ſtanden zu werden. Man begegnet der Anſicht, daß vom 1. Januar 1897 an das Detailreifen, ſoweit der Bundesrath nicht Ausnahmen zulaſſe, erboten ſei. Die Auffaſſung iſt nicht zutreffend. Das Geſetz verbietet das Detailreiſen nicht, ſondern unterwirft es lediglich den Beſtimmungen über den Wandergewerbebetrieb, dem es ſachlich gleich⸗ teht. Wer bei Privatkunden ohne vorgängige ausdrückliche Aufforderung Waarenbeſtellungen aufſuchen will, bedarf vom kommenden Jahre an ſtatt oder neben der Legitimationskarte für Handlungsreiſende eines Wandergewerbeſcheines und hat, wo die Landesgeſetze dies vorſehen, die Wandergewerbeſteuer zu entrichten. In Baden werden ſolche Perſonen, ſoſern ſie im Großherzog⸗ thum eine gewerbliche Niederlaſſung, einen Ge⸗ ſchäftsſitz, einen Wohnſitz oder einen anſäſſigen Geſchäftsführer nicht haben, mit der Gewerbe⸗ Die geſetzlichen Be⸗ ſchränkungen des Wandergewerbes finden aller— dings auch auf das Detailreiſen Anwendung, werden an und für ſich das letztere aber ebenſo⸗ wenig ausſchließen, als das ſonſtige Wandergewerbe. — Mannheim, 17. Novbr. Unter der Beſchuldigung der fahrläſſigen Tödtung ſtand heute der Baumeiſter Greulich von Neulußheim vor der hieſigen. Strafkammer. Der Angeklagte war ge⸗ legentlich des im Juni d. J. in Hockenheim ſtatt⸗ gefundenen Enthüllungsfeſtes des Kriegerdenkmals mit der Aufſtellung eines Kletterbaumes beauftragt worden. Die Befeſtigung des mächtigen, 20 Mtr. langen Stammes bereitete ſehr viel Schwierigkeiten, da der Boden infolge des Regenwetters ein ſehr ſchwammiger war. Zur Mittagszeit entfernte ſich nun Greulich mit ſeinen Arbeitern von der Feſt⸗ wieſe, obgleich der Kletterbaum noch nicht feſtſtand und bedenklich hin und her ſchwankte. Ehe Greulich den Platz verließ, warnte er zwar die in der Nähe ſpielenden Kinder, ſich dem Baume zu nähern. Außerdem ſtellte er einige Latten an den Stamm jüm Zeichen daß er noch nicht feſtſtehe. Auch bat er den in ſeiner Bude weilenden Feſt⸗ wirth, darauf Acht zu geben, daß Niemand an den Baum gehe, was der Wirth auch zuſagte, aber nur für ſo lange, als er noch dableibe. Der Angeklagte ging hierauf fort. Bald darnach machten ſich die Kinder an dem Kletterbaum zu ſchaffen und der 13 Jahre alte Knabe Martin Keller kletterte an dem Stamm empor. Plötzlich neigte ſich der Baum, ſtürzte um und erſchlug den Knaben. Der Angeklagte erhielt einen Monat Gefängniß. Das Gericht nahm an, daß Greulich die nöthige Vorſicht außer Acht gelaſſen habe. — Oppenau, 17. November. Eine rohe, empörende That hat der 22 Jahre alte Bäcker⸗ geſelle Karl Eckenwalder von hier verübt. Derſelbe, ein dem Trunke ergebener Menſch, kam in ſchon betrunkenem Zuſtande nach Hauſe. Als deſſen Vater, der Wirth, Bäckermeiſter und Gemeinderath Lugwig Eckenwalder, ſeinem Sohn Vorhalt machte, ging dieſer wieder fort und trank weiter, Als derſelbe dann ſpäter in ſtark betrunkenem Zuſtande nach Hauſe kam, fing er mit