find nicht bekannt. Es fol ein Eigarrenrelſender aus Frieſenheim ſein. — Seckenhem, 9. Juli. Ein Unglücksfall, der von den verhängnſißvollſten Folgen begleitet ſein konnte, ereignete fich vorgeſtern Abend in Seckenheim. In der Schloßgaſſe wird für Herrn Heinrich Stamm ein neues Haus errichtet, welches dis zum Glebel gediehen war. Kaum hatten ſich die Maurer am Abend entfernt, als der Giebel bis zum Fundament zuſammenſtürzte. Glücklicherweiſe wurde Niemand verletzt. Die Folgen wären gar nicht vorauszuſehen geweſen, wenn die Mauer während der Arbeitszeit eingeſtürzt wäre. — Kenzingen, 9. Juli. Im benachbarten Forchheim wurde, wie die „Mb. Nchr.“ hören, eine ſchreckliche That vollbracht. Man fand die 86jährige Wittwe Löſch kopfüber aus dem Bette hängen mit einem Strick um den Hals. An der Hausmauer, Es muß mithin zein Verbrechen vor⸗ liegen. Das Großh. Amtsgericht war an Ort und Stelle, um den Thatbeſtand feſtzuſtellen. — Kenzingen, 9. Juli. Als der That ber its überwleſen, wurde der ca. 21 Jahre alte nahe Verwandte G. von hier in das Amtsgefängniß Kenzingen eingeliefert. Etwa 6 Wochen Militärdienſt gelelſtet, wurde derſelbe wegen epileptiſchen Anfällen entlaſſen. Im Freiheitsgefühle beſchäftigte er ſich ſodann mit Helrathsgedanken, welche er bald in That⸗ ſache umgewandelt wiſſen wollte. Allein es wurden im von Seiten ſeiner Geliebten diesbezüglich ernſte Vorſtellungen gemacht, daß dazu auch Mittel gehörten, und faßte der Unmenſch nun den Enſchluß, ſeine dereinſt zu beerbend hochbetagte Verwandte auf dieſem Wege bei Seite zu ſchaffen. Die ärztliche Unter⸗ ſuchung ergab nunmehr, daß dieſer Mordgeſelle die bdedauernswerthe Frau zuerſt erwürgte und ſodann an der Bettſtatt aufhängte um ſomit den Verdacht zu erwecken, es liege Selbſtmord vor. — Stuttgart, 8. Jull. Heute Nachmittag kurz dor halb 4 Uhr erſchreckte eine Exploſton von Benzin in der Calwerſtraße, in dem erſt kürzlich neu hergerichteten Hauſe des Korbmachers Staiger und der Handſchuh⸗Waſcher⸗i von Schnelder⸗Hocheiſen, die Nachbarſchaft. Das Benzin wurde im Keller⸗ geſchoß aufbewahrt und ſoll nur in geringer Menge erhