von der ſtädt. Turnhalle). 12¼ Uhr: Zwang⸗ loſer Mittagstiſch in verſchiedenen Gaſthäuſern. 1¼8 Uhr: Feſtzug durch die Stadt nach dem Ludwigsplatz. 3 Uhr: Begrüßung der auswärtigen Vereine durch die ſtädtiſchen Behörden. Schau⸗ turnen: a) allgemeine Stabübungen, b) Sonder⸗ vorführung des „Heidelberger Turnvereins“, e) Muſterriegenturnen der auswärtigen Vereine. 68 Uhr: Eiſenbahnfahrt nach Schlierbach von der Station Peterskirche. Sodann Gang nach Ziegelhauſen (Adler⸗Garten). 8 Uhr abends: Neckarfahrt nach Heidelberg. 9 Uhr: Bengaliſche Beleuchtung des Schloſſes und der Brücke. Feuer⸗ werk auf dem Neckar. Hierauf Landung und Zug nach der Harmonie. Gartenfeſt und Tanz. — Montag, den 24. Auguſt, vormittags: Beſichtig⸗ ung des Schloſſes u. ſ. w. 11 Uhr: Frühſchoppen in Bremeneck. 2 Uhr: Ausflüge in die Umgebung. 9 Uhr: Abſchiedstrunk im Faulen Pelz. — So ſtrömt denn herbei, Ihr lieben Turner alle; werfet für einige Tage das alltägliche Sorgenbündel zur Seite und ergötzet Euch zur jetzigen Sommerzeit in unſerem herrlichen Neckarthale! Folget unſerer herzlichen Einladung zu unſerem Jubelfeſte und rüſtet Euch zur fröhlichen Turnerfahrt nach Alt⸗ Heidelberg der Feinen. Gut Heil! — Karlsruhe, 12. Aug. Die beim 14. Armeekorps abzuhaltenden großen Uebungen faſt aller Truppentheile finden im laufenden Jahre ausſchließlich im Gebiete des Großherzogthums Baden ſtatt. Die Infanterie⸗Regimenter der 28. Diviſion (Infanterie⸗Regimenter Nr. 109, 110, 25 und 111) üben vom 18. bezw. 21. Auguſt ab im Regiments⸗ und Brigadeverband bei Karls⸗ ruhe, Buchen bezw. bei Groß⸗Rinderfeld, die Detachementsübungen der 55. und 56. Infanterie⸗ Brigade finden vom 4. bis 8. September bei Buchen und Tauberbiſchofsheim ſtatt. Die Manöver der Diviſion werden vom 10. bis 14. September auf dem linken Tauberufer abgehalten werden. Die Infanterie⸗Regimenter der 29. Diviſion (Infanterie⸗Regimenter Nr. 113, 114, 112 und 324) üben vom 17. bezw. 18. Auguſt ab im Regiments und Brigadeverband bei Mühl⸗ hauſen bezw. Freiburg Breitenbronn und Schatt⸗ hauſen. Die Detachementsübungen der 57. Infanterie⸗Brigade finden vom 4. bis 8. September bei Rappenau und Dallau, die der 58. Infanterie⸗ Brigade in derſelben Zeit bei Wiesloch ſtatt. Vom 10. bis 14. September ſind Manöver der 29. Diviſion zwiſchen Eberbach und Sinsheim. ruinirt. Je eines der in Kolmar und Schlettſtadt garniſo⸗ nirten Jäger⸗Bataillone wird den vier Infanterie⸗ Brigaden des Corps zugetheilt. Die 28. und 29. Kavallerie⸗Brigaden (Dragoner⸗Regimenter Nr. 20 und 21 bezw. 14. und 22) halten nach Beendigung des Reglmentsexerzierens vom 25, bezw. 27. Auguſt bis 1. bezw. 2. September bei Walldürn und Breitenbronn Brigadeübungen ab und nehmen dann an den größeren Uebungen der Infanterie⸗Brigaden, der Diviſion und des Corps Theil. Die Feld⸗Artillerie⸗Regimenter Nr. 14 und 30 üben vorerſt in eigenen Verbänden und nehmen dann vom 4. [September ab an