einem in der Wirth⸗ ſchaft ſeines Vaters befindlichen Gaſt Streit an. Weiteres verhinderte die Mutter durch ihr Da⸗ zwiſchentreten. Als ihn dann ein Verwandter in das Bett ſchaffen wollte, brachte er ihn nur bis vor die Zimmerthüre, hier griff der Burſche plötzlich nach dem Meſſer, eilte die Stiege wieder hinunter in die Wirthſchaft zurück. Hier verſetzte er ſeinem Vatter einen Stich in die Bruſt, und die Mutter, die abwehren wollte erhielt mehrere, jedoch ungefährliche Verletzungen. Von den an⸗ weſenden Gäſten, die ſich auf den wie wüthend ſich Geberdenden warfen, um ihm das Meſſer zu entreißen, wurden dem Schuhmacher Guſtav Streck die Finger von der rechten Hand beinahe vollſtändig durchgeſchnitten. Franz Gieringer und Karl Eckenwalder kamen mit geringeren Verletzungen davon. Die Verletzung des alten Eckenwalder ſoll eine gefährliche ſein. Der Thäter wurde, l. „Ort. Bote“, verhaftet. — Rheinfelden, 18. Nov. In Rhein⸗ felden erſchoß Nachts zwiſchen 1 und 2 Uhr der heimkehrende Zigarrenmacher Joſ. Klein ſeine Frau und verwundete darauf ſich ſelbſt durch einen Schuß in die Bruſt tödlich. Unglückliche Familien- verhältniſſe ſollen der Grund dieſer ſchrecklichen That ſein. — Recklinghauſen, 19. Nov. Heute Vormittag fand in der Zeche General Blumenthal ein großes Grubenunglück, vermuthlich infolge ſchlagender Wetter ſtatt. Bis 12 Uhr waren 4 Leichen geborgen. Ein Revier ſoll abgeſchnitten ſein. Nach einer ſpäteren Meldung ſind 25 Leichen geborgen. — Recklinghauſen, 19. Nov. Gegen 40—50 Bergleute ſind noch in der Grube ein⸗ geſchloſſen. Paris, 17. Novbr. Ein verwegener Poſt⸗ diebſtahl iſt heute hier verübt worden. Der Kutſcher eines Poſtwagens wurde auf dem Wege zum Bahnhofe von einem die Uniform elne Briefträgers tragenden Manne angehalten mit den Worten: „Gevatter, Du haſt den falſchen Sack genommen, hier iſt der richtige“. Der Kutſcher ließ den Austauſch vollziehen. Auf dem Bahnhof wurde aber ſofort das Fehlen des Sackes mit Geldbriefen im Werthe von 42 000 Franes be⸗ merkt. Der vorhandene Sack enthielt nur Papfer⸗ ſchnitzel. — London, 18. Novbr. Nach einer bei Lloyds eingegangenen Depeſche iſt der griechische Dampfer „Memphis“, von Montreal nach Avon⸗ mouth unterwegs, bei Micen Head geſtrandet. Der Capitän und ein Theil der Mannſchaft wurden gerettet. Neun Mann ſind umgekommen. Litterariſches. In der deutſchen Volkskalender⸗ Litteratur marſchiert der „Lahrer Hinkende Bote“ trotz ſeines Stelzfußes an der Spitze, und er wird kaum überholt werden, denn er „hinkt raſcher“ durch die Welt, als mancher mit beiden Beinen läuft, und wo immer auf Gottes weiter Welt Deutſche wohnen, da iſt der „Lahrer Hinkende“ ein gern geſehener Gaſt. Iſt auch der „alte Bürklin“ längſt zu ſeinen Vätern eingegangen, ſo iſt ſein Geiſt, ſein dem Kalender auf ewig vermachter gemütvoller Humor auch heute noch vorhanden. Um jedem Leſebedürfnis gerecht zu werden, hat die altrenommierte Firma