Preſſe von 6 M. pro Qm. und im Maße von 8090000 Qm. behufs Errichtung neuer Kaſernen Verhandlungen mit dem pfeußiſchen Militaſrfiecus zu pflegen. Man hofft, daß dieſ: Verhandlungen zu einem allſeits befriedigenden Ergebniß führen. Meinungsverſchiedenbeiten zwiſchen dem Stadtrath und dem Militalrficus beſtehen nur hinſichtlich der Höbe der Preisbewerthung der von der Stadt zu über · nehmenden militalrfiscaliſchen Gebäude. — Karlsruhe, 30. Juli. Wie die „Beisg. Ztg.“ hört, hat der des Mordes an ſeiner alten Tante dringend verdächtigte Franz Wernerth von Forchheim, aus eigenem Antriebe, von Gewiſſens⸗ diſſea getrieben, endlich geſtanden. die Witwe Gerber erwürgt und alsdann an der Bettſtelle aufgehängt zu haben. Die als der Mitſchuld bezw. Anſtiftung verdüchtigte Frau, ſowie der Bruder des Uebelthäters wurden auf freien Fuß geſetzt. — Walbſtadt, 28. Juli. Ein Zug echter kameradſchaftlicher Liebe und Treue eines hochgeſtellten Offfziers verdient allgemein bekannt zu werden. Der hiefige Tüncher Anton Diehm machte im Jahre 1870 die berühmte Rekognoszierungsprotrouille unter der Führung des damoligen Hauptmanns Grafen von Zeppelin mit. Geſtern, als am 26. Jahrestage jenes enen Rittes erhielt Diehm von Sr. Exc⸗llenz dem rafen bon 3 ppelin, jchigem Generallleutenant z. D., einen herzlichen Brief, in welchem der hohe Offizier ſeinem Kriegskam raden Diehm einen Gruß ſendet 8 ihm zur Ceinnerung an die gemeinschaftlich berſtandene Gefahr die von dem Pfarrer Klein ver faßte, j-gt illuſtrierte „Fröſchweſler Chronik“ über⸗ ſandte, in welch vortrefflichem Werke das kühne Reiterſtäck beſchrieben und illustriert iſt. Das liebens⸗ würdige Gedenken an die ſchweren Tage des Kampfes und an die Waff⸗nbrüderſchaft iſt ebenſo ehrenvoll für den hohen Offizier, wie für den ehemaligen efrelten. 5 — Straßburg, 30. Jull. Der Leitungs- vlſer der hiefigen Telegraphendlrektion Heinrich Weber wurde heute Vormittag auf dem Bahnhof Benfeld von dem Baden⸗Luxemburger Sch nellzuge erfahren und g tödtet. 5 — Stuttgart, 28. Juli. Der Feſizug am Süngerfeſt teilt ſich in folgende fieben Gruppen; ) Badiſcher Sängerbund; 2) Boyeriſche Sänger⸗ bünde; 4) Feſtpräfidium, Ausſchuß des deutſchen Sängetbundes, bürgerliche Kollegien, Geſamtaus ſchuß; daftlich das Abendeſſen ein und ſaßen dann noch ange draußen unter der Säulenhalle bei ein r Flaſche gutem Wein. Graf Tannen theilte Herbert ſeine Pläne mit ett ffs der Wandg ⸗mälde, die dieſer malen ſollte. Welche reiche Phantafte, welche geniale Gedanken veffeubarte dabei der Graf, dem jungen Künſtler ſchwirrte der Kopf. Wieviel einfacher walen ſeine Plane geweſen; dieſelben kamen ihm jetzt faſt kindlich jeſen Entwürfen des Grafen gegenüber vor. Freilich welch ein reiches Leben hatte auch dieſer Mann gelebt, Alles, was nur die Welt Großes und Schönes bietet, atte er ſich zu eigen machen dürfen. o wäre ich wohl im Stande, als Maler oder Bild⸗ hauer manches Gute zu leiſten,“ meinte der Graf. meinem Innern