— — 8 2 2 2 2 2 2 . 2 — + — 2 2 — — O — — 2 D e 2 — S Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 5 Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaction verantwortlich: Karl Molitor, Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deten 28 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 250. 1 Fahrt geglückt, und ob er noch mehr als Nanſen, Winden und Strömungen abhängt, die oft ſehr Hat Nanſen auch das letzte Ziel nicht, ſo Stlaſn den Nordpol ſelbſt, erreicht hat. 8 raſche Wechſel in der Lage der Eismaſſen hervor⸗ hat er doch außerordentlich viel und Bewunderungs⸗ rn n Denn dieſes höchſte letzte Ziel zu erreichen, rufen, ſo daß das Fahrwaſſer fortwährende Ver⸗ würdiges erreicht; und was er erreicht, wird i iſt Nanſen nicht vergönnt geweſen. Aber was er änderungen erleidet. Nanſen wollte den Gefahren, zweifellos für die ganze Wiſſenſchaft von hohem, . erreicht, iſt wertvoll und bewunderungswürdig welche der durch Winde und Strömungen und die von außerordentlichem Werte ſein. Das ange⸗ roche f genug. Während vor ihm noch Niemand bis zu veränderte Lage der Eismaſſen hervorgerufene ſpannte Intereſſe, mit welchem man den Ergebniſſen dem 85. Grad nördlicher Breite gelangt war, iſt Wechſel im Fahrwaſſer erzeugt, auf eine ganz ſeiner Forſchungsreiſe entgegenſieht, wird nur noch ahh 1 1 er über den 86. Grad hinaus vorgedrungen, ſo neue Weiſe begegnen. Er baute ſeine Theorie übertroffen durch die allgemeine Erregung über ini k daß ihn nur noch 46 Meilen von dem letzten auf die berühmten Hoſen des Matroſen der die Frage ob Nanſens Rivale Andree den Nord⸗ mitt „Ziele trennten. Ob dieſe letzte eisſtarrende Strecke „Jeanette“ auf, und folgerte aus der Thatſache, pol erreicht hat, oder nicht, und ob er glücklich fer ii, Überhaupt in abſehbarer Zeit von irgend einem daß jene Hoſen von den neuſibiriſchen Inſeln von ſeiner kühnen Luftfahrt zurückgekehrt iſt. Nemeſi iS. Kunſt in Anſpruch genommen. Nun, ich denke Sie glaubte mich auch von ihr geliebt, und dachte ſie geriche, 1 91 werden jetzt auch Troſt und Vergeſſen darin finden.“ zu meiner Frau zu machen!“ rief Herbert Brand Hrniſt, Novelle von F. S töckert. Er nahm beide Hände des jungen Malers erregt. Ladenburg. — No. 67. eee Fritjof Aanſen. Aus dem hohen, unwegſamen Norden, deſſen ſtarrende rieſenhafte Eisſchollen noch keines Menſchen Fuß betreten, iſt Fritjof Nanſen, den man faſt ſchon als einen Verſchollenen — im wörtlichſten Sinne des Wortes — anſah, nach drei Jahre langer abenteuerlicher Fahrt, die an die Meerfahrten des alten Wikingergeſchlechtes gemahnt, glücklich und wohlbehalten und ruhm⸗ bedeckt heimgekehrt. Zu gleicher Zeit — welch' wunderbarer Zufall! — iſt die Freudenkunde von Nanſens Heimkehr zu uns gelangt, während die ganze ziviliſierte Welt mit geſpanntem Intereſſe und wachſender Erregung der entſcheidenden Nach⸗ richt harrt, ob der kühne Luftſchiffer Andree wirklich in Kolumbien gelandet, ob ihm ſeine abenteuerliche Forſcher durchmeſſen werden wird, das will uns faſt zweifelhaft erſcheinen. Denn wenn einer prädeſtiniert war, dieſe ſchwere Aufgabe zu voll⸗ bringen, ſo ſchien es Nanſen zu ſein, dieſer Mann von kühner Thatkraft und zäher Ausdauer, der ſich durch ſeine Grönlandsreiſen den Ruf eines unſerer kühnſten und verwegenſten Forſcher er⸗ worben hatte, und dem in dem Kapitän Sverdrup ein Helfer zur Seite ſtand, dem vieljährige Er⸗ fahrung und die genaueſte Kenntnis der nördlichen Meere zur Seite ſtanden. Ob das, was Nanſen —— — Druck und Verlag von Karl Molitor, 5 e eee, Mittwoch, den 19. Auguſt Ladenburg. 