Samstag ſeinen Mitgliedern durch Abhaltung eines Gartenfeſtes mit Concert im Gaſthaus zum Schiff. Hatte es auch anfangs der Woche zum allgemeinen Bedauern den Anſchein, daß das Feſt verregnet würde, ſo zeigte ſich uns doch in den letzten Tagen der Wettergott geneigt. Die beſtändigen Regenſchauer hörten auf, der Himmel zeigte uns ſein freundlichſtes Geſicht, die ent⸗ täuſchten Geſichter hellten ſich wieder auf und das Feſt verlief — wenn auch der Abend etwas kühl war — in allen ſeinen Teilen aufs Glänzendſte. Bei eintretender Dunkelheit erſtrahlte der Garten in märchenhaftem Glanze und füllte ſich allmählich mit unſern Mitgliedern und deren Angehörigen, ſo daß das Concert nach 8 Uhr ſeinen Anfang nehmen konnte. Zu demſelben war die Kapelle des „Orcheſterverein Heidelberg“ gewonnen worden, die unter der meiſterhaften Leitung ihres Kapell⸗ meiſters Gündel, — was ſich ſchon aus dem reichhaltigen, gediegenen Programm ſchließen ließ—, wirklich vorzügliches, großartiges leiſtete und nach jeder Nummer den Zuhörern ein allgemeines Bravo entlockte Den Glanzpunkt des Programmes bildete die Schlußnummer: „Ein Manövermorgen, großes militäriſches Tongemälde mit Schlachten⸗ muſik, deren Wirkung, erhöht durch bengaliſche Beleuchtung, Abbrennen von Feuerwerk und Auf⸗ führung eines Gruppenbildes, die ſiegende Germania darſtellend, einen wahren Beifallsſturm hervorrief. Der Kapelle und ihrem tüchtigen Leiter ſei an dieſer Stelle nochmals höchſtes Lob und Anerkenn⸗ ung ausgeſprochen. Die in den Zwiſchenpauſen vom Geſangverein vorgetragenen Lieder: „Schiffer⸗ lied“ (Preislied in Heidelberg⸗Neuenheim) und „Fröhliche Pfalz“ fanden ebenfalls wohlverdienten, reichen Beifall. Den Schluß dieſes wohlgelung⸗ enen Abends bildete ein Tanzkränzchen, das die Mehrzahl der Mitglieder namentlich die Jugend, bis zum frühen Morgen beiſammenhielt. — Mannheim, 30. Aug. Der „Spar⸗ und Bauverein Mannheim“, gegründet zur Be⸗ ſchaffung billiger und geſunder Wohnungen für den Arbeiter-, Kleingewerbe⸗ und niederen Beamten⸗ ſtand, beginnt nun ſeine praktiſche Thätigkeit. Auf ſeinem Bauterrain, Neue Viehhoſſtraße wird in den nächſten Tagen mit dem Bau eines vier⸗ ſtöckigen Wohnhauſes begonnen werden. Das Haus ſoll bis 1. Dezember unter Dach ſein und acht abgefchloſſene Wohnungen mit je zwei und drei Zimmern, Küche, Keller u. ſ. w. enthalten, die an die Mitglieder des Vereins am 1. Mai 1897 zu einem billigeren Preis als ſonſt abge⸗ geben werden. Im Frühjahr 1897 ſoll das zweite Haus errichtet werden. — Mosbach, 30. Auguſt. Die Enthüllung des Krieger-Denkmals wurde heute in feierlicher Weiſe vollzogen und erreichte ſeinen Glanzpunkt durch das Erſcheinen Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs und Erbgroßherzogs. Das Feſt hatte folgenden Verlauf: Am Vorabend: Zapfenſtreich, Böllerſchießen, Fackelzug. Am Feſttag: Weckruf, Böllerſchießen, 9 Uhr Empfang der hohen Feſtgäſte durch Landgerichtspräſident Fiſchler, Oberamtmann Nebe, Bürgermeiſter Strauß, Vereinsvorſtand Joachim u. a. Spalier