Erſcheint jeden Dienstag und Deeitag Abend, deis vierteljährlich Mark 1.—, mit ilußtriertem Unterhaltung. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. ur die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg Anzeigen: die 1⸗Jpaltige Cotpus-Zelle oder dert 10 Pfg., Lokale Geſchüfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. n Na Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Druc und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Nr. 59. . 1925 Berlin, 18. Jull. Von der Nordlandsfahrt des deuiſchen Kaiſers wird gemeldet, daß derſelbe mit der Yacht „Hohenzollern“ und dem Kreuzer „Gefion“ am Freitag Alaſund und Trondhjem be⸗ ſucht hat und dann nordwärts weiterfuhr. Auf der Rückkehr am 25. Juli dürfte die Kalſeryacht noch⸗ mals im Hafen von Alaſund anlaufen. Nach neueren Beſtimmungen wird die Rückreiſe des Kaiſers nach Deutſchland erſt am 7. oder 8. Auguſt ſtattfinden. Am 9. Auguſt gedenkt der Kaiſer auf Schloß Wilhelmshöhe bei Kaſſel einzutreffen und wird dort eine Zuſammenkunft mit dem Könige von Sachſen und mit dem Könige von Griechenland haben. Da die Ablehnung des Margarinegeſetzes durch den Bundesrath vielfach zu ganz ungerechten Angriffen auf die Regierung geführt hat, ſo iſt jetzt in der amtlichen „Berliner Correſpondenz“ feſtgeſtellt, daß die Vertreter der verbündeten Regierungen in keinem Stadium der Verhandlungen unterlaſſen haben, davor zu warnen, das Färbeverbot der Margarine, die Forderung getrennter Verkaufsräume in das Geſetz aufzunehmen. Zu den Beſtrebungen, die Margarine zu beſeit'gen oder zu verekeln, könne die Regierung nicht die Hand bieten. Die verbündeten Regierungen für das Scheitern des Margarinegeſetzes verantwortlich zu machen, ſei in keiner Weiſe geglückt, die Verant⸗ wortung müßten diejenſgen Parteien tragen, welche an mißverſtandenen Forderungen feſthielten. (Oeſterreich⸗Ungarn.) Die mit dem Herzog Philipp von Orleans, dem gegenwärtigen Prätendenten auf den franzöfiſchenKönigsthron, verlobte Erzherzogin Maria Dorothea iſt die ält⸗ſte Tochter des Erzherzogs Joſeph. Es iſt dies der erſte Fall, daß das Haus Habsburg mit dem Haus Orleans Mittwoch, den 28. duli 1896 ein Ehebündnis eingeht. Die Eheſtiſterin im vor⸗ liegenden Falle iſt, wie aus Wien gemeldet wird, die Herzogin Klementine von Koburg⸗Gotha, Tochter Louis Philſpps, Großmutter der Braut und Groß⸗ tante des Bräutigams. (Frankreich). Die franzöfiſche Regierung hat ein Dekret erlaſſen, durch welches der Zoll auf 1 der Großmächte in die kretenfiſche Fragt iſt wahr ſcheinlich. Frankreich hat auch bereits drei Kriegs. ſchiffe an die Küſte von Kreta abgehen laſſen. . Verſchiedenes. — Ladenburg, 21. Jull. Dem zur Aus gabe gelangenden Jahresberichte der Großh. Realſchul ausländiſchen Zucker vom 1. Auguſt ab erhöht wird. f hier iſt zu emnehmen, daß die Anſtalt im verfloſſene Die Verordnung von 1840 geſtattet ein derartiges Vorgehen der Regierung unter Vorbehalt der Nati⸗ fication durch die Kammern. Der Rohzuckerzoll ſoll von 7 auf 10, 50 Fran es, der des raffinirten Zuckers