1 ch-bei Herrn — ckenran zu bermiehen d L. Didl Jr hel⸗ Glanz Volitur 47. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. ar die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg erſcheint jeden Dienstag und Freitag deb. reis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuftriertem Unterhaltungs⸗ Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus-Zelle 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg Druck und Verlag von Rorl Molitor, Ladenburg. CTorpuszeile. Neclamen 20 Pfg. 5 Nr. 61. Mittwoch, den 29. Juli 1896. Verſchiedenes. Berlin, 26. Jun. Die deutſchen Sozialiſten⸗ führer Bebel, Liebknecht, Singer und Fiſcher, welche gelegentlich ihrer Reiſe zum internationalen Sozjaliſten⸗ congreß nach London dem in Lille veranſtalteten Arbeitercongreß beiwohnten, find dort der Gegenſtand erregter deutſchfeindlicher Kundgebungen geworden. Eine tauſendköpfige Menge, die allerdings ſchon vorher durch deutſchfeindliche Plakate in Erregung derſetzt worden war, ſtieß auf den Straßen, vor dem Stadthauſe und vor dem Theater, wo der Congreß tagte, die Rufe aus: „Nieder mit Deutſchland! Nieder mit Preußen!“ und bedrohten die deutſchen Vertreter, wo ſie ſich blicken ließen, ſogar mik Thät⸗ lichkeiten. Daneben gingen Rauferelen zwiſchen Sozialiſten und Antiſozialiſten einher, wie dies be⸗ ſonders am Freitag nach dem Schluſſe des Congreſſes geſchah, wobel es ſelbſt zur vollſtändigen Zertrümmer⸗ 0 Berlin, 27. Jull. Der Kaiſer fährt heute ung eines Cases kam. Es mußte ſchließlich Milltar zur Wiederherſtellung der Ordnung aufgeboten werden. Es fanden mebrert Verwundungen ſtatt, auch wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, doch hielt die Polizei von denſelben nur 21 aufrecht. Die Herren Bebel, Di⸗bknecht u. ſ. w. werden ihre Relſe von Lille nach London jedenfalls nur mit ſehr gemiſchten Empfindungen fortgeſetzt haben. In Paris macht ein Finanzſcandal in der ſtädtſſchen Verwaltung von ſich reden. Der Seinepräfect Poubelle ſoll ohne Ermächtigung des Gemeinderaths 40 Millſonen Fres. Mehrausgaben gemacht haben, die nun erſt im Haushalsetat für 1898 verrechnet werden können. Als „mildernder Umſtand“ für Herrn Poubelle wird indeſſen angeführt, daß die betreffenden Summen meiſt für öffentliche Bauten und Wohlthätigkeitszwecke verwendet worden ſeien. 5 an Bord der „Hohenzollern“ nach Bergen und kehrt bereits am 31. d. M. nach Kiel zurück, von wo ſich Se. Mafeſtät nach Wilhelmshöhe begibt. Politiſches. — Ladenburg, 27. Juli. Nach Mit⸗ thellung der Direcktion der Main⸗Neckar⸗Bahn wird am 13. Auguſt d. J. ein Sonder⸗Perſonenzug von Baſel uber Heidelberg — Darmſtandt — Louiſa — Sachſenhauſen — Bebra — Halle nach Berlin — Anhalter Bahnhof abgelaſſen, zu welchem auf den nachbezeichneten Stationen der Main ⸗Neckar⸗Bahn Rückfahrkarten mit 45tägiger Geltungsdauer zu be⸗ deutend ermäßigten Fahrpreiſen ausgegeben werden. Für den Verkehr ab Stationen der Main⸗Neckar⸗ Bahn kommen folgende Abfahrtszeiten bezw. Fahr⸗ preiſe in Betracht: Fahtpreiſe für Hin⸗ und Rückfabrt: I. Kl. II. Kl. III. l. 5 Mk. Mk. Mk. Heidelberg ab 450 Nachm. 