eee n 1 8 — reiz, 3. Aug. Ein Wolkenbruch bat bier in der Umgebung Ueberſchwemmung verurſacht. Die Zeulenrodaerſtraße ſteht 11] Meter unter Woſſer, mehrere große Fabriken find g⸗ſchädiat, Waorenffücke und Kohlen weggeſchwemmt und die Gebäude theilweiſe unterwaſchen. Der kleine Querl⸗ bach iſt zum reißenden Strom geworden und hat Felder und Fluren verheert, Bäume entwurzelt und Scheunen und Straßen zerßfört. — Wien, 1. Aug. In Folge eines heute Mittag niedera gangenen Wolkenbruch s ſtürzte ein Haus in der Thalfaſtraße ein. Wie bisher feflgeſtellt wurde, find dabei fünf Perſonen verwundet, eine gelödtet worden. Die Folgen des Wolkenbruch⸗s find schrecklich. Di tiefergelegenen Stadttheile ſtehen vollſtändig unter Waſſer, auch viele Keller. In den übrigen B⸗zirken wurden 400 Bauſchäden angemeldel. Der Blitz zerſtörte einen Thurm der Rudolfskaſerne. Zahlreiche Tel⸗grapßen⸗ und Telepbonleitungen find zerſtört und die Arbeſten für den Stadtbahnbau tbeilweiſe vernichtet. Auf eine weite Strecke find Untergrundbauten und Baumoterfal weggeſchwemmt und Baracken eingeſtürzt. Der Schaden dürfte mehrere 100 000 Sulden betragen. — Wien, 2. Aua. In der Werkſtätte des Schloſſermeiſters Paſch, Kalſer Joſefſtraße, gab ein Unbekannter eine Schachtel ab, ſagte, ſie enthalte das Beſtellte und entfernte ſich raſch. Da Paſch abweſend, zog ein Arbeſter die in der Schachtel ſteckende Vifttenkarte heraus. In dieſem Augenblicke erfolgte eine furchtbare Gxplofton. Die Schachtel batte elne Bombe entbalten. Ein Arbeſter wurde getödtet, zwei wurden verwundet. — Budapeſt, 1. Aug. Heute Abend ent⸗ ſtand hier ein heftiger Orkan, der viele Schöden anrichtete, Bäume entwurzelte, Hausdächer davontrug und Wagen umſtürzte. Der Orkan dauerte nur einige Minuten. — Laibach, 29. Juli. (Mord durch einen Irren.) Als in einer der letzten Nächte in der Irrenanſtalt zu Studenz eine Wärterin das Zimmer des erſt einige Stunden vorher doſelbſt untergebrachten gelſteskranken Arbeiters Droba aus Trifail betrat, ſprang diefer auf ſie und würgte ſie derart. daß fie dem Erſticken nabe war. Mit Mähße entriß ſich die Würterin den Händen des Tobſüchtigen und eilte fort, um Hilfe zu bolen. Während dieſer Zeſt packte Dobra den in demſelben Zimmer befindlichen zehn⸗ jährigen Anton Luftpik, der in Folge einer Gehirn ⸗ entzündung geiſtig geſtöet war, noth befürchtet. n mit ſolcher Gewalt zu Boden, daß demſelben der Schädel zerſchmettert wurde. Das herbeigreilte Wärter⸗ perſonal fand den armen Rnaben als Leſche vor. — Madrid, 4. Aug. Geſtern wurde unſere Stadt von einem Sturm mit Hagelſchlag beimgeſucht. Die Pferdebahn entgleiſte, die Kammer- ſſtzung wurde unterbrochen. . — Kairs, 4. Auguſt. Nach einer Reuter⸗ und ſchleuderte ln; und Proxis oder Ein Blick binter die Coulſſſen von meldung erfolgten vom Freitag bis Sonatag 478 Neuerkrankungen und 347 Todesfälle an Cholera, dabon 6 in Kairo, 5 