aufgenommen, aber leider bin ich ohne jegliches Maler⸗ und Bildhauertalent. Von Ihrem Talent hoffe ich nun, daß es meine Gedanken zur Ausführung bringt. Und wiſſen Sie, wer mich darauf gebracht, gerade Sie unter den vielen Hun⸗ derten von Malern zu wählen! Meine Tochter Iſolde. Ihr kleines Bild, „die tanzenden Nixen“ in der Kunſtausſtellung vorigen Jahres hatte uns ungemein gefeſſ lt. Die Ausführung war eben ſo gental, wie die Schilderung dieſer Elementargeiſter von den größtenz Dichtern. Ihre Nixen lachten wirklich „ſchauerlich, heiter, undſfrevelhaft liebens⸗ würdig.“ Wer das Bild einmal geſehen, vergißt es nie wieder, und hätte ihr Name ſchon zu den berühmten gezählt, dann wäre natürlich auch viel mehr Nühmens davon gemacht worden. So aber wußte man nicht recht, ob Ihnen die Palme des ) auzländiſche Vereine und Dewputationen, öſter⸗ Seiten des Volkes. * 9 dag Saag euer, 6) ſacſiſche Süngerbünde 7) ſchwäbiſcher Sängerbund. b — Fünfkirchen, 30. Jull. Heute Vor⸗ mittog explodirten plötzlich in einem Geſchäftsladen Raketen und andere Feuer werkslö per. Theile von Sprengkörpern flogen dabei bis auf die Straße u d verletzten zahlreiche Perſonen. Mehrere Menſchenleben ſollen dem Unglück zum Opfer gefallen ſein. — Wien, 30. Juli. Ü⸗der die Exblofton in Fünſklrchen meldet die „Neue Freie Preſſe“: In Fünfkirchen wurde heute durch eine Exp loſton das Nathhaus demolirt. Das Ungläck ntſtand durch den Brand eines im Rathbauſe befiadlichen Kauſ⸗ ladens, in dem ſich eine Verkaufsſtelle von Pulver und Feu rwerkskö pern befand. Ueber Hundert Perſonen wurden verletzt, biele ſchwer, darunter der Bürgermeiſter. Bisher wurden vler Todte unter den Trümmern hervorgezogen. i — Zürich, 28. Juli. Am Sonntag wurde eln hieſiger Bürger durch italieniſche Arbeiter erſtochen, infolge deſſen größere Unruhen entſtanden, wobei arge Ausſchreltungen fäattfanden. Die erbitterten Volksmaſſen zerſtörten etwa ein Dutz nd italleniſche WMlrtſchaften und Magazine. Ein Arbeiter wurde dabel vom Militär durch einen Bofonettſtich lebens⸗ gefährlich verwundet, ein Poliziſt büßte ein Auge ein, fünf andere Poliziſten wurden verwundet. Geſtern abend wurden die Exzeſſe fortgeſſzt. Die Polizei reichte zur Wlederherſtellung der Ruhe nicht aus und war ſelbſt ernſtlich bedroht Durch Verfügung des Milttärdepartements wurde auf Anſuchen der R'gier⸗ ung in Zärich das Milltär mit ſcharfer Munition zur Herffllung der Ordnung verwendet und konnte, ohne die Waffen zu gebrauchen, bis um 2 Uhr nachts die Ruhe wieder he rrſtellen. 70 Tumultuanten wurden verhaftet. Die Wiederholung der Ausſchreit⸗ ungen iſt nicht wahrſcheinlich aber möglich. — Zürich, 29. Juli. Geſtern Abend von 8 bis 11 Uhr fand wieder ein gewaltiger Tumult im Außer quatier von Wiedikon ſtatt. Ein von 70 Italienern bewohntes Haus wurde vollſtändig aus⸗ geräumt, eine italleniſche Wirthſchaft kurz und klein geſchlegen. Die Polizei, welche mehrmach verſtürkt mußte von ihrem Revolver Gebrauch machen. Dabei gab