in Deutſchland natürlich keine beſſeren Rechte als die deutſchen, auch für ſie ſind die Vorſchriften des Geſetzes vom 6. Auguſt 1896 maßgebend, und unbeſchadet der in Staatsverträgen enthaltenen Zuſicherung, wonach den Handlungsreiſenden be⸗ ſtimmter Staaten der Geſchäftsb:trieb in Deutſch⸗ land uneingeſchränkt geſtattet ſein ſoll, können dieſelben bei dem Privatpublikum Beſtellungen auf Waaren nur unter den gleichen Bedingungen aufſuchen wie die inländiſchen. Soweit die ausländiſchen Handlungsreiſenden ſich durch die in dem deutſch⸗öſterreichiſchen Zoll⸗ und Handelsvertrage vorgeſehene Gewerbelegiti⸗ mationskarte legitimiren können, unterliegen ſie natürlich der (z. B. in Preußen) eingeführten Sonderſteuer nicht. Wenn ſie dagegen es für ihr Intereſſe förderlicher finden, ſich den Beſtimmungen über das Wandergewerbe zu unterſtellen, obliegt ihnen deren Entrichtung ebenſo wie den In⸗ ländern; die Vorſchrift des genannten Zoll⸗ und Handelsvertrags, wonach die Handlungsreiſenden in beiden Staaten von der Bezahlung jeder be⸗ ſonderen Gebühr für ihren Geſchäftsbetrieb be⸗ freit ſein ſollen, ſofern die geſetzlichen Abgaben für das Geſchäft, in deſſen Dienſten ſie thätig ſind, an deſſen Wohnſitz entrichtet werden, ſteht dem nicht entgegen, da die Vertragsbeſtimmungen auf den Hauſirhandel und das Wandergewerbe überhaupt keine Anwendung finden; wenn aber Handlungsreiſende auf Grund des Wandergewerbe⸗ ſcheins reiſen, ſo gelten ſie in rechtlicher Hinſicht als Hauſirer. Dies iſt in den weſentlichſten Beziehungen der Rechtszuſtand, wie er für die Handlungs⸗ reiſenden von Beginn des Jahres 1897 an maß⸗ gebend ſein wird. Verſchiedenes. — Mannheim, 27. Dez. Ein ſchweres Verbrechen, über dem bis jetzt noch ein gewiſſes Dunkel ſchwebt, wurde in der Nacht vom 1. auf den 2, Feiertag dahier verübt. Gegen halb 2 Uhr kam in das Polizeiwachtlokal der Schwetzinger Vorſtadt der verheirathete Tapezier Johann Kir⸗ wald geſtürzt und ſank mit dem Rufe „Ich bin geſtachen und muß ſterben“ leblos zu Boden. Er hatte zwei tiefe Stichwunden in der Bruſt, die eine innere Verblutung zur Folge hatten. Kirwald hatte eine Viertelſtunde vorher in Geſellſchaft des Bureaugehilfen Karl Jäſchke eine Wirthſchaft in der Schwetzinger Vorſtadt in der ſie ſich längere Zeit aufgehalten, verlaſſen, um ſich auf den Heimweg zu machen. Man glaubt nun, daß Jäſchke und Kirwald mit einnander auf der Straße in Streit gerathen ſind und Jäſchke hierbei dem Kirwald die zwei Meſſerſtiche verſetzt hat. Jäſchke wurde deshalb in Unterſuchungshaft genommen. Er leugnet jedoch ganz entſchieden und behauptet, bald nach dem Verlaſſen der Wirthſchaft fich ganz friedlich von Kirwald getrennt zu haben. Zweifellos wird die Unterſuchung bald ergeben, ob Jäſchke unſchuldig iſt. Die Polizei verfolgt übrigens noch eine Spur. Als Kirwald in das Polizeilokal trat, hielt er die Hälfte eines weder ihm noch dem Jäſchke gehörenden