den Detachementsübungen, Diviſions⸗ und Corps⸗ manövern Theil. — Von dem Pionier⸗Bataillon Nr. 14. und dem Train⸗Bataillon Nr. 14 wird je eine Kompagnie bezw. ein Detachement jeder der vier Infanterie⸗Brigaden zugetheilt. Am 15. und 16. September findet Corpsmanöver bei Mosbach ſtatt. Vom 16. bis 17. September kehren die Truppen in ihre Garniſon zurück. — München, 12. Auguſt. Infolge eines heute nachmittag in der Gegend von Garmiſch niedergegangenen koloſſalen Wolkenbruches führt Loiſach der Iſar gewaltige Waſſermaſſen zu. Letztere ſteigt noch immer rapit und dürfte den höchſten Waſſerſtand ſeit Jahren erreichen. In Garmich führte das Waſſer der Partnach auch einen toten Hirſch herab. Die Brücke an der Kohlſtatt mußte abgetragen werden. Die Brücke bei der Reſtauration Wildenau am Eingang zur Partnachklamm iſt ſweggeriſſen. Das Hotel Bauer „Zur Partnachklamm“ und der Gaſthof „Werdenfelſer Michl“ haben ſtark zu leiden. Sie ſtehen in einem flutenden See. Der herrliche Fußweg vom Bahnhof zur Partnachklamm iſt nahezu verſchwunden. Die Weganlagen in die Fauken⸗ und Schalmeiſchlucht und ebenſo in die oberen und unteren St. Antonsanlagen ſind ſtark Nunmehr hat es zu regnen aufgehört, ſo daß das Waſſer im Fallen begriffen iſt. Das Wetter ſcheint fich aufzuhellen. — Hier in München reicht die Iſar beinahe an die Gewölbe der einzelnen Brücken. Große Zuſchauermengen halten die angrenzenden Straßen und Ufer der Iſar beſetzt. a — Innsbruck, 12. Aug. Der 22jährige Juriſt Rudolf Majoni, der Sohn eines Statt⸗ haltereibeamten zu Innsbruck iſt geſtern beim Abſtieg von einer Felsſchneide zwiſchen der Elfer⸗ und Zwölferſpitze und zwei Ausläufer des Habrecht in den Stubiergletſchern kirchthurmelef abgeſtürz und ſofort todt geblieben. Mafoni war ei ausgezeichneter Bergſteiger; er machte die Parti ohne Bergführer, nur in Begleitung ſeiner Schweſte und noch einer Dame. Ungemein roh war da Benehmen der Bauern, die Zeugen des Abſturzez waren. Sie ließen ſich nur durch langes Zureden und Geld bewegen, Hilfe zu leiſten. In Bad Medratz, wo Majoni wohnte, machten die Bauern ſogar cyniſche Witze und hielten ſich darüber auf das man eines abgeſtürzten Städters wegen viel Aufhebens mache. Da man die Bauer wegen dieſer Aeußerungen unglaublicher Rohhei zum Gaſthauſe hinauswies, ſchoſſen ſie Nacht aus Rache in die Fenſter. In Folge deſſen habe alle Badegäſte Medratz verlaſſen. — Zart beſaitet. „Das gnädige Fräu⸗ lein hat wohl das Kochen im Penſionat gelernt?“ „Ich glaube nicht. Wie ich neulich Kartoffel ſchälte wurde ſie roth, lief davon und ſagte; ſie könne die Schinderei nicht länger mit anſehen !