urger Wochenblatt. Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. 4 Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeig⸗ 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, ohn 2 Zinne gige ius Meint 5 en, N A in, Prinzeſſin Luiſe von Preußen, Prinzeſſin Eliſabeth der Kaiſer vor der Abreiſe nach Minden zu Wagen dem neuen Geſetz des unlauteren Wettbewerbes 7 von Schaumburg⸗Lippe, und der Polizeipräſident. beim Mauſoleum Kaiſer Friedrichs 6 955 jeder hüten, 55 Käufe abzuſchließen. Geſünder bn Der Kaiſer trug einen grauen Officiersmantel einen prachtvollen mit weiſen Tuberoſen und wäre es, wenn das Unweſen des Trinkgeldes ganz und den Helm des Gardecorps, die Kaiſerin eine Veilchen verzierten Lorbeerkranz nieder. Der wegfallen würde. Man richtet an die Herren mit Zubehör ue lichtgraue Seidenrobe mit weißem Einſatz und Kaiſer verweilte einige Zeit in tiefer Andacht im [Tabakhändler die Bitte, einen beſtimmten Preis n bei . einen Poibut von etwas dunklerer Farbe. Nach Mauſoleum. Um 11 Uhr erſchienen die drei zur ohne Trinkgeld nach dem Werthe des Tabaks zu ackſtatter 90 der Begrüßung fuhren die . Herrſchaften in Zeit anweſenden kaiſerlichen Prinzen und legten Smachen und wäre es vielleicht deshalb gut, wenn — geſchloſſenem Wagen nach dem königlichen Schloſſe. ebenfalls Kränze uieder. die einzelnen Gemeinden ſelbſt ſich ins Mittel ohm Heute Mittag 12 Uhr werden das Kaiſerpaar legen würden, um gemeinſchaftlich nach dem Werthe der Großfürſtin Konſtantin einen Beſuch abſtatten. Verſchiedenes. des Tabaks zu verkaufen und einen beſtimmten us ! gange, um halb ein Uhr fährt der Kaiſer nach Darmſtadt. — Ladenburg, 19. Oktbr. Die „Bad. Preis zu erzielen. Iſt auch dieſes Jahr ein ganz herplaz und Et Die Kaiſerin fährt in das Schloß zurück und Preſſe“ erhielt aus Tabakproduzentenkreiſen folgende ſchlechtes für den Landwirth zu nennen, ſo wäre zu vermiern. wird im Laufe des Nachmittags einige Wohl⸗ Zuſchrift: Wie bekannt und allgemein mit Freuden es doch angebracht, wenn der Tabak, der im in der Erpch,! thäligkeitsanſtalten beſuchen. Der Kaiſer fährt begrüßt, ſind die Tabakintereſſenten dieſes Jahr Allgemeinen gut gerathen iſt, nach der Qualität Thee ngo ut ent herzog von Baden brachte lt. „F. Z.“ das Kaiſer⸗ bieten ihm z. B. 25 Mark per Zentner und 20 aus Breitenbach (Amts Miltberg) in Bayern nach pfund Ml. , hoch aus. Die Fürſtlichkeiten legten Kränze bis 50 Mark Trinkgeld und dann iſt der Preis ſtattgehabten Streitigkeiten im Stefanienbad zu hong, un i nieder. Um halb 2 Uhr fand Lunch im Schloß gemacht. Es wird nun weiter gehandelt und! Beiertheim, welche auf der Straße fortgeſetzt * fund 50 Ein kleiner Kreis, zu welchem vuch Koſer und denken, daß derſelbe ſich leeren könnte bis auf die 1 hrarithulla An ſtetiges Arbeiten, wie ſonſt, dachte 5 nicht, halten zu wollen, Regenſchauer praſſelten gegen die Blick um ſich. Um die Lippen des jungen Gelehrten rkohlen, dazu war ſpäler, wenn er in den ruhigen Hafen Fenſterſcheiben, lange genug war es warm und zuckte es faſt verächtlich, er murmelte etwas zwiſchen der Ehe ſich eingeſchifft, noch vollauf Zeit. Nur ſchön geweſen, ſo daß man ſich dieſer endlich kom- den Zähnen, was wie Glücksjäger klang. Fräulein Für Ladenburg. — —- —— —— die Redaction verantwortlich: Karl Molitor 5 Ladenburg. . ——.