Stockes in der Hand, deſſen andere Hälfte in der Schwetzinger ſtraße, in der Kirwald wohnt, gefunden wurde. Der Eigenthümer des Stocks iſt noch nicht ermittelt. Die Polizei fahndet auf ihn. Es wird vermuthet, daß der Eigenthümer des Stockes der Thäter ſei. — Neckarau, 28. Dez. Während der Tanzmuſik in der Gaſtwirthſchaft von Fiſcher hier geriethen der 20 Jahre alte Fabrikarbeiter Ludwig Zech von hier, derzeit in Ludwigshafen wohnhaft, mit dem Wirth Philipp Jakob Stöhr von hier in Händel. Zech erhielt hierbei einen bis auf die Lunge gehenden Meſſerſtich bis in die Bruſt. Er mußte mittelſt Leiterwagens nach Mannheim in das Allgemeine Krankenhaus verbracht werden. Zech ſchwebt in Lebensgefahr. Stöhr und deſſen Sohn, der ſeinem Vater zu Hilfe gegen Zech geeilt war, wurden verhaftet. 5 — Berlin, 27. Dez. Profeſſor Dubois⸗ Reymond der berühmte Phyſiolog iſt geſtern früh halb 7 Uhr nach längerem Leiden geſtorben. — Leipzig, 27. Dez. In der Eiſen⸗ gießerei von Gebrüder Sternkopf in Zweinaundorf ereignete ſich am heiligen Abend ein fürchterlicher Unglücksfall Beim Gießen eines 35 Ctr. ſchweren Dynamo⸗Fundaments zerplatzte plötzlich infolge von Gasentwickelung die Leiſtenformwand. Die glühende, flüſſige Eiſenmaſſe ſtrömmte heraus und verbrannte die in dem Raum beſchäftigten Perſonen. Vier Perſdnen, darunter der Beſitzer der Eiſen⸗ gießerei Richard Sternkopf wurden ſo ſchwer ver⸗ letzt, ob an dem Unglück Jemanden ein Ver⸗ ſchulden beizumeſſen iſt, konnte bisher nicht feſt⸗ geſtellt werden. — Konſtanz, 27. Dez. An dem Reichs⸗ bankagenten Hegele verlieren außer der Reichsbank, dem Reichsbankdirektor Dr. v. Loewenich und den Schwiegereltern, die füt ihn meiſtens Bergleute der Zug ſtürzte von einer die Kaden ſtellten, noch verſchiedene Perſonen große Summen, die ſie Hegele zur guten Verwaltung oder zu anderen Zwecken anvertraut hatten. So werden die Inhaber einer Heilanſtalt in der Nähe von Konſtanz, ferner die Schwägerin eines Radolfzeller Fabrikanten als geſchädigt genannt. Ein Konſtanzer Arzt ſoll 30,000 Mk. ein Kreuzlinger Zahnarzt 80,000 Mk. verlieren. Der Geſamtverluſt an Hegele wird nahezu eine Million ausmachen. Hieſige Kaufleute oder Banken ſind nicht beteiligt. Ueber Hegeles Vermögen wurde geſtern Konkurs verhängt. Nach einer Tepeſche vom Spitalarzt in Wattwyl hat ſich Hegele von ſeinem Morphium⸗ vergiftungsverſuch gänzlich erholt; er wurde in das Uuterſuchungsgefängnis in St. Gallen verbracht. Seine Auslieferung an Deutſchland iſt von dem Unterſuchungsrichter in Karlsruhe bereits benkragt und erfolgt nächſte Woche. — Zahnarzt Bruger⸗ Kreuzlingen, der Hegele verſchiedene Blanco⸗Accepte gegeben hat und große Summen verliert, iſt infolge deſſen geiſtesktank geworden. Er hat geſtern abend im Kantonsſpital Münſterlingen Aufnahme gefunden. — Alanta in Georgia, 28. Dez. Am 25. d. Mts. ſtürzte bei Birmingham im Staate Alabama ein Eiſenbahnzug von einer