— Kaiſerslautern, 11. Dezbr. Eine außergewöhnliche Skandalaffaire ſcheint hier lt. „Frkf. Ztg.“ leider in eine Anzahl von Familien überzugreifen. Die Verhaftung der Ehefrau eines Bäckers und Wirthes zog auch die Verhaftung einer Hebamme nach ſich; gegen beide wird die Unterſuchung wegen Verbrechen nach 88 218 und 219 R.⸗St.⸗G.⸗B. eingeleitet. Nach ihrer Ver⸗ haftung hat die Hebamme noch eine Reihe anderer Frauen namhaft gemacht, die ſich unter ihrer Beihilfe Vergehen gegen das keimende Leben ſchuldig gemacht haben ſollen. Es wurden weitere 4 Ver⸗ haftungen vorgenommen, doch ſoll damit die Reihe der Verdächtigten nicht erſchöpft ſein. Es ſind lauter bekannte Famlien betroffen. — Kaiſerslautern, 12. Dez. Geſtern Morgen wurde der Poſtbote Koch in Enkenbach von dem um 5 Uhr 54 Min. von Kaiſerslautern dort eintreffenden Perſonenzug überfahren. Dem Unglücklichen wurde der Kopf vollſtändig vom Rumpfe getrennt; der Tod trat ſofort ein. Eine Wittwe mit 9 Kindern beklagt den Verluſt ihres Ernährers. — Stuttgart, 12. Dez. Die Kammer nahm den Regierungsentwurf, betreffend die Um⸗ wandlung der vierprozentigen Staatsſchuld, an. Der Commiſſionsantrag, die von der Regierung beſtimmte Sperrfriſt von zehn Jahren auf acht herabzuſetzen, wurde abgelehnt. Die vierprozentige Verzinſung wird noch bis zum 30. Juni 1897 gewährt werden. — Koblenz, 12. Dez. Beim Brande einer Villa in der Vorſtadt fand man beim Auf⸗ räumen der Brandſtelle die Leiche des Poſtſekretärs e Der Unglückliche befand ſich allein im auſe. Bochum, 14. Dez. Eine große Feuers⸗ brunſt iſt auf Zeche „General“ ausgebrochen. Die Kohlenwäſche wurde dabei vollſtäudig zer⸗ ſtört; das Schachtgebäude iſt ausgebrannt, das Maſchinenhaus dagen erhalten. Das Feuer ſprang auf einen in der Nähe befindlichen großen Bauern⸗ hof über und äſcherte auch dieſen ein. 5 — Bremen, 13. Dezember. Ein ſchwerer Schlag hat den Nordd. Lloyd durch den Unter⸗ gang des Dampfers „Salier“ betroffen. Am 28. November war der Dampfer von Bremerhaven und am 29. November von Antwerpen mit 210 Fahrgäſten ausgelaufen. Von da ab ging die Fahrt durch den Aermelkanal nach La Corunna an der ſpaniſchen Nordweſtſpitze und ſollte von da na 8 125 Ozean nach Montevideo in Südamerika gehen. In Corunna war der Dampfer bereits mit be⸗ ſchädigtem Bug eingelaufen, er nahm noch Fahr⸗ gäſte ein und fuhr letzten Montag nachmittag nach Villa Garcia weiter, das er aber nicht mehr erreichte. Durch den furchtbaren Orkan in der Nacht vom Montag auf Dienſtag wurde er auf Untiefen geſchleudert und kenterte in der Nähe des Caps Corrubedo 2¼ Seemeilen vom Feſtlande entfernt. Bei der furchtbaren Brandung war das Schiff bald auseinandergebrochen, ſodaß Niemand gerettet ſein dürfte. Der Dampfer hatte für ungefähr 3 000 000 Mk. nach Rio de Janeiro beſtimmte Werthſachen an Bord. Die Zahl ſeiner Paſſagiere betrug nach den neueſten Ermittelungen 214. Große Trauer herrſcht beſonders in Bremer⸗ haven. Dort und in der Umgegend iſt zumeiſt die Mannſchaft zu Hauſe, die aus 65 Köpfen beſtand. Aus Bremerhaven ſtammten u. a.: Kapitän H. Wempe, der 1. Offizier Andreas Caſtriſcher, der 2. Offizier Conradin von Moor, der 3. Offizier Heinrich Gehrels, der 4. Offizier Chriſtel Euben und der Obermaſchiniſt Johann Sellmann. Zur Beſatzung zählten u. a. noch der Arzt Dr. Ernſt Schmidt aus Barmen und der Zahlmeiſter Hermann Schilling. Das