fahrt sch z 5 Fontai der ui dl nl. hael Mal gaben H 51 ſumtiiß, lf aden ag und Mute in wolf ft. 50 ſehnde Mien en Land ungzfihi 15 der pi a1 4% ige endung, ah hel würde. 0 ul, ö malen,“ auf die rauchgeſchwärzten Wände des armſeligen Zimmers, auf die elende abgezehrte Frauengeſtalt, Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. ochenblatt und Umgegend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaction verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Samſtag, den 29. Auguſt 1896. Poblitiſches. Berlin, 26. Aug. Die Erklärung des a „Reichsanzeigers“, daß „es die Willensmeinung des Kaiſers iſt, dem Bundesrath wegen der Militär⸗ ſtrafprozeßordnung im Herbſt dieſes Jahres einen Geſetzentwurf vorlegen zu laſſen, welcher der von dem Reichskanzler am 18. Mai d. J. im Reichs⸗ tage abgegebenen Erklärung entſpricht“, hat überall einen günſtigen Eindruck gemacht und die innere Lage aufgeklärt. Fürſt Hohenlohe hatte in ſeiner Erklärung vom 18. Mai über die Reform des Militärſtrafweſens geſagt, daß der Entwurf, den er den geſetzgebenden Körperſchaften im Herbſt vorlegen zu können hoffe, „auf den Grundſätzen der modernen Rechtsanſchauungen aufgebaut“ ſein Dieſe Grundſätze ſind: Ständigkeit und Unabhängigkeit der Gerichte; Mündlichkeit und Oeffentlichkeit des Verfahrens, die letztere mit den bekannten Einſchränkungen, und Endgiltigkeit der gerichtlichen Urtheile, vorbehaltlich des Begnadig⸗ ungsrechts der Krone. Wenn nun auch in Bezug auf die Anwendung dieſer Rechtsgrundſätze für das Militärſtrafprozeßweſen noch Meinungsver⸗ ſchiedenheiten beſtehen, ſo iſt doch ſicher der Weg und das Ziel zu der gewünſchten Reform nun⸗ mehr feſtgeſtellt. — In Bezug auf die Aufmerkſamkeit, welche von Deutſchland den vertwickelten orientaliſchen Angelegenheiten geſchenkt wird, verdient die That⸗ ſache Beachtung, daß Herr v. Radowitz, der deutſche Botſchafter am Hofe zu Madrid, der bekanntlich nach einer überaus erfolgreichen Thätigkeit am Goldenen Horn nach Madrid verſetzt wurde, von Kaiſer Wilhelm in Berlin mit großer Auszeichnung empfangen worden iſt. Herr v. Radowitz mußte dem Monarchen eingehende Auskunft über die Verhältniſſe im Orient ertheilen. CCC err rarer, Berlin, 27. Aug. Der Voſſ. Ztg. wird aus Konſtantinopel gemeldet: Seit geſtern Nach⸗ mittag 2 Uhr herrſcht in Galata Revolution; die Ottomanſche Bank wurde von Armeniern mit Bomben beworfen; es entſtand eine allgemeine Schießerei und Schlächterei. In Pſamotia liegen viele hundert Tode. Am Brückenkopf von Stam⸗ bul fand ebenfalls eine Metzelei ſtatt. Polizei und Militär blieben thatenlos. Die Straßen ſind voller Leichen. Franzöſiſche Matroſen wurden zum Schutze der franzöſiſchen Botſchaft ausgeſchifft. (Rußland). Wie aus Petersburg berichtet wird, haben am 25. Auguſt der Kaiſer und die Kaiſerin ihre europäiſche Rundreiſe mit großem Gefolge angetreten und ſind mittels Sonderzuges von Peterhofzüber Warſchau nach Wien gereiſt, wo die hohen Herrſchaften inzwiſchen angekommen und glänzend empfangen worden ſind. Der Miniſter des kaiſerlichen Hauſes, Woronzow⸗Daſchkow, der Miniſter der Auswärtigen Angelegenheiten, Fürſt Lobanow, der Generalkommandant des kaiſerlichen Hofquartiers, General von Richter, der Comman⸗ dant der