einer kurzen Trauerfeier in der Kirche Santa Maria Maggiore, der der Herzog von Ratibor, der Neffe des Verſtorbenen, beiwohnte, in der Stille nach der Kapelle des deutſchen Friedhofes bei St. Peter überführt, woſelbſt die Beerdigung am 3. d. M. nach einem feierlichen Traueramt in der Kirche St. Lorenzo in Lueina ſtattfindet. Der deutſche Kaiſer hat den preußiſchen Geſandten beim Vatikan v. Bülow mit ſeiner Vertretung bei den Trauerfeierlichkeiten beauftragt und einen prächtigen Kranz am Sarge niederlegen laſſen. Die Königin Margherita, ſowie die Prinzeſſinen Friedrich Karl und Friedrich Leopold von Preußen haben ebenfalls Kränze gewidmet; deßgleichen der Kronprinz und die Kronprinzeſſin von Schweden, die ſich bei dem Begräbniß durch den ſchwediſchen Geſandten vertreten laſſen. Rom, 2. Nov. Großes Aufſehen erregt ein Zwiſchenfall bei der geſtern ſtattgehabten Leichen⸗ feier des Kardinals Hohenlohe, wo das Kapitel nicht zuließ, daß die von der Königin von Italien und vom Kaiſer Wilhelm geſandten Kränze in die Kirche gebracht wurden. Die Kränze wurden daher erſt, als der Sarg die Kirche verließ, auf denſelben niedergelegt. Verſchiedenes. — Heidelberg, 31. Okt. Die Schnellig⸗ keit, mit welcher heutzutage die Nachrichten durch die Welt fliegen, wird am treffendſten durch die Thatſache gekennzeichnet, daß ein Begrüßungs⸗ telegramm, welches anläßlich der Jubelfeier des Heidelberger Gymnasiums um 12 Uhr 10 Min. in Kamerun aufgegeben wurde, ſchon um 1 Uhr 5 Min., alſo keine Stunde ſpäter, in Heidelberg abgenommen werden konnte. — Wiesloch, 31. Okt. Durch Entſchließ⸗ ung des Miniſtetiums des Innern iſt der Gemeinde Wiesloch zur Aufnahme einer Anleihe von 105000 Mark die Ausgabe von Schuldverſchreibungen auf den Inhaber in ebendieſem Betrage geſtattet worden. Die Schuldverſchreibungen ſind verzinslich zu 3 ½ Proc. und werden ausgegeben in 73 Stücken zu je 1000 Mk., 28 zu je 500 Mk. und 90 zu je 200 Mk. Die Tilgung beginnt am 1. Januar 1898 und dauert 49 Jahre, ſomit bis zum 1. Januar 1947. — Heilbronn, 1. Nov. Geſtern Abend zwiſchen 8 und 9 Uhr ereignete ſich auf der Strecke Weinsberg⸗Eſchenau ein ſchweres Bahn⸗ unglück. Der Perſonenzug Nr. 140, welcher von eilbronn nach Hall fährt, ſtieß mit dem ab⸗ en Theile 5 vorausgefahrenen Güterzuges zuſammen. Dem auf dem abgeriſſenen Theile des Güterzuges befindlichen Wagenwärter wurde beim Zuſammenſtoß der Kopf vom Rumpfe getrennt. Die beiden Führer der zwei Maſchinen des Perſonenzuges, ſowie ein Heizer wurden ſchwer verletzt. Ein Heizer kam unter die umgeſtürzte erſte Maſchine zu liegen und iſt wahrſcheinlich todt. Im Augenblicke des Zuſammenſtoßes erloſchen ſämmtliche Lichter in dem Perſonenzug; es entſtand eine Panik unter den Paſſagieren, doch wurde Niemand ſchwer verletzt. Der Materialſchaden iſt bedeutend; beide Geleiſe ſind vorläufig geſperrt; Hilfszüge ſind von hier und Crailsheim an die Unglücksſtelle abgegangen. — Der „Frkf. Ztg.