Schiff, auf welches gehandelt wurde und das daher vielleicht bald verkauft worden wäre, wurde im Jahre 1875 aus Eiſen gebaut auf Carle's Werft in Hull. Es war 3214 Regiſtertons Brutto und 2000 Tons Netto groß und auf 800 Fahrgäſte berechnet. Die Länge betrug 351, die Breite 39 und die Raumtiefe 32 Fuß englich. Die Maſchinen indicirten 2300 Pferdeſtärken. Der Dampfer gehörte zu den ſee⸗ tüchtigſten Schiffen des Lloyd. Wegen ſeiner geringen Ladefähigkeit erwies er ſich jedoch für den Betrieb des Lloyd als nicht genügend nutz⸗ bringend, ſodaß beabſichtigt wurde, ihn nach Fertigſtellung der zur Zeit im Bau befindlichen Schiffe aus dem Betrieb zu nehmen. Die Ver⸗ ſicherung trägt der Lloyd bekanntlich ſelbſt. — Berlin, 11. Die Kommiſſion für das Hauſterſteuergeſetz beſchloß, daß Detailreiſenden fortan der Häuſerſteuer unterworfen werden und das Geſetz am 1. Januar 1897 in Kraft treten ſoll. — Berlin, 12. Dez. In dem Fabrik⸗ gebäude von Iſrael in der Speuerſtraße erfolgte heute Nachmittag eine Gasexploſion, die bei Ge⸗ legenheit von Verſuchen mit Acytelingas entſtanden iſt. Bei der Exploſion wurde der Fabrikant la Garcia und Vigo, von da quer über deorg Iſac, der Monteur Krüger aus Wurzen in Schleſien, der Maſchinenmeiſter Werner von der Firma Schaeffer und Walcker, ſowie noch ein Monteur getödtet, deſſen Perſonalien nicht feſt⸗ geſtellt werden konnten. Die Urſache der Explofton wird kaum feſtzuſtellen ſein, da ſämmtliche Be⸗ theiligten getödtet ſind. — Roſto w, 15. Dez. Das große Theater im Stadtpark iſt mit allen Dekorationen und Einrichtungen niedergebrannt. Kein Menſchenleben iſt zu beklagen; die Entſtehungsurſache iſt unbe⸗ kannt. — New⸗ Pork, 14. Dez. Der aus Kiel eingetroffene Einwanderer Ludwig Schütt kam am Freitag in das Bureau des deutſchen General⸗ konſuls Feigel und richtete einen geladenen Revolver auf den Generalkonſul mit dem Verlangen, die angeblich von ſeinen Verwandten in Kiel einge⸗ ſandte Geldſendung ausgeliefert zu erhalten. Schütt wurde verhaftet und in Unterſuchungshaft verbracht. Litterariſches. Welchen Kalender ſoll ſich ein Land⸗ wirth kaufen? Iſt es nicht richtig, daß er ſich einen kauft, aus dem er zugleich etwas lernt! Und ein ſolcher iſt „Des deutſchen Landmanns Jahrbuch 1897“ von „Heinrich Freiherrn von Schilling“. Das Jahrbuch, welches wie ſein Name ſagt, alle Jahre wieder erſcheint, hat den Zweck, den Landwirth in einer leicht verſtändlichen Sprache über alles das aufzuklären, was es neues wirklich gutes und ſicher erprobtes auf den verſchiedenen Gebieten der Landwirthſchaft, Hof⸗, Acker⸗ und Viehwirthſchaft giebt. Abbildungen, auch farbige, erleichtern das Verſtehen. Das Jahrbuch erſetzt vollſtändig den Kalender, hat alſo Kalendarium, Genealogie der Fürſtenhäuſer, Hülfstabellen, ein vollſtändiges Jahrmarktverzeichniß. Es konnte für das nächſte Jahr ſchon in 25000 Exemplaren hergeſtellt werden und wird bald auf keines Land⸗ wirths Arbeitstiſch mehr fehlen, um ſo mehr, als die Verlagsbuchhandlung, um es auch dem kleinſten Manne möglich zu machen, ſich das Jahrbuch anzuſchaffen, den Preis auf 60 Pfg. herabgeſetzt hat. — Das Jahrbuch iſt in jeder Buchhandlung zu haben und kann auch gegen Einſendung von 70 Pfg. in Briefmarken von der königl. Hof⸗ buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Trowißſch u. 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