49 30 36.40 24.30 Weinheim „ 5 47.60 35.30 23.60 Näheres iſt aus der Bekanntmachung, welche demnächſt auf den Stationen der Main⸗Neckar⸗Bahn zum Anſchlag gebracht wird, zu erſehen. — Ladenburg, 28. Juli Der Geſang⸗ verein Sängerbund Neuenheim⸗Heidelberg feierte am vergangenen Sonntag ſein 25jähriges Stiftungsfeſt, verbunden mit Geſangswettſtreit, wobei ſich auch der Geſangverein Ladenburg bethelligte. In der Ab⸗ theilung Stadtbereine bis zu 40 Sänger bethelligten ſich folgende Vereine: 1. Lyra Mannheim. 2. Edel⸗ weiß Karlsruhe. 3. Sängerkreis Mannheim. 4. Har⸗ monie Karlsruhe, 5. Männergeſangverein Dutlach, 85 Dunkle Pfade. Roman von P. Smetta. Schluß. „Mache mich nicht zu einem eigenützigen Menſchen, liebe Maud,“ erwiderte er, „es genügt mir, daß Ihr glücklich und g⸗borgen ſeld, weiter verlange ich nichts, wenigſtens nicht aus Dankbarkeſt,“ ſetzte er leiſer hinzu, den Blick ernſt zu Boten geſenkt, als wollte er vermeiden, Netta's Auge zu begegnen. Palmer ſagte nichts, aber ſein Blick ſuchte das Antlitz ſeiner Tochter, um in ihren Augen zu leſen, welche ihre Wünſche und Empfindungen fie in dieſem verhängniß vollen Augenblick beſeelten. Ein Paar Sekunden lang preßte Netta ihre Hand ſchmerzlich auf das Herz; ihre Lippen off neten ſich einzweimal, ehe ein Laut aus demſelben hervorkam. Plötzlich ſchien ein neuer Gedanke ihre ganze Geſtallt zu durchzittern, ſie ging einige Schritt auf Maud und Gilbert zu, die nebeneinander an's Fenſter gelehnt ſtanden; dann wieder ſchien ihr Entſchluß einen Moment zu ſchwonken, endlich aber ſiegte ihre edlere Natur und mit feſtem Schritt trat ſie ſchnell auf Gilbert zu. „Lieber, edler, großherziger Fr und,“ hauchte ſie, indem ſie mit rührend⸗innigem Ausdruck auf ihrem lieblichen Geſicht zu ihm aufblicktie, „können Sie mir vergeben? Darf ich verſuchen, den Kummer den ich Ihnen durch meinen ungerechten, thörichten, blinden Eigenfinn bereitet habe, wieder gut zu machen?“ Lord Brunton ergriff ihre Hand mit un⸗ gewöhnlicher Wärme. „Ich habe Ihnen nichts zu vergeben, geliebte Netta, Sie hatten Ihr Herz nicht in Ihrer Gewalt, ein Anderer hatte es Ihnen geraubt. Wenn ich nur das Bewußtſeln habe, ein klein wenig zu ihrem Glücke beigetragen zu haben, und als Ihr treuer wahrer Freund in Ihrer Geinnerung zu bleiben, will ich in meiner Einſamkeit froh und zuftieden ſein.“ Nettas Thränen floſſen unaufhaltſam. „Gilbert!“ rief ſie, „ich kann es nicht ertragen, Sie unglücklich zu ſehen, das würde mir für immer meine Ruh rauben. Wollen Sie mir nicht verzeihen und — mich verſtehen ?“ ſagte ſie leiſer hinzu, während ſich tiefe Röthe über ihre Zunge ergoß. Lord Brunton's Augen funkelten vor Freude und Ueberraſchung. a „Netta, haben Sie Erbarmen! Täuſchen Sie nicht mich oder ſich elbſt! Der Gedanke, daß Sie fich nur von dem Gefühl der Dankbarkeit leiten laſſen könnten, wäre mir unerträglich! Können Sie mich nicht lieben, wie ich Sie liebe, ſo wäre es Thorheit von mir, Sie an mein Schickſal zu feſſeln; ich kenne Sie geuugſam, um zu weſſen, doß weder Rang noch Reichthum Sie ohne die wahre Sym ⸗ pathie der Seele glücklich machen könnte!