“ wird noch berichtet: Von einem Güterzug riſſen einige Wagen ab und ſauſten auf den nachfolgenden Perſonenzug. Drei Todte und zahlreiche Ver⸗ wundete wurden hierher gebracht. — Heilbronn, 2. Nov. Wie Frankf. Ztg. von hier meldet, bemerkte der Führer des Perſonenzuges, der mit zwei Lokomotiven beſpannt war und wegen der Steigung mit vollem Dampf fuhr, anſcheinend infolge eines Einſchnittes das Nahen der Gefahr zu ſpät, um den Zuſammenſtoß zu mildern oder zu verhüten Der Anprall muß furchtbar geweſen ſein. Zehn Güterwagen, die erſte Lokomotive des Perſonenzuges, der Sicher⸗ heits und Packwagen wurden vollſtändig zer⸗ trümmert. Nur dem Umſtande, daß der Perſonen⸗ zug mit zwei Maſchinen verſehen war, die den Anprall abſchwächten, iſt es zu danken, daß kein Menſchenleben unter den zahlreichen Paſſagieren zu beklagen iſt; ſie erlitten nur leichtere Verletz⸗ ungen. Der Führer der zweiten Maſchine wurde hingegen ſchwer verletzt. Der Heizer der erſten Lokomotive wurde bis zur Unkenntlichkeit verbrannt unter den Trümmern der Lokomotive aufgefunden. — Stuttgart, 2. Nov. Nach amtlichen Feſtſtellungen ſind bei dem Eiſenbahnunglück auf der Strecke Heilbronn⸗Eſchenau ein Wagenwärter vom Güterzug Nr. 888, ein Heizer und ein Loko⸗ motivführer vom Perſonenzug Nr. 140 getödtet worden. Der Letztere erlag am Sonntag ſeinen Verletzungen. Ein Lokomotivführer und Hilfs⸗ bremſer ſind leicht verletzt. Acht Wagen ſind völlig zertrümmert. Der Unfall iſt wahrſcheinlich darauf zurückzuführen, daß beim Rangiren des Güterzuges ein Theil der Wagen nicht gehörig Laufen kam. Obwohl von der Stalſon Eichenau das Gefahrſingnal alsbald gegeben ſein ſoll, war es doch nicht mehr möglich, den in's Laufen gerathenen Zugtheil aufzuhalten oder abzulenken, — Krefeld, 2. Novbr. Der Kaufmann Emil Bredow aus Krefeld ſtürzte ſich geſtern mit Frau und drei im Alter von fünf bis 12 Jahren ſtehenden Kindern bei Budberg in den Nhein, Nur ein neunjähriger Knabe konnte ſich retten, Bredow galt als reich und war vielfacher Haus⸗ beſitzer. Der Beweggrund zur That, iſt, wie man annimmt, in verfehlten Spekulationen zu ſuchen. — Görlitz, 3. Novbr. Dem „N. Görl. Anz.“ zufolge fand in der Friedrichs⸗Hoffnungs⸗ Grube eine Exploſion ſchlagender Wetter ſtatt, wodurch 6 Bergleute nicht unerheblich verletzt wurden. (Handwerkergenoſſenſchaften.) Erfreuliche eiſe nimmt die Bewegung unter den Handwerkern, Rohſtoff⸗Vereine, Magazin⸗ und Werkgenoſſenſchaften zu bilden, immer feſtere Formen an. Von großer Bedeutung iſt es nun, das die Handwerker über das nothwendige Material an Statuten und Geſchäftsanweiſungen verfügen, den gerade die erſte Einrichtung iſt oft für die Entwickelung der Genoſſenſchaften von Bedeutung. Die alten beſtehenden Handwerker⸗ genoſſenſchaften wiſſen dies aus ihrer Geſchichte, ſie haben erſt ſelbſt durch eigene Erfahrungen lernen müſſen. Es iſt ein alter bewährter Grund⸗ ſatz, daß jeder bemüht ſein muß, aus den Exr⸗ fahrungen Anderer für ſich Nutzen zu ziehen — auf die Handwerkergenoſſenſchaften angewendet bedeutet dies, daß man die Erfahrungen der beſtehenden Genoſſenſchaften verwehrten ſoll. Nun aber dringt