wege zu gehen. Im Gegentheil, von dem Augenblick an, wo ſie jenes Bild bei ihm geſehen hatte, wo ſie wußte, daß er Karſtens Freund war, daß er Karſten, den ihr Herz doch nimmer vergeſſen konnte, morgen wieder ſehen, morgen die Hand drücken würde, gab ihr ein Gefühl, als ſtände ſie dem jungen Dorneck näher, als ſeiner ganzen übrigen Familie. Sie gewann ein neues Intereſſe an ihm, und hoffte voll Ungeduld, bald mehr von ſeinen Lippen über ſeinen Freund zu hören. 5 Bei klarem wolkenloſem Himmel fuhr die kleine Geſellſchaft nach Lungwiß, einem Dorfe in der Nähe. Dort ſtiegen ſie in dem kleinen Gaſthofe aus, um ſich ein wenig zu reſtauriren und die Pferde eine Weile ruhen zu laſſen. Während die inder ſich damit amüſirten, die Bilder im Gaſt⸗ zimmer zu betrachten, traten Roſa und Leutenant von Dorneck auf den Balkon, der um das Haus a um ſich an dem Anblick der untergehenden Sonne zu weiden, wie dieſelbe ſich in dem nahen Fluße ſpiegelte. Als ſie wieder in das Zimmer traten, ſah Dorneck, wie Roſa heftig zuſammenſchrack 2 — — S 0 „ Moment verwundert an, Der Richtung ihres Blickes folgend, fiel ſein Auge auf einen einfachen, anſtändig gekleideten Mann in lebhafter Unterhaltung mit einer ſeiner Schweſtern. Er rief das Kind zu ſich heran und ging dann, auf Roſas Wunſch, um wieder anſpannen zu laſſen. Kaum hatte die Thüre ſich hinter ihm geſchloſſen, ſo ſah der Fremde ſich halb ſcheu, halb forſchend nach allen Seiten um, dann kam er mit ſeinem ſchlürfenden Gang direkt auf Roſa zu. „Es iſt ſchon einige Zeit her, ſeit wir uns ſahen,“ hub er in leiſem Tone an, „doch ich ſchmeichle mir, daß Sie ſich meiner noch erinnern.“ „Sie irren ſich wohl in mir, ich kenne Sie nicht,“ verſetzte Roſa, nahm Sylvia an der Hand und den beiden andern Kindern einen Wink gebend, ihr zu folgen, verließ ſie raſch das Zimmer. Es währte einige Zeit, bis die Kinder ihre Plätze im Wagen wieder eingenommen hatten; währenddem ſtand Roſa auf den Stufen vor dem Gaſthof, keine drei Schritt von dem Fremden entfernt, der ſich zwar nicht anſprach, deſſen kleine ſtechende Augen aber, wie ſie wohl fühlte, mit dreiſtem Blicke auf ihr ruthen. Dorneck that, als bemerkte er davon doch kaum hatte Roſa in dem Wagen genommen und er ſich neben ſie geſetzt, Fremde, den Hut lüftend, ſchnell herzutrat. „Verzeihung, aber ich glaube, die Dame hat dies fallen laſſen,“ ſagte er und reichte Dorneck einen Brief. f „Nein, ich habe nichts verloren,“ ſprach Roſa. „Aber der Brief trägt Ihre Adreſſe,“ bemerkte der junge Offizier und ſah erſt den Brief, dann Roſa an. 170 „So?“ erwiderte dieſe ſichtlich verlegen, indem ſie in ihre Taſche griff. Dorneck ſah ſie einen dann warf er einen miß⸗ nichts, Platz als der trauiſchen Blick nach dem Fremden hin, der ſit verneigte und langſam ſeines Weges ging. Das Couvert war zeriſſen, der ganze Brißf hatte das Anſehen, als wäre er geöffnet und ſchoh geleſen worden, aber Roſa wußte recht gut, daß g nie in ihrer Taſche oder überhaupt in ihrem Beſſt geweſen war. „Ich möchte wohl wiſſen, ob dieſer Mann auß der hieſigen Gegend iſt; ſein Geſicht kommt di ſo merkwürdig bekannt vor,“ ſagte ſie oh anſcheinend beſonderes Intereſſe, als die Pfei anzogen. „Ich befragte den Wirth über ihn und de ſagte mir, es ſei ein Fremder, der ſich erſt ö kurzem hier aufhalte. Was hat er mit Dir geſprochen, Camilla?“ wandte er ſich darauf zu dieſer. „Er fragte mich nur, wie ich heiße, wie g ich ſei und ob wir weit von Lungwitz wohnten antwortete dieſe. Aber aus Angſt vor de s Bruderz ſtrengem Blick verſchwieg ſie, daß der Fremde nh viel mehr geſagt, beſonders, daß er ſie über Fräulgh Roſa ausgefragt hatte; wie lange ſie ſchon ihnen ſei, ob der junge Offizier ihr Bruder wi, wo derſelbe lebte, ob er oft mit der jungen Da ausfahre, wann ſie wieder in die Stadt zögen anderes mehr. Als ſie durch das Parkthor fuhren, Richard von Dorneck die Uhr und machte ( ziemlich erſchrockenes Geſicht. „Hoffentlich lh ſie mit dem Thee nicht auf uns gewarkel, meinte er. Der Wagen hielt, Roſe warf einen A hinauf nach den Fenſtern. Frau von Dorneck ſtand an dem einen, Marie mit mehreren Gäſten an deal andern. e 1 NMafarr m iplent, 8 — 3 NM. K husten i in 000 38g A den 13 8 09 1 Wahr. —