1 wird weit über die Grenzen des badiſchen Landes hinaus im deutſchen Vaterlande eine freudige Theilnahme erfahren; verehrt das deutſche Volk in Euerer königlichen Hoheit doch denjenigen Fürſten, deſſen von großen Gedanken und weiſer Staatskunſt getragenes Wirken weſentlich zur Wiederaufrichtung des deutſchen Reiches beigetragen hat. Wie Eure Königliche Hoheit Meinem hochſeligen Herrn Großvater und Meinen in Gott ruhenden Herrn Vater in treuer Freundſchaft allezeit mit Rath und That zur Seite geſtanden haben, ſo erfreue auch Ich Mich Eurer Königlichen Hoheit herzlicher Zuneigung und werthvoller Unter⸗ ſtützung in Meinen Beſtrebungen, das Erbe des großen Heldenkaiſers weiter auszubauen 8 und durch Werke des Friedens das deutſche Reich zu kräftigen und zu feſtigen. Eurer Königlichen Hoheit auch bei dieſer Gelegenheit auszuſprechen, wie glücklich Mich dieſes Be⸗ wußtſein macht, iſt mir ein herzliches Bedürfniß. Indem Ich Eure Königliche Hoheit bitte, das beifolgende Modell zu dem Denkmal, welches die deutſche Nation ihrem erſten Kaiſer in des Reiches Hauptſtadt errichtet, als eine Erinner⸗ ung an die durchlebte große Zeit und die ehr⸗ würdige Perſon des theuren Kaiſers Wilhelm freundlichſt anzunehmen, verbleibe Ich mit der Verſicherung wahrer Hochachtung und Freundſchaft Eurer Königlichen Hoheit freundwilli Vetter, Bruder und Neffe 5 Görlitz, den 9. September 1896. Wilhelm R. München, 9. Sept. Das „Verordnungs⸗ blatt des bayeriſchen Kriegsminiſteriums“ ſchreibt: Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweſer, hat ſich bewogen befunden, den Großherzog Friedrich von Baden zum Inhaber des 8. Infanterie⸗ regiments Pranckh zu ernennen. Berlin, 9. Sept. Der Reichsanzeiger ſchreibt: Getragen von der Liebe der Unterthanen und der Dankbarkeit des ganzen deutſchen Volkes begeht heute der Großherzog ſeinen 70. Geburtstag. Aus den Blättern der verſchiedenen politiſchen Richtungen tönt dem edlen Fürſten das einmütige Lob ſeines verbindlichen Lebens und Wirkens entgegen. Tiefer noch als die Zeitgenoſſen wird es die Nachwelt begreifen und durch den Mund der Geſchichte ausſprechen, wie viel das geeinte Vaterland dem echt deutſch geſinnten Herrſcher Badens ſchuldig iſt, von den Lippen an einem 9 ewig denkwürdigen Tage unſerer Geſchichte zum erſtenmale nach langer Zeit wieder der Name eines deutſchen Kaiſers erklang. Auf der ehrfurcht⸗ gebietenden Geſtalt, die heute über die Schwelle des Greiſenalters ſchreitet, ruht ein Abglanz der milden Weisheit unſeres erſten Kaiſers, dem der Großherzog Friedrich neben dem unvergeßlichen Fürſten, der denſelben Namen trug, ein zweiter Sohn geweſen iſt. Möge es ihm beſchieden ſein, bis zu der Grenze menſchlicher Lebensdauer ſeine treuen Augen über das Wohl ſeines blühenden Landes und über die Geſchicke des jungen deutſchen Reiches wachen zu laſſen. d 097 9 9. Sept. Das ruſſiſche Kaiſerpaar iſt gegen 12 Uhr mittags an Bord des „Polarſterns“ hier eingetroffen. An der Land⸗ ungstreppe wurden die hohen Herrſchaften