mn . ante it ban * a 5 erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 1 Anzeigen: die 1⸗ſpalllge Corpus-Zelle oder deren Naum Ucht reis viectelfäßrlich Mart 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ ö 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. 10 1 K ür die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg * 1 Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. an e Nr. 68. Mittwoch, den 5. Auguſt 1896. N mehr gegen die dort wohnenden oder beſchäftigten 5 I 1 Felitiſcas. Italiener ereignet, was angefichts der getroffenen Verſchiedenes. 5 u um Berlin, 1. Auguſt. Kalſer Wilhelm iſt von energiſchen milltalriſchen Maßnabmen auch erklärlich — Nannheim, 3. Aug. Eine Bismarch⸗ 5 e. LAiel aut, wo er nach glaclſchem Anſchluſſe feiner erſcheint. Die Unruhen gingen aber keineswegs gedenktafel iſt auf dem Auerbracher Schloſſe, dieſem 1 u Nordlandsfabrt gelandet war, auf Schloß Wilhelms⸗ höhe bei Kaſſel, wo die kalſerliche Familie zur Zeit 11 weilt, eingetroffen. Vorousſichtlich wird der hohe Herr dort die vächſten Tage über im Kreiſe der anten l Seinigen verwellen, ehe er die feſtgeſetzten nächſten L. Mr Inlandsreiſen unternimmk. — — Der Verluſt, welchen die deutſche Marine durch die Strandung des Kanonenbootes „Iltis“ Tilt 13 und den hierbei erfolgten Tod des größten Theiles 5 der braven Beſotzung berzeſchnen muß, hat nicht nur nch un aleenthalden im deutſchen Vaterlande ſelber schmerzliche lun Im Theilnahme erregt, ſondern wird auch im Auslande tina mitempfunden. U. A. ging dem Staats ccetaſr im Reichsmarineamt, Hollmann, ein Tellegramm des öſterreichiſchen Marin commandanten Admirals Sterneck öſterreichiſch⸗ ungariſchen Marine über den Verluſt J des „Iltis“ zum Ausdruck gebracht wird. Das — Gleiche that im Namen der italienſſchen Marine der ba Marineminiſter Brin, außerdem drückte auch König fe 0 Humbert in ein einer an Kalſer Wilhelm gerichteten öh Iain, Depeſche ſein Beileld anläßlich des Unterganges des „Iltis“ aus. Bemerlenswertber Weiſe liegt auch don franzöfiſcher Seite eine Theilnahmskundgebung aus Anlaß der jüngſten Kataſtrophe in der deutſchen Marine vor. Nalſer Wilhelm empfing während ſeines Kieler Aufenthaltes den franzöſiſchen Marlne⸗Attaché Burchard, welcher dem Monarchen die Theilnahme des Präfidenten der franzöſiſchen Republik am Unter⸗ gange des „Iltis“ aussprach. (Schweiz). In der Stadt Zärich haben ſich ſelt ein paar Tagen keine neuen Ausſchreitungen 1 A. zu, in welchem die kameradſchaftliche Mittrauer der lediglich von der Züricher Arbeiterſchaft aus, vielmehr waren deren Hauptträger allerhand verdächtige und arbeitsſchtue Elemente, wie ſie ja in den Großſtädten und überhaupt in Städten von internationaler Be⸗ deutung, wie Zürich, bei Straßenkrawallen regelmäßig aufzutauchen pflogen. Gerade durch das Eingreifen dieſes Gefindels gewannen die Zärſcher Straßen⸗ exe ſſe ihren gefährlichen Charakter, denen die ſaloppen Züricher Pollzeiverhältniſſe durchaus nicht gewachſen waren. Erſt das Auftreten der milſtairiſchen Macht vermochte der beginnenden Straßenanarchie, bei der es in letzter Linie wohl nicht allein auf die italleniſchen Geſchäfte