in Al, xandrien. Shanghai, 3. Aug. Nach bler eingegangenen ö den Untergang d's deutſchen ſeinen Leßensgang, ſowie durch eig nes Nochd nn und ge wiſſenbaftes Studium der Lit, rakur bat ch Einzelheiten über Kononenbootes „Iltis“ brach das Schiff in zwei Theile auseinander, nachdem es auf den Felſen auf⸗ gelaufen war. Das Vordertheit blieb über Waſſer. Die 11 Ueberlebenden hielten ſich zwei Tage an den Trümmern feſt, bevor ſie gerettet wurden. Eſue Fluthwelle zielb wußt faßt er ſein n Gegner, die Sozjaldemokralf, — Shanghal, 1. Juli. überſchwemmte im Umfang von 5 Meilen die Kuſte bel Haſchan im Nordoſten der Provinz Kiangſu. Eine Anzahl Dörfer wurden zerſtört. 4000 Perſonen find umgekommen. Für den Herbſt wird eine Hungers⸗ Die Provinz Klangſu liegt etwa 500 Kilometer füdlich der Gegend, wo am 23. Juli hertſchte. Vielleicht beſteht, wie die „Str. P.“ meint, zwiſchen beiden Naturerſcheinungen ein ſächlicher Zufammenhang. — Steelen wanderung. A.: „Glauben und Sie?“ — A.: Ich bin überzeugt davon!“ — B.: So, was waten Sie denn früher?“ — A.: „Ein Gſel!“ — B.; „Wann?“ — A.;: „Als ich Ihnen zwanzig Gulden lieh!“ Theodor Lorentzen, Arbeiter auf der Kaiſerlichen Werft in Kiel, Die Sozialdemokratie in Theorie und Praxis oder Ein Blick hinter die Couliſſen. 112 Seiten in groß Oktav. 200 für 54 Mk. franco). Kiel, Verlag von Lipftus & Tiſcher. Reichlich ſechs Jahre find veifloſſen, ſeitdem ich meine kleine Schrift „Das Buch des deutſchen Arbeiters“ der Oeffentlichkeit übergab. Ich verſuchte damals, aus den thatſächlichen Verhältniſſen des Lebens heraus die Undurchführbarkeit der ſozial⸗ demokratiſchen Lehren und die Gefährlichkeit der von ihren Vertretern verfolgten Beſtrebungen nachzuweiſen. mit auf den Weg zu geben, ist mir ein aufrichtige Herzensbedürfnig. In klarer, einfacher, eindrirglcher Sprache weiß er der für den Iltis verhängnißvoll g⸗wordene Talfun ö und bei manchem Hieb wird er den Herren Bißel Verfaſſer begnügt ſich keineswegs mit einer Bekämpfung Sie an Seelenwanderung?“ — B.; „Ich, nein, Arbeſterfrage von den verſchiedenſten Standpunſen Preis nur 50 Pf. (50 Expl. für 15 Mk., 100 für 28 Mk., Als eine der erfreulſchſten Nachwirkungen deeſeh Büchleins darf ich es bezeſchnen, daß leßtetez dn Anſtoß geboten bot zu dem Erſcheinen einer Schrift die unter dem Titel: Die Sozialdemokratie in Weorſe Theodor Lorentz'n, Arbelter auf der kaſſerlichen Werft zu Kiel (Verlag von Lipflus & Tiſcher, Riel und Leipzig 1896) ſo⸗ben in die Welt hinousgeht und welch! die gleiche Aufgabe wie ihre Vorläuſerſn bebondelt. Ibr ein warmes Wort der Anerkennung Der Verfoſſer der Schrſft iſt der Sohn einer Arb'iterfamfl'e und bis zum heuigen Tage ein gewöhnlicher Lohnarbeſter geblſeben. Dutt derſelbe eine völlig ſelbſtſtändige Auffaſſung über die wichtigſten Fragen auf dieſem Gebiete angeeſgneh, ſeiner Meinung Ausdruck zu v rleihen. Feſt und on. An der Hand