vom König, der Königin, dem Kronprinzen, der Kron⸗ prinzeſſin der Prinzeſſin von Wales und der anderen hier anweſenden Fürſtlichkeiten empfangen. Verſchiedenes. — Ladenburg, 10. Sept. Die Feier des Geburtsfeſtes Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs wurde hier größtenteils auf den Dienſtag verlegt, wo Vormittags um halb 11 Uhr im Schulhofe der Volksſchule eine Feier für die Schüler derſelben veranſtaltet wurde, wobei Herr Hauptlehrer Sigmund eine gut ausgearbeitete patriotiſche Rede hielt. Um 11 Uhr fand für die Schüler der Großh. Realſchule im Gaſthaus zum Schiff eine Jubelfeier mit reichhaltigem Programm ſtatt. Herr Profeſſor Metzger hielt eine zündende Feſt⸗ rede, welche von den zahlreichen Anweſenden be⸗ geiſtert aufgenommen wurde, und alle Nummern des Programms wurden tadellos durchgeführt und ernteten die Mitwirkenden reichen Beifall. Am Abend veranſtaltete der Gemeinderat im Gaſthaus zum Schiff ein Bankett, welches ſich eines ſehr ſtarken Beſuches erfreute. Muſikvor⸗ träge der Kapelle Hertel, ſowie ein Vortrag des Geſangvereins leiteten die Feier ein. Herr Bürgermeiſter Hartmann begrüßte die Feſtteil⸗ nehmer namens des Gemeinderats und erteilte ſodann Herrn Profeſſor Metzger das Wort zur Feſtrede, und kann dieſelbe als eine oratoriſche Muſterleiſtung bezeichnet werden. Herr Stadtpfarrer Sievert toaſtierte in mehr erzählender Weiſe auf Se. Majeſtät den Deutſchen Kaiſer und Herr Stadtpfarrer Haas gedachte mit beredten Worten Ihrer Königl. Hoheit der Großherzogin. Stürm⸗ e n r 1 5 8 iſcher Applaus wurde ſämtlichen Rednern zu tell Während des ganzen Abends herrschte eine echt patriotiſche Stimmung, wozu die guten Muff vorträge der Kapelle Hertel, ſowie die tadelloſen Geſänge des „Geſangvereins“ ſowie der „Sänger einheit“ weſentlich beitrugen. Am Mittwoch fand in der katholiſchen Kirche Feſtgottesdienſt ſtatt, Der Feſtgottesdienſt der ev. Kirchengemeinde findet am 13. September vormittags halb 10 Uhr ſtatt — Ladenburg, 10. Sept. Herrn Steuer⸗ einnehmer Lupperger hier wurde die ſilberne Ver⸗ dienſtmedaille verliehen und Herrn Konrad Herr⸗ mann, in der Apotheke des Herrn C. Greiner hier beſchäftigt, erhielt das am 11. November 1895 geſtiftete Ehrenzeichen „Für treue Arbelt. — Freiburg, 8. Sept. Geſtern Abend ſprang in einem Hauſe der Salzſtraße ein 18 jähriges Dienſtmädchen in brennenden Kleidern auf die Straße. Trotz ſofortiger Hilfeleiſtung ſtarb dieſelbe an den Verletzungen. Die Kleider waren ihr am Leibe verbrannt, der Körper war ganz ſchwarz als ſie in den Bach gelegt wurde, f — Stuttgart, 9. Sept. Mit raſchen Schritten nähert ſich die Ausſtellung nunmehr dem Ende. In der letzten Sitzung des geſchafts⸗ führenden Ausſchuſſes wurde der Schluß endgiltig auf Montag den 5. Oktober feſtgeſetzt. Der Beſuch iſt bekanntlich anhaltend ein ausgezeichneter; es dürfen bis jetzt rund 800,000 Per ſonen in die Ausſtellung eingetreten ſein. Da die Abende jetzt länger ſind, empfiehlt es ſich, den Morgen zum Beſuch der kunſtgewerblichen