g 0 15 e roh Juul e größe iun Mieten J zunge niethen de an M ein Spfſh — ör und Lulg — ung immer, ud Sul ten. peb. d. M. — lein nd lh aal Nen — — 1 icht ecken öreiſe , N, — — 00 fen bei L. Steh che jen lite e n el Kli — ſſel U bull Adenbülk — Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaction verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. denburg und Amgegend. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, — — Samstag, den 31. Oktober llerxheiligen. Es geht ein Todesſchauer Durch Wald und Feld und Flur; Es neigt ihr Haupt in Trauer Die ſterbende Natur! Die weiße Decke breitet Sie bald zur langen Ruh, Wo die Verweſung ſchreite Deckt ſie die Gräber zu. Und leiſe, wie von oben Miſcht ſich ein Klang dem Wind: „Gedenk der Lieben droben Die heimgegangen ſind.“ Im ſchnellen Lauf vorüber Zog wiederum ein Jahr, Und mancher ging hinüber Zur unſichtbaren Schaar. Sie alle, die geſchieden, Die heiß das Herz geliebt,, Sie fanden einen Frieden, Den dieſe Welt nicht gibt. Es rief des Schöpfers „Werde“ Sie aus dem Kampf und Streit, Ihr Leib gehört der Erde, Ihr Geiſt der Ewigkeit! Es giebt ein Wiederſehen Hinauf durch Nacht zum Licht, Die Erde wird vergehen, Doch Gottes Liebe nicht! D Politiſches. Berlin, 29. Okt. Großen Lärm haben in der Tagespreſſe die Mittheilungen in den „Hamb. Nachr“, dem bekannten Bismarckblatte, von einem geheimen Neutralitäts⸗Abkommen, das in den achtziger Jahren zwiſchen Deutſchland und Rußland beſtanden haben ſoll, hervorgerufen. Die Preſſe derjenigen politiſchen Richtungen, deren Vertreter ſich zu den Amtszeiten des „eiſernen Kanzlers“ mehr oder weniger als Gegner deſſelben bekannten, iſt natürlich mit Feuereifer über die Veröffentlichung des „Hambg. Blattes“ hergefallen und beſchuldigt auf Grund derſelben die Bismarck'ſche Politik der Doppelzüngigkeit und der Hinterliſt gegen Oeſtreich⸗-Ungarn. In anderen Blättern wiederum war die Echtheit der „Enthüllungen“ in den „Hamb. Nachr.“ bezweifelt und der Meinung Ausdruck verliehen worden, daß hierbei ein phantaſievoller Berichterſtatter auf den Namen des Fürſten Bismarck hin geſündigt habe. Aber inzwiſchen hat ſich doch mindeſtens herausgeſtellt daß allerdings ein Abkommen, wie es die „Hamb. Nachr.“ ſchildern, zwiſchen Deutſchland und Rußland beſtanden haben muß. Denn der „Reichs⸗ anzeiger“ hat nun auch eine Kundgebung zu dem ganzen ſenſationellen Zwiſchenfall veröffentlicht, in welcher er unter Bezugnahme auf die Mit⸗ theilungen in den „Hamb. Nachr.“ von „ſtrengſten Staatsgeheimniſſen“ ſpricht, die Reichsregierung müſſe es ablehnen hierüber ſich irgendwie zu äußern. Schließlich drückt das amtliche Blatt die gewißbegründete Erwartung aus, daß das Zutrauen anderer Mächte zu der Aufrichtigkeit und Vertragstreue der deutſchen Politik durch dieſen Zwiſchenfall keinerlei Erſchütterung erfahren werde. Man muß alſo annehmen, daß in der That das vielfach bezweifelte deutſch⸗ruſſiſche Abkommen beſtanden hat, das aber ſicherlich keine 1896. — ——— Verletzung der Dreibundsbeſtimmungen durch Deutſchland involvirte, ſondern ſich einfach aus der Bismarck'ſchen Politik der „zwei Eiſen im Feuer erklären läßt. Die Verſtimmung gegen den Deutſchen Bundesgenoſſen, welche der Artikel der „Hamb. Nachr.“ in Oeſtreich⸗Ungarn hervor⸗ gerufen hatte, beginnt denn auch bereits, ſich wieder zu verflüchtigen. Im Uebrigen iſt es freilich noch unklar, welchen Zweck eigentlich die „Enthüllungen“ in den „Hamb. Nachr.“ verfolgen und ob Fürſt Bismarck wirklich hinter ihnen ſteht; jedenfalls beſitzt aber die ganze Affaire keinen actuellen politiſchen Werth, da es ſich um „olle Kamellen handelt. Darmſtadt, 29. Okt. Der Kaiſer und die Kaiſerin von Rußland, Großfürſtin Olga, Großfürſt und Großfürſtin Sergins ſind um 10 Uhr mittelſt Sonderzuges von hier abgereiſt. Das Großherzogliche Paar, Prinzeſſin Ludwig von Battenberg und Prinz Wilhelm geleiteten die hohen Gäſte zur Bahn, wo die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden erſchienen waren. Der Kaiſer trug die Uniform ſeines heſſiſchen Dragonerregiments Nr. 24, Großfürſt Sergins die des heſſiſchen Grenadierregimentes. Der Großherzog hatte ruſſiſche Uniform angelegt. Der Kaiſer nahm auf dem Bahnſteig die Meldungen der mit den Orden dekorirten Offiziere entgegen. Die Kaiſerin verabſchiedete ſich huldvollſt. Als der Zug die Bahnhofshalle verließ, brachte das zahlreich erſchienene Publikum den Scheidenden begeiſterte Ovationen dar. Verſchiedenes. — Freiburg, 27. Okt. (Beiſitzung des Erzbiſchofs.) Zu der heute Vormittag erfolgten Beiſetzung des Erzbiſchofs Dr. Roos hatten ſich viele Tauſende von Menſcheu eingefunden. Das Todtenamt im Münſter begann um halb 9 Uhr. Stationen der Seligkeit. Novelle von F. Stöckert. Fortſetzung. „Vorläufig ſammelte ich jetzt nur Stoff,“ ſagte er dann, „möglich wäre es ja, daß, wenn der toff ſich erſt zu einem Ganzen geſtaltet, auch eine Tagesfigur wie die Ihre darin auftritt.