1000 Lurnern präels und schlagfertig ausg⸗kabrten Stabübungen. Abends fand dann in der Festhalle ein Feßsbank⸗tt und nochmalige Aufführung des Fp ſt⸗ ſpieles ſtott. Die Feſtrede hielt Herr Stadtſchulrat Dr. Sickinger. Beim Feſtbankett am Samſtag und Sonntag Abend wurden dem Jubelberein viele Slückwünſche unter Ueberreichung von Rränzen und Werthgeſchenken dargebracht. Auch Namens des Turnvereins Ladenburg überreichte Herr Mol'tor einen prachtvollen Bier⸗Pokal. — Mannbeim, 3. Juli. Heute Nacht zwiſchen 12 und 1 Ubr wurde auf der Neckarvorland⸗ ſtraße der ledige 26 Jahre alte Dienfiknecht Karl Müller von Kupferzell durch mebrere Meſſerſtiche in den Unterleib derart verletzt, daß der sofortige Tod eintrat. Der Thäter, der berhelrathet? 22 Jahre alte Kohlenträger Wilh. Fränkle, K 4, 7 wohnhaft, gelangte zur Haft. — Vorgeſtern Mittag kam der derbeiratbete 43 Jabre alte Kohlenttäger Nikolaus Müller an dem Kohlenlager von Krauß⸗Bühler am Binnenhafen zwiſchen die Puffer zweſer beladenen Kohl nwagen, wodurch ibm die Bruſt eingedrückt wurde, ſe daß der ſofortige Tod eintrat. Der Gelb dtete hinterläßt fünf Kinder. — Heidelberg, 14. Jull. Der Sänger⸗ bund Neuenbeim feiert in den Tagen des 25. bis 27. Juli das Feſt ſeines 25jäßrigen Beſtehens. Mit dem Feſte wird auch ein Wettfingen verbunden ſein, zu welcher ſich nicht weniger als 50 Vereine mit nahezu 2500 Sängern, darunter ſechs Karlsruher und zehn Mannh imer Vereine, gemeldet haben. Das ſchwere Amt als Preisrichter haben in liebens⸗ würdiger Weiſe die Herren Hofkopellmeiſter Langer⸗ Mannbeim, Mufikdirektor Scheſdt⸗Karlsruhe und Mufikdirekte'r Weſdt⸗Heidelberg übernommen, was gewiß von den betbeiligten Sängern mit Freuden begrüßt werden wird. — Karlsrube, 12. Juli. Soeben find bier zwei auf Urlaub geweſene Srenadiere der 10. Kompagnie des Karlscuber Regiments beim Baden ertrunken. In Folge des hohen Nheinſtandes waren die Schleuſen des Abzugskanals Linkenbeim⸗Nußheim eit lange geſchloſſen und war der Waſſerſtand ſehr boch. Geſtern wurde nun die hieſige Schleuſe etwas geöffnet, wodurch ein großer Strudel entſtand. Einer der Srenadiere, ein Elſäſſer, ſchwamm unter das lange Brückengewölbe, troß vorberiger Warnung. Auf ſeine Hilferufe ſchwam auch Meinzer dort hin, um mit böchſter Lebensgefahr ſeinen Kameraden zu retten, worauf beide vom Strudel verſchlungen wurden. „Ss fügen Sie ſich meinen Bedingungen? Dieſe Frage erfordert eine kurze Antwort: Schnell! ſchnell! Ihre Antwort, Mylord,“ drängte Graf Adalbert, als der Zug in das Bahnhofsgebäude einfuhr. „Ich habe nicht Zeit, zu warten, da ich bier den Wagen wechſeln will. Geben Sie mir Ihr elerlich's Versprechen, ſich meinen Bedingungen zu fügen, bis ich ſelbſt Sie davon entdinde.“ „Meinetwegen — ja,“ entgegnete Savllle, „was iſt an mir gelegen? Wenn nur denen, die 1 habe, Schande und Kummer erſpart eibt.