J. H. Geiger (Moritz Schauenburg) in Lahr drei Kalenderausgaben veranſtaltet: die billige (30 Pfg.), die erweiterte (40 Pfg.) Ausgabe und den „Großen Volkskalender“ (1 Mk); alle drei Ausgaben ſind reichhaltig und enthalten die mit 1000 Mark prämmierte Er⸗ zählung „Der Gansſchnitzer“. Beſonders genügt der „Große Volkskalender“ allen vornehmen litte⸗ rariſchen Anſprüche. Außerordentlich lehrreich iſt „Des Hinkenden Boten Standrede über die Nähr⸗ ſtoffe“. Es iſt ein Kabinettſtück eines populären Vortrages mit tauſendmal mehr Wert, als die mit den gelehrten Phraſen durchtränkte Kathederweis⸗ heit. — Doch wir wollen nicht den ganzen Inhalt des Kalenders verraten und nur noch die wirklich urgelungene Militärhumoreske von Maximilian Schmidt „Geſchwiſterkind“ erwähnen. Was der „Große Volkskalender“ auf ſeinen 142 Seiten für 1 Mk. bietet, iſt in der That, ſowohl „quali⸗ tativ, wie quantitativ“ erſtaunlich. als ſie beide allein den Morgenſpaziergang unter⸗ nommen, den die andern Alle verſchlafen. Berner hatte ihr erzählt, wie er und noch viele andere mit ihm einſt von Koſer, als er mit ſeinen Erſtlingswerken in die Oeffentlichkeit getreten, etwas ganz Beſonderes erhofft, da er ein durch und durch genial angelegter Menſch ſei. Auch jetzt habe er noch die feſte Ueberzeugung, das er wirklich Gutes und Großes auf ſeinem Gebiet leiſten könne, wenn er eben ſeine ganze Kraft daranſetzte, und nicht wie jetzt ſeine Geiſtesgabe auf alle Weiſe zerſplittere — ja und dann hatte er ihr den wunderbaren Rath gegeben, den ſie nun ſeitdem hin und her erwogen. Was würde ihre Mutter dazu ſagen? würde ſie es nicht ganz und gar als unausführbar ver⸗ werfen? Freilich etwas kühn waren dieſe Pläne, aber ein ſo kluger, geiſtvoller Mann wie Berner, ein ſo ſcharfer Beobachter und Menſchenkenner konnte ihr doch unmöglich etwas rathen, was nicht gut und nicht ausführbar. Vorläufig wollte ſie ſich wenigſtens mit dem Gedanken, der ihr anfangs auch ganz unerhört vorkam, etwas vertraut machen, ſo fremdartig die Bilder auch waren, die er da in ihrem Innern erſtehn ließ. „Es iſt doch ſchön im eigenen Heim, wenn man ſo lange in der Fremde war,“ meinte Koſer, als er heute mit ſeiner Frau und Schwiegermutter in dem behaglichen zum Empfang der Reiſenden reich mit Blumen geſchmückten Eßzimmer beim Abendeſſen ſaß, „man lernt die eigene Häuslichkeit ſchätzen, wenn man ſie ſo lange entbehrt.“ Er hob ſein Glas, um mit den Damen anzu⸗ ſtoßen. „Möchten wir nie die Station der Seligkeit in der Fremde ſuchen, ſondern das eigene Heim ſie uns ſein und bleiben.“ Was war das für ein ſeltſames Bild, das da vor Ellinor aufſtieg: Ein ärmlich ausgeſtatteter Raum, und darin ſie beide, Koſer ſo ganz anders, ſo verwandelt, einen ſremden Zug feſter Entſchloſſen⸗ heit in ſeinem Antlitz, in ſeinen Augen aber brannte das echte Geiſtesfeuer, und das ſchien Alles in dem armſeligen Gemach zu erhellen zu verſchönen, überall an den Wänden aber ſtand mit goldenen Lettern: Station der Seligkeit. „Was haſt Du?