1 5 1 Jtoht her Zul lierttz a Ack 0b a dem elm de L. Dill Ir — ͤ — 11 b dtemnl gadtnbutg . Allgemeiner blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. ur die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg 5 5 N Anzeiger für Gadenßurg und Amgegend. erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend, 5 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeille oder deren Raum ereis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ . 10 Pfg., Lokale Geſchüfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Drucd und Berlag von Karl Molitor, Ladenb ug. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Nr. 62. Samstag, den 1. Auguft Folitiſches. Karlsruhe, 29. Jull. Die Mansverord⸗ nung für das 14. Armetkotbs, deſſen Manöver in der Gegend von Tauberb'ſchofsheim⸗Mosbach⸗Walldürn ſtattfinden, dürfte auf Befehl des Kalſers eine Aenderung dahingehend erfahren, daß das ganze Armeekorps gegen den 9. Sepember bei Karlsruhe konzentriert wird. Der Kalſer wird anläßlich der Geburtstagsfeier des Großherzogs ein Parade des Armeekorps abnehmen. Berlin, 29. Jull. Das Kanonenboot „Iltis“ ſtrandete am 23. Juli Abends neun Meilen von Schautungfire. Das Schiff iſt verloren. Die er⸗ trunkenen Offizieren find: Kommandant Kapitän⸗ lieutenant Braun, die Lieutenants zur See v. Holbach, Frauſtädter, Praſſe; Aſſiſtenzarzt Hüdebrandt, Ober ⸗ machiniſt Hill. Nicht umgekommen iſt der Zahlmeiſter Loos, da er ſich zur Zeit der Kataſtrophe im Hospital von Tſchifu befand. Die geretteten Mannſchaften beißen: Moslöhner, Wieſtpunet, Prübe, Kühl, Hob'ck, Zimmerling, Kiehl, Langenberg, Vogt, Mayfahrt, Ofbraik und Labe. Oitztere vier Namen ſtehen jedoch noch nicht genau feſt. Berlin, 29. Juli. Der „Iltis“, gehörte zu den Kanonenbesten (Habicht, Wolf, Hyäne, Loreley), welche in der Rangordnung nach den Panzerſchiffen Panzerkanonenbosten (13 Stück), Kreuzern 2., und 3. und 4. Klaſſe, und vor der Aplſos, Schulſchiffen, Pachten, Vermeſſungs⸗ und Hafenſchiffen kommen. Das Schiff iſt 1877 vom Stapel gelaufen und gehörte der gleichen Bauart von Kanonenbooten an, wie die 1878 vom Stapel gegangenen Wolf und Hyäne. Im ganzen zählt die deutſche Marine 5 Kanonenboote, nämlich außer den genannten noch Cyklob und Eber. Der Rumpf dieſer Schiffe iſt 1896. — —— — — ganz aus Eiſen. Jedes der Kanonendoote hat ein Deplazement von 489 Tonen, iſt 42,3 m lang, 7,7 breit und bat etwa 3 m Tiefgang. Die Maſchine kann 340 Pferdekräfte leiſten, wobei die einzige Schraube etwa 9 Seemeilen Fahrt giebt. Der Kohlenvorrat von 100 Tonen reicht für etwa 3006 Seemeilen bei acht Seemeflen Fahrt. Iltis hatte 7 Geſchütze: auf jeder Seite im Bug eine kurze 8 em- onone; auf dem Heck eine kurze 12,5 em- Ranone und eine zweite gleichen Kalibers auf dem Oberdeck; 3 Revolverkanonen find auf der Rehling befeſtigt. Die ſtattliche Bark⸗Takelung benutzte Iltis noch auf den Reiſen in ſeinem Bezirke, der bei Singapore begann und bis zum Beringsmeer reichte. Das Schiff iſt ſeit langen Jahren in den indo⸗ chineſtſchen Gewäſſern geweſen, wo es wiederholt für die Wahrung unſerer Intreſſen erfolgreich eing⸗⸗ treten iſt. Während der litzten Unruhen auf For⸗ moſa, als die Aufſtändigen