bildeten die Schulen und die Vereine vom Rathaus bis zur Kirche. Da⸗ ſelbſt Empfang der königlichen Hoheiten durch den Kirchengemeinderat. Nach dem Gottesdienſt erfolgte Vorſtellung von 38 Herren im Bureau des Amts⸗ vorſtandes, an die ſich der Feſtakt der Denkmals⸗ enthüllung auf dem Marktplatz anſchloß. Nach einem Begrüßungslied der vereinigten Männerchöre hielt Kreisſchulrat Dr. Engel die Feſtrede mit Hoch auf den Großherzog und Erbgroßherzog. Bei der Enthüllung ſangen die vereinigten Männer⸗ und Frauenchöre Beethovens Hymne: „Die Ehre Gottes.“ Die Uebergabe an die Stadt erfolgte durch Herrn Joachim, der ein Hoch auf Se. Maj. den deutſchen Kaiſer ausbrachte. Uebernommen wurde das Denkmal von Gemeinderat Reinhard mit Hoch auf das deutſche Vaterland. Während des Schlußlieds beſichtigten die Königl. Hoheiten das Denkmal eingehend. An dem darauf folgenden Mittagsmahl im Prinz Karl beteiligten ſich gegen 70 Herren. Das auf den Großherzog ausgebrachte Hoch wurde von Sr. Königlichen Hoheit ſofort mit Hoch auf die Stadt Mosbach erwidert. Um halb 3 Uhr nahm der Großherzog von der Rampe des „Prinz Karl“ aus die Parade über die vorüberziehenden 50 Kriegervsreine ab, die in einer Geſamtſtärke von 1595 Kriegern erſchienen waren. Auch hier wurde der Großherzog begrüßt, zunächſt von den Herren Joachim, ſodamg noch von Herrn Oberſt a. D. von Rheinau, Präſes der Bad. Kriegervereine, welcher auch dem Milſthr⸗ verein Haßmersheim die von dem Großherzog geſtiftete Fahnenmedaille überreichte. Den Dau hiefür ſprach der Bürgermeiſter von Haßmersheim, Herr Witter, in einer längeren nach Form und Inhalt gediegenen Rede aus. Der Großherzog dankte der Gemeinde dafür, daß ſie das Denkmal zu Stande gebracht habe und hob die Bedeutung der Schule des Heeres hervor. Weiter führte er aus: er könne Gott dafür danken, daß es ihm vergönnt geweſen ſei, den Moment zu erleben, wo Kaiſer Wilhelm J. zum Kaiſer ausgerufen wurde. Und da kann ich bezeugen, daß es wohl Niemanden gegeben hat, der mit ſolcher Demuth, mit ſolcher Hingebung ſich der Aufgabe gewidmet hat, die ihm anvertraut wurde. Die Demuth habe ihn ſo hoch geſtellt. Er habe die hohe Würde aufgenommen mit der Liebe, die ihn im Leben beherrſcht hat, mit der Treue, mit der er ſchon vorher regierte, und mit der Aufopferung, die er durch ſein ganzes Leben bewahrte. Dieſe drei Tugenden müſſen wir von dem großen Vorbilde des erſten Kaiſers lernen. Mit dieſen Tugenden wird es dem deutſchen Reiche immer gut gehen. Nachdem der Großherzog noch ermahnt hatte, das bewahren und erhalten zu helfen, was die alten Krieger errungen, das deutſche Reich, ſchloß er mit einem dreifachen Hurrah auf Se,. Mafeſtät den Kaiſer. In das dreifache Hurrah ſtimmte die Menge mit großer Beeiſterung ein. In leut⸗ ſeliger Weiſe zeichneten die Königlichen Hoheiten verſchiedene Krieger durch huldvolle Worte aus und begaben ſich ſodann nach Schloß Zwingenberg zurück. Für Mosbach wird dieſer Tag, an welchem es uns vergönnt war, unſerem geliebten Groß⸗ herzog Aug in Aug gegenüberzuſtehen, ein unver⸗ geßlicher ſein. Möge ein gütiges Geſchick noch lange Jahre unſeren treuen Fürſten erhalten Das berühmte Schwaben⸗ und Wanzenmittel Thurmelin wurde als beſtes Ungeziefervertilg⸗ ungsmittel für Hunde, auf der kürzlich in Stuttgart abgehaltenen internationalen Hundeausſtellung mit dem 1. Preis: der goldenen Medaille ausgezeichnet, Sie ſah nichts davon, ſah nicht die vielen heitern, geputzten Spaziergänger, die vielleicht mit Neid auf ſie ſchauteu, auf die vornehme Frau, deren Fuß den Staub der Straßen nicht zu berühren brauchte. Mit müdem Schritt ſtieg ſie dann die teppich⸗ belegten Treppen in ihrer Wohnung herauf, und trat in ihr blumendurchduftetes Boudoir. Glücklos und elend, war es denn wahr? trotz allem Luxus, der ſie umgab, arm und elend! Sie ſchloß die Augen und träumte von einem beſcheidenen Heim, in welchem ein junger Künſtler hoffnungs⸗ freudig dem Höchſten zuſtrebte, und neben ihm da ſchaffte und waltete ein junges glückliches Weib. So hätte es ſein können, wenn ſie nicht Stand 5 Reichthum höher geſtellt hätte, als Herberts iebe. „Nun, ſchon zurück von Deiner Miſſion?“ mit dieſen Worten trat Wettern herein in das trauliche Gemach. Wie mir ſcheint iſt die Ent⸗ täuſchung auf den Fuß gefolgt?“ Iſolde nickte. „Ja, das iſt ſie, und ich ver⸗ ſuche nichts dergleichen wieder.“ „Und darf man fragen, wo Du das Glück geſucht haſt?“ „Ich war bei Herbert Brand, ich glaubte ihn und ſeine Kunſt für die ideale Schönheit retten zu müſſen.“ „Ah und Du bauteſt wohl auf ſeine jugend⸗ ſchwärmerei für Dich?“ unterbrach ihr Gemahl ſie lachend. „Ich fürchte Kind, Du haſt Dich etwas lächerlich gemacht und ich begreife nicht, wie Du, als meine Frau auf ſolchen Unſinn kommen konnteſt.“ „Ja Du, Du haſt Dir freilich alle Mühe gegeben, mich zu dem zu machen, was ich nun bin, ein glückloſes, elendes Geſchöpf!“ „Mein Gott, welche Reden, Iſolde, ich wehre es Dir ja nicht, wenn Du noch an Glück glaubſt, es überall zu ſuchen!“ „Den Glauben muß man eben an Deiner Seite verlieren!“ „Den verlieren wir alle mit den Jahren!“ „Und was bleibt uns dann, wenn wir den verloren! Wozu lebt man denn überhaupt, wenn die Jahre und das Leben uns das Alles rauben!“ rief Iſolde im verzweifelten Ton. „Die Frage hat ſchon mancher Philoſoph auf⸗ geworfen und unbeantwortet gelaſſen. Die Gläubigen ſagen, um uns zu einem beſſern Leben vorzubereiten. Vielleicht, Du biſt ja ein Weib, verſuche es doch einmal mit der Religion, ſchon manche ſchöne Büßerin hat darin Troſt gefunden.“ „Ich bitte Dich, ſpotte nicht über das Heiligſte was die Menſchheit beſitzt. Ach, ich wollte ich wäre fromm, dann würde ich in Gottes Worte Troſt ſuchen. Wer aber an Deiner Seite gelebt, der weiß ſich nicht mehr zurück zu finden in die Sphäre der Religon der Liebe!“ Ein Thränenſtrom brach aus ihren Augen. Ihr Gemahl ſah etwas verwundert aus. Iſolde in Thränen! Hier war ſeine Weisheit zu Ende. Doch dieſe Thränen mußten ihren Grund haben. Was war geſchehen? Hatte man ſie gekränkt, beleidigt? Das durfte er als ihr Gemahl nicht dulden. „Hat Brand Dich beleidigt?