“ — Die mit Spannung erwartete Preiser zählung des Lahrer Hinkenden Boten iſt in dem eben ausgegebenen Jahrgang 1897 dieſes weitverbreiteten Kalenders erſchienen, Unter mehr als 300 Erzählungen wurde „Der Gamsſchnitzer“ von Irma v. Troll⸗Boroſtyan als beſte Volkserzählung mit 1000 Mark preis⸗ gekrönt. Näheres über die Preiserzählung mit ihren unübertrefflich ſchönen Naturſchilderungen und ihrem echt volkstümlichen Inhalt mitzuteilen, wollen wir an dieſer Stelle unterlaſſen; man leſe und urteile ſelbſt. Der Kalender enthält auch einmal wieder eine ſeiner ſo ſehr beliebten populär⸗ wiſſenſchaftlichen Strandreden und zwar diesmal „über die Nährſtoffe“. Der weitere Inhalt ſetzt ſich zuſammeu aus gediegenen Erzählungen, worunter eine treffliche kurze Schwarzwaldgeſchichte von Heremire Villinger: „Ein Freudenfeuer“, ſowie dem mit bekannter volkstümlicher Schlag⸗ kraft geſchriebenen Kapitel „Weltbegebenheiten“ Die erweiterte Ausgabe, ſowie der Große Volks⸗ kalender, der vornehmeren litterariſchen Ansprüchen genügt, bringen eine ganze Anzahl beſſerer ernster und humoriſtiſcher Erzählungen. Wir zweifeln nicht, daß alte und neue Leſer des Hinkenden auch an dem vorliegenden Jahrgang ihre Freude haben werden. 3 den kleinen, die da mit uns weinen und der alten Geſchichte, die da immer neu bleibt. — Und es iſt doch alles Unſinn, Thorheit, Kinderei! Die Blumen welken, und der Mond“ die holde Luna, die ſo viele angeſungen, iſt ein Himmelskörper, und kein Menſch weiß es, wie es auf ihr ausſieht, und die Erde iſt ein Stern, und wenn das Ende aller Dinge da iſt, dan kommen die großen Waſſer, und der Mond fällk hinein, die Erde theilt ſich auseinnander und die Menſchen kommen um in Feuer und Waſſer — ſo Aehnliches hatte er neulich einmal geleſen. — Auch Iſolde würde umkommen, die ſchöne falſche Iſolde. Freilich es können auch noch Jahrtauſende vergehen, ehe die großen Waſſer kommen. Noch manche falſche Iſolde kann bis dahin geboren werden, und noch mancher arme Narr ſich betrügen laſſen. Armer Narr! Wie das Wort ihm in der Seele brannte. Es erſchien überhaupt in ſeinem Herzen ein Feuer zu brennen, gleich einem Lavaſtromm, der vernichtend über blühende Gefilde ſtrömt, ſo daß Alles verdorrt und erſtarrt. Wie zauberiſch das Mondlicht auf Berg und Felſen lag, wie geheimnißvoll es in den Wäldern rauſchte, ſo war es geſtern auch geweſen, als er Iſoldens Lockruf gefolgt war. — Geſtern! Wie lange, lange war das her, er hatte wohl geſchlafen dort in dem verwilderten Park, hundert lange Jahre, wie der Mann im Märchen, und nun war Alles verwandelt. Das waren nicht mehr dieſelben Berge und Wälder, welche er mit der Geliebten ſeiner Jugend durchſtreift. — Wie hatte der rauſchende Gebirgsfluß damals ſo neckiſch geplaudert, wie lang⸗ weilig plätſcherte er heute an ihm vorüber, und die Bäume an ſeinem Ufer ſie ſahen heute ſo ganz gewöhnlich aus, und die blauen Vergißmeinnicht⸗ blümchen, aus welchen Iſolde einſt Kränze gewunden, waren doch auch nur ganz einfache Wieſenblumen, die man überall wo es ei Armer Narr! Die Welt war ihm entnüchtert, die Poeſie aus ſerner Seele geflohen. Da lag das Schloß vor ihm, welches er einſt für ein Märchen⸗ ſchloß angeſehen, in welchem Frau Minne