„(lauch L, e Leimſiederz 8 zu verändern es zur öffn. 5 ae Jeg fenden N Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 4 Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 8 90 Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem unter 1 Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen u 14 Laa, haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. 5 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 020 worum Fur die Redaction verantwortlich: Karl Molitor, Druck und Verlag von Karl Molitor, e Bekannt »Ladenbur 5 b 1 5 verkürdign g 5 g. 5 adenburg. rechtlichen J. No. 3 t den 9 1 ndungen alk; 3. Samstag, den 9. Januar 1897. Die Umſatzſteuer auf Konſumvereine. Der Verſuch im Königreich Sachſen, die Konſumvereine durch eine Sonderſteuer in Form der Umſatzſteuer zu vernichten — denn daß dies in Abſicht dieſer Befürworter iſt, ſteht außer Zweifel —, lenkt die öffentliche Aufmerkſamkeit auf das Verhältniß von Reichsgeſetzen zu Landes⸗ geſetzen. Dabei iſt eine Frage nicht genügend hervorgetreten und behandelt, ob und inwieweit ein Bundesſtaat berechtigt iſt, durch eine beſondere ungen und er Einſprach des Bezirke its hier zur giß werden hing Geltendnah ngen aufgeſon 29. Dez. 189. derath. Steuer die Ausführung bezw. die Nutzbarmachung nann. z eines Reichsgeſetzes durch die Bevölkerung zu ver⸗ — +— hindern, zu erſchweren. Wenn es richtig iſt, daß Sachſen von den Konſumvereinen eine Umſatzſteuer erheben kann, dann wird der größte Theil unſerer wirthſchafts⸗ politiſchen Reichsgeſetzgebung, insbeſondere die Gewerbefreiheit in Frage geſtellt. Denn wenn heute Sachſen die Konſumvereine durch eine be⸗ ſondere Belaſtung erdrücken oder wenigſtens dieſen jawein laſchen abgty Spreiſen bill riedrich Sell adenburg. Genoſſenſchaften die Exiſtenz erſchweren kann, ſo bude in kurzer Zeit z. B. das Großherzogthum 5 Nleim Heſſen, wo die landwirthſchaftlichen Rohſtoffge⸗ koſſenſchaften eine den Verhältniſſen nach gleiche Ausdehnung genommen haben, wie die Konſum⸗ und af vereine im Königreich Sachſen, durch eine Steuer Iiabatl dai denſelben den Garaus zu machen berechtigt ſein, 10 beun dort die Gegner der landwirthſchaftlichen nd gelbes Rohſtoffvereine — die Kleinhändler — mit dem „, gleichen Erfolg die Agitation betreiben, wie die mal Wider im Königreich Sachſen. Und nicht 8 bloß den Genoſſenſchaften droht dieſe Gefahr, billigſt ſondern jeder wirthſchaftlich überlegenenen Betriebs⸗ . F. Klertl. form. Dem Eintritt ſolcher Möglichkeit muß ſtkohlen unbedingt vorgebeugt werden, es wird ein Reichs⸗ geſez nothwendig, daß kein Einzel⸗Staat, kein len, Hemeinweſen berechtigt iſt, durch ſeine Steuern len, die Reichsgeſetze zu durchkreuzen. Die Schweiz hat iedekohlen bereits ein ſolches Geſetz. enburg und Umgegend. Politiſches. Berlin, 7. Jan. Am Neujahrstage hat der Kaiſer eine Allerhöchſte Kabinettsordre voll⸗ zogen und allen Generalkommandos zugehen laſſen, die das ehrengerichtliche Verfahren neuregelt und bezweckt, den Duellunfug möglichſt zu beſchränken. Durch dieſe Kabinettsordre wird das Verſprechen eingelöſt, das der Reichskanzler Fürſt Hohenlohe am 17. November vorigen Jahres im deutſchen Reichstag abgegeben hatte, als er dort anläßlich der Interpelation über den Fall Brüſewitz erklärte, daß auch auf dem Gebiete des Duellweſens