eine grißm ung der mieten 3. Nel d unge ermiethen dn a bein i braucht 1h 0 Behandlung des hohen Patienten ſind Für die Redaction verantwortlich: Karl Molito Ladenburg. g und Umgegend. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 1 2 Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ 9 5 g haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren ö Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. — — — —— Politiſches. Karlsruhe, 31. Okt. Die vom Hofbericht gemeldete Abſceßöffnung beim Großherzog wurde von Geheimrath Czerny unter Mitwirkung ſeines erſten Aſſiſtenten vorgenommen; die ſchmerzhafte Operation iſt ziemlich normal verlaufen. Zur weiter zugezogen Prof. Fleiner⸗Heidelberg und der Bade⸗ arzt Hofrath Obkircher⸗Baden. Karlsruhe, 31. Okt. Nach der Operation hat ſich geſtern Nachmittag lt. Hofbericht bei Seiner Königlichen Hoheit mehrſtündlicher er⸗ guickender Schlaf eingeſtellt. Entſprechend der Schwere des Eingriffes iſt die Nacht und der heutige Tag befriedigend verlaufen. Temperatur- erhöhungen ſind ſeither nicht wieder eingetreten. — Gegenüber anderweitigen Meldungen wird dem „Sch. M.“ zuverläſſig mitgetheilt, daß das All⸗ gemeinbefinden des Großherzogs befriedigend und nach Anſicht des Prof. Kußmaul der Krankheits⸗ verlauf ein normaler iſt. Hamburg, 1. Nov. Ein Leitartikel im heutigen Morgenblatt der „Hamburger Nachr.“ betitelt: „Vom ruſſiſchen Vertrage“ führt u. A. aus: „Daß die Fühlung mit Rußland durch den Abſchluß des Dreibundes, wie die „National⸗ zeitung“ ſagt, allen Werth verloren hat, können vir nicht zugeben, und wir glauben auch nicht, daß dieſe Auffaſſung von unſern beiden Bundes⸗ genoſſen im Dreibunde unbedingt getheilt wird. Denſelben war die Rückverſicherung mit Rußland nicht unbekannt und ſchwerlich unerwünſcht; im Gegentheil, man hat mit Befriedigung geſehen, daß Deutſchland die Beziehungen, die es mit Petersburg unterhielt, jederzeit benutzte, um Ver⸗ timmungen zwiſchen beiden benachbarten Kaiſer⸗ eichen zu verhüten, reſpective beizulegen. Unſere Bundesgenoſſen werden zwar das Vertrauen gehabt Mittwoch, den 4. November — — 1896. aura * haben, daß der Dreibund einen Krieg nach zwei Seiten hin werde beſtehen können, aber im Intereſſe des Friedens wird es ihnen doch lieber ſein, wenn ein Krieg, der von allen continentalen Mächten die ungeheuerlichſten Opfer an Blut, Geld und Vermögen fordern würde, überhaupt vermieden werden kann. Dächten die betheiligten Regierungen anders, ſo würden ſie ſchon unter Kaiſer Wil⸗ helm J. die ruſſiſchen Beziehungen Deutſchlands zum Gegenſtande von Beſprechungen gemacht haben. Es iſt dies niemals der Fall geweſen, obſchon ihnen die Pflege der politiſchen Beziehungen zu Rußland, wie ſie von Berlin aus trotz aller Rüſtungen und Börſenmaßregeln niemals unter⸗ blieben iſt, und ſelbſt die jetzt verſchrieenen Ab⸗ kommen nicht fremd waren. Wir glauben, die aufgeregten Blätter in der Preſſe zerbrechen ſich ohne Noth den Kopf der zum Dreibunde verbün⸗ deten Regierungen. Wir ſind zu der ganzen Be⸗ ſprechung dieſer Verhältniſſe außer anderen Zwecken, über die wir Niemanden Auskunft ſchuldig ſind, äußerlich nur durch die fortgeſetzte Geſchichts⸗ fälſchung veranlaßt worden, die von der klerikal⸗ liberalen Preſſe nicht ohne Beihilfe der offiziöſen in der Richtung betrieben wird, die Regierung Wilhelms J. und ſeines Kanzlers unehrlicherweiſe für alle Uebel verantwortlich zu machen, über die jetzt nach verſchiedenen Seiten hin geklagt wird, namentlich aber für den Abbruch der früheren günſtigen Beziehungen zu Rußland, der die euro⸗ päiſche Stellung des deutſchen Reiches ſicher nicht beſſert.