kabinets v. Hahnke in der Frage des Militär⸗ ſtrafprozeß⸗Verfahrens genannt, in welcher Frage der ſeitherige Kriegsminiſter bekanntlich gleich dem Reichskanzler Fürſten Hohenlohe die Nothwendigkeit von Reformen anerkannt hatte. Mit einer gewiſſen Gefliſſentlichkeit iſt dagegen gerade in den letzten Tagen betont worden, daß der Gegenſatz des Kriegsminiſters zum Militärkabinet nicht mehr in dieſer Frage, ſondern lediglich in gewiſſen perſön⸗ lichen Schwierigkeiten beruhe, welche für ihn aus dem Nebeneinanderarbeiten dieſer oberſten Behörden ſich ergeben hätten. Dieſe neuerliche Darſtellung der Rücktrittsurſache weiſt zwiſchen den Zeilen darauf hin, daß im erſteren Falle auch der Reichs⸗ kanzler, welcher gleich dem Kriegsminiſter die Militärſtrafprozeßordnung vertrat, in dieſe Miniſterkriſe hineingezogen worden wäre. Der Reichskanzler Fürſt Hohenlohe hält aber, wie wiederholt gemeldet, an der Hoffnung feſt, dem Reichstage im Herbſt den Entmurf der Militär⸗ ſtrafprozeßreform vorlegen zu können. — Der neue Kriegsminiſter Generallieutenant Goßler war bisher Kommandenr der Großh. Heſſiſchen 25. Diviſion Darmſtadt. Berlin, 15. Aug. Der Reichsanzeiger“ ſchreibt: Se. Majeſtät der Kaiſer und König haben an den General der Infanterie Bronſart v. Schellendorf anläßlich der Verabſchiedung desſelben aus dem Amte als Staats⸗ und Kriegsminiſter nachſtehendes Handſchreiben zu richten geruht: Ich entſpreche nunmehr der Ihnen in Meiner Ordre vom 9. d. zu erkennen gegebenen Abſicht, ihrem Mir zugegangenen, durch Ihren Geſund⸗ heitszuſtand begründeten Geſuche vom 17. Juli ds. Irs. um Verabſchiedung Folge zu geben dadurch, daß Ich Sie, nachdem Ich Sie in Meiner anderweiten Ordre vom heutigen Tage von dem Amt als Staats⸗ und Kriegsminiſter entbunden habe, unter Belaſſung 4 la suite des Großherzoglich Meklenburgiſchen Grenadier⸗ Regiments Nr. 89 und unter Ernennung zu Meinem General⸗Adjutanten mit der geſetzlichen Penſion zur Dispoſition ſtelle. Ich ſpreche Ihnen zugleich gern Meine beſondere warme Anerkennung für die Verdienſte aus, welche Sie ſich in Ihrer faſt dreijährigen Thätigkeit in der bisherigen ſchweren und verantwortungsvollen Stellung erworben haben. Lebhaft bedauere Ich, Sie aus derſelben ſcheiden zu ſehen, hoffe aber, daß Ihr Geſundheitszuſtand es bald zulaſſen wird, Ihre bewärte militäriſche Kraft durch Ihre Heranziehung zum Dienſt als Mein General ⸗Adjutant Mir und der Armee, in deren Anciennetätsliſte Sie auch ferner geführt werden, noch weiter nutzbar zu machen. Wilhelmshöhe, den 14. Auguſt 1896. Wilhelm. R. Berlin, 17. Auguſt. Wie aus Kaſſel gemeldet wird, hat das Kaiſerpaar am Samstag mit dem geſammten Hofſtaat von Schloß Wilhelms höhe aus einen Ausflug in 10 Wagen nach Bannberg gemacht, wo im Walde ein Picknik veranſtaltet wurde. Der Kaiſer ſah ſehr gut aus und grüßte lächelnd die Spalier bildende Menſchen⸗ menge. Nach den endgiltigen Dispoſitionen wird das Kaiſerpaar