“ fragte er, „dann werde ich ihn aufſuchen, dann ſoll er mir Rechen⸗ ſchaft geben!“ „O, nein, er hat mir nur die Augen geöffnet, ich weiß jetzt, was Glück iſt, ich habe es einſt beſeſſen und nicht geachtet und nun bin ich eine Verdammte, eine Unſelige, Pharaildis!“ „Du biſt einfach exaltirt, ich werde gehen und Dir Deine Jungfer mit einem beruhigenden Getränk ſchicken. Heute Abend ſingt Etelka Gerſtner, ich hoffe, Du wirſt Dich bis dahin erholt haben, um mich nach der Oper begleiten zu können.“ Er ging, und Iſolde kam im Laufe des Tages zu der Einſicht, daß es das Beſte war, wenn ſie Zerſtreuung ſuchte; ſo ſaß ſie dann am Abend neben Wettern im Opernhauſe, die echte Weltdame der Niemand anſah, welche Emotionen ihr Inner⸗ ſtes heute erſchüttert. Freudlos ſpann ſich ihr Leben weiter, bald waren ſie auf Reiſen, oder lebten auf Wetterns Beſitzung. Und dann kam doch noch einmal ein Tag, wo es in ihrer Seele Tiefen lebendig wurde, Vergeſſenes und Begrabenes erſtehen wollte. Ihr Vater, immer noch ein eifriger Kunſt⸗ verehrer, brachte ihr eines Tages einige Photho⸗ graphien neueſter Kunſterzeugniſſe, darunter war auch ein Bild Herbert Brand's: „Salomo“ betitelt „Er hat Deine Züge noch einmal verewigt,“ ſagte der Graf unbefangen, „allerdings mit einem Ausdruck, der Dir nicht eigen. Das Bild macht übrigens Aufſehen. Brand hatte ganz neue Bahnen damit eingeſchlagen, ein Kunſtſchriftſteller ſagt von ihm, daß ſeine Bilder auf den Beſchauer wirken, wie griechiſche Tragödien, ſo wahr und erſchütternd.“ Iſolde grief mit zitternden Händen nach dem Bilde. Ja, der Schriftſteller hatte Recht, das mußte wie eine Tragödie wirken. — Die Scenerie, eine troſtloſe, öde, mondbeſchienene Gegend, man ſah ordentlich wie der Wind über die Haide fegte, durch die dürren Haſelſtauden zitterte, und auf einer dieſer Stauden „Salomo!“ O, dieſes Weh, dieſe Verzweiflung in dem blaſſen Antlitz. Erſchauernd legte ſie das Bild zur Seite und bedeckte ihr Geſicht mit beiden Händen, Thräne auf Thräne rannen durch die ſchlanken Finger. 5 Zu derſelben Stunde da ſteht auf nicht ſehr ferner Bergeshöh Herbert Brand und neben ihm ein junges, ſeliges Weib, Aennchen, die Förſters⸗ tochter. Schelmiſch blickte ſie zu ihm auf. „War es uicht dort Herbert?“ Die runden Finger weiſen nach einem ſchlanken Thürmchen. a „Ja dort hielt mich ſchön Rothtraut in ihrem Zauberbann und raubte mir Alles, meine Jugend, meine Kunſt! Aber als ich ſie dann wieder ſah — Pharaildis — da regte die flügellahme Seele die Schwingen wieder, ich erwache zu neuem Leben, neuen Thaten und neuem Lieben. Ich holte mir mein ſüßes Weib und rufe nun wieder wie damals, als ich zum erſten Male hier ſtand: 5 4 gu b ih un il Fend wil bfi Gelben fi u Uerale denken 10 de Conch Fublicſt al die — 1 f * Atlegt 10 Mitglied Fanläputg an dem iu dae f 1 r Muir Net Aumedungen kicfchigt verde al 0 Air beehren! Malz de 9.8 i Hahns Jun 1 93 Ahe durch Lidenhut 9 2 psc