ſich eines deutſchen Handels⸗ dampfers bemächtigen wollten, griff die Iltis kraftvoll ein, beſchoß die Hafenbatterieen und brachte ſie zum Schweigen. Die „Iltis“ hat ſeiner Zeit eine hiſtoriſche Rolle geſpielt, denn es war dasjenſge Schiff, das die Karolinen beſetzte und dadurch zum ſpaniſch⸗ deutſchen Zwiſchenfall Anlaß gab, der durch den Schiedsspruch des Papſtes beigelegt wurde. Seitdem in den 60er Jahren der deutſche Kriegsſchuner „Feauenlob“ in den chinefiſchen Meeren ſank, haben wir dort kein Kriegsſchiff mehr verloren. Auch „Frauenlob“ iſt in einem jener Wirbelflürme unter⸗ gegangen, die in den Monaten Jull und Auguſt in jenen Meeren am heftigſten und gefährlichſten aufzutr ten pflegen. Berlin, 29. Juli. Der „Reichsanzeiger“ veröffentlicht folgendes Telegramm des Kalſers aus Bergen an den kommandierenden Admiral: „Es erfüllt mich mit tiefem Schmerz, Kunde zu erhalten von dem Verluſt des Kanonenbootes „Iltis“, welches in der Ausübung ſeines Dienſtes mit ſämtlichen Offizieren und dem größten Teile der Beſatzung an der chineſiſchen Küſte geſtrandet iſt. Viele braven Männer, an deren Spitze ein ſo hervorragend tüch⸗ tiger Ofßzier, als der Kommandand war, ſtand, habe ich verloren. Das Vaterland wird mit mir trauern und die Marine in warmer Erinnerung diejenigen halten, welche dis zum letzten Utemzuge in der Erfüllung ihrer Pflicht das höchſte Gebot des Lebens ſahen.“ Kiel, 31. Jull. Der Kaiſer iſt geſtern Abend on Bord der „Hohenzollern“ unter dem Salut der Friedrichsorter Strandbatterieen hier eingetroffen; zu gleicher Zeit lief auch „Gefion“ ein. London, 29. Juli. Aus Kreta, ſpeziell aus Kanea Nethymo und Heraklalen liegen ſchlimme Berichte vor. In der Provinz Selino verbrannten die Türken ſieben von Chrſſten dewohnte Dörfer und in der Provinz Heraklalon wurden fünf Dörfer ge⸗ plündert und berbrannt. Die Kirchen wurden ent⸗ weiht und die Heiligendilder zerſtört. Die Konſuln haben neue Proteſte aufgeſetzt und verlangen, daß den Chriſten die Abreiſe aus Kreta freigegeben werde. Verſchiedenes. — Mannheim, 28. Juli. In der Regelung der ſo viel beſprochenen ſeit etwa 23 Jahren ſchwebenden Kaſernementsfrage iſt heute der erſte Schritt geſchehen durch die Annahme eines ſtadträthlichen Antrags ſeſtens des Bürgerausſchuſſes, wonach der Stadtrat ermächtigt wird, auf der Grundlage der Uebernahme der ſämmtlichen militair fiscaliſchen Gebäude durch die Stadt und der Abtretung eines Baugeländes in den Gemarkungen auf dem rechten Neckarufer zum Nemeſis. Nopelle von F. Stöckert. 1. Kapftel. aus dem Tannendunkel elner bewaldeten Hüͤgel⸗ kette trat an einem herrlichen Maitage ein junger Wandersmann und ſchaute mit hellen Künſtleraugen um ſich. 5 Welch ein Anblick bot ſich ihm dar! In eiſter lichter Frühlingsſchönheit lag die Welt vor ihm; dort unten die Häuſer im Dorfe erſchlenen wie eingehüllt in Blüthenpracht, von den Bergen drüben ftürzte der Gebirgsbach herunter und feine klaren Wellen glitzerden im Morgenſonnenſch' in. Herbert Brand, ſo hieß unſer Wanderer, war jung, war Künſtler, und hatte jetzt zum erſten Male einen ehrenvollen, lohnenden Auftrag bekommen, der ihn nach jenem Schlößchen, das dort in der Ferne mit feinen zierlichen ſchlanken Thücmen auf⸗ tauchte, berief. Es war daher kein Wunder, daß er, als er ſo in der berauſchenden Schönheit des Frühlingsmorgens inmitten einer herrlichen Natur ſtand, jubelnd den breitrandigen Hut vom Kopfe nahm und Ulrich von Huttens Worte: „Es iſt eine Luſt zu leben!