“ „Geben Sie ins Ausland, bleiben Sie eln paar Johre fort, bis die Sache ein wenig in Vergeſſen⸗ beit gerathen iſt,“ ſagte der Graf. „Und nun Adieu, Mylord, ich vertraue Ihren Worten, und rechne auf Ihre Dankbarkeit.“ Mit leichtem Gruß ſprang der Graf Fontane aus dem Wagen und verſchwand in der Menge. 42, Kapitel. Hell und glänzend war die Sonne an dem tiefblauen italieniſchen Himmel untergegangen; die Bewohner der beiteren Stadt Neapel verließen ihre küblen Wohnräume, die Straßen belebten fich. Eine dichte Reſhe Wagen und vornehme Equipagen bewegte ſich dem San Carlo, dem Opernhauſe zu, das heute eine beſondere Anziehungskraft ausübte. Es trat eine neue Sängerin auf, und die Gerüchte, welche über die Stumme und Schönheit derſelben in Umlouf waren, verſitzten die muffk⸗ liebenden Italiener in eine wahrhaft fieberhafte Auf⸗ regung. inige ſagten, ſte ſei die 0 Die Tbeſlnahme on dem Jommer der Mutter — elner Witwe — wie auch der Eltern des Elfäſſers ſt groß. — Karlsruhe, 13. Jull. Die von dem zweiten badiſchen Dragoner ⸗ Regiment Ne 21 am Samstag bei Germersbeim vorgenommene Un bung. Durchichwimmen der Pierde durch den Rhein, iſt wie die „Bad. Lundesztig.“ meldet, als ſoſche ohne Uafoll berlaufen. Dagegen ſchlug ein Boot mit mehr ren Pionieren, die bei der Uebung zugegen waren, bel der Rückfaht um. Ein Mann ertrank, die übrigen wurden gerettet. — Karlsruhe, 13. Juli. Die geſtrige Abendzug von Breiten nach Karlsrube entgleiſte auf der Statſon Wo⸗ifingen durch falſche Weichenſtellung. Per Materfalſchaden ſoll bedeutend ſein. Menſchen⸗ leben find keine zu beklagen. — Würzburg, 13. Juli. Schornſtein⸗ fegermeſſter L ppert, der den ruffiſchen Kamin in dem Röſidenzſchloſſe ausbrannte, wodurch ſeiner Zeit der große Brand im Re ſidenzſchloſſe entſtanden war, hat ſich heute früh hier erſchoſſen. — Ansbach, 12. Jull. (Einen merkwürdigen Aufzug) konnte man dieſer Tage am hiefigen Bahn⸗ hofe beobachten. Als die Coupè⸗Thüren des um 4 Uhr von Nüenberg hier ankommenden Perſonenzuges ſich öffneten, entſtieg dieſem ein Landbewohner, mit Schirm und Stock ausgetüſtet, um die rechte Hand einen Strick geſchlungen, deſſen übriger Theil um die Bruſt einer etwa 19jährigen Maſd gelegt war, die thränenden Auges dem Manne folgte. Dieſer ſonderbare Aufzug lenkte natürlich ſofort die Auf⸗ merkſamkeit des geſammten Publikums auf ſich. Ein Herr nahm ſich um die alſo eskortirte Maid an, deren Erſcheinung leinen üblen Eindruck machte und ſagte zu dem Manne, der den Strick feſter um ſeine Rechte wickelte, er ſolle ſich ſchämen, ein Frauenzimmer ſo am Strick herumzuführen, worauf der Biedere erbittert zurückgab, wenn der Herr wüßte, was das Frauenszimmer ſchon Alles gethan und er an ſeiner Stelle wäre, würde er es ebenſo machen. Die Peron ſoll nämlich ſchon dreimal von zu Hauſe durchgegangen, einmal in R⸗gensburg