“ Etwas verblüfft ſtrich ſich der junge Bankier einen Bart. „Tagesfigur das iſt gut, meine Zeit ſt aber um, dann bin ich auch eine Tagesfigur, in Tagedieb bin ich nicht, den Poſten ganz aus⸗ ufüllen, den das Schickſal uns angewieſen, das iſt mir Geſetz.“ Er verabſchiedete ſich und ſprengte dann davon, auch die andern Herren zerſtreuten ſich, achdem man für den Abend noch einige Verabred⸗ ngen getroffen. Etwas verſtimmt ritt Koſer heim. Das Wort Tagedieb hatte ihn wie ein Schlag ins Geſicht getroffen. Vielleicht hatte Ferno, der im Ganzen doch ein ziemlich harmloſes Menſchenkind war, gar keine Anſpielung damit beabſichtigt, denn er ſo wenig wie ein anderer konnte es wiſſen, daß er ſo garnichts produzirte, ſein Gehirn in keiner Weiſe letzt anſtrengte, auch nicht im Stoffſammeln. Das höhniſche Lächeln, was er bei einigen der andern Herren wollte bemerkt haben, war jedenfalls nur eine Täuſchung ſeiner Sinne geweſen, nun, und was ſchadete ſchließlich auch das Alles, die Zeit würde ja kommen, wo er die Welt mit einem Geiſteswerk in Staunen verſetzen würde. Mit ſolchen Gedanken ſuchte er ſeiner Verſtimmung Herr zu werden, und als er jetzt ſeine Wohnung erreicht, über die weichen Teppiſche dahinſchritt, als ſein ſchönheitsdurſtiges Auge all den Luxus der ſtylvollen Einrichtung ſtreifte, der gallonirte Diener nach ſeinen Wünſchen fragte, und er dann mit einer Flaſche Portwein und einigen Caviarſchnitten ſeine Lebensgeiſter auffriſchte, da erfaßte ihn wieder helle Daſeinsfreude, es wäre ein Narr, wollte er ſich dieſelbe trüben laſſen mit dem Gedanken, daß er ſeiner Mitwelt noch vieles ſchuldig ſei. Mochten andere ſich im Schweiße ihres Angeſichts mühen und plageu, er hatte es nicht mehr nöthig, und wie dieſe Fülle des Reichthums über ihn gekommen, ſo wird auch eines Tages, wenn er das Alles erſt mit mehr Ruhe genoß, der Gedankenreichthum über ihn kommen, ihn drängen und treiben zum geiſtigen Schaffen. Dieſe Zeit wollte er ruhig abwarten, und ſich nicht etwa zwingen zur Geiſtesarbeit wie in früheren elenden Zeiten. Er ſetzte das ſeiner jungen Frau, als dieſe ihn bei Tiſche fragte, ob er in den Morgenſtunden gearbeitet, mit beredten Worten auseinander. f „Und Du meinſt, daß eine ſolche gänzliche Ruhe einem Talent gut und förderlich ſei?“ Etwas zweifelnd und zaghaft ſah Ellinor ihren Mann an. 15 5 „Warum nicht,“ verſetzte dieſer; „man muß nur die Augen offen behalten, überall beobachten, und die Bilder, die das Leben uns erſchließt, feſt⸗ zuhalten verſtehn.“ i „Machſt Du Dir nicht wenigſtens hin und wieder Notizen?“ „Du ſcheinſt mir ordentlich beſorgt um meine Thätigkeit, warum ſollen wir jetzt nicht unſerm Glück, unſerer Liebe einzig und allein leben. Genügt Dir das nicht mehr? mich befriedigt es vollkommen, Ehrgeiz, der Durſt nach Ruhm plagt mich in keiner Weiſe. Er zog die junge Frau zu ſich heran, ſcherzte und tändelte mit ihr in ſeiner berückenden Art und Weiſe, und verſcheuchte damit ſehr bald ihre kleinen Bedenken. Was wollte ſie denn auch mehr, als daß er nur für ſie und nur ihrem beiderſeitigen Glück lebte. Volles Glück ſtrahlte aus ihren Augen, als ſie am Abend mit ihrem Gemahl im Opernhauſe erſchien und voll Entzücken den ſüßen, ſchmeichelnden Melodien der Cavalleria ruſticana lauſchte. In der Zwiſchenpauſe, wo man in dem kühlen Concert⸗ ſaal promenirte, würde lebhaft über das neue Opern⸗ werk debattirt. Theilweiſe war man entzückt begeiſtert, kritiſchere Naturen hingegen ſtanden ſolcher Begeiſterung kühl bis ans Herz hinan gegenüber, und ſprachen dem Werk, das eine Welt bejubelte, jeden klaſſiſchen Werth ab, den Erfolg konnten ſie ihm ja nicht ſtreitigmachen, ſie erklärten denſelben jedoch für einen vorübergehenden, einen Zeiterfolg, der Com⸗