wohnte, und wo die Romantik ihn aus ſeinen Fenſtern träumeriſch gegrüßt hatte; und es war doch ein ganz modernes Bauwerk, allerdings mit Kunſt und Geſchmack aufgeführt, Poeſie und Romantik webt aber doch nur um alte epheuumſponnene Ruinen. Iſoldens Fenſter war noch hell erleuchtet, man war wohl ſoeben erſt von dem Feſt zurückgekehrt, und ſie löſte jetzt wohl die weite Roſe aus dem duftigen Haar, und beſah ſich im Spiegel, und freute ſich ihrer Jugend und ihrer Schönheit, denn ſie war jung und ſchön geblieben, ihr hatten die hundert Jahre nichts anhaben können, während welchen Herbert Brand in ſeinen Wahnvorſtellungen geſchlafen zu haben meinte. Nun 5 Licht ausgelöſcht, ſie ging ſchlafen. 1 Auch er wollte ſchlafen, Sterben — ſchlafen — Nicht's weiter! und zu wiſſen, daß ein Schlaf Das Herzweh und die tauſend Stöße endet, Dies unſers Fleiſches Erbtheil. — 's am Ziel Aufs innigſte zu wünſchen. Leiſe murmelte er die Worte des berühmten Dichters vor ſich hin, und ging dann mit leiſen Schritten hinauf auf ſein Thurmzimmer im Schloß. Er hätte ja Iſoldens Schlummer ſtören können; und ſie war gewiß müde und ſehnte ſich nach Ruhe. i 1 2 1 1 5 1 Als die Morgenſone in ſeine Fenſte ſch en, da rieb ſich Herbert verwundert die Augen; er hatte wirklich geſchlafen, hatte geträumt von Iſolde, von ſeinem Freunde Hagen, ja was war es doch? Hatte ni t dieſer ihm erzählt, daß auch er Iſolde geliebt 85 und ihm bittere Vorwürfe! gemacht, daß er ihn dazu verdammt habe, ihr! fortwährend in die Ohren zu geigen: Wie heißt König Ringals Töchterlein, Rothkraut, ſchön Rothkraut. Das hätte doch jeder andere Geiger auch thun können, aber er — er — und dazu immerfort ihr ſüßes Geſicht vor Augen, das wären Höllen⸗ qualen, wie ſie ein Teufel nicht ſchlimmer hätte erſinnen können. So hielten ihn eine Weile noch die Traum bilder gefangen und erſt allmählich begann er ſich auch auf die Ereigniſſe des vergangenen Tages zu beſinnen. Als er ſich angekleidet hatte, ging er nach dem Muſikſaal hinüber. In ſeiner Kunſt allein hoffte er Troſt zu finden; wenn ſie ihm nur tren blieb, dann war dieſe Welt ihm noch nicht ganz zur Qual. Als er aber vor ſeinem Bilde ſtand, da fühlte er, daß er keinen Pinſelſtreich mehr daran machen konnte! Heiße Thränen traten ihm in die Augen, dergleichen würde er nie, nie wieder leiſten, Jugend und Liebe hatten hier die Farben gemiſcht, den Pinſel geführt, und das war nun alles vorbei, Er kam ſich wie ein alter welker Mann vor. Sinnend nahm er einige Skizzen in die Hand, die er nach den Plänen des Grafen entworfen hatte. Ein Nocturno von Chopien hatte er malen ſollen, eine Mondſcheinsnacht, blühende Roſen, Unſinn! Wie hatte er nur auf die Phantaſien des überſpannten Herrn eingehen können, ein Nocturno kann man ebenſowenig malen wie eine Rapſodie! Was er da gemalt, das war ſeine Jugend, ſeine fröhliche, lachende Jugend, der Traum einer erſten Liebe. 5 1 1 2 110 Kn b ae e