den Vorſchriften der Geſetze in allen Kreiſen der Bevölkerung ohne Unterſchied des Standes und Berufs Achtung und Befolgung geſichert werden müßten. Damals war eine Kommiſſion aus ſachverſtändigen Offizieren auf des Kaiſers Befehl berufen worden, um den Entwurf des neuen Verfahrens zu begutachten. Dieſe Kommiſſion hat inzwiſchen ihre Aufgabe erfüllt, und das Ergebnis liegt jetzt in der neuen vom Kaiſer vollzogenen Kabinettsordre vor. Es iſt aufs wärmſte anzuerkennen, daß der Kaiſer als oberſter Hüter bes Rechts und der Geſetze mit allem Nachdruck gegen den Duellunfug vorgeht. Verſchiedenes. — Mannheim, 3. Jan. Der Jahres⸗ bericht der hieſigen Handelskammer ſpricht ſich in ſeiner Einleitung dahin aus, daß in vielen Zweigen des deutſchen Großgewerbes ſich unverkennbar neues Leben zeige und der Stillſtand anf dem Gebiete des Handels deutlichen Anzeichen lebhafterer Thätigkeit gewichen ſei. Dem nach der Urſache dieſer Erſcheinung Fragenden dränge ſich die Ueberzeugung auf, daß der Aufſchwung des deutſchen Erwerbslebens in erſter Linie auf die Segnungen des Friedens, die zu genießen den Kulturvölkern beſchieden geweſen, zurückzuführen ſei. Ferner ſeien die günſtigen Wirkungen der Handelsvertrags⸗ politik, ungeachtet einiger verhältnißmäßig unbe⸗ deutender Reibungen heute noch deutlicher in die Erſcheinung getreten als vor Jahresfriſt. Möge die Reichsregierung auch ferner feſt bleiben Be⸗ ſtrebungen gegenüber, welche ſie zum Bruch mit den geſunden und nützlichen Grundſätzen dieſer Politik hinzudrängen, beabſichtigen. Durch die Verabſchiedung des Börſengeſetzes ſei für die auf das Inſtitut der Börſe angewieſenen Zweige des Handels und der Induſtrie eine Lage geſchaffen, von der dieſe eine Hemmung ihrer Bewegungs⸗ freiheit erwarten, deren Folgen heute noch nich abzuſehen ſeien, nur ſoviel ſtehe ſchon jetzt feſt, daß, möge die Zukunft auf dieſem Gebiete des wirthſchaftlichen Lebens ſich wie immer woll geſtalten, die Zeit der Eingewöhnung in die neuen Verhältniſſe, lang und unerfreulich ſein werde. Ungeachtet des erfreulichen Ergebniſſes der ameri⸗ kaniſchen Präſidentenwahl ſeien die Beſorgniſſe vor einer Trübung der wichtigen Handelsbe⸗ ziehungen zwiſchen dem deutſchen Reiche und den Vereinigten Staaten nicht ganz geſchwunden. Der während des ganzen Jahres faſt ununterbrochen günſtige Waſſerſtand des Rheins habe ſich als ein die Verkehrsentwiklung mächtig fördernder Faktor erwieſen. Die Arbeiterverhältniſſe haben auch in dieſem Jahr keine ungünſtigen Veränder⸗ ungen gezeigt. In vielen Induſtriezweigen ſeien mehr, zum Theil erheblich mehr Arbeiter be⸗ ſchäftigt geweſen, faſt von allen Seiten werde eine, wenngleich langſame und nicht ſehr be⸗ deutende Erhöhung der Arbeitslöhne gemeldet. Arbeiterentlaſſungen von Bedeutung und Lohn⸗ herabſetzungen werden nicht berichtet. — Mannheim, 6. Jan. Die neue Börſen⸗ ordnung für Mannheim wurde am 5. d. M. publicirt. Es iſt ein umfangreiches Schriftſtück. en-Briguelltz ohkäſe rch Aampf zum Glück. 3. 