bald hier bald dort die Kunde in die Oeffentlichkeit, daß eine Handwerker⸗Kommiſſion tagt, die über Statuten für Genoſſenſchaften beräth. Was dann bekannt wird, zeigt, daß die Betreffenden ſich zwar große Mühe geben, aber ſich nicht in der ſchwierigen Materie zurecht zu finden vermögen. Wie viel Arbeit könnte da geſpart werden, wenn man ſich an die richtige Quelle wendete. Dieſe iſt in dem Fall der All⸗ gemeine Verband der deutſchen Erwerbs⸗ und Wirthſchaftsgenoſſenſchaft in Berlin (Anwalt Dr. Hans Crüger), der Muſter⸗Statuten, Geſchäfts⸗ anweiſungen für die verſchiedenen Genoſſenſchafts⸗ arten zur Verfügung ſtellt und auch ſonſt den nothwendigen Rath ertheilt. Dieſe Statuten de. beruhen auf der aus 40jährigen Praxis und gebremſt wurde und deshalb auf dem G eſälle 1˙8 Beobachtung geſchöpften Erfahrung. es die hehre Sprache der Natur, die ihm fehlte, nun brauchte er ja nur mit Ellinor auf Reiſen zu gehen, der Lenz nahte, und in der Riviera war es ſicher jetzt ſchon wunderſchön, oder mußte er die Zauberformel wo anders ſuchen! Eine große übermächtige Leidenſchaft vielleicht, die Alles in ihm erſchütterte, Alles aus den Fugen brachte, ſie würde ſchier auch die ſchlafende Phantaſie aufrütteln. Er ſprang auf; welch thörichter Gedanke war das, hatte er nicht eine liebenswerthe reizende Frau, freilich, was man Leidenſchaft nennt, das hatte er wohl nie ihr gegenüber empfunden, er hatte ſie eben nur lieb, recht herzlich lieb, und zu den Frauen, die alle leidenſchaften aufregen, alle Pulſe ſchlagen laſſen, dazu gehörte Ellinor wohl überhaupt nicht, die waren wohl in einer andern Spähre zu ſuchen, als in welcher ſie aufgewachſen. 8 Doch hinweg mit ſolchen Thorheiten! Wieder griff er zur Feder, wieder ſann und dachte er, als müſſe es ſich erzwingen laſſen, was alle Welt, Ellinor an der Spitze, von ihm erwartete, eine Geiſtesthat, groß, zündend, Welt erobernd. Er ſchrieb ein paar Sätze, Gedanken, wie ſie hundert andere ſchon vor ihm vielleicht noch beſſer ausgeſprochen oder niedergeſchrieben hatten, und lächelte dann faſt höhniſch über ſich ſelbſt; damit würde er ſchwerlich Jemand imponiren. Nein heute wurde nichts, das ſah er endlich ein, und begrüßte es fan wie eine Erlöſung, als der Diener Beſuch anmeldete. „Sehr angenehm!“ rief er mit einer Aufrichtigkeit, wie es nicht immer in dieſem Fall geſchieht. „Ich ſtöre doch nicht, Sie haben gearbeitet, wie mir ſcheint, und vor aller Geiſtesarbeit habe ich einen heiligen Reſpekt,“ mit dieſen Worten trat der Huſarenleutnant v. Solten ſporenklirrend in das ſtille Zimmer, und Koſer hatte das Empfinden, Eigenſchaften als ſtröme eine Fluth friſchen, fröhlichen Lebens mit ihm herein. „Es war nicht der Rede werth, was ich geſchrieben,“ verſetzte er, indem er die Papiere auf dem Schreibtiſch zuſammenſchob. „Wozu kaſteien Sie ſich aber auch mit ſolchen Dingen! Treibt Ihr Genie Sie gar zu mächtig dazu, oder glauben Sie der Mitwelt derartiges ſchuldig zu ſein? Ich bezweifle, daß ſie es Ihnen je danken wird!