unleugbarer Thatſachen ſtellt e; den kloffenden Zwieſpalt in den theoretiſchen Lehren und dem agitatoriſchen Auftreten der Sozſaldemolraſſe einerseits und der praktiſchen Thätigkeit der Sozſal⸗ demoklatie anderſeits klar. Es iſt eine ſcharſe Klinge, die der Mann mit geſchickter Hand zu führen weiß und Liebknecht ſchwer werden, zu parieren. Der der Sozlaldemokratſe. Er ſpricht zugleſch in de⸗ berzig⸗nswerteſter Weiſe über das Verhältnis des Arbeiters gegenüber dem Arbeitgeber, gegenüber der Kirche und der Schule, gegenüber dem Staate. Run und gut: er beleuchtet das Weſen der deulſgen aus. Die Schrift darf zweifellos als eine gan bedeutſame Leiſtung innerhalb unſerer ſozalpolltiſchen Oiteratur gelten, welche die allerweiteſte Verbreltung unter Arbeitgebern wie Arbeitnehmern verdlent. Hans Felſen. Das Beſte iſt das Billigſte. Dies kann mit Recht von Mack's Doppel ⸗Skärke geſagt werden, welche alle nöthigen Glanzzuſätze enthält und das Plätten ungemein erleichtert. Mock Doppel- Slͤrke iſt das volllommenſte aller Stärke - Präparate und ermöglicht, Krogen, Manſchekten, Hemden de. ohne viel Mühe ſo ſchön, wie neu zu plätten. Ueberall vorräthig zu 25 Pf. per Karton von / Kg. . V Pinſel und Palette zuſammen, und dann ſaß er eine Stunde ſpäter, nachdem er fich umgekleidet, Iſelde wieder gegenüber in dem mit Eichenholz getäfelten Speiſeſaale des Schloſſes. Die junge Gräfin machte die liebenswürdige WMirthin und erklärte lachend, daß ſie mit ihrer plötzlichen Ankunft ihrem Herrn Papa eine Ueber⸗ raſchung nach der Art neckiſcher Kobolde habe bereiten ollen. Nun treffe es ſich aber gerade ſo, daß ihr apa in der Nachbarſchaft einen Beſuch mache. Sicher werde er aber zu Tiſch zurückkehren. 5 Draußen im Park flöteten die Nachtigelen, roße Fliederſträuß⸗, mit welchen die Tafel geſchmückt war, dufteten ſo ſüß, berauſchend. 5 Traumverloren ſchaute Herbert in die ſchwarzen Augen ihm gegenüber. Doch eines ſchwarzen Auge Gefunkel Iſt ſtets wie Gottes Wege dunkel. 15 Hörſt Du es nicht, das Dichterwort, wie es neckiſche Kobolde, die da in den dämmerigen Ecken des Saales herum buſchen, leiſe flüſtern und ſpöttiſch azu lachen. Siehſt Du nicht, wie um die feinen ippen der jungen Gräfin auch ſo ein eigen ſpöttiſches genug des Glückes gebracht, und er wollte nun ruhen und davon träumen. „Ich will nicht hoffen, Isolde, daß Du in leichtfertiger Gefallſucht dem guten Maler Thorheiten in den Kopf ſetzt,“ ſagte der Graf, nachdem ſte allein waren, in ziemlich herbem Tone zu ſeiner liebreizenden Tochter. Und in ſehr ernſter Weiſe fuhr der Graf fort: „Selten iſt mir eine ſo reine, vom Staub der Welt ſo wenig berührte Jünglings⸗ ſetle wie der Herr Herbert Brand begegnet.