von 8 auf 12, 50 Francs erhöht werden. Es wird beabfichtigt, mit der Fortſetzung des Zolles in Höhe der deutſchen Zuckerprämie eine Ueber⸗ ſchwemmung des franzöftſchen Marktes mit deutſch em Zucker zu verhindern. (Orient). Die kretenſiſche Frage hat in Folge des Doppelſpieles, welches die türkiſche Regierung ſowohl mit den Vertretern der Großmächte als mit den zur Nachgiebigkeit geneigten Kretenſern geſpielt hat, eine ſehr schlimme Wendung genommen. Seit acht Tagen wird zwifchen den Türken und den Aufſtändiſchen auf Kreta wieder blutig und grauſam gekämpft, doch ſollen die Türken noch keinen namens⸗ werthen Erfolg gegen die Aufſtändiſchen errungen haben. Das Mißtrauen der Kretenſer wurde haupt⸗ ſächlich dadurch erweckt, daß die türkiſche Regierung ihren militairiſchen Befehlshaber Abdullah Paſcha nicht den neu ernannten chriſtlichen Gouverneur auf Kreta unterſtellte, ſondern durch Erhebung Abdullah Paſchas zur Würde eines Feldmarſchalls den Gouverneur der Mllitairbehörde unterordnete. Außerdem wollte Abdullah Paſcha den Kretenſern die Waffen abnehmen laſſen, worauf natürlich der Aufſtand wieder ausbrach. Eine energiſche Einmiſchung Dunkle Pfade. Roman von P. Smetts. Fortſetzung. Das Stöhnen wurde lauter und vernehmlicher. Noch wenig: Augenblicke und das Räthſel war 45. ſofort gelöſt. Unter der Lavamaſſe bemerkte ſie eine Er⸗ höhung, die ſich zu bewegen ſchien, und ſchnell näher ellend, erkannte ſie deutlich, daß die Klagetöne unter der Lava hervordrangen. g Muthig und entſchloſſen trat ſte heran und machte ſich eilends ans Werk, den Klagenden von der Laſt zu befreien. Mit unglaublicher Schnelligkeit entfernten ihre Hände die noch warme Laba, bis der unter derſelben Begrabene endlich ſichtbar ward. Da ward es ihr auch klar, weshalb derſelbe ſo gänzlich hiflos war. Ein großer Stein lag ne ben ſhm, von dem er jedenfalls getroffen und betäubt worden war, denn aus einer, wie es ſchien nicht unbedeutenden Wunde rieſelte ein dünner Blutſtrom. f Und welcher Schreck ergriff Netta, als ſie in dem blaſſen Geſicht Bernhards Lord Beunton's Züge erkannte. i 4 „Bernhard, mein gellebter Bernhard! Kennſt Du mich nicht? Sprich nur ein Wort, ſteh“ mich an, ach, gieb mir nur ein Zeichen, daß Du nicht 1 1 Jahre von 164 Schülern beſucht war, welche ſt auf folgende Konfeſſtonen vertellen: Evangeliſche 82 Katholiſche 71 (darunter 5 Altkatholiken) und 1 Israeliten. Im Laufe des Schuljahres traten 1 Schüler aus, ſomit blieb am Ende des Schuljabre ein Stand von 153 welche ſich auf folgende Ort vertellen: Edingen 14, Friedrichsfeld 5, Heddeshei 24, Ilvesheim 10, Ladenburg 65. Leuterhauſen 8 Nickarhaufen 13, Schriesheim 11, Seckenheim 11, Weinheim 4, Ludwigshafen und St. Petersburg je 1. Das Lehrperſonal beſtand aus 6 etatmäßige 1 nicht etatmäßigen und 5 Religionslehrern. Im Lehrercollegium traten zu Anfang des Schuljahres folgende Veränderungen ein: Herr Prof'ſſor Buſch wurde an die Höhere Mädchenschule in Mannbeim und Herr Profeſſor Gockel an die Höhere Bürgerſchule in Wiesloch verſetzt. An deren Stelle