“ 5 Rom, 30. Okt. Der heute Morgen um 8 Uhr erfolgte Tod des Kardinals Hohenlohe kam unerwartet. Erſt am vergangenen Montag war er aus ſeinem Sommerwohnſitz in Tivoli zurück⸗ gekehrt und fühlte ſich verhältnißmäßig wohl. Ein inneres Leiden, das ihn quälte, war durch eine Operation vor anderthalb Jahren weſentlich er⸗ e — — —ͤ leichtert worden, und Niemand erwartete ein ſo baldiges Ende. Der Kardinal Guſtav Adolf 5 Fürſt von Hohenlohe⸗Schillingsfürſt, der Bruder des deutſchen Reichskanzlers, war am 26. Februar 1823 in Rotenburg an der Fulda geboren. Er beſuchte das Gymnaſium zu Erfurt, ſtudirte dann Rechtswiſſenſchaft in Bonn und Theologie in Breslau und München. 1846 ging er nach Rom, trat in die Academia ecelesiastica ein und wurde 1849 vom Papſt Pius in Gasta, wohin er ihm gefolgt war, zum Prieſter geweiht. Kardinal⸗ prieſter war der Fürſt ſeit dem 22. Juni 1866. Er galt in Rom als ein energiſcher Gegner der Intranſigenten und Jeſuiten und verließ nach dem vaticaniſchen Concil den päpſtlichen Hof, ohne jedoch gegen die Concilsbeſchlüſſe zu proteſtiren. Beſonders aus dieſem Grunde hielt Fürſt Bismarck in als Vertreter beim Papſte für geeignet und brachte ihn 1872 als Geſandten in Vorſchlag, Pius IX. aber lehnte die Annahme Hohenlohes in dieſer Eigenſchaft ſchroff ab. Hohenlohe kehrte 1876 von Schillingsfürſt nach Rom zurück, gewann jedoch erſt nach Pius Tode wieder einigen Einfluß am päpſtlichen Stuhle. Am 12. Mai 1879 ernannte ihn Leo XIII. zum Kardinalbiſchof von Albano, eine Stelle, die er jedoch nach einigen Jahren aufgab. Kardinal Hohenlohe war Erz⸗ prieſter der Baſilica Liberiana. Rom, 30. Okt. Bei Kardinal Hohenlohe iſt als Todesurſache Herzſchlag feſtgeſtellt worden. Heute Vormittag, nach einer gut verbrachten Nacht wurde er, als er in ſeiner Wohnung an der Piazza Santa Maggiore das Bett verließ, von einer Ohnmacht befallen, worauf er nach wenigen Minuten verſchied. Bereits vor ſeiner Abreiſe von Tivoli war er mit den Sterbeſakramenten verſehen worden. N Rom, 2. Nov. Die Leiche des Kardinals Prinzen Hohenlohe wurde geſtern Nachmittag nach Stationen der Seligkeit. Novelle von F. Stöckert. 10. Fortſetzung. Die Muſik, das ganze bunte Treiben da vor hren Augen nahm ſie ſofort wieder gefangen. Fräulein Klein, die unten im Parquet ſaß, warf inen ſpähenden Blick zu ihnen herauf, wie ſorglos, glücklich ſie beide ausſahen, ihre Rede vorhin ſchien Ellinor in keiner Weiſe aufgerüttelt zu haben aus hrer Glücksſicherheit. „Eine herzige Frau, die Frau Doktor Koſer,“ ſagte da Jemand neben ihr; es war Berner, der hre ſpähenden Blicke beobachtet hatte, „und trotz aller Lieblichkeit liegt doch etwas in ihren Geſichts⸗ zügen, das auf Charakter ſchließen läßt, ich bin ſcher ſie würde nicht zu Grunde gehn im Kampf Auf der Arena des Lebens, welches Bild vorhin on Ihnen gebraucht wurde.