und Wirthſchaften abgeſehen war, ein Ende zu b reiten. Auf die diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen der Schweiz und Italien haben die Zäricher Vorgänge keine Rückwirkung ausgeübt. Paris, 2. Aug. Die hieſige offiz öſe Zeitung „Temps“ gedenkt in einem Artikel über die Speingflut⸗ Kataſtrophe in Haichan auch des Unzerganges des „Iltis“ und bemerkt: „Der Tod der Beſatzung des „Iltis“ trägt einen erhabenen menſchlichen Charakter und bewegt uns tiefer als der Untergang der nomenloſen Maſſe, welche der Springfluth zum Opfer fiel. Dieſer Kommandant und dieſe Be⸗ ſatzung des deutſchen Kanonenbootes, welche im Augenblicke des Verfinkens 3 Hurrah auf ihren Kalſer ausbringen — ein Schauer ergreift uns, indem wir daran gedenken, wie ſie geſtorben, well ſie im letzten, hoͤchſten Augenblicke eine Energie, eine Verleugnung des eigenen Ich und eine Treue gezeigt haben, welche der menſchlichen Natur zur Ehre gereicht.“ bekannten und beliebten Ausflugsoit der Bergſtraße, errichtet worden. Am Sonntag fand die feierliche Enthüllung dieſer Gedenktafel ſtatt. — Karlsruhe, 2. Aug. Bei Kirchen im Wleſenthal wurde ein Weinfuhrwerk aus Lörrach vom Schnellzug überfahren. Dem Knecht, der das Fuhrwerk leitete, wurde der Kopf vom Rumpf gr⸗ trennt, das Pferd ſo ſchwer verletzt, daß es abgeſtochen werden mußte. — Offenbach a. M., 1. Aug. Der Ver⸗ band badiſcher landwirthſchaftlicher Konſumvereine iſt mit 274 Genoſſenſchaften dem allgemeinen Verbande deutſcher landwirthſchaftlicher Genofſenſchaften bei⸗ getreten. — Ksburg, 2. Aug. Die Hauptverſammlung des 25. Abgeordnetentages des deutſchen Kriegerbundes wurde heute von dem Präfidenten des Bundes, General 3. D. v. Spiz mit einem Hoch auf den Kalſer und den Herzog Alfred von Sachſen⸗Coburg⸗ Gotha eröffnet. Aus dem von Profeſſor Weſtphal erſtatteten Jahres⸗ berichte erglebt ſich, daß der Krlegerbund am 1. April d. J. 10 163 Vereine mit 864 478 Mitiliedern zählte, eine Zunahme von 113 712 Mitgliedern gegen das Vorjahr ergiebt. Die Geſamtkoſten für das Kyffhäuſer⸗Denkmal wurden auf 1 200 000 M. veranſchlagt. Zu Ehrenmitgliedern wurden der Herzog Nikolaus von Württemberg und Generallieutenant zur Disp. v. Rheute⸗Fink ernannt. — Brüſſel, 2. Aug. Einem von Blanken⸗ berghe nach Brüſſel zurückkehrenden Kaufmann wurden während der Fahrt 50 000 Francs entwendet. Nemeſis. Novelle von F. Stöckert FC Fortſetzung.) 0 1. Kapitel. 1 Herbert lachte, ſein Herz war nicht gefeſſelt aber trotzdem ſchien es ihm doch, als lächelten ihm alle Sterne dis Lebens, als gehöre er zu den Aus⸗ erwählten, denen ungetrübter Jugendgenuß beſchleden iſt. Mit einem unbeſchreiblichen Gefühl von Glück und Wonne begrüßte er jeden neuen Tag und ging mit Begeiſterung an ſeine Arbeit. Wohlgefällig ſchaute der Graf ihm dabei zu, wenn der Maler ſo mit leuchtenden Augen und glühenden Wangen den Pinſel führte, und freute ſich von Tag zu Tag mehr der glücklichen Wahl, die er getroffen. Heute war der junge Maler einmal allein mit ſeiner Kunſt. Graf Tannen war ſchon am frühen Morgen ausgefahren, Herbert war dieſe Einſamkeit ſehr willkommen, denn die Geſellſchaft des Grafen, ſo anregend dieſelbe