wüͤnſchenswerth, wenn ſich auch für eine Petition wegen Einführung dieſer Kilometerhefte für den badiſchen Theil der Main⸗Neckar⸗Bahn, vielleicht zuſammen mit Weinheim, eine Vereinigung bilden würde. — Mannheim, 20. Okt. (Beerdigung.) Die heute vormittag halb 11 Uhr erfolgte Ueber⸗ führung der ſterblichen Ueberreſte des langjährigen Oberbürgermeiſters Moll geſtaltete ſich zu einer impoſanten Feier, welche Zeugniß ablegte von der allgemeinen Beliebtheit und Wertſchätzung des Entſchlafenen. Zu beiden Seiten der Bismark⸗ und Breitenſtraße, welche der Leichenkondukt paſſierte, bildete trotz ſtrömmenden Regens ein viel tauſendköpfiges Publikum in ſtummer Ehr⸗ furcht Spalier. Die Straßenlaternen waren ſchwarz behangen und brannten. Nach Einſegnung der Leiche auf dem Friedhof und der ergreifenden Trauerrede des Stadtpf. Hitzig wurden unter kurzen Anſprachen zahlreiche Kränze am Grab niedergelegt. Die Trauerfeierlichkeit nahm erſt gegen 1 Uhr ihr Ende und geſchah auf Koſten der Stadt, wie auch die Gruft ein ſtädt. Geſchenk an die Familie iſt. d — Karlsruhe, 20. Okt. Dem S. M. wird über den Fall Brüſewitz geſchrieben, es ſei onſtatiert, daß Siebmann den Leutenant nicht nur einmal ſondern zweimal mit dem Stuhle anſtieß und trotzdem nicht um Verzeihung bitten wollte. Daß Brüſewitz den Siebmann nach⸗ 0 0 im Hausgang antraf, ſei ein unglücklicher Zufall. ö — Pforzheim, 20. Oct. Geſtern Nacht halb 1 Uhr wurde vor dem Gaſthaus zur Sonne in der weſtl. Karl⸗Friedrichſtraße der ledige 2jährige Schuhmacher J. F. Ungerer aus Oberſtenfeld erſtochen. Naſe und Oberlippe waren vollſtändig aufgeſchlitzt, die Pulsader des rechten Armes war durchſchnitten; außerdem hatte der Getödtete einen Stich in die linke Seite erhalten, elcher die Lunge verletzte. Der Mörder iſt ent⸗ kommen; doch iſt zu hoffen, daß er ſeiner Strafe nicht entgeht. Die Meſſerhelden treiben es in letzter Zeit ſtark im Lande, und es ſteht zu er⸗ warten, daß den rohen Geſellen mit aller Strenge das blutige Handwerk gelegt wird. ö — Freiburg, i. B., 22. Okt. Soeben verkündet Glockengeläute den Tod des Erzbiſchofs Roos. Johannes Chriſtian Roos wurde geboren n 28. April 1828 zu Camp am Rhein. Er ſtudirte in München und Bonn und wurde 1858 Pfarrverwalter zu Hochheim. 1860 berief ihn der Biſchof von Limburg zu ſeinem Secretär, 1862 zum Domvikar und 1864 zum Profeſſor der Moral und Paſtoraltheologie am Prieſter⸗ ſeminar. Nachdem er 1867 zum Regens befördert worden war, ernannte ihn 1869 das Domkapitel zum Domherrn und Stadtpfarrer in Limburg, worauf nach kurzer Zeit ſeitens der preußiſchen Regierung auch ſeine Ernennung zum Schul⸗ inſpektor folgte. Am 19. Februar 1885 war es, als das Limburger Domkapitel den Domherrn und Stadtpfarrer zum Nachfolger des dortigen Biſchofs Blum erwählte. Doch nicht lange blieb der neue Biſchof in dieſer Würde. Nach dem Tode des friedliebenden Erzbiſchofs Orbin wurde er im Jahre darauf, am 2. Juni 1886, zum Erzbiſchof von Freiburg gewählt. Am 21. Sep⸗ tember 1886 wurde er dann als Erzbiſchof von Freiburg durch den