1896. nicht gelungen, einem ſpäteren glücklicheren Forſcher auf demſelben Wege, auf dem „Wege“ durch die unwegſamen Eismaſſen, gelingen wird, dafür iſt die Wahrſcheinlichkeit faſt geringer, als die, daß der kühne Luftſegler Andree ſein Ziel erreicht hat, oder daß es, wenn die Meldung eine irrtümliche war, bei einem neuen Verſuch, den er oder ein anderer auf dieſem, nicht mehr ungewöhnlichen Wege unternimmt, erreicht werden wird. Es hat den Anſchein, als wenn für einige Zeit der Weg zum Nordpol nicht durch das Eis, ſondern über das Eis genommen werden wird. Es iſt von hohem Intereſſe den Weg zu verfolgen, den Nanſen bei ſeiner kühnen Fahrt genommen hat. Der Weg zum hohen Norden iſt vor allem dadurch erſchwert, ja wie man bisher annahm, unmöglich gemacht, daß die Fahrt von anſcheinend über den Nordpol nach der grönländiſchen Oſtküſte geſchwemmt worden waren, daß vom ſibiriſchen Eismeer aus ein mächtiger Strom in ein offenes Polarbecken führt, und daß ein Schiff, wenn man es ohne gewaltſame Fortbewegung im Eiſe einfach ſich ſelber überläßt, mit der Zeit quer durch das Polarbecken wieder an der Oſtküſte von Grönland beruntergetrieben werden muß. Die jetzige Ankunft Nanſens in Vardö hat die Theorie des verwegenen Forſchers voll und glänzend beſtätigt. Aber nicht nur betreffs des Weges, den er einſchlagen mußte, ſondern auch in der Zeit, die er erforderte, hat Nanſen Recht behalten. Auf genau drei Jahre, wenn alles günſtig ginge, hat Nanſen ſeinen Weg berechnet. Dieſe Vorausſage iſt wörtlich eingetroffen. Am 24. Juni 1893 verließ er auf dem eigens zu dieſem Zweck gebauten Schiffe „Fram“ in Begleitung von 14 Gefährten und mit einer auf fünf Jahre berechneten Aus⸗ rüſtung an Nahrungsmitteln Chriſtiania. Am 21. Juli fuhr die Expedition von dem an der äußerſten Grenze Norwegens gelegenen Städtchen Vardö ab, langte gegen Ende des Monats am kariſchen Meere an und ſegelte am 3. Auguſt in das Meer hinaus. Nach faſt genau drei Jahren iſt ſie jetzt zu den heimatlichen Geſtaden zurück⸗ gekehrt. Politiſches. Berlin, 15. Auguſt. Der Reichsanzeiger meldet: Kriegsminiſter Bronſart von Schellendorf iſt auf ſeinen Antrag von ſeinem Amte entbunden. Generallieutenant Goßler iſt zum Kriegsminiſter ernannt. Das Gerücht von der Demiſſion des Kriegsminiſters 80 0 v. Schellendorf hat bekanntlich ſchon ſeit l fängerer Zeit die Oeffentlich⸗ keit beſchäftigt. Als Grund wurde ſtets ſeine gegenſetzliche Stellung zum Chef des Militär⸗ 6) (Fortſetzung.) Das Alles hatte er auf die Leinwand gebannt, und nun mochte er Abſchied davon nehmen, ſich ſachte davon ſchleichen von der Stätte, wo er ſo ſelig geweſen. Er begann, von dieſem Gedanken geleitet, ſeine Pinſel und Paletten zuſammen zu packen, als der Graf hereintrat. „Nun, was ſoll das heißen? wird heute nicht gemalt 2“ rief dieſer, indem er näher trat. Tieferſchrocken blickte er dann in das blaſſe, verwüſtete Geſicht Herberts. „Mein Gott, was iſt Ihnen? Sind Sie krank?