mit Gefolge heute Montag Vor⸗ mittag halb 12 Uhr mittelſt Extrazuges von Wilhelmshöhe über Nordhauſen nach der Wild⸗ parkſtation bei Potsdam fahren, wo die Ankunft Nachmittags halb 6 Uhr erfolgt. Canea, 17. Aug. „Daily News“ melden, daß am Samstag während des ganzen Tages in der Provinz Maleviai in der Nähe der Stadt Heralkion ein heftiger Kampf zwiſchen 800 Auf⸗ ſtändiſchen und bewaffneten Muhamedanern, die von türkiſchen Truppen unterſtützt wurden, ſtattgefunden hat. Die Chriſten hätten geſiegt, die Türken zurückgetrieben und vier Kanonen, Waffen und Munition erbeutet. b Verſchiedenes. — Laden burg, 18. Auguſt. Am ver⸗ gangenen Sonntag fand in Weinheim ein Turn⸗ feſt ſtatt verbunden mit Einzelwettwurnen. Turner Karl Gärtner vom hieſigen Turnverein erhielt den 14. von 52 zur Verteilung gekommenen Preiſen. — Ladenburg, 18. Aug. Bei dem am Sonntag veranſtalteten Diſtanz⸗Radfahren von Neuſtadt nach Speier und zurück erhielt Herr Friedrich Stenz von hier eine ſilberne Medaille erſter Klaſſe. Die Strecke, welche 50 km betrug wurde von dem Sieger in 1 Stunde und 33 Minuten zurückgelegt. — Heddesheim, 17. Auguſt. Geſtern Abend brannte dahier die mit Erntevorräthen vollſtändig gefüllte Scheuer des Landwirths Lehmann gänzlich nieder. Entſtehungsurſache unbekannt. b — Karlsruhe, 10. Aug. Nachdem das Notariat nun faſt durchweg mit zum Richteramt befähigten Juriſten beſetzt und auch in ähnlicher Weiſe die Gerichtsnotarſtellen an wirkliche Amts⸗ richter übergangen find, wird ſich die raſche An. ſtellung der jungen Juriſten beziehungsweiſe derr . Einrücken in bezahlte Stellen nicht lange mehr in der bisherigen Weiſe durchführen laſſen. bisherige Zudrang zur juriſtiſchen Laufbahn darf alſo nicht mehr allzulange fortdauern, wenn wit nicht bei der preußiſchen Unbezahltheit auf eine Reihe von Anfangsjahren anlangen ſollen. und Biſchof ſtürzte in einen unten fließenden Bach; er war ſofort todt. 5 — Baden, 17. August. Gegen den Ge fangenenaufſeher Lochert wurde am Mittwoch Abend im Amtsgefängniſſe zu Baden⸗Baden 10 Ueberfall verübt. Der genannte war im Begriff in die Zelle eines Gefangenen einzutreten, der ein Strafe wegen Landſtreicherei verbüßt, als derſelhe über in herfiel und ihm mit dem irdenen Waſſer⸗ kruge wuchtige Schläge beibrachte. Der Ueber⸗ fallene wurde lt. „Kſt. Ztg.“ im Geſicht zwar nicht gefährlich, aber doch erheblich verletzt und trug außerdem noch eine leichtere Wunde auf dem Kopfe davon. Er wich blutüberſtrömt zurück, ſchloß jedoch noch raſch die Zellenthür ab, ſo daß der Gefangene nicht entweichen konnte. Er mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben, während der Urheber des Ueberfalls durch herbei⸗ gerufene Schutzleute gefeſſelt und dem Bezirksamt zugeführt wurde. Die Unterſuchung iſt eingeleitet und dürfte eine ſtrenge Beſtrafun; des (gewalt thätigen Menſchen zur Folge haben. — Greiz, 16. Auguſt. fabrik von Günter iſt ein Cylinder geplatzt. Vier