und den Abend zum Beſuch der elektrotechniſchen Abteilung zu verwenden. Wir erinnern daran, daß bis zum Schluß der Ausſtellung nur noch drei Mittwoche ſind an welchem die württembergiſchen Bahnen die Ausſtellungsbeſucher auch mit den einfachen Fahrkarten auch zurückbeförbern. — Berlin, 10. Sept. Nach einer Ver⸗ öffentlichung des Reichs⸗Verſicherungsamtes ſind während des Jahres 1895 26,5 Millionen für Alters- und 15,5 Millionen für Invalidenrenten, zuſammen 42,1 Millionen ausgeben worden. Von den Altersrentenzahlungen ſind 10,5 Millionen und von den Invalidenrentenzahlungen 6, dom Reiche erſtattet worden. — Heiteres. Starke Zumutung. Pro⸗ feſſor: „Der König von Siam hat 140 Kinder,“ — Dame: „Ach, die arme Frau; die iſt zu bedauern.“ — geringſte Urſache zu einem ſolchen Leichtſinu, wie er geſtern gezeigt. Seine Gemüthsſtimmung wurde dadurch nur noch troſtloſer. Sein halbes Leben hätte er darum geben mögen, wenn er die gräßtiche Spielſchuld und ſeinen geſtrigen Leichtſinn hätte tilgen können. Mechaniſch trugen ihn ſeine Füße weiter und er verirrte ſich allmählich in die benachbarten Berge. Plötzlich ſtand er an einem gähnenden Abgrunde, in deſſen Tiefe ein düſterer Gebirgsſee ſichtbar wurde. „Ein Sprung in die Tiefe und alles Elend iſt zu Ende!“ rief es in ſeinem Innern, aber Eggonsberg wiederſtand der Verſuchung ſtandhaft, denn er war viel zu gottesfürchtig, um ſelbſt in dieſem ſchweren Kummer ſein Leben mit einem Selbſtmord zu enden. Eine wunderbare Beruhigung griff, als er die Verſuchung überſtandeu, in ſeinem Gemüthe Platz, obwohl er ſelbſt noch keinen Gedanken daran hatte, daß das Unheil, welches ſeine Zukunft bedrohte, von ihm genommen werden könnte. Seltſam beruhigt in ſeinem aufgeregten Ge⸗ müthe, obwohl er ſich noch immer nicht Rechenſchaft über die Urſache dieſer Umwandlung in ſeinem Innern geben konnte, ſetzte ſich Eggonsberg am Rande des Abgrundes nieder und blickte ſinnend auf den mechancholiſch im Halbdunkel liegenden Gebirgsſee und deſſen dunkle Fluthwellen. Wohl eine Stunde mochte er wie traäumend an dieſer Stelle geſeſſen haben, da wurde er durch leiſe Schritte hinter ſich aufgeſchreckt. Eggonsberg ſprang empor und wandte ſich um. Da ſtand ein rieſig großer ſchwarzer Hund vor ihm und muſterte ihn mit ſeinen dunklen Gluthaugen. Der ſonſt nicht furchtſame Eggonsberg erſchrack unwillkürlich vor dem gewaltigen Thiere welches hier in dieſer einſamen Gegend wohl nur einem Schmuggler oder Räuber gehören könnte, Der Hund ſtieß dann ein kurzes Bellen aus und wenige Augenblicke näherte ſich ein hagerer in einen dunklen Mantel gehüllter Mann der Stelle, wo Eggonsberg vor dem Hunde ſtand. Der Mann trug einen ſchwarzen Schlapphut, und ein dunkler, mit einzelnen grauen Haaren vermiſchter Vollbart umrahmte ſein düſteres Antlitz. Der Hand lief bei dem Nahen ſeines Herrn ſtumm und demüthig hinter denſelben zurück, und der ſeltſame Fremde ſtand bald dicht vor Eggonsberg. „Laſſen Sie ſich nicht ſtören,“ ſagte der Fremdling zu Eggonsberg, „und ſetzen Sie ſich wieder nieder, wo Sie vorhin geſeſſen haben, ich thue desgleichen, denn hier in dieſer einſamen Gebirgswildniß müſſen alle Menſchen mit einander Freundſchaft ſchließen.