kaiſerlichen Paläſte, Generalmajor Heſſe, und der Verwalter des Hofmarſchallamtes, Graf von Benkendorf, und eine Anzahl andere ruſſiſche Hofbeamte begleiten das Kaiſerpaar auf der Rundreiſe. i Konſtantinopel, 27. Aug. Eine Anzahl armeniſcher Revolutionäre bemächtigte ſich geſtern nachmittag gegen 2 Uhr des Gebäudes der otto⸗ maniſchen Bank, tötete die Gendarmen, welche dasſelbe bewachten und feuerten alsdann aus den Fenſtern auf die Polizei. Das Gebäude iſt noch in ihrem Beſitz. In ſpäter Abendſtunde brachen gleichzeitig in anderen Stadtvierteln Unruhen aus, welche den ganzen Abend andauerten. In Pera explodirte nahedem Wachthauſe von Gatata Serai eine Bombe, durch welche mehrere Soldaten getötet und verwundet wurden. Das engliſche Wachtſchiff Lizgard ging von Therapia nach Konſtantinopel ab, die franzöſiſchen und italieni⸗ ſchen Wachtſchiffe thun dasſelbe heute früh. (Kreta). In dem Beſtreben die kretiſche Frage gütlich beizulegen, ſind neuerdings Schwierig⸗ keiten entſtanden. Die Türkei hat zwar die Vor⸗ ſchläge der Großmächte im Bezug auf die Ernennung eines chriſtlichen Generalgouverneurs für Kreta und Gewährung der wirthſchaftlichen Selbſtſtändig⸗ keit für die Inſel angenommen, aber es fehlt vollſtändig an der Garantiegewährung, daß die Türkei dieſe Reformen auch im Sinne der Freiheit und der Selbſtſtändigkeit der Kreter durchführen läßt. Auch ſcheinen die Anſprüche der Kreter viel weiter zu gehen, denn der Aufſtand auf Kreta wüthet gerade jetzt am furchtbarſten und die auf⸗ ſtändiſchen Kreter ſcheinen unverſöhnlich zu ſein. Berichten aus Candia zufolge fanden in der letzten Woche mehrere Tage lang ununterbrochen in der Nähe der Stadt Kämpfe ſtatt, worauf ein türkiſches Kriegsſchiff nach der Bucht von Almyra beordert wurde, um die Aufſtändiſchen zu beſchießen. Ferner wird gemeldet, daß die Aufſtändiſchen auf Kreta am 20. und 21. Auguſt 51 Dörfer des Sand⸗ ſchaks Candia zerſtörten. Eine Moſchee wurde durch Dynamit in die Luft geſprengt. Die Zahl der an dieſem Tage umgekommenen Türken ſoll mehrere Hundert betragen. Sanſibar, 25. Aug. Der Sultan von Sanſibar iſt heute geſtorben. Nachdem ſein Tod bekannt geworden, ergriff ſein Onkel Said Kalid Beſitz vom Palaſte und erklärte ſich zum Sultan, indem er ſich im Palaſte mit 700 bewaffneten Askaris verbarrikadierte. Die engliſchen Kriegs⸗ ſchiffe Philomehl, Truß und Sarrow landeten beim Zollhauſe Mannſchaften, welche die Befehle der engliſchen Regierung erwarten. Alle Frauen begaben ſich in das engliſche Konſulat, da Un⸗ ruhen befürchtet werden. — (Der verſtorbene Nemeſis. Novelle von F. S töck (Fortſetzung.) — — Dat olle ſchöne Lied . Wat einmal ſung — und teu rechte Tid, Doörch't ganze Minſchenlewen klingt, welches auch ein plattdeutſcher Dichter ſo trefflich ſingt, das hat nie an ſeine Ohren geklungen, darum iſt ſein Herz leer geblieben trotz alles Wiſſens, g aller Kenntniſſe. Iſolde hat es wohl einſt vernommen, det olle ſchöne Lid, aber ſie hat es nicht ſelbſt geſungen, und nun iſt ihr nichts geblieben davon, als die Sehnſucht, es nur ein einziges Mal wieder zu hören. Einige Tage ſpäter führt der Baron Wettern ſeine junge Frau in der Kunſtausſtellung herum, und bleibt dann mit ihr vor einem Gemälde Herbert Brands ſtehen. a „Das ſoll von ihm ſein, von Herbert! Nicht möglich!