“ f Netta wechſelte die Farbe. — ———jꝛ . —E—ü—ä4ä— 3. Germania Eberbach, 7. Männergeſangverein Mannheim, 8. Erheiterung Mannheim, 9. Bavarſa Mannheim, 10. Liedertafel Karlsruhe, 11. Concordia Mannheim, 12. Liedertafel Bruchſal, 13. Näh⸗ maſchinenbauer Junker u. Nuß Karlsruhe, 14. Lieder⸗ tafel Ettlingen, 15. Frohfinn Mühlburg Karlsruhe, 16. Liedertafel Wiesloch, 17. Liederktanz Wiesloch, 18. Sängerbund Schwitzingen, 19. Geſangverein Ladenburg. Davon erhielten einen erſten Preis beſtehend aus einer goldenen Medoille: 1. Männer⸗ geſangverein Mannheim (Ehrenpreis). 2. Concordia Mannheim, 3. Liedertafel Karlsruhe, 4. Näh⸗ maſchinenbauer bei Junker und Ruh Karlseuhe, 5. Sängerkreis Mannheim, 6. Frohfinn Mühlburg⸗ Karlsruhe, 7. Geſangverein Ladenburg. II. Preiſe, beſtehend in filbernen Medaillen. 1. Männergeſang⸗ verein Durlach, 2. Lyea Mannheim, 3. Babacſa Mannheim, 4. Harmonie Karlsruhe, 5. Liedertafel Ettlingen ö III. Preiſe, beſtehend Piplomen: 1. Edelweiß Karls⸗ ruhe, 2. Liedertafel Bruchſal, 3. Jiederkranz Wiesloch, 4. Erheiterung Mannheim. Die dem Beſangvereine Ladenburg zuerkannte Auszeichnung iſt umſomehr anzuerkennen, da derſelbe mit nur größeren Städten wettzuftugen hatte, wobei die überwiegende Mehrheit ſchon bei badſſchen Sängerbundsfeſten mit Pteiſen gektönt wurde. Wir gratulieren dem Geſangvereine zu dieſem ſchönen Erfolge und wünſchen, daß derſelbe unter der bewährten Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Reallehrer Schmitthelm, noch öfters derartige Ehrungen zu verzeichnen hat. — Heidelberg, 26. Juli. Heute feierte der Sängerbund Neuenheim⸗Heidelberg ſein 25jähr Stiftungsfeſt verbunden mit Wetlfingen, welches einen glänzenden Verlauf nahm. Fünfzig Vereine konkurrirten. Es wurden an nachſtehend verzeichnete Dann legte ſte ihre Hand in die ſeine und flüſterte lelſe: „Gilbert, ich habe keine Furcht, wenn Sie glauben, mit mir glücklich zu werden. Nur mit meinem ganzen Herzen kann ich Ihre Großmuth und Ihren Edelfinn vergelten!“ Das war genug. Endlich fand ſeine treue, innige Liebe ihren Lohn! Gilbert hatte den Schatz errungen, den er mehr als alle Reichthümer und Titel ſchätzte. d 8 98 2 5 ier Monate ſpäter wurde in der Kirche zu Bridgewolth eine Doppelhochzeit gefeiert. Es war wobl ein ſtilleres Feſt, als man nach dem Rang und Vermögen der beiden Brautpaare hätte erwarten können; aber die traurige Vergangenheit und der kürzlich erlittene Verluſt laſtete noch zu ſchwer auf Allen, um an einer glänzenden Feſtlichkeit ungetrübte Freude zu empfinden. Richard Palmer lebte ruhig und zurückgezogen in Fern Place und war ein häufiger und ſtets gern geſehener Gaſt auf Villa Brunton. Wenige Wochen ſpäter nach ſeiner Entlarvung wurde Graf Albert de Fontane todt in ſeinem Bett gefunden, und der eigenthümliche Geruch, der in dem Sterbezimmer herrſchte ließ nicht lange in Zweifel, daß Gift, welches er ſeldſt genommen, die Urſache ſeines Todes geweſen war. Furchtbare Gewiſfens⸗ biſſe und Angſt vor Strafe hatten ihm das Leben