traten die Herre Profeſſor Dr. Mühlbaupt vom Gymnaftum Tauber biſchofsheim und Profeſſor Weighardt von der Höhere Bürgerſchule in Wiesloch. Ferner wurde Her Reallehrer Hilberg an das Realprogymnoflum Mosbach und Herr Lehramtspraclikant Dr. Kaſſewi an die Realſchule in Bretten verſetzt. Dagege wurde Herr Realſchulkanditat Götz an der Ober realſchule in Karlsruhe zum Reallehrer an unſere Anſtalt ernannt und Herrn Lebramtsprackikant Köll in Emmendingen eine Lehrſtelle an unſerer Schul übertragen. Die Prüfung findet am 25. Juli vo indem ſie zu ihm niederknſeete und das bleiche Geſicht mit ihren Thränen netzte. Ihre Stimme, ihre Berührung, der Thau ihrer erfriſchenden Thränen ſchlenen ihn wleder zum Be⸗ wußtſein zu bringen. Er ſchlug die Augen auf und begegnete ihrem lieblichen Geſicht, auf dem eine ganze Welt voll Liebe und Mitleid lag. „Netta — vergieb — ich — ſterbe!“ drang es in beiſerem Flüſterton an ihr Ohr. „Nein, nein, Du darſſt nicht ſterben,“ rief fie erregt. „Das Leben bietet Dir ſo viel; Du mußt leben — um Deiner Mutter, um Maud willen. Ich will Hilfe holen, Du ſollſt gerettet werden.“ „Nein — nein, verloß mich nicht,“ murmelte er mit matter Stimme. „Ich ſterbe — geh' nicht von mir. Mir iſt's auch lieber ſo. Vergieb! ver⸗ gieb!“ rief er klagend aus. „Armer Bernhard,“ flüſterte ſie und aller Zwang wich der innigen Zärtlichkeit, in welcher ihr Herz für ihn überfloß. „Du wurdeſt auf eine zu harte Probe geſtellt. Der Himmel vrgebe Dir und nehme Dich freundlich auf. Bernhard, verſuche, Dein Herz dem Himmel zuzuwenden, verſuche zu beten,“ fagte ſie. Ihr junges Herz war zu voll von der Feierlichkeit, des Augenblicks, um fich eitlen Klagen und Thränen hinzugeben. 1 ö Er erwiderte nichts, aber nach einer kleinen vergeſſen haſt, die Du einſt liebteſt!“ rief fie aus, Weile war ec Netta, als richte er den Blick auf zum Himmel und ein Lächeln ſpielte um ſeine Oippen, als er den letzten Athemzug that. i Ein kurzes Röcheln — und Bernhard, de junge Lord Brunton war in Folge eines ſeltſame Unglücks zu ſeinen Vätern heimgegangen. 44. „Mein armer Liebling, meine Maud,“ klang es tröſtend an das Ohr der Schweſter des Ver ſtorbenen, als dieſelbe in das Zimmer getaumelt kam, in welchem ihr Geliebter, ſeiner eigenen Gefahr nicht achtend, ſie erwartete. 5 Durch den geiſtlichen des Ort war die Familie mit möͤglichſter Schonung die Trauerbotſchaft zu⸗ gegangen. Mit ihnen war auch Gilbert Dotrington, de nunmehrige Erbe des Titels und der reichen Beſſtz ungen der Bruntons herbeigeeilt, um den Verunglückten heimzubringen und ihn in die Gruft ſeiner Väter hinabzuſenken. . Und Lord Saville, diſſen Herz ſchon lange dem Mäbchen entg'genſchlug, das ſich ihm in den Tagen böchſter Nolh ſo tapfer und muthig gezeigt hatte, war feſt enſchloſſen, wie große Gefahr er au dabei laufen mochte, j tzt der Geliebten in ihrem Kummer treu und tröſtend zur Seſte zu ſlehen. 2 „Wle unrecht von Ihnen, Saville, ſich meinet⸗ halben ſolcher Gefahr auszuſetzen,“ ſtammelte ſie. „und wie ſelbſtſüchtig von mir, das ich es dulde“ 5