Perſonen ſind verbrüht, zwölf durch umherfliegende Eiſenteile verletzt. — Kempten, 17. August. Beim Abſtieg vom Hochvogel verunglückte der praktiſche Arzt Biſchof aus Augsburg beim Ueberſchreiten einer ſogenannten Schneeblücke. Dieſelbe durchbrach — Kufſtein, 17. Aug. Samstag Nach⸗ mittag ſtürzte vom Predigtſtein im Wilden Kaiſer der Bankbuchhalter Funk aus München ab und blieb ſofort todt. Die Leiche wurde nach Kufſteingebracht. Das Beſte iſt das Billigſte. Dies kann mit Recht von Mack's Doppel⸗Stärke geſagt werden, welche alle nöthigen Glanzzuſätze enthält und das Plätten ungemein erleichtert. Mack'z Doppel⸗Stärke iſt das vollkommenſte aller Stärle⸗ Präparate und ermöglicht, Kragen, Manſchetten, Hemden ꝛc. ohne viel Mühe ſo ſchön, wie neu zu plätten. Ueberall vorräthig zu 25 3 per Karton von / kg. f N 5 Schmerz! Es lag etwas von der ewigen Schönheit darüber ausgegoſſen, wie ihn die großen griechiſchen Künſtler ihren Götterbildern verliehen. Gebannt blieb ihr Blick darauf ruhen. Der Zauber, den eine ſo reine urſprüngliche Natur auszuüben vermag, machte ſich bei ihr geltend. Was hatte ſie gethan! „Herbert, o Herbert, vergieb mir!“ ſtammelte ſie voll bitterer Reue, und hob flehend die Hände zu ihm auf. „Vergehen!“ rief er, und durch den Saal ſchallte wieder das irre Lachen, welches ſie am vergangenen Abend ſo erſchreckt. „Ich ſoll vergeben! Ich, der arme Narr, der Sie mit jener Dichterliebe geliebt, über welche Sie und Ihr Verlobter längſt hinaus ſind!“ Iſolde erblaßte. „Sie haben das gehört?“ fragte ſie beſtürzt. „Ja gewiß, ich habe Alles gehört. Die Roſen und die Linden dufteten, ich lag träumend im Park des Herrn Barons v. Wettern. Das war das Nachtſtück von Chopien, Herr Graf,“ wandte er ſich jetzt an dieſen, „ich habe es ſelbſt durchlebt, die Mondenſcheinnacht, die duftenden Roſen, die Liebesnoth! Malen kann ich es Ihnen aber nicht mehr. Es iſt eine Leere hier in meinem Herzen und eine Oede da oben.“ Er faßte mit einer ver⸗ zweifelten Geberde an ſeinen Kopf. „Da kann ſich kein Gebild geſtalten. — Geſtern, o, da war meine Phantaſie noch ſo reich, da war die Welt noch ſo ſchön, heute aber da zeigt ſie mir ihr traurigſtes Alltagsgeſicht, auch hier, hier, wo ich ſo glücklich war, wo ich ſonſt ein Paradis ſchaute, iſt die Welt eben ſo nüchtern, ſo realiſtich und ſo erbärmlich wie überall, nur die Hoffnung und die Phantaſie erhebt uns darüber, aber die iſt todt, todt, todt!“ Er griff nach ſeinem Filzhut und rief dann haſtig: „Leben Sie wohl, Herr Graf, und Sie auch, Sie ſchöne falſche Schlange. Ich kann nicht mehr bleiben, fort, fort, ich erſticke hier!“ Er ſtürmte hinaus aus dem Saal. „Herbert! Herbert! O mein Gott, er wird ſich doch kein Leid anthun! rief Iſolde leichenblaß und wollte im nacheilen. Ihr Vater aber hielt ſie zurück. „Herbert Brand wird zur Beſinnung kommen,“ ſagte er, „laſſen wir in ziehen. Ein ſo jugend⸗ kräftiger, edler Mann wird ja wohl dieſes Kummers Herr werden!