“ fragte der Graf beſtürzt. Herbert ſchlug die großen, blauen Augen zu ihm auf. „Ich kann nicht mehr malen — nicht hier an dieſer Stätte, ich muß fort — heute noch — die Comteß“ ſtammelte er, während er bald roth, bald blaß wurde. „Ah, Sie wiſſen ſchon, daß ſich Iſolde geſtern verlobt hat. Alſo auch Sie, Sie mußten noch hintergangen, noch betrogen werden von ihr, trotz aller meiner Warnungen. Aber wie war es nur möglich, daß ich von Alledem nichts bemerkt habe. ch war ſo ſorgl glaubte Sie ſo ganz von Ihrer in die ſeinen und ſagte: „Behalten Sie den Kopf oben, junger Freund, wer ein ſolches Gut ſein eigen nennt, darf nicht verzweifeln. Die Kunſt iſt ein höheres, ein heiligeres Gut als Frauenliebe.“ Herbert jedoch ſchüttelte traurig den Kopf. „Laſſen Sie mich ziehen, meine Hand iſt wie gelähmt, meine Phantaſie iſt todt. — Ich — ich habe Comteß Iſolde zu ſehr geliebt!“ „Ich werde meine Tochter zu ihrer Tante ſchicken / Iſolde ſoll Ihre Wege hier nicht mehr kreuzen! Sie aber müßen bleiben, ich bitte Sie inſtändig darum. So wie Sie hat es noch keiner verſtanden auf meine Pläne einzugehen. Und was wollen Sie auch beginnen, wenn Sie nicht malen wollen?“ „Das weiß ich nicht;“ erwiderte Herbert, „ich weiß nur, daß ich in der Stimmung, in welcher ich mich jetzt befinde, nicht zu malen vermag. Die Kunſt verlangt ein unbelaſtetes Gemüth, Heiterkeit der Seele, Friſche des Geiſtes, einem armen betrogenen Narren wendet ſie den Rücken.“ „Und das Alles um ein Mädchen wie Iſolde!“ rief der Graf kopfſchüttelnd. „Bemerken Sie denn nie, daß ſie kein Herz hat, und gedankenlos durchs Leben tändelt.“ „Ich glaubte an ſie, wie man an das Evangelium glaubt, liebte ſie mit aller Kraft meiner Seele, aber waren dieſe marmorbleichen Züge in ihrem Es zuckte ein weuig ironiſch um die Mund⸗ winkel des Grafen bei dieſem Geſtändniß. Er war doch ein rechter Schwärmer, dieſer Jüngling mit dem blonden Lockenhaupt und den blauen ehrlichen Augen. daß er davon geträumt hatte, die Gräfin die Gräfin Iſolde als ſeine Frau einſt beſitzen zu können. Iſolde ſeine Frau! Sich das auszumalen, dazu gehörte wirklich Phantaſie. Der Graf konnte es ſich jetzt lebhaft vorſtellen, wie ſich ſeine ſchöne Tochter mochte amüſirt haben, dieſer argloſen Natur Herberts gegenüber. Welch ein Unrecht es aber war, gerade ſolch eine Natur zu betrügen, davon hatte ſie in ihrem gedankenloſen Leichtſinn natürlich keine Ahnung. Schön wie der junge Morgen trat die junge Gräfin jetzt in den Saal. Herbert wurde todten⸗ blaß, wie abwehrend ſtreckte er beide Bünde gegen ſie aus. Iſolde ſchaute in etwas verwirrt an. Er ſchien es ſchon zu wiſſen, was ſie ihm ſo ſchonend wie möglich mitzutheilen gedachte. Sie hatte ſich ihre Rede ſo ſchön ausgeklügelt, hatte von Standes⸗ rückſichten und dergleichen ſprechen, ihm ſagen wollen daß ſie trotz alledem gute Freunde bleiben könnten. Das Wort erſtarb ihr jedoch auf den Lippen, dieſem blaſſen, verzweifelten Geſicht gegenüber. Wie ſchön