“ Als Eggousberg zögerte, der Aufforderung des Fremdlings Folge zu leiſten, frug ihn dieſer barſch: „Fürchten Sie ſich vielleicht vor mir? Nun, das haben Sie nicht nöthig, denn wenn ich Ihnen etwas böſes hätte zufügen wollen, ſo würden ſie ſchon längſt todt zu meinen Füßen oder unten im Teufelsloche liegen, wie die Leute den dunkeln See nennen. Mein Hund konnte ſie von hinten packen und niederreißen oder ich konnte Ihnen von jenem Abhange dort, wo ich vorüber ging, eine Revolver⸗ kugel durch den Kopf ſchießen, denn ich bin kein ſchlechter Schütze und ich konnte mich auch wie eine Katze an Sie heranſchleichen und Sie in den Abgrund ſtoßen. Aber nichts that ich von alledem, alſo müſſen Sie zugeben, daß ich Sie nicht morden will. Darum wollen wir uns ruhig an dieſen ſchönen Abgrund niederſetzen.“ Der unheimliche Mann ſprach die letzten Worte in einer ſolchen merkwürdigen Betonung aus, daß Eggonsberg der Aufforderung unwillkürlich Folge leiſtete und ſich neben den Fremden Mann an den Rand des Abgrundes ſetzte. „Es wäre gerade kein ſchlechter Tod, wenn wir uns beide hinunter in die See ſtürzten, zwei⸗ hundert Meter tief mag es hinab ſein und zel Unglückliche wären weniger auf der Welt, denn daß Sie auch wie ich unglücklich ſind ſah ich Ihnen ſchon längſt an. Jetzt gilt es aber feſtzuſtellen, ob Sie Glück haben und Ihr Unglück kümmert uns dann nichts!“ Eggonsberg rückte unwillkürlich etwas von dem ſelſamen Manne, der eine ſolche räthſelhafte Sprache führte, zurück. Sollte es ein Wahnſinniger oder gar der Teufel in Menſchengeſtalt ſein, um ihn zu verſuchen? Ganz unheimlich rollten die ſtechenden dunklen Augen des Fremden und er machte eie ſolche ſtrenge Miene und runzelte die Stirn se verdächtig, als könne der Wiederſpruch unter keinen Umſtänden ertragen. 0 „Ja, ja wir müſſen feſtſtellen, ob Sie Glück haben, junger Mann und dann ſind Sie gerettet und ich werde hoffentlich dann auch von einem Fluche, der ſchwer auf mich laſtet, erlöſt werden. Wir ſpielen Würfel, die hoͤchſte Nummer gewinnt immer, das iſt einfaches Spiel.“ f „Aber ich habe kein Geld, um ſpielen zu können,“ erwiderte Eggonsberg und wehrte mit der Hand ab, „außerdem ſpiele ich nicht mehr.“ „Sie müſſen ſpielen,“ erklärte jetzt der freunde Mann mit rollenden Augen, „denn es hängt dab ſehr viel, ja vielleicht Ihre ganze Zukunft dapon ab, denn ich muß ſehen, ob Sie heute Glück habe Hier ſind die Würfel, wir würfeln hier auf des glatten Felsplatte. Fangen Sie an!“ f Unter einem ſeltſamen Zwange ſtehend, ergtif Eggonsberg den kleinen ledernen Würfelbecher de ihm der Fremde hingeſchoben hatte, und würfelte. Er warf die Zahl 644. Gleich darauf würfelte de und warf 632. (Fortſetzung folgt.) der e — — — 9 — 2 83 — — 2 — Schwa — — — Baumwoll 2 8 — — N — — e il Ge . Aekge ae i belchten g ma umitig! — Hen 0 walnut id