und diesmal in Nürnberg geweſen ſein, von wo der Vater ſte abgeholt hatte. — Schüchtern und thränenden Auges ſchritt das Mädchen am Strick einher, ver⸗ ſchämt zur Seſte ſchauend und mit einem Taſchentuch ſich das Geficht verhüllend. So ging es dem heimat⸗ lichen Herde zu. —— 2 — — — — ——ͤ—ͤ—ͤ— — — —— — — Riedenheim (Unterfranken), 12. Juli. Bei einem ſchweren Gewitter ſchlug der Blitz in zwei Bauernhöfe und zündet⸗. ein Raub der Flammen. Sämmtlch's Pieh it in den Ställen erflickt. — Böblingen, 10. Julf. Geſtern Abend ſta b im hieſigen Krankenhaus in Herr Schweizer, wobnbaft in der Nähe von Zi ich. der ſen Jeden uf khr draſtiſche Weiſe verlor. Er iſt wie dem N. T. bericht't wird, Goldarb lter und befand ſich auf dir Reſe noch Nü nherg In Stullgart an⸗ gekommen, bl ſucht⸗ er die G.werbeausft Aung. Hier gerlet er in ſchümme G. ſellſchaft, mit der er zunäachſ in einem Stuttgarter Wirtshaus Champagner trank und dann eine Ausfahrt nach dem Schatſen unter⸗ nahm. Von her gings zu Fuß weſter und zwar in den Wald, wo ihn ſeine ſauberen Begleſter Aber⸗ fi⸗len, b'täubten und leine Barſchaft, die 2000 M. (Francs?) betragen haben ſoll, beraubten. Ning und Uhr ließen ſte ihm; dagegen zogen ſie ihrem Opfer die Kleider aus und l glen ihm andere an, In dieſem Zuſtand wurde Schweizer letzlen Samstag vom Maichinger Waldſchützen aufgefunden und in das hiefige Krankenhaus verbracht. Dort ſtarb der Bedauernswerte, ohne noch einmal zum Bewußiſein zu kommen; ſomit konnte er über den Vorfall auch ſeinen beiden hergereſſten B üdern kelne Angaben mehr machen. — Berlin, 10. Jull. Der G⸗helme Regſer⸗ ungsrath im Reichsamt des Innern, Dr. Richter, wurde zum Reſchskommſſſar für die Parſſer Welt⸗ ausſt lung, der Regierungsrath im Reſchsamt des Innern, Lewand, zu d'ſſen Stellpertreter ernannt. Die Geſchäftsräume des Reichskomm ſſars befinden ſich in Berlin, Wilh⸗lmsſtraß⸗ 74 wohin Anfragen zu richten. In Paris dürfte demnächſt ein Ver⸗ treter der deutſchen Regierung eintreffen, um mt der franzöfiſchen Regierung vorbereitende Verhand⸗ lungen wegen der Platzfrage u. ſ. w. zu führen, — Budopeſt, 13. Juli. In Hirip dei Szantmar ſtürzte der im Bau begriffene Thurm der griechiſch⸗katholiſchen Kirche ein. 18 Perſonen wurden verſchüttet, 4 davon blieben todt, 14 waren ſchwer verletzt. 5 — Newyork, 12. Full. Wie dem Reuter ' ſchen Bureau aus Logau (Staat Jowa) berichtet wied, find daſelöſt auf der Chigoco⸗North⸗Weſtern⸗Bahn geſtern Abend 2 in entg⸗gengeſetzter Richtung fahrende Perſonenzüge zuſammengeſtoßen. 27 Perſonen ſoll en getödtet, 51 verletzt ſein. Es wird vermuthet, daß der Machiniſt des einen Zuges die Schuld an dem Unglück trägt. 5 —— 2 —v—!(kDð3.