“ „Ja, ich bin doch nun einmal Schriftſteller, und der Ruhm iſt doch auch eine ſchöne Sache. Die Lorbeeren Mascagnis, deſſen „Bauernehre“ wir geſtern Abend ſahen, ließen mir keine Ruhe heute, ſie trieben mich förmlich an den Schreibtiſch.“ „Ruhm, nun ja, es mag ganz ſchön ſein, ſolch ein Lorbeerkranz auf der Dichterſtirn, kleidſam iſt er ja gerade nicht, mein Tſchako iſt mie lieber, und meinen Almanſor beſteige ich auch eher wie den Pegasus.“ Koſer lachte; „wohl Ihnen, daß der Durſt nach Ruhm Sie nicht plagt, er hat etwas ver⸗ zehrendes.“ N „Darum rathe ich Ihnen freundſchaftlich, werfen Sie dieſe Plage von ſich, genießen Sie ihr Leben ſo lange die Jugend ihnen lacht, und ſparen Sie das Arbeiten für die alten Tage auf.“ „Dann möchte der Sturm der Phantaſie am Ende verſiegt ſein, die Welt es überhaupt vergeſſen haben, daß ich Schriftſteller bin, jetzt aber erwartet ſie wenigſtens noch etwas von mir, und vor Allem meine Frau!“ „Ja ja, die Frauen, die ſind jetzt ungemein ehrgeizig, unſere Anbetung und Bewunderung genügt ihnen nicht mehr. Eine Couſine von mir, jung, hübſch und auch vermögend, ſtrebt ſogar nach dem Doktorhut, ſtatt ſich an den drei unſchätzbaren genügen zu laſſen. Eine ſonderbare Welt jetzt, überall ein Grübeln, ein Forſchen, jeder kleine harmloſe Wurm wird zerlegt, überall nach 14 Lebeweſen, Bacillen und dergleichen geſucht, gräßlich! Ich lobe mir den vollen Lebensgenuß, die Welt bietet ſo viel Schönes, wozu das Häßliche ſuchen!“ Der junge Offizier, in ſeiner kleidſamen Huſarenuniform, geſund, kräftig, ſchneidig, erſchien Koſer wie die Perſonificirung dieſes vollen Lebens⸗ genuſſes, ſeine ſorgloſe Fröhlichkeit hatte etwas anſteckendes, und im Grunde hatte er eigentlich ganz recht; wozu ſich noch mit ſolchen Dingen plagen wie Ruhm, Erfolge, wo ihm ſo viel andere Glücks⸗ güter zugefallen, und er gottlob nicht mehr zu den hungerleidenden Journaliſten gehörte. Leben! leben! genießen riefen fröhliche Stimmen in ſeinem Innern, die eine übertönend, die ſeit dem geſtrige Abend ſo mahnend, ſo beſchwörend erklungen, ihn an den Schreibtiſch getrieben, eine Glücksperſpektive wie in weiter Ferne eröffnet hatte, die ihm doch einſt als das Höchſte erſchienen. Als Ellinor von ihrer Malſtunde heimkehrte, war ſie nicht wenig erſtaunt, ihren Gatten, den ſis noch eifrig bei der Arbeit vermuthet, in heiterſter Unterhaltung mit dem jungen Offizier zu finden, Sie begrüßte dieſen, den ſie ſonſt als Geſellſchafter ganz gern mochte, heute ſehr kühl und reſervirt. „Sie iſt erzürnt, die holde Gnädige, daß ich ihren Gemahl geſtört, und ſeine von ihr ſo erſehnte Berühmtheit dadurch wieder etwas ferner gerückt iſt;“ ſagte ſich Salten, und empfahl ſich dann ſehr bald, im Fortgehen Koſer noch an verſchiedene Verabredungen erinnernd, die ſie für die nächſten Tage getroffen hatten; worüber Ellinor auch nicht gerade ſehr entzückt ſchien. 1 „Warum haſt Du Salten nicht abweiſen laſſen?“ fragte ſie etwas erregt ihren Mann, als der Beſuch gegangen. 5 (Fortſetzung folgt.) un wife Pac zum empfe in e — e und 9 bun daz ſulſtt ö