Biſchof Haffner von Mainz inthroniſirt. Die Badiſche Regierung hatte in dem Limburger Biſchof einen Kirchenfürſten von ge⸗ mäßigten Anſchauungen erblickt und ſo ſah ſich Erzbiſchof Roos gleich ſeit Beginn ſeiner Wirk⸗ ſamkeit hoch geſchätzt an erſten und maßgebenden Stellen. Es iſt bekannt, wie unter ihm alte Beſtrebungen der Kurie wieder aufgenommen den Vordergrund. Die katholiſche Bevölkerung Badens wird voll Trauer an der Bahre ihres geiſtlichen Oberhirten ſtehen. — Mosbach, 21. Okt. Der durch die Manöver verurſachte Schaden beträgt nach der durch die Kommiſion erfolgten Abſchätzung für den Amtsbezirk Mosbach 32,000 M. — Zürich, 22. Okt. Geſtern abend 51 Uhr iſt an einem Neubau der Freihunterſtraße ein Baugerüſt eingeſtürzt; 4 Arbeiter ſind tot, 3 ſchwer verwundet. — Berlin, 22. Okt. Heute Mittag ſchoß ein Herr auf drei aus einer Wirthſchaft in der Lothringerſtraße kommende Damen, darunter die beiden Schönen aus Madagaskar. Er erſchoß eine Mulattin und richtete dann die Waffe gegen ſich ſelbſt. Die Leiche der Mulattin wurde nach dem Schauhauſe gebracht. Der Mörder wurde noch lebend in die Klinik in der Ziegelſtraße überführt. — Zur Ermordung des Juſtizrats Levy. Die grauſige That, die in Berlin am Sonntag früh verübt wurde, verurſacht um ſo größere Aufregung als die Mörder halbwüchfige Burſchen, wurden, doch trat er perſönlich hierbei wenig in kaum den Kinderſchuhen entwachſene Knaben vou 16 und 17 Jahren ſind. Mit kaltblütigem Raffinement haben ſie den Plan erſonnen und alle Eventualitäten in Anſchlag gebracht; und kühl und ohne eine Spur ſeeliſcher Erregung ver⸗ richteten ſie nach einer in Spelunken und Kaffee⸗ klappen durchwachten Nacht ihre traurige Arbeit Es war alles vorher ſo klar und nüchtern über⸗ legt; Bruno Werner, der frühere Schreiber dez Juſtizrats, kannte die Hausgelegenheit; er wußte, daß die Schlüſſel zum Geldſchrank im Nachttiſch des ermordeten Juſtizrats ruhten; man brauchte nur zuzugreifen und — wenns Not that — zuzuſtoßen. Welch ein grauenhaftes, welch wahr⸗ haft erſchütterndes Nachtbild. Nach Angabe dez feſtgenommenen Mörders, des Schloſſerlehrlings Große, war die That bereits für Samstag früh geplant. Große und Werner wollten unter dem Vorgeben, Papier abzuliefern, an der Eingangs⸗ thür läuten, das öffnende Dienſtmädchen nieder⸗ ſtoßen, dann das Ehepaar ermorden und den Geldſchrank ausrauben. Das Mädchen öffnete nicht; deshalb wurde die Ausführung auf Sonn⸗ tag verſchoben. Die zwei Aufpaſſer ſollen den Mördern unbekannt ſein. Nachdem Werner und Große in das Schlafzimmer gedrungen waren, ſtürzte ſich Werner auf den Juſtizrat, Große auf die Ehefrau, wobei er ſich die Hand verletzte. Infolge der Hilferufe der Juſtizrätin flohen die beiden und trafen ſich ſpäter im Grunewald, nach⸗ dem Große ſeine Hand auf der Sanitätswache hatte verbinden laſſen. Große kehrte am Montag in die mütterliche Wohnung zurück. Der Arzt, der Große verbunden hatte, ſandte Großes Mutter die Rechnung; die Mutter ſprach den erſten Verdacht aus und veranlaßte den Arzt, Anzeige zu erſtatten. Vor