“ „Nun, hoffen wir es,“ verſetzte Fräulein Hein ziemlich kurz und wandte dann ihre ganze Aufmerkſamkeit den Vorgängen auf der Bühne zu. Auf dem Heimweg war Koſer ziemlich ſchweig⸗ am, und lag dann lange Stunden ſchlaflos, von en Gedanken gequält, daß er ſo viele koſtbare Zeit utzlos vergeudet hatte. a Am nächſten Morgen ſetzte er ſich gleich nach n Frühſtück an ſeinen kunſtvoll geſchnitzten Schreibtiſch, über welchem eine wundervolle Schweizer⸗ landſchaft von Achenbach hing. Er wollte arbeiten, 1 ernſtlich ſchaffen, endlich einmal wieder einen Schritt empor thun auf der Stafel des Ruhms. Ellinor warf, ehe ſie ſich zur Malſtunde begab, einen Blick durch die halb zugezogene Portiére in das Zimmer ihres Mannes. „Endlich,“ kam es leiſe von ihren Lippen, dann ſchlich ſie eilends davon. Um alles in der Welt hätte ſie Koſer nicht ſtören mögen in dieſer ihr faſt heilig erſcheinenden Beſchäftigung. „Herbert ſchriftſtellert,“ mit dieſen Worten trat ſie ſtrahlend in die Wohnung ihrer Mutter, um ſie, wie alle Morgen vor ihrem Fortgehn, zu begrüßen. „Ah, wirklich?“ etwas zweifelnd. „Ja, Du kannſt es glauben, er ſitzt am Schreihtiſch. Ich habe nur einen Blick in ſein Zimmer geworfen; es ſah ſo hübſch aus, wie er da ſaß, den Kopf geſtützt, ſo recht wie ein Dichter, einen Sonnenſtrahl ſpielte auf ſeinem lockigen Haar, ordentlich feierlich war es, alles ſo ſtill. Ich habe auch noch dem Diener eingeſchärft, daß er jede Störung fernhalten ſolle.“ Frau Straten lächelte ein wenig; Ellinor hatte doch bisweilen etwas vecht, kindliches, trotz ihrer Frauenwürde, aber gerade das gah ihrem Weſen einen ſo eigenen Reiz. Gerührt faſt blickte ſie ihr nach, wie ſie jetzt leichten Schritts davon eilte, und die Thüren behutſam ſchloß, immer in Gedanken de 1 den Gatten. ſagte die Frau Geheimrath Dieſer hielt immer noch das lockige Haupt geſtützt, die Sonnenſtrahlen warfen helle Streifen auf das Papier vor ihm, aber er erhob ſich nicht, um die Vorhänge zuzuziehn. Es wollte nicht gehn! Finſter überflog er die wenigen Sätze, die er da im erſten Feuereifer niedergeſchrieben, ſie erſchienen ihm wie das erſte ſchriftſtelleriſche Stammeln eines Anfängers, deſſen unſchuldige Geiſteserzeugniſſe noch nie mit Drucker⸗ ſchwärze in Berührung gekommen und zu dieſen zählte er doch nicht. Aergerlich ſtrich er Alles wieder aus, warf die Feder hin und ließ ſeine Blicke im Zimmer herumſchweifen. Wie ſchön war hier alles, an den Wänden die herrlichen Oelbilder, Werke berühmter Künſtler, deren Stirn der Glorien⸗ ſchein der Unſterblichkeit umſtrahlte, ebenſo wie die der Geiſtesherden, deren Werke dort im eleganten Einband hinter den Glasſcheiben des Bücherſchrankes ſtanden. Was war er dagegen mit ſeinen drei kleinen Bändchen Novellen, die, wie einſt ein ihm wohlwollender Kritiker geſchrieben,“ zu den ſchönſten Erwartungen berechtigten, jedenfalls hatte er dieſen Erwartungen nicht entſprochen bis jetzt, und nun er das Verſäumte nachholen wollte, da wollte der Geiſtesflug nicht gelingen, die Flügel der Phantaſie ihn nicht empor tragen. — War ſie todt, die Göttergabe der Phantaſie? oder lag ſie nur im tiefen Dornröschenſchlaf. Wo war die Zauberformel zu erfahren, die ſie zu erwecken vermochte? Er blickte auf zu der Sch veizerlandſchaft, war