“ „Ja, aber ſolche Menſchen find auch ziemlich unintereſſant,“ meinte Iſolde ſpöttiſch. „Es ſollte mir lieb ſein, wenn Du das Gegen⸗ theil Deiner oberflächlichen Behauptung fändeſt,“ bemerkte Grof Tannen ſtreng, denn in ſeiner Arg⸗ loſigkeit, ſeinem kindlichen Glauben an die M nſchheit, wäre er natürlich unrettbar verloren, wenn er in die Schlingen einer hochmüthlgen und gefallſüchtigen Dame ſtele. „Aber Papa, welche böͤſen Worte läßt Du mich hören. Es wäre doch ficher ſehr harmlos, wenn ich mich ein wenig amüft tte und dieſem hübſchen, jungen Maler. Sein Herz wird nicht gleich davon Lächeln zuckt. Nein, er ſah und hörte nichts, er Mit etwas nüchternern Augen blickte Graf Tannen, der ſoeben hereintrat, auf das junge, heitere Paar, und begrüßte dann ſeine ſchöne Tochter zieml ech kühl. Offenbar war ihm die Ueberraſchung, die ihm ſeine Tochter mit ihrer unangemeldeten Heimkehr bereitet, nicht ganz recht. Man ſaß wohl eine Welle im Geſpräch zuſammen, dann zog ſich Herbert zuriick, da er annahm, daß Vater und Tochter noch ein zn ſel empfand nur voll und ganz all die zauberiſche Schönheit dieſes Tages, ſah alles im idealen Lichte. ünſchten, ihm hafte ja auch der Tag 10 wenn er auch ein wenig Gefallen an mir ndet.“ „Nein, nein, dieſer Anſchauung huldige ich in dieſem Falle nicht. Brand iſt nach meiner Ueber⸗ zeugung ein Mann, der mit ſelnem Herzen keine Scherze vertragen kann, und daun wirſt Du nur hemmend und ſtörend auf ſtine Künſtlerlaufbahn einwirken.“ „Hemmend und ſtörend! Ich werde ihn begeiſtern! Seine Seele wird die Flügel entfalten und wird Großes leſſten in ſeiner Kunſt,“ erklärte die Comteß in plö i — „Du vermöchteſt es vielleicht, ines Rünftlerz Steele zum Höchſten zu entflammen,“ — entgegnele der Gräf ernſt, „wenn Du ſelbſt eine große Seel und einen feſten Charakter beſäßeſt, Jſolde. Ad Dein Wankelmuth, Deine Launen und Dein no zu ſehr an Aeußzerlichkeiten hängendes Herz richten ja viel eher Schlimmes als Qutes an. Denke doch an Hagen!“ Iſolde zuckte lächelnd mit den Schultern. „Papa wird wirklich ein rechter Phlliſter, murmelte ſie dann, als dieſer ſie verloſſen halle, „Er thut ja gerade, als wäre dieſer ſchöne Herber Brand ein Engel, der ſich auf dieſe böſe Erde der⸗ iert hat und über deſſen Unſchuld er wachen mu Wozu iſt man denn jung, ſchön, reich und vornehm 0105 man ſich dieſe Vorzüge nicht zu Nutze mache oli.“ ö 2. Kapitel. Am andern Morgen trat Comteß Jiolde, koll — wie ſie nun einmal war, in einem maleriſchm J Daz Phantaftekoſtüm zu dem jungen Maler in den f Muftkſaal, ihn fragend, ob ſie vor ſeinen Augen f. Gnade fände, wenn er das Bild nach ihr malen wollt. Sie ſah in dem farbenreichen Gewande und 140 8 3 dem aufgelöſten dunkeln Haar, in welchem fie funkelnde W 2 Edelſteine befeſtigt hatte, wunderſchön aus. Herbnt betrachtete ſie mit prüfenden Blicken und ohne irg end welche b'geiſterte Beſfallsbez⸗ugur gen war er un ( ganz Künſtler ihr gegenüber, und Jolde verdioß e 0 faſt, wie er ſo ernſt und ruhig ſeine Anordnungen traf, als wäre fie nur ein Modul und nicht dl ſchöne Gräfin Iſolde. (Fortſetzung folgt.)