ſeiner Ablieferung verſuͤchte Große vergeblich, ſich aus dem Fenſter zu ſtürzen, Bei ſeinem Verhör in Gegenwart des Grafen Pückler legte Große ein umfaſſendes Geſtändniß ab. Sein reumütiges Gebahren ſteht zu dem Plan, den er darlegte, in kraſſem Wiederſpruch. Danach hätte Werner die Aufgabe gehabt, den Juſtizrat Levy zu tödten, indeß Große ſeine Gattin ermorden ſollte. Als die Opfer erwacht ſeien und eine ungeſtörte Beraubung nicht mehr möglich war, hätte Werner gerufen: „Nu aber raus.“ Der Hauptthäter, der Schreiber Bruno Werner, irrt wahrſcheinlich noch in dem benach⸗ barten Grunewald herum, woſelbſt eifrige Nach⸗ forſchungen gehalten werden. 0 Unbefangen wurde die Einladung angenommen, mit welcher Lichtenow allerdings einen ganz beſtimmten Zweck verband. Er wollte der Geſellſchaft und vor allen den Straten'ſchen Damen ſeine ſchöne Be⸗ ſitzung in vollem Glanz vorführen, ſie ſollten ſich überzeugen, daß er in jeder Hinſicht eine beſſere Parthie war, wie Koſer, der, wie ihm Fräulein lein vor ihrer Abreiſe noch ihm Vertrauen mit⸗ getheilt, zu dem Geſchlecht der Habenichts zählte, und ſich bis jetzt ſehr kümmerlich mit ſeiner Feder erhalten habe, jedenfalls auch wohl Schulden hätte, wie die meiſten ſolcher Ritter des Pegaſus.“ Der im vollen Behagen eines reichen Beſitz⸗ thums aufgewachſene junge Mann empfand einen förmlichen Schauder vor ſolcher haltloſen Exiſtenz, aber freilich, was fragt die Liebe danach! In Ellinors des reichen Mädchens Augen hatte vielleicht gerade ein derartiges ſorgloſes Schmetterlingsdaſein einen gewiſſen Reiz, durfte ſie doch demſelben nur einen ſicheren Untergrund geben, dem geliebten Manne alle Exiſtenzſorgen fern halten. Wie glücklich ſie ausſah, als ſie ihm da gegen⸗ überſaß in dem behaglichen Salon, in welchem die Badegeſellſchaft und auch er ſo manchen fröhlichen Abend verlebt. Noch war alles unverändert in dem⸗ ſelben, die Schalen und Körbchen, die überall herum⸗ fanden, waren wie immer mit friſchen Blumen gefüllt, um das Bild des Geliebten hatte Ellinor emen vollen Kranz von Haidekraut geſchlungen, daneben ſtand auf einer Staffelei ein anderes Bild, von ihrer Hand gemalt. Lichtenow kannte dieſes Felsplateau mit der einſamen Tanne darauf ganz genau, hatte ſelbſt manchmal da oben geſtanden und ſich an dem weiten Fernblick erfreut, für etwas Beſonderes hatte er es jedoch nie angeſehen. Die junge Malerin aber hatte dieſes Fleckchen Erde mit einem Hauch von Poeſie umwoben, der ſelbſt dem Worin lag es unr, waren es die röthlichen Strahlen der Abendſonne, die darüber zitterten und Alles in einen warmen Farbenton tauchten, die zeriſſenen Wolkenbilder über der Tanne, oder die hehre Ein⸗ ſamkeit, die Weltabgeſchiedenheit, die über dem Ganzen ruhte. Station der Seligkeit ſtand darunter. „Da oben haben wir uns verlobt,“ erklärte Ellinor jetzt, als ſie bemerkte, daß ſein Blick wie gebannt auf dem Bilde ruhte. „Ich habe es für Koſer gemalt.“ „Ach wirklich, ich wußte garnicht, daß Sie ſolch eine Künſtlerin ſind.