gearbeitet habe, und dem Kaiſer gleichzeitig aus⸗ zuſprechen, wie tief dieſe zarte Kundgebung Frank⸗ reich zu Herzen gehe. Die Witwe Carnots richtete an den Botſchafter einige Worte des Dankes. Verſchiedenes. — Schriesheim, 2. Nov. Zwei Bau⸗ werke von größerer Bedeutung ſind hier im laufenden Jahre vollendet worden. Es ſind dies die bereits im vorrigen Jahre begonnene Waſſerleitung und die Kanaliſirung. Mit dieſen beiden von der Gemeinde ausgeführten Tiefbauwerken ſcheint auch die Bauluſt von Privaten, die längere Zeit ſchlummerte, wieder erwacht zu ſein. Neben ver⸗ ſchiedenen Erſatzbauten innerhalb unſeres Ortes wurden an der Straße nach Doſſenheim und an der Bergſtraße, und zwar in der Nähe des Bahn⸗ hofes, mehrere neue Wohnhäuſer erbaut. Dagegen ſcheint das neue Bauviertel im ſog. Mühlgarten noch wenig Anziehungskraft zu haben; denn außer der äußerſt ſchmucken Apotheke iſt dort nur noch ein Wohnhaus im Laufe dieſes Jahres entſtanden. — Karlsruhe, 4. Nov. (Beſtrafte Un⸗ mäßkeit.) Einem 36jährigen Taglöhner aus Völkershach bezahlten geſtern nachmittag in einer Wirtſchaft in der Kronenſtraße mehrere Gäſte ſo viel Branntwein, daß derſelbe ſinnlos betrunken im Hofraum umfiel und augenblicklich tot war. Sinsheim, 5. Nov. Die General⸗ verſammlung der Aktiengeſellſchaft für elektriſche Anlagen und Bahnen in Dresden beabſichtigt durch M. Becker, Ingenieur in Ludwigshafen, in unſerer Stadt elektriſche Beleuchtung einzuführen und zwar ſoll das Werk auf eigene Rechnung der Geſellſchaft erbaut und betrieben werden. — Mergentheim, 4. Novbr. An der württ.⸗baperiſchen Grenze kamen dieſer Tage 2 ſchwere Verbrechen vor. Das eine wurde auf der Landſtraße von Röttingen a. d. T. nach Riedenheim verübt. Der 17jährige Sohn des Landwirts Rot von Riedenheim hatte mit zwei Wagen und in Begleitung ſeines Knechtes Getreide nach Weigersheim geführt. Auf dem Rückwege fuhr Rot mit dem Ochſen voraus, während der Knecht etwa 10 Minuten nach ihm mit dem Pferdefuhrwerk in Wikersheim abging. Plötzlich ſah letzterer der in Begleitung eines Bauern war, in der Dunkelheit den Wagen ſeines Herrn auf der Straße ſtehn und die Ochſen ruhig im Graben graſen. Nichts gutes ahnend, eilten die beiden hinzu und fanden den jungen Mann unter dem Wagen blutüberſtrömt in den letzten Zügen liegen. Bei näherer Unterſuchung ſtellte es ſich heraus, daß die Schlagader des Halſes durchſchnitten und an den Schläfen ſtarke Verletzungen beigebracht waren. Das Geld und die Uhr des Ermordeten fehlten, woraus zu ſchließen iſt, daß man es hier mit einem Raubmord zu thun hat. Unterſuchung iſt eingeleitet. Von dem Thäter fehlt jede Spur. — Die zweite Mordthat kam in Gerchsheim vor. Ein von Böttingen gebürtiger Mann brach im Hauſe einer ſehr vermöglichen Witwe ein, verſetzte der betreffenden Frau einen Schlag auf den Kopf, ſchleppte dieſelbe über die Straße, wo er ſie an ein gegenüberliegendes Haus warf, woſelbſt die Frau des andern Morgens tot aufgefunden wurde. Der Thäter, welcher ohne zu rauben entfloh, wurde des andern Tages in einer Wirtſchaft in Sonderhofen verhaftet und beim Bezirksgericht Ochſenfurt eingeliefert. f — München, 5, Novbr. Frau Baronin v. Hir ſch in Planegg hat, wie die „M. N. Nachr“ hören, als Beitrag für die erſte Volksheilſtätte bei Marigeich, deren Grundſteinlegung heute ſeitens des Vereins für die Errichtung von Volksheil⸗ ſtätten in Gegenwart des Prinzen Ludwig von Bayern ſtattfindet, Mk. 100,000 geſpendet. f — Krefeld, 2. Nov. (Ueber das traurige Familienereignis), das geſtern mittag, wie bereits hat, verlauten nach einem Bericht der „Köln. Ztg““ folgende Einzelheiten. Nach den Schilder⸗ ungen des geretteten Knaben iſt die Familie des hier in großem Anſehen ſtehenden Emil Bredow, Mann, Frau, zwei Mädchen im Alter von 5 und 12 Jahren und der gjährige Knabe, geſtern vor⸗ mittag um 10 Uhr mit einer Droſchke nach Uerdingen gefahren. Schon während der Fahrt hatte die Mutter zu den Kindern geſagt: „Heute wollen wir zuſammen in den Rhein ſpringen.