war, war ihm doch bisweilen bei ſeiner Arbeit ſtörend. Jede Kunſt erfordert eben zu Zeiten ein gänzliches Abschließen von der Außenwelt und ein vollfländiges Vertlefen von Geiſt und Herz, und da kann auch der Klang der gellebteſten Stimme flörend wirken. Mit Luſt und Eifer war der junge Känſtler an ſein Werk gegangen, die Stunden gingen ihm im raſchen Flug dahin, und er bemerkte in ſejnem eifrigen Schaffen nicht, daß ein Wagen über den ſtillen Schloßhof rollte, und ſah nicht, wie dald darauf eine zlerliche Mädchengeſtalt im hellen Klelde durch den Saal daher geſchwebt kam. Eeſt als ein lelſes loſes Lachen in ſeiner nächſten Nähe ertönte, und ein voller Malblumenſtrauß gerade zu ſeinen Füßen niederfi⸗l, blickte er auf, und ſah in ein blaffes, feines Geſicht mit großen ſchwarzen Augen es war die jungendliche Gräfin Iſolde, die Tochter des Grafen Tannen, welche vor ihm ſtand, gerade umwoben von den rothglühenden Strahlen der untergehenden Sonne, ein Bild, fo eigenartig, ſo feſſelnd, daß Herberts Blicke wie gebannt darauf ruhten. Es ſchien einer jener Momente für ihn gekommen, die ſich unaus⸗ löſchlich eingraben im Herzen, als hätte ein Hauch der Ewigkeit fie berührt, ſo daß die Erinnerung daran bis übers Grab hinaus währen müſſe. Warum war ihm noch nie eingefallen, daß das Geficht der jungen Gräfin, obwohl er doch doſſelbe doch ſchon auf verſchledenen Photographien geſehen batte, fich vorzüglich zu ſeinem Bilde eignen müfſe? Freilich dieſen lebensfriſchen elfenbeinfarbenen Teint, dieſe leuchtenden Augen konnte eine Photographie nicht wiedergeben, das vermochte nur der Maler. „Sie wolllen mich wahrſcheinlich auf einem der Wandgemälde verewigen, da Sie mein Geſicht ſo ſtudiren!“ rief die junge Gräfin jetzt lachend. „Denken Sie ſich das aber nicht ſo leicht, ich bin ein Räthſel, mit leuchtenden Augen. eine Sphinx ſagen die Leute, mein Geſicht lann Ihnen Morgen ſchon ganz anders erſcheinen wle heute es haben ſich ſchon verſchledene Maler daran verſucht.“ „Mir aber, hoffe ich, ſoll es gelingen, Ihr Antlitz zu malen, gnädige Comteß!“ rief Herbert „Ich will übrigens kein Portralt malen, ſondern nur Ihre maleriſche Er⸗ ſcheinung einfügen in ein ganzes, großes Bild, das heißt, wenn es von Ihnen und Ihrem Herrn Vater geſtattet wird?“ Fragend ſchaute Herbert Brand die anmuthige, ſo eigenartig ſchöne junge Gräfin an. „Warum nicht!“ erwiderte dieſe, und ließ ſich dann das Bild welches er den Auftrag batte zu malen, näher erklären. Ihr größtes Intereſſe ſchlen der Gelgenſpieler darauf zu erregen. „If es ein Portraft, iſt es Freund von Ihnen?“ forſchte ſie. „Gewiß, es iſt einer meiner beſten Freunde.“ „Welche Liebesgluth leuchtet in ſeinen dunklen Augen, aber die Geliebte fehlt noch.“ — „Sie darf doch Ihre Züge tragen, Gräfin.“ „Meine Züge! — ich — ich ſoll es ſein!“ rief Iſolde. „O, das iſt eigentlich ſeltſam! Aber warum nicht? Ja, verſuchen Sie es, mich zu malen. Wählen wie recht lebhafte Farben, das Haar auf⸗ gelöſt, nicht wahr. Morgen ſchon können wir damit beginnen. Lachend Herbert zunickend ſchwebte ſie zur Thür hinaus, und dieſem war es, als hätte er einen wunderſchönen Traum gehabt. Er packte