“ Ellinor lachte; „ich eine Künſtlerin, davon bin ich wohl weit entfert, etwas malen lernen ja jetzt die meiſten jungen Mädchen, ſo gut wie Klavierſpielen, womit ſollen die jungen Damen, die auf der Gotteswelt nichts weiter zu thun haben, ihre Zeit auszufüllen. Dieſe kleine Malerei hat mir ja allerdings viel Freude gemacht!“ Sie warf einen faſt zärtlichen Blick auf das Bild. „Es iſt auch faſt das erſte Bildchen was Dir wirklich gelungen iſt,“ meinte ihre Mutter. „Das Herz hat hier wohl den Pinſel geführt!“ „Ja, das glaube ich ſelbſt,“ verſetzte Ellinor mit leuchtenden Blicken. Sehr nachdenklich ritt der junge Gutsbeſitzer heim, eine ganz neue Gedankenperſpektive that ſich ihm auf, und als er an demſelben Felsplateau der Station der Seligkeit vorüber kam, da fiel es wie Schuppen von ſeinen Augen, was ihm Ellinor Straten ſo anziehend gemacht, das war die Poeſie geweſen die ihr ganzes Weſen athmete, die ſeinem Hauſe trotz allem Luxus des Neichthums fehlte, ſeinem ganzen Leben gefehlt. Sie hätte ſie hinein getragen in ſein einſames Haus, Alles wäre anders und tauſendmal ſchöner geworden wie bisher. aller Poeſie und Romankik baren Jüngling frappirte.! glänzend, Lichtenow hatte Alles aufgeboten ſeinen Gäſten den Aufenthalt bei ſich ſo angenehm wie möglich zu machen. Nicht ohne Stolz führte er ſie auf ihren Wunſch durch ſeine Muſterwirthſchaft,. und ſogar Ellinor zeigte Intereſſe dafür. „Es iſt wirklich ſchön hier,“ ſagte ſie, a man jetzt, zurückgekehrt von der Wanderung dur den Wirthſchaftshof, auf der Terraſſe des Gut hauſes ſtand, die einen herrlichen Blick auf Wa und Berg bot. Jedenfalls hätte ſie hier an d Seite Lichtenows ein recht friedliches Leben geführ aber auch ſicher in ein ſehr langweiliges. „Ach ja, ſchön iſt mein heimathlicher Beſi wohl“, ſagte Lichteno, indem er zu ihr herantral, „ſeit geſtern aber, ſeit ich Ihr Bild, Ihre Station der Seligkeit geſehn, da weiß ich was dieſem Beſitz iher, was meinem ganzen Leben fehlt.“ „Nun, und was iſt das?“ „So ein wenig Poeſie und Romankik, es wa immer alles ſo ſchrecklich proſaiſch.“ Ellinor lächelte; „vielleicht bringt man es weiter wenn man das Leben nur practiſch auffaßt ich freilich bin dazu wohl nicht veranlagt, mei Sinn war ſtets auf unpractiſche Dinge gerichtet. Ernſt und traurig ſah Lichtenow in ihr lächelnde Geſicht und fragte ſich, warum dieſes Muͤdchen woh zurütteln aus ſeiner hochbehaglichen Alltagsexiſtenz, um ihn erkennen zu laſſen, daß das, wonach er bis jetzt nie gefragt, doch vielleicht das Beſte vom Leben ſei? Auch durch Frau Stratens Sinn ging it dieſem Augenblick, während ihr Blick die beiden jungen Menſchenkinder ſtreifte, eine Frage. Das Feſt am nächſten Tage verlief ſehr 0 geſit ee ge e 4 l be 0 J J pe een u den belt gan ein. ie. ingettel n J 22 Saen jut U ufs 10 Rinmtnuchung I 2 Ollober a 2 —— ſflaus Neue 9 2 dee ſeinen Lebensweg gekreuzt, war es, um ihn auf⸗ — em a min teichhalt Ia. die Elle non , Lelbst v Ad den Aussprue Aalbetfend und wil Diät a serenten g Aulkrägen dle enst' Manheim B. , daſrage vir unlere Vorthelle Uunalgge, Insera auf V. heſrickte 1 20 200