“ Das ältere Mädchen und der Knabe erwiderten: „Mama wir wollen aber nicht ſterben.“ Und auch der Vater ſagte: „Da thue ich aber nicht mit.“ In Budberg nahm die Familie zuerſt eine Erfriſchung und ging dann an den Rhein. An der Landungsbrücke vor der Schmitzſchen Wein⸗ wirtſchaft ſah ſich die Mutter wiederholt um, dann ſagte ſie: „Jetzt iſt es ſtille“, band das ältere Mädchen, das ſich wiederſetzte, mit ihrem Haarband an ihren Arm und ſprang mit den Worten „Ihr kommt mir doch nach“ in den Rhein. Hierauf faßte der Vater das jüngſte Mädchen mitgeteilt, in Budberg bei Uerdingen zugetragen auf den Arm, faßte den Knaben bel der und ſprang mit dem Rufe „Johanne was du gethan“ ſeiner Frau nach, Dem Knabe gelang es, ſich ans Ufer zu retten, während di übrigen ertranken. Der Unglückliche war u. Beſitzer des weitbekannten Gaſthofs zum wilde Mann“, den er vor einigen Jahren an der Stell des alten Gaſthofs in prächtiger Geſtalt ne erſtehen ließ. Noch in jüngſter Zeit hatte große Hausankäufe gemacht. Nach Ausſage de Familie ſtand der Verſtorbene nicht vor ſeine geſchäftlichen Ruin, doch ſeien ihm die groß Unternehmungen zu Kopf geſtiegen. Die Fra war als heitere, lebensluſtige Dame hier ſeh beliebt. — Aſchaffenburg, 4. Nov. Lan gerichtspräſident a. D. Böhmer von Frankfu hat geſtern hier ſeinem Leben freiwillig dur Erſchießen ein Ende gemacht. In der Nähe de dortigen Mainbrücke wurde vormittags die Leich eines feingekleideten Herrn aus dem Stro geländet. Bei näherer Unterſuchung zeigte f an derſelben eine Schußwunde in der rechte Schläfe. Der Unglückliche hatte ſich früh mittel eines Revolvers am Hafenthor erſchoſſen und wa dann in den Main geſtürzt. In dem Toten wurd der Landgerichts-Präſident a. D. Böhmer au Frankfurt a. M. feſtgeſtellt. An Geld wurde 15 Mk. bei der Leiche vorgefunden. Böhmer der ſeit ſeiner Penſionierung ſeit länger g einem Jahrzehnt in Frankfurt als Junggeſell lebte litt ſeit einiger Zeit an Schwermut, dſe ſi auffallender Weiſe noch ſteigerte, als vor einige Wochen ein im gleichen Hauſe mit ihm wohnende 34 Jahre alter, alleinſtehender Mann, Angeſtellte eines Frankfurter Bankhauſes Selbstmord dur Erſchießen verübte. — Stendal, 4. Nov. Heute früh gege 4 Uhr ſtieß auf dem Bahnhofe Gardelegen de von Berlin kommende Perſonenzug 14 in Folge falſcher Weichenſtellung mit einem ausfahrenden Güterzuge zuſammen, wobei 5 Perſonen leicht verletzt wurden. Ein größeres Unglück iſt dadurch verhindert worden, daß der Zugführer des Perſone zuges auf das Halteſignal des Bahnwärters hi ſofort Kontredampf gab und die Notbremſe Thätigkeit ſetzte. — Fleuré (Depart. Vieune), 3. Noyhr⸗ Hier iſt infolge der anhaltenden Regengüſſe die neuerbaute Kirche eingeſtürzt. Menſchen ſind dabei nicht verunglückt. 2 2 —— Freude, die er daran hatte, ſie war ſchon zu viel gereiſt in ihrem Leben, um dieſelbe in ſolcher Weiſe mit ihm theilen zu können, freilich an der Seite des geliebten Mannes, war es für ſie auch ein neues noch ungekanntes Vergnügen. Schließlich kamen ſie beide darin überein, daß es am ſchönſten ſei ohne Plan und beſtimmtes Ziel in die Welt hinaus zu fahren, irgend ein verborgenes Fleckchen Erde zu entdecken, an welchem die Heerſcharen der Touriſten bisher vorübergezogen, wo man wirklich nur noch Natur genießen konnte. „Eine zweite Station der Seligkeit,“ meinte Ellinor, als ſie beide die Pläne entworfen und gar ſüße Träume zogen durch ihre Seele. Koſer war auch ſo heiter ſo liebenswürdig, wie er kaum je geweſen in der kurzen Zeit ihrer Ehe. Und ſo flogen ſie denn hinaus in die ſchöne Gotteswelt, zwei glückliche Menſchenkinder, deren Daſein keine Sorge zu trüben ſchien. Zunächſt ging es durch das ſchöne Thüringer Land, dann am Rhein, hie und da wurde länger Station gemacht, bis ſie ſchließlich in der Schweiz landeten. „Ob wir hier in dieſer wundervollen Natur unſere Station der Seligtrit entdecken werden?