Brücke herab. Nach vorläufigen Berichten ſollen 177 Perſonen tot ſein. — Nach neueren Feſtſtellungen beträgt die Zahl der bei dem Eiſenbahnunglück um⸗ gekommenen Menſchen etwa 30, dieſelben waren eee Hohe von ungefähr 100 Fuß in die Tiefe und geriet darauf in Brand nur 7 Inſaſſen kamen mit dem Leben davon. Die nächſte Nummer d. Bl. erſcheint Donnerstag Abend und bitten wir die Inſerate bis 12 Uhr Vormit— 2 7 tags in der Exped. einreichen an un zu wollen. fed, Seel Die Redaktion. FFC „Ich gewiß nicht“, murmelte Fräulein Klein, und fragte dann Berner, wie lange man wohl annehmen könne, daß Koſer bei ſeinen Arbeiten jetzt bleiben würde. Sie für ihre Perſon bezweifle es ſehr, daß er jetzt, wo aller Glanz des Neichthums ihn wieder umgäbe, ſo anhaltend weiter arbeiten würde. „Dann zweifeln Sie eben an ſeinem Talent, ſeinem ganzen Können, trotz allem, was er der Welt in letzter Zeit geboten, Ich meine aber, wer ſolches geleiſtet, zu dem darf man das Vertrauen ſchließlich haben, daß er ſeiner Miſſion auf Erden gerecht werden wird. Doch es geht zur Tafel, darf ich Sie zu Tiſche führen? Ich glaube, ich habe das Vergnügen, Ihr Tiſchnachbar zu ſein.“ Sie miſchten ſich unter die andern, die jetzt paarweis dem Eßzimmer zuſchritten. Die Stimmung wurde bald bei den aus⸗ gezeichneten Weinen und den auserleſenen Gerichten eine ſehr animirte, ein heiterer Toaſt folgte dem andern, ſogar die Damen wurden beredt, auch Fräulein Klein, deren peſſimiſtiſche Meinung über den Gaſtgeber gänzlich verflogen war, bei dieſen Tafelfreuden, ſo daß ſie ſein Talent in wohlgeſetzter Rede feierte, zum größten Caudium ihres Tiſch⸗ nachbars. Dieſer ließ noch ganz zuletzt Ellinor nicht als Wirthin, oder junge Mutter, in ſolcher Eigenſchaft war ſie ſchon vielfach heute gefeiert worden, ſondern als Gattin des Schriftſtellers leben, die ihre ideale Aufgabe als ſolche mit Be⸗ geiſterung erfaßt, und es verſtanden habe, ihren Mann aus all den Irrwegen des Daſeins zu ſolcher Station der Seligkeit zu geleiten, wie dieſes neue Heim es ſei. „Möge es ihnen für alle Zeiten eine ſolche bleiben!“ ſchloß er, und die Gläſer klangen zuſammen. Es war nur ein einziger Blick, den Ellinor dabei mit ihrem Mann austauſchte. Die ganze Seligkeit höchſten Erdenglücks aber lag in dieſem Blick. Berner, der ſie beobachtete, hatte nur den einen Wunſch, daß den beiden ihm ſo lieben Menſchen ihr Glück erhalten bleibe noch lange, lange Zeit. Wo es aber zu ſchwanken drohte, da wollte er als treuer Freund ihnen ſtets zur Seite ſtehn; das gelobte er ſich als Frau Ellinor ihm jetzt dankend die Hand reichte, die er mit warmem Freundſchaftsdruck umſchloß. (Ende.) Die Mathematik der alten Egypter. Während man früher von der Annahme ausgegangen war, daß das alte Culturvolk der Egypter auf dem Gebiet der mathematiſchen Wiſſenſchaften, namentlich der Geometrie und Aſtronomie, große Kenntniſſe beſitze, glaubte man auf Grund