“ ſich jubelnd von ſeinen Lippen drängten. Und wer den jungen Künſtler ſo geſehen hätte, die ſchlanle eloſtiſche Geſtalt, das blühende, lebens⸗ frohe Antliz, ein Bild heiterer Jugend, der würde gerufen haben: „Es war eine Luſt ihn zu ſehen!“ Aber Niemand ſah ihn, denn die Zeit, wo Touriſten aller Art dieſes paradiefiſche Fleckchen Erde bevölkerten, war noch nicht da; einſam zog er ſeine Straße, lauſchte auf den Geſang der Vögel und ließ den Frühlingswind mit ſeinen Locken ſplelen. Einſam lag auch das Schloß, das Ziel ſeiner Wanderung vor ihm, als er jetzt um die Mittagsſtunde ſich demſelben näherte; einſam wie das Schloß im Märchen, mit ſeinen weißen von Schlinggewächſen umſponnenen Säulen. Nur eine Nachtigal floͤtete ihm ein ſüßes Willkommen. Wohate eine böſe Zauberin in dieſem Märchenſchloß, und war die Nachtigal ihre Dienerin, die mit ſüßem Geſang den argloſen Wanderer heranlockte? Das Gitterthor des großen Schloßgartens war gaſtlich geöffnet. Der junge Maler Herbert Brand trat ein, und als er jitzt ſeinen Fuß auf dſe breite Freitreppe des Schloſſes ſetzte, da war ihm, als ſchaute aus den Fenſtern die Romantik, und ſah ihn verwundert an mit großen dunklen Märchenaugen, als wollte ſie ihn fragen: Was willſt Du hier, Du Kind einer Zeit, die alle Romantik verachtet; in welcher Niemand mehr nach der blauen Blume frägt. „Ach, willkommen, ſelen Sie herzlich willkommen, Herr Maler,“ mit dieſen Worten begrüßte ihn jetzt eine freundliche alte Frau, die aus einer Seitenthür trat. Sie hatte ein weißes Häubchen auf und machte in ihrem dunklen Kattunkleide und der großen weißen Schürze durchaus keinen romantiſchen Eindruck. „Der Herr Grof ſagte mir geſtern, daß Sie in dieſen Tagen kommen würden, ich habe Alles her⸗ gerichtet im Thurmzimmer, welches Sie bewohnen ſollen,“ berichtete ſie, indem ſie Herbert in das Schloß führte. „Auch im Mufikſaal iſt Alles bereit, Sie können die Wände gleich bemalen.“ Herbert lachte. „Das geht ſo ſchnell nicht, liebe Frau, erſt müſſen Pläne entworfen, Seizzen gemacht werden.“ „Na ja, davon derſteht Unſereiner nun nichts', aber der Herr Graf verſteht's, der wirds Ihnen ſchon ſagen, wie er alles wünſcht. Er iſt heute ausgerltten, kommt aber zum Abend wieder. Wenn der Herr Maler es ſich vielleicht bquem machen wollen, dann bitte, hier links geht es herauf. Sie ſtiegen eine zierliche eiſerne Wendeltreppe herauf und betraten dann das Turmzimmer, welches eine herrliche Ausficht bot in's Gebirge. Der junge Maler warf ſich, nachdem die redſelige Alte in ver⸗ laſſen, auf einen Seſſel am Fenſter und blickte träumend hinaus in die Landſchaft. Leuchtende Zukunftsbleder ſtiegen vor ihm auf; es war ihm, als müſſe hier des Schickſals Flügelſchlag ihn um⸗ tauſchen, ſein Leben ſich um vieles inhalts reicher geſtalten wie bisher. Am Abend kam der Graf. Er begrüßte ſeinen jungen Gaſt auf das herzlichſte, ſie nahmen gemein⸗ DD