es zahlreiche Verletzungen. Eln Bürger wurde tödlich verwundet. Die erſten Schüſſen fielen von Auf dem Kaſernenplatze ſammelte ſich gleichzitig eine große Menge, welche einen un⸗ beſchreiblichen Lärm vollführte und einige Kaſernen⸗ fenſter einwarf. Das Miltitär nahm mafſenhafte Ruhmes ſchon zuerkannt werden durfte. Nur meine „Fehlte mir nicht jedes künſtleriſche Können, „Künſtlerſſche Gedanken und Phantafte, die fehlen mir nicht, manches Schöne und Große habe ich in Tochter Iſolde zögerte damit nicht und beſtülemte mich, Sie herzurufen. Sie erklärte Sie für einen Känſtler erſten Ranges!“ 5 In Herberts Anllitz ſtieg ein belles Roth. Der Graf hatte alſo eine hochbegabte Tochter, Namens Iſolde. Wie romantiſch dieſer Name klang. „O, mochten Sie fich nicht in meinem Talente getäuſcht haben, Herr Graf,“ ſtammelte der junge Künſtler dann etwas verwirrt. „Ich werde all mein Können daran ſetzen, Ihre und der jungen Gräfin Heffnungen zu erfüllen, und ich meine, hier in Ihrem Schloſſe könnte es dem Künſtler gar nicht fehlen an Inſpiratlon.“ Mit leuchtenden Augen ſchaute er um ſich, hier in dieſer Umgebung, in der Geſellſchaft eines ſo geiſtvollen Mannes, da mußte ja ſeine Kunft ſich zu den beſten Leiſtungen erheben. Der Graf batte fich im Salon, deſſen Glas- thüren auf die Veranda herausgingen, au den Flügel geſetzt, und bei ſeinem Spiel da begannen die künſt⸗ leriſchen Gedanken deſſelben in Herberts Innern Wurzel zu faſſen. — Das war ja die berühmte Rhapſodie von Lifzt, das großartige Tong mälde über Liebe und Leidenſchaft, von welcher vorhin die Rede war, die er im Bilde verkörpern ſollte. Im wilden Tanz drehten ſich auf weiter grüner Haide die braunen Haidekinder. da lehnte ein wunderſchöͤnes Zigeunermädchen und ſah mit ſtrahlenden Augen zu dem jungen Künſtler auf. — Das war die Llebe, die da heiß und leldenſchaftlich durch das Mufikſtlck zitterte, klagte und jubelte. Morgen ſchon wollte der junge Maler Herbert g Brand eine Skizze dieſes Bildes eatwerfen. Er Neben dem Gelgenſpieler Verhaftung be. Aus Bern w meldet der ſtalleniſche Grandi hat, ohne wegen der Züricher Rravalle Reklamatlonen einzubringen, dem Bundesrat die Erwarkung aug g'ſprochen, daß die ſchweſzeriſchen Behörden Italiener ſchützen werden. (Der Haß gegen d Italiener, welcher fich in den gemeldeten Vorfall kund giebt, rührt daher, daß dieſelben auch bel geringfügigſten Veranlaſſung ſokort vom Miſſe gebrauch machen und Infolgedeſſen in letzter eine größere Anzahl Totſchläge zu verzeichnen waren — Einführung von Inſekten. Inter ſſanh Verſuche mit der Einführung von Jaſteten find iu den litzten Jahren in Nordamerſka gemacht worde In Kalifornien hatte die Obfikultur einen mächtige Aufſchwung genommen und bedeutende Erträge g liefert. Es zeigte fich aber dann bald, daß mit de Zuname der betreffenden Obflkulturen auch dert Schädlinge in riefiger Welſe ſich vermehrten. Ba konnte kein Zweifel mehr beſtehen, daß die Kultur nue dann erhalten werden lönnten, wenn