§ — nehmen Edelmanns, ſte ſei nur aus Leidenſchaft zur Bühne gegangen, Andere behaupteten, eine un⸗ glückliche Liebe habe ſie dazu getrieben und wieder andere wollten wiſſen, daß ſie eine Waiſe, ein indelkind ſej, das in der Hoffnung, mit ihrer Schönbeit und ihrem Talend Glück zu machen, aus ihrer Heimath geſtohlen worden ſei. Trotz der verſchiedenen Gerüchte war man doch darin einig, daß die junge Sängerin etwas Außer⸗ gewöhnliches an ſich habe, und das Geheimniß, das ſie umgebe, erhöhe nur noch ihre natürlichen Reize. Die Oper „Lucia di Lammermoor“ war zu der Sängerin erſtem Auftreten gewählt worden. Die Oper begann, der Vorhang rollte ſich anf und Edgards ſchöne, junge Geliebte trat auf. Mit ihrer vollen, friſchen glockenhellen Stimme verband fte einen Liebreiz, eine Anmuth, die das Publikum zu ſolcher Begeſſterung hinriß, daß, als die neue Sängerin die erſte Arie zu Ende geſungen hatte, dafſelbe in einen wahrhaft betäubenden Beffallsſturm losbrach. Wieder und wieder mußte Signora Blana, wie die Sängerin genannt wurde, erſcheinen und der Zuhörcerſchaft danken. Das Publikum ahnte nicht, wie wenig Intereſſe ſelbſt eine ſolche Huldig⸗ ung für das bekümmerte Herz hatte; es wußte nicht, daß die junge Schottin, die ſie in der Oper vor⸗ ſtellte, kaum trauriger ſein konnte, als dieſe Schön⸗ heit es in Wahrheit war. — Das Stück war zu Ende; — der Vorhang fil; die ſo Gefelerte war dem letzten Heivorkuf gefolgt, ſie hatte die ihr zugeworfenen Bouquets aufgenommen. Unter der Zuhörermenge befand ſich ein Eng⸗ 1 laͤnder, der ganz Auge und Ohr für die Vorſtellung war, aber keinen Theil an den Huldigungen hatte „Wer iſt dieſe junge Sängerin?“ wandte er ſich an ſeinen Nachbar; „wiſſen Sie Näheres über fte“ „Nichts weiter,“ anwortete der Gefragte, „als daß ſte in Caſtelamare wohnt, und nach ihrem heutigen Erfolg zu urtheilen, bald als hellſter Stern am Himmel der Künſtlerwelt glänzen wird! Sſe iſt ſtels in Begleitung eines älteren Herrn, Vater, Onkel oder Vormund, wie er ſich nennen mag, der mit Argusaugen über ſte wacht, damit ihr ja Niemand nahe kommt,“ ſetzte der Italiener lächelnd hinzu. „Den möchte ich wohl ſehen,“ entgegnete der Engländer. „Dieſen Wunſch können Sie ſich leicht erfüllen, wenn Sie dort in die Halle gehen, wo der Wagen wartet.“ Der Engländer folgte raſch der Weiſung. Er trat an dem bezeichneten Thorweg ein wenig in den Schatten, hinter die Menſchenmenge zurück, die auf die Abfahrt der Heldin des Abends warteten, Da vernahm man ein leichtes Rauſchen, das leiſe Gemurmel der harrenden Menge verſtummie plötzlich und die leichte jugendliche Gestalt erschien, und zwar, wie der Itallener vorher geſagt hakte, am Arm eines verkümmerten älteren Mannes, deſſen gefurchtes Geſicht mehr auf ein Leben voll Arbeſt und Sorgen, als auf hohes Alter ſchlleßen ließ. Sſe eilten ſchnell auf den Wagen zu, ohne nach rechts oder links zu ſchauen. Aber dem Fremden blieb Zeit, ſte Bede einen Augenblick ſcharf zu muſtern.“ HG ortſetzung folgt.) : r 8 2 5 Gsdude würde