“ „Meinſt Du, Papa? Wenn er nun nicht zurückkehrt, er iſt in einer ſo verzweifelten Stimmung, wenn — großer Gott — wenn er ſein Leben endete!“ „So wahnſinnig wird er nicht ſein, Deinet⸗ wegen ſein ſo reiches vielverſprechendes Leben zu enden;“ ſagte der Graf, auf ſeine Worte eine nicht mißzuverſtehende Betonung legend. „Er wird in unſern ſchönen Bergen herum⸗ ſtreifen und ſich bald wieder zur Klarheit des Denkmals hindurchringen. Ein wenig entnüchtert wird er wohl die Arbeit hier wieder aufnehmen, ſeine Kunſt aber, hoffe ich, wird das beſte Troſt⸗ mittel für ihn ſein.“ g 0 4. Kapitel. . Graf Tannen irrte ſich jedoch mit ſeiner Vorausſetzung; Herbert kehrte nicht in das Schloß zurück, auch kein Lebenszeichen von ihm gelangte dahin. Sollte Iſolde mit ihren Befürchtungen doch recht gehabt? Sollte Herbert in ſeiner Ver⸗ zweiflung den Tod geſucht haben? Tag und Nacht ſtand die herrliche Jünglingsgeſtalt vor ſeinen Augen, bald lebensfroh, ſchön und heiter, bald marmorbleich, ſtarr und kalt. — Ein Todter! „Wir müſſen Nachforſchungen nach Brand anſtellen,“ ſagte er, nachdem mehrere Tage vergangen, von innerer Unruhe gequält zu Iſolde, „Thue es Papa,“ rief die junge Gräfin, ich würde Gott auf den Knien danken, wenn wir eine Spur von ihm fänden.“ „Ja, dazu hälteſt Du auch alle Urſache!“ erwiderte der Graf voll Bitterkeit. Sie wandte ſich ſchweigend ab und trat an das Fenſter; es war die Stunde, in welcher ihr Verlobter zu kommen pflegte, drüben am Waldrand tauchte ſeine Geſtalt jetzt auf. Langſam mit müdem Schritt, wie Einer, der nichts mehr zu fürchten, zu hoffen und zu wagen hat auf der Welt, kam er daher, und doch harrte ſeiner hier oben eine ſchöne, reiche, liebende und hingebende Braut, denn das war Iſolde; meinte ſie doch, in ihrer reuevollen Stimmung jetzt, an ihrem Bräutigam gut machen zu müſſen, was ſie an dem armen Brand ver⸗ brochen hatte. i Der Baron Wettern aber verlangte gar nicht nach einer ſolchen Braut. Er wünſche zur Lebens⸗ gefährtin eine Geſinnungsgenoſſin, die ſeine ſeichten, oberflächlichen, peſſimiſtiſchen Anſchauungen theilte, die Welt und die Menſchen verachtete, ohne Glauben und ohne Liebe war, und Iſo lde war ihm auch in in jeder Hinſicht eine verwandte Nutur, welche, zu ſeinen Anſichten zu bekehren, ihm nicht ſchwer fallen konnte, a Seinem Einfluß gelang es daher auch meiſtens, ſie ihrer jetzt oft trübſinnigen Stimmung zu ent⸗ reißen. So war es auch heute, als das Geſpräch zwiſchen dem Baron und ſeiner Braut wieder auf den Maler kam. f „Wenn er, was ich noch nie glaube, ſich wirklich das Leben genommen, ſo trägſt Du keine Schuld daran,“ ſagte der Baron in ſeinem kalten über⸗ zeugenden Ton, „ſondern einzig und allein ſein ſchwacher Charakter, der den Härten des Lebens nicht gewachſen, wäre die Urſache. . (Fortſetzung folgt.) 9 8 In der Papier⸗ . Ein 1% 6 1, Gir „ En 1 „ 61 1 „ 68 „ 68 1 „ G1 1, Ein I. . 89 l. „ En 2. „ 61 h dee 1