“ fragte Koſer ſie jetzt, „Du ſiehſt aus, als hätteſt Du eine Viſion.“ „Ja, ich weiß es nicht, war es ein Blick in die Zukunft, den ich thun durfte, ich ſah uns beide ganz wo anders, nichts von all dem Luxus umgab uns mehr, es hatte den Anſchein, als wären wir arm, ganz arm.“ „Arm — ganz arm,“ wiederholte Koſer, „das wäre ja ein trauriges Zukunftsbild.“ „Wir ſchienen aber glücklich und zufrieden, und überall ſtand mit goldenen Lettern, Station der Seligkeit.“ 5 „Na, ich danke für ſolches Glück!“ rief Koſer ganz entſetzt. „Armuth und Glück, das räumt ſich ſelten zuſammen.“ „Vom Reichthum, meine ich, iſt das Glück aber auch nicht abhängig,“ ſagte Frau Straten, „es wäre wenigſtens ein ſehr ſchwankendes Glück, beſonders in unſerer Zeit, grade jetzt haben wir zahlloſe Beiſpiele, wie Hunderte durch die Gewiſſen⸗ loſigkeit Einzelner um ihr Vermögen gekommen ſind. Wahres Glück muß auf ein anderes ſichereres Fun⸗ dament gegründet ſein.“ Koſer ſah ſie etwas erſchrocken an, was ſollten eigentlich alle dieſe Reden? Erſt die ſonderbare Viſion Ellinors und nun wieder dieſe weiſen Worte, wie aus einem Lehrbuch für höhere Töchter ent⸗ nommen. Wollte man ihn auf irgend etwas ſchreckliches vorbereiten, hatte ſeine Schwiegermutter vielleicht auch Verluſte gehabt? 10 „Ich glaube mir würde es nicht allzu ſchwer werden, mich in andere beſcheidenere Verhältniſſe zu finden,“ nahm Ellinor jetzt das Wort, „und Dir auch nicht, nicht wahr, Herbert?“ Mit einem prüfenden Blick ſah ſie auf zu ihrem Mann, dieſer hatte ſoeben nach einer Schüſſel mit Hummerſalat gegriffen, und ſetzte dieſe jetzt haſtig auf den Tiſch, er war blaß geworden und blickte fragend von einer zur andern. „Was habt Ihre? Was ſoll das Alles heißen, Du haſt Verluſte gehabt, Mama?“ ſtieß er erregt hervor. „Wozu dieſe verſtekten Reden und Anzielungen, ſie ſind ja eine Qual, ſprecht euch doch offen aus, ich bin ein Mann und werde ſolchen Schickſals⸗ ſchlägen auch zu begegnen wiſſen.“ „Laß Dir nur den Salat, Dein Leibgericht ruhig ſchmecken,“ ſagte Frau Geheimrath Straten lächelnd, „ich weiß von keinen Verluſten. Du ſcheinſt mir übrigens ziemlich nervös von der Reiſe zurückgekehrt zu ſein, da ſolche harmloſen Worte Dich in dieſe Erregung verſetzen konnten.“ „O, ich vermag nur keine Ungewißheiten zu ertragen,“ verſetzte Koſer etwas beſchämt dabei, aber doch recht erleichtert aufakhmend. „Aus Euren Reden konnte man doch wirklich ſolche Schlüſſe ziehen.“ „Gewiß, wenn man ſo nervös erregt iſt wie Du, ſieht man Geſpenſter überall, und das Geſpenſt der Armuth iſt, wenn man ſo an reich beſetzter Tafel ſitzt, allerdings ziemlich grauenerregend.“ Die Frau Geheimrath lächelte etwas ſpöttiſch und ging dann auf ein anderes Thema über, aber ſie hatte kein Glück damit. — 5 in Rachmitta Dua 14 khn d dag, A. derung lebm es erscheine un Nite von n Süd N. a hahe Aenver