——jir ³— 5 Politiſches. Wiesbaden, 19. Okt. en, Präzis halb 10 Uhr traf der kaiſerliche Extrazug hier ein. Es waren am Bahnhof zum Empfange eingetroffen: um 5% Uhr hierher zurück. Um halb 7 Uhr nehmen die Herrſchaften ein Diner im königl. Schloſſe ein. Das Czarenpaar trifft morgen Nachmittag hier ein und wird im königlichen Schloſſe mit dem Kaiſerpaar ein Diner einnehmen. Wahrſcheinlich wird das Czarenpaar der Vor⸗ ſtellung im Hoftheater beiwohnen. Coblenz, 18. Okt. Die Enthüllung des Denkmals der Kaiſerin Auguſta fand um 12 Uhr im Beiſein des Prinzen Leopold von Preußen, der Kaiſerin Friedrich, des Großherzogs von Baden, des Großherzogs von Sachſen⸗Weimar, des Fürſten von Wied, des Erbgroßherzogs von Baden und der Prinzen Bernhard und Hermann von Sachſen⸗Weimar ſtatt. Anweſend waren auch eine Abordnung des Auguſta⸗Regiments, und viele frühere Commandeure des Regiments. Der Groß⸗ Mittwoch, den 21. Oktober „ 1896. ſtatt, um 3 Uhr Feſtmahl im Caſino, und um 5 Uhr Concert im ſtädtiſchen Feſtſaal. An die Mit⸗ glieder des Denkmalcomités wurden verſchiedene Orden verliehen. Potsdam, 18. Okt. Heute früh erſchien zuſammengetreten, um die heurige Ernte abgehängt und in gebundenem Zuſtande zu kaufen. Es iſt dies eine ſchöne Sache, namentlich für Diejenigen, die ſowohl im Pflanzen, wie auch in der weiteren Behandlung darauf ſehen, eine gute, marktfähige Waare zu erzielen. Wie war es ſeither! Es iſt des Oefteren vorgekommen, daß Derjenige, der ſeiner Sache gewiß war, weniger für gatbehandelte Waare erhielt, als Derjenige, der alle mögliche unreelle Manipulationen mit dem Tabak machte und eine minderwerthige, ſchlechte Waare gut an den Mann brachte. Woher kam dieſes! Die Antwort iſt leicht zu geben. Der ungeſunde unreelle Geſchäftskniff der Makler iſt Schuld daran. Dieſe gehen in ein Dorf, ſuchen, wenn irgendwie möglich, Denjenigen, der am meiſten baut, oder einen der angeſehenſten Bauern zum Verkauf zu bewegen, ere wenn gefragt wird, wie iſt denn der Preis, ſo heißt es, ich habe vom Bürgermeiſter oder von dieſem und jenem den Tabak für 25 Mk. gekau Vom Trinkgeld wird gar nichts, oder nur ein geringfügiges bewilligt. Es wird ſich zwar nach bezahlt würde und nicht gerade Derjenige, der es am meiſten brauchen könnte, durch Geſchäftskniffe mißbraucht würde. Nochmals geſagt, war die ſeitherige Einkaufsweiſe im Tabak eine ungeſunde Machination, wie es mit keinem einzigen ſonſtigen Produkte getrieben wurde. Das Blendemittel „Trinkgeld“ muß unbedingt fallen. Man ſieht nicht ein, daß nur die eine oder die andere Perſon (die erſten Verkäufer) infolge hoher Trinkgelder gut verkaufen, während die nachfolgenden die Zeche zu bezahlen haben. „Landwirthe beobachtet dieſe Anregung!“ — Mannheim, 19. Okt. Altoberbürger⸗ meiſter Moll iſt geſtern Nachmitag 4 Uhr nach längerem Leiden verſchieden. — Karlsruhe, 19. Okt. In verfloſſener Nacht wurde der Kutſcher Guſtav Martin Grimm Stationen der Seligkeit. Povelle von F. Stöckert. Fortſetzung. 