neuer Forſchungen ihnen im Gegentheil nur ein ſehr geringes mathe⸗ matiſches Wiſſen zuſchreiben zu ſollen. Die Ent⸗ zifferung einiger alten Papyrusſchriften hat auch hierüber Klarheit gebracht. Namentlich der Papyrus von Rhind, deſſen Entſtehung in die Zeit vou 1700 bis 2000 Jahre vor Chriſti Geburt geſetzt wird, und der im Lodoner Muſeum aufbewahrt wird, muß als ein mathematiſches Handbuch der alten Egypter angeſehen werden, und unter dieſem Titel iſt den auch die alte Handſchrift in's Deutſche überſetzt worden. Nach den Angaben dieſes Papyrus haben ſich die mathematiſchen Kenntniſſe der alten Egypter im Weſentlichen auf praktiſche Regeln zur Berechnung Flächen beſchränkt. Es iſt klar, daß für ein Land⸗ wirthſchaft treibendes Volk die Kenntniß der Größe der einzelnen Aecker von größter Wichtigkeit iſt, und vermuthlich hat die Nothwendigkeit, ſich dieſe Kenntniß zu verſchaffen, überhaupt und bei allen allen Culturvölkern den Anlaß zur Beſchäftigung! mit der Geometrie gegeben. Wenn nun auch die Regeln der Aegypter die Flächeninhalte nuc näher⸗ ungsweiſe zu berechnen geſtatten, ſo iſt doch dieſe Annährung an die genauen Werthe, wie wir ſie heute berechnen können eine nicht unbefriedigende. So berechnen ſie den Inhalt eines Trapezes, d. h. eines Vierecks mit zwei parallelen und zwei nicht parallelen Seiten, deſſen parallele Seiten 20 und 21 Fuß, und deſſen nicht parallele Seiten je 4 Fuß lang ſind, zu 82 Quadratfuß, während in Wirklichkeit 81,36 Quadratfuß beträgt. Dreiecksberechnungen führen ſie ſo aus, daß ſie die Dreiecke als Vierecke anſehen, bei denen eine Seite Null iſt. Hernach berechnen ſie ein gleichſeitiges Dreieck, deſſen Seiten⸗ länge 1 Fuß beträgt, als mit dem Flächeninhalt von · Quadratfuß ausgeſtattet; in Wirklichkeit hat es 0,433 Quadratfuß Inhalt. Ein gleich⸗ ſchenkeliges Dreieck mit der Länge der Grundlinie 1 Fuß und derjenigen jeder Seitenlinien 2 Fuß, das bekanntlich einen Flächeninhalt von 0,968 glei Quadratfuß beſitzt hat nach ihrer Angabe einen e ſolchen von 1 Quadratfuß. Die Regeln der alten rz. Egypter beſchränkeu ſich nicht auf geradlinig begrenzte Ebenen, ſondern ſie gehen z. B. auch auf den Kreis ein; ein ſolcher von 9 Fuß Durchmeſſer hat nach ihrer Angabe einen Inhalt von 64 Qnadratfuß, 0 thatſächlich beträgt er 63,617 Quadratfuß; für eine 4000 Jahre alte Berechnung erſcheint ſie in der That genau genug! Heiteres. Wörtlich befolgt. Chef (am Morgen ins Komptoir kommend): „Was ſoll denn das Zehn⸗Pfund⸗Gewicht da auf der Korreſpondenz von geſtern?“ — Lehrling: „Sie ſagten doch, auf dieſe Briefe ſoll ich ein beſonderes Gewicht legen.“ — Bekanntmachung. Es iſt ſtrengſtens darauf zu achten, daß das Vieh in den Ställen nicht mit brennenden Zigarren und Pfeifen gefüttert wird. ſapfehlt ſein Lag ning Ruhrko und uh werden F flit. — ür H. mien iber 1. amici fing ruft — R ſuohlſchmeckend cl. ſchnell wirke 0 1 le zu diligen ling 9