es geläng deren Feinde, ganz beſonders einige Schildläuse vernſchten. Man begann damit, aus Auſtralien de einheimiſche Cocc nelliden einzuführen, die man Feinde der Schildläuſe kannte. Das Experiment gelang über Erwarten gut, denn einige diele Cocelnelliden vermehrten ſich ganz ungeheuer rasch und begannen ofort ſehr energiſch den Kampf gegn die Schildläuſe. Schon nach lehr kurzer Zelt war ein deutlicher Erfolg nachzuweiſen, das Inſelt dalle ſich verbreitet, daß man es als einheimiſch in Kall⸗ ſornien hätte betrachten können und immer geringes wurde die Schädigung durch die Schildläuſe. Dit Regierung von Waſhington war (Zeitschr. f. Pflanzen krankh.) ſo zuvorkommend an dieſer nützlichen Er⸗ werbung auch andere warme Länder, die mit Scild⸗ lauſen zu kämpfen haben, teilnehmen zu loſſen. Und ſo wurde denn die auſtraliſche Cocelnellide auf dem Wege über Kalifornien auch in Ggypten eln⸗ geführt und zeigte fich auch hier als ausgezeichnete Mittel zur Bekämpfung jener Baumſchädſger. Sie vermehrten ſich nicht nur auf der ursprünglichen Einführungsſtelle, ſondern ſie wurden ſchon geht bald danach in einem Garten zu Ramleh, dtel Mella davon entfernt, aufgefunden. — „Fhurmekin“ iſt ein ſicher wilendeg Inſektenmittel und ſollte daher in keine Houshallung fehlen, theils zum Schutz, theils zur Vernichtung von Kächenkäfer, Wanzen, Flöhe, Fliegen, Molten ꝛc. Man verlange aber nur „Thurmelin“. ä — —-— liebte leuchtende, warme Farbetöne, und hier durſtt Alles in Farbengluth getaucht ſein, die glühenden rothen Strahlen der unterg⸗henden Sonne ſollten die Haide und die tanzenden Paare beleuchten. Den bloſſen Mondesſchimmer, das ſchmachtende Liebesleid ſparen wir uns für ein ſanftes Nachlflüc auf, hatte der Graf gemeint. „Zanächſt ſoll volles, reiches Leben von den Wänden meines Schloſe ſtrahlen.“ s In den folgenden Tagen ſchon wurde ben Herbert die Skizze entworfen, der Graf war entzüct über das Verſtändniß, mit welchem der Maler auf ſeine Pläne eingegangen war. Leicht und anmutbig ſchwebten die tanzenden Paare über die Halde, dem Geigenſpieler hatte der Maler die inkereſſanten Züge eines ſeines Freunde, von dem er mehrere Ppols⸗ geaphien beſaß, gegeben, nur für die Gelebte desſelben ſuchte er vergebens nach einem paſſenden Model unter ſeinen Studienlöpfen. 0 „Vielleicht führt Ihnen das Leben des tichtig, Modell zu,“ ſagte ſein liebenswürdiget Wirdg lachend als der Maler ihm ſeine Verlegenheſt llahke „Wenn meine Tochter erſt zuruck kommt, dann heal die Ruhe im Schloſſe üderhaupt ein Ende, denn fliegt dann das jung: Volk ein und aus hier, und an jungen bübſchen Mädchen iſt geiade kein Maul in unſerm Kleis, da lö men Sie Studien geg machen, Herr Band, nur wohren Ste Ihr He dabei, oder iſt daſſelbe ſchon geftſſelt? Sie ſtehen ja in beneldenswerthem Alter, wo einem alle Sterne bes Lebens zu lächeln ſcheinen. Glücklich der Mensch. dem eine volle, reiche, ſchöne Jugendlußt beſchleden iſt; Sie ſcheinen mir zu dieſen Auserwählten z