8. Male Roman von J. Pia. — Dieſen ernſten verſchleierten Augen einen frohen ick, ein glückliches Lächeln abzugewinnen? war an einem ſtillen Nachmittage. Frau on Dorneck lag auf dem Chaiſelongue hingeſtreckt chfein, empfeh hielt ihr Mittagsſchläfchen, Marie ſaß am C. C. Sun fabier, während Roſa ein Buch zwiſchen den — — ien hielt. Aber ſie las nicht. Ihre Gedanken 1 2 0 Hweiften zurück in vergangene Zeiten, ihre Augen *¹ 9 ickten trübe, und um den feſtgeſchloſſenen Mund 4 karat gerte ein ernſter Zug. 1 5 Preisen Die Thüre zum Nebenzimmer that ſich auf. in Lächeln glitt über des eintretenden jnngen fitziers Geſicht, als Roſa bei dem Geräuſch, das herurſachte, erſchrocken zuſammenfuhr und haſtig Fontal er 1. Gilda Marktplatz. ihren Händen entſunkene Buch wieder aufnahm. + f Auch er griff nach einem Buche und ſetzte ſich Hanf „Kommen Sie,“ meinte er indes nach einer Weile, „legen Sie Ihre Lektüre beiſeite, ich hnen doch an, daß Sie kein Intereſſe dafür eingetroffen k. U. L. iel — * E Laſſen Sie uns eine Partie Schach ſpielen indermel. Sie kennen doch Schach?“ i 5 „Nicht die einfachſten Züge,“ entgegnete ſie uppenwül ehrend. „Da will ich Sie das Schachſpiel lehren,“ „Sehr freundlich, lächelte Roſa,“ aber ich habe wirklich keine Luſt, es zu lernen.“ „So will ich Ihnen die Bilder und Skizzen zeigen, die ich aus meiner Garniſon mitgebracht habe,“ ſprach Richard von Dorneck, und ohne eine Gegenrede abzuwarten, ſtand er auf und holte eine Mappe herbei. Da waren Landſchaften, Genrebilder, Kriegs⸗ bilder — alles durcheinander. „Welch' trauriger Anblick!“ ſagte ſie, als ihr Auge auf einem Schlachtenbild ruhen blieb. „Hier iſt etwas Beſſeres,“ fuhr Dorneck fort und reichte ihr ein Porträt. „Das Bild meines beſten Freundes, des jungen Karſten — aber was iſt Ihnen, Fräulein, Sie ſind ja plötzlich ſo blaß geworden?“ Zum Glück blieb der armen Roſa eine Antwort auf dieſe Frage erſpart. Frau von Dorneck war erwacht, und den Kopf nach ihrem Sohne wendend, meinte ſie: „Es iſt wohl Zeit, daß wir uns fertig machen; der Wagen ſteht gewiß ſchon bereit.“ „Wohin willſt Du, Mutter?“ frug der junge Dorneck. „Wir müſſen bei Maltens und Ehrenfels Viſite machen; ſie würden es uns nie verzeihen, wenn Du wieder abreiſt, ohne ſie geſehen zu haben.“ „Aber, liebſte Mutter, ich habe nicht die geringſte Luſt, heute am letzten Tage meines Hierſeins t ſich der junge Dorneck. 1 . Ken „Gut, daß Sophie Malten Dich nicht ſo reden hört!“ miſchte Marie ſich in das Geſpräch; „ſie würde es Dir nie verzeihen — und mit Recht! Fandeſt Du doch bisher Deine Beſuche bei ihnen weder ſteif, noch langweilig.“ „Der Geſchmack ändert ſich,“ verſetzte ihr Bruder kurz und eigenſinnig; „wollt Ihr ſie beſuchen, ſo thut's getroſt; mich aber laßt in Ruh'.“ „Nun, wenn Du nicht mitfahren will ſt Richard, ſo werde ich mit Marie allein fahren,“ entgegnete Frau von Dorneck achſelzuckend; „und haben die Damen nichts anderes vor, ſo bringe ich Sophie Malten und Ehrenfelds zum Abend mit hierher.“ Der junge Dorneck zog die Brauen finſter zuſammen, aber er erwiderte nichts. 5 Inzwiſchen hatte Roſa die Bilder wieder in die Mappe gelegt und ſtand auf, um dieſelbe bei Seite zu ſtellen, als ſie im Vorübergehen an den Tiſch ſtieß und ein paar Bücher zu Boden warf; indem ſie ſich nach dieſen bückte, fiel das Veilchen⸗ ſträußen, das ſie an der Bruſt trug, herab und haſtig griff der junge Dorneck darnach, führte es einen Moment an die ü dann in das Knopfloch. N 8 B Kaum war der Wagen mit Frau von Dorne ſteife, langweilige Beſuche zu machen!“ und ihrer Tochter davongerollt, als alle drei Kinder 85