“ ruft Iſolde betroffen. „Bitte, willſt Du Dich überzengen, hier im katalog ſteht Nr. 1800 „Pfändung“ von Herbert Brando. Mann kann eben nicht ewig tanzende Elfen und Zigeuner malen, man muß auch einmal hingreifen in das volle wahre Menſchen leben.“ „Aber wozu ſoll er ſolch herzbrechendes Elend ſagt ſie und ſtarrt auf das düſtere Bild, die in dem dürftigen Bette liegt. In der Thür ſteht der Gerichtsdiener und muſtert den wenigen Hausrath, und auf einem Schemel neben dem Bett ſitzt ein Mann und ſtarrt finſter vor ſich hin, die ganze bittere Ergebung hifloſer Armuth liegt in ſeinen Zügen ausgeprägt. Ein paar Kinder blicken mit ſcheuen Augen auf den Gerichtsdiener, nur das Kleinſte mit dem Hemdchen und einem rothen Röckchen bekleidet, kommt auf ſeinen nackten Füßchen zutraulich zu dem fremden Mann herau, und ſtreckt ihm mit den ſüßeſten Kinderlächeln ein paar Feld⸗ blumen entgegen. Das iſt der einzige Lichtſtrahl auf dieſem düſtern, ſtreng naturaliſtiſch gehaltenen Bilde. Das Kind iſt draußen geweſen in Gottes freier Natur, wo Blumen ſtehen, und hat nun einen Hauch blauer Frühlingsluft hingetragen in das Elend hier, das wirkt verſöhnend, mildernd, Kindes⸗ lächeln und Kindesunſchuld, das Heilichſte, was die Erde trägt, es erhält auch die Hütten der Armen. Hat der berühmte Maler ſolchen Gedanken gehabt, als er die lichte Kindergeſtalt in dieſes Gemälde verworben? Oder war es nur eine geniale Laune geweſen, gedankenlos hingeworfeu. Ueber Iſoldens Wangen rinnen zwei große echte Thränen, in dieſem Kinde allein da erkennt ſie den früheren Herbert wieder, ſo wie dieſes Kind ſo ſorglos und glücklich hat er auch einſt zu lächeln verſtanden, und lächelnd und heiter, getragen von einer idealen Weltanſchauung, war auch ſeine Kunſt geweſen, und nun malt er das bitterſte Elend, naturwahr bis zum Erſchrecken. Wer aber ſoll Freude haben an dieſem Bilde? So fragt ſich die junge Frau, während ſie ſinnend weiter ſchreitet, und zerſtreut auf die verſchiedenen Kunſtwerke blickt. Wer ſoll Freude daran haben? Der Künſtler, der es gemalt? Unmöglich! Wer ein ſolches Bild malt, der iſt ſelber arm und freudlos, der hat ſein Beſtes verloren, die Freude am Schönen! Und ſie, ſie iſt es geweſen, die den Künſtler ſo arm gemacht, ihn aus der Welt ſeiner Ideale vertrieben. O, wenn ſie ihn zurückführen könnte in dieſe Welt des ewig Schönen, in welcher die hohen Vor⸗ bilder der plaſtiſchen Kunſt die griechiſchen Künſtler gewandelt, in welcher ein Raphael, ein Tizian geweilt. Mit wahrer Begeiſterung erfaßt Iſolde den Gedanken Herbert aufzuſuchen, ihn für die ideale Kunſt wieder zu gewinnen. — Das wäre eine Aufgabe, bei der es ſich lohnte, all ſeine Kräfte daran zu ſetzen. Wie ein friſcher Lebensſtromm ging es durch ihre Adern, es war ihr, als hätte ihr leeres Daſein plötzlich Inhalt und Zweck be⸗ kommen. Der Baron Wettern ſchaute ſeine Gemahlin verwundert an, als ſie am nächſten Tage zum Aus⸗ gehen gerüſtet vor ihn hintrat. „Was iſt mit Dir geſchehen ?“ fragte er. „Du ſiehſt aus, als wäre über Deinem Leben ein ein leuchtender Stern aufgegangen, als hätteſt Du gefunden, was uns beiden fehlt, ein Lebenszweck und Ziel, die tödtliche Langweile zu verſcheuchen.“