“ fragte Ellinor lachend ihren Mann. „Das dürfte ſeine Schwierigkeiten haben, wenigſtens was die Einſamkeit betrifft,“ verſetzte dieſer, „es iſt ja alles von Touriſten überſchwemmt, man hört alle Sprachen reden, und Bekannte findet man auf Schritt und Tritt, ich glaube Einſamkeit findet man jetzt, wo die Reiſeſaiſon begonnen, zu Haus in Berlin noch am erſten, aber mich verlangt garnicht ſo ſehr danach, dieſes bewegte Leben und Treiben hat doch auch großen Reiz.“ Ellinor fand das nun weniger, ſie hatte andere Träume gehegt von dieſer Reiſe, hatte ihren Mann für ſich allein haben wollen, denn jetzt war es faſt zeigte er ſich als liebenswürdiger, geiſtvoller Ge⸗ ſellſchafter, als wäre das ſeine einzige Lebensaufgabe jetzt, und könnte Niemand andere Anforderungen an ihn ſtellen. Sie hütete ſich denn auch, ihre Gedanken auszuſprechen. Eines Tages wurde ihnen von einem Bekannten, ein von dieſem entdeckter weltferner Aufenthalt, der ſo verborgen läge, daß die meiſten Touriſten an ihm vorüber zögen, ſehr warm geprieſen. „Nun, das wäre vielleicht die von Dir geſuchte Station der Seligkeit,“ meinte Koſer lächelnd zu ſeiner Frau, wollen wir hin?“ „Gewiß, gern!“ rief dieſe freudig; „die Ein⸗ ſamkeit, denke ich, wird uns beiden gut thun nach all dem geſellſchaftlichen Treiben.“ „Und ich werde verſuchen, Dir Deinen ſtillen Herzenswunſch dort zu erfüllen und arbeiten.“ Ellinor ſah ihn ſtrahlend an, und begann mit freudigem Eifer noch an demſelben Abend ihre Reiſevorbereitungen. Es war ein entzückendes Fleckchen Erde, dieſes neue Reiſeziel, ganz verſteckt in einem Thal gelegen, das von einem wilden rauſchenden Gebirgsbach durchſchnitten wurde, der ein Mühlrad in Bewegung ſetzte. In der Mühle fanden ſie auch Unterkunft, im Vergleich zu den eleganten Hotels, in welchen ſie bisher gewohnt, war hier freilich alles ſehr einfach und ländlich, und Koſer fühlte ſich lebhaft in die Zeit zurück verſetzt, wo er noch mit ſeinen geringen Mitteln reiſte, und ihm ein Tiſch zum Schreiben, und eine Ausſicht in's Grüne genügt hatte. Ellinor ſah mit glückſtrahlenden Augen über die Mängel der Einrichtung hinweg, die Natur war ſtets der Mittelpunkt irgend eines geſellſchaftlichen 10 Kreiſes, man mochte ſein wo man wollte, und ſtets auf der ganzen Reiſe noch nicht gekommen bin, rief ſie begeiſtert. „Und ich werde poeſiereiche Novellen ſchreiben o es wird das reine Idyll hier werden,“ verſetz Koſer ironiſch, während er an dem nicht ſehr zarte Schinken herumkaute, den ihnen die Frau Wirthi mit all ihrer ländiſchen Anmuth zum Abendbrot ſervirt hatte. 5 „Ich fürchte, der Mangel an jeglichem Comfor wird uns ſehr bald wieder hinweg treiben a dieſer Einöde. 3 „Einöde! welch eine Bezeichnung für dieſe zauberhafte Natur hier! das bischen Comfort, meine ich, könnte man darüber wohl vergeſſen!“ rief die junge Frau. „Mir würde es gar nicht ſchwer werden immer in ſolcher Einfachheit zu leben.“ 8 „Na, na, lerne es nur erſt einmal gründlich kennen, Kind, das wirkliche Entbehren, wer ſo wie Du im vollen Reichthum aufgewachſen, der hat ſchwerlich eine rechte Idee davon.“ „Ich könnte es aber ganz gewiß,“ Ellinor, „wenn es ſein müßte, wenn es eine große, gute Sache erfordern ſollte.“ 8 5 Einen Moment blickte Koſer ſie halb erſtaunt beharrte vielleicht werden.“ „Man kann nicht wiſſen, was das Lehen noch von mir fordert“, Es leuchtete eine ſolche Ent⸗ ihr Mann förmlich frappirt davon war, „Du ſiehſt aus, als gedächteſt Du allen Lebensſtürmen Trotz zu bieten,“ ſagte er, „hoffen wir, daß ſie Dir erſpart bleiben.“ ja ſo wunderſchön hier, daß man darüber wohl dergleichen vergeſſen konnte. 125 „Hier werde ich Skizzen machen, wozu ich au, dann rief er lachend: „Kleine Schwärmerin, wie könnte je ſolcher Heroimus von Dir gefordert ſchloſſenheit in den Augen der jungen Frau, daß A hbe nie want n galt uud %%%, n t A f. — ſetrict 14. 200. 2% eb! 1 wn u gro dan A men; zm eng i eg don