5 . hin und her wieder ſchrieb er kurze Plaudereien für die Feuilletons einiger größerer Zeitungen des Honorars wegen, das er ſehr nöthig brauchte, inner⸗ lich zwar verwünſchte er dieſe Proletarierarbeit ſeines Genius, wie Koſer ſich auszudrücken beliebte, und die ihm nie und nimmer zum Ruhme verhelfen konnte. Fräulein Klein, die auch in der Reſidenz ihren Wohnſitz hatte, pflegte dieſe Feuilletons aus ſeiner Feder ſtets zu leſen, und es gereichte ihr zur größten Befriedigung, daß dieſe flüchtigen Arbeiten, auch nach dem Urtheil anderer, mit ſeinen früheren Geiſteswerken den Vergleich icht aushielten. Da ſie ſich ſo ziemlich in denſelben geſellſchaftlichen Kreiſen bewegten, ſah ſie den jungen Schriftſteller oft genug und begann förmlich pſychologiſche Studien an ihm zu machen. Er erſchien ihr total verändert, oberflächlich, genußſuchend, als wäre ſein ganzes Weſen ſchon von dem Dämon des Geldes beherrſcht, der ſolchen, die ihm verfallen, immer und immer vollen Lebensgenuß predigt, ſodaß ſie ſchließlich zu allen Tiefen ſich ſcheu abwenden, und nichts ſo ſehr fürchten als den Tod die Maltrin Fräulein Klein gehörten, hatte ſich heute in dem Salon des Profeſſors Wanderer zuſammen⸗ gefunden. Draußen ſchien der Herbſt ſeinen Einzug menden Herbſtesſchauer förmlich zu freuen ſchien und es gar behaglich fand beim Lampenſchimmer und dem Brodeln des Theekeſſels. Was die höchſte Lebensweisheit, dieſe Frage hatte irgend jemand aufgeworfen, und ſie wurde nun hin und her bald ernſt, bald humoriſtiſch, bald ſarkaſtiſch behandelt. Muntere Verſe aus den Liedern Mirza Schaffy's fielen gleich duftigen Frühlingsblüthen hinein in die Unterhaltung, die Weisheit frohen Lebensgenuſſes kündend. „Sich mit dem unausbleiblichen Ende des Daſeins vertraut machen, dem Tode furchtlos ins Auge ſchauen lernen, das nenne ich Lebensweisheit,“ ertönte da ernſt die Stimme eines jungen Gelehrten. „Mit dem Tode, dieſem dürren Knochenmanne ſich befreunden, angeſichts des vollen, reichen Daſeins! Immer an das Ende denken, wenn ich den über⸗ ſchäumenden Lebenskelch an die Lippen ſetze, für ſolche Weisheitslehre müßte ich danken!“ rief Koſer. „Das glaube ich Ihnen!“ lachte der Profeſſor Wanderer; „wer, wie Sie, den vollen Lebenskelch jetzt in den Händen hält, der mag nicht daran Neige.“ „Ja, die Vorſehung war mir gnädig,“ verſetzte Koſer und ſchaute mit einem faſt triumphierenden Klein, die neben ihm ſaß, war wohl die Einzige, die es verſtanden. „Das iſt er geworden,“ ſagte ſie eben ſo leiſe, „und ſein Talent wird dabei zu Grunde gehen.“ „Und doch behaupte ich, daß nur der ſich zur wahren Menſchengröße empor zu ringen vermag, der keine Todesfurcht kennt,“ hub Berner, ſo hieß der junge Gelehrte, wieder an. Koſer warf einen mitleidigen Blick auf den kleinen, verwachſenen Mann mit den ſcharf gezeichneten Zügen, er hatte den vollen Daſeinsgenuß wohl niemals kennen lernen, nie den überſchäumenden Kelch an die Lippen ſetzen dürfen, von ſolchem glückloſen Leben zu ſcheiden war ſchließlich nicht ſchwer. „Ein tapferer Mann wird dem Tode immer muthig ins Auge ſchauen, auch wenn er ſein Leben voll genießt, ohne beſtändig an das Ende zu denken!“ rief er jetzt. „Vielleicht der Krieger in der Aufregung des Kampfes,“ verſetzte Berner, „aber laſſen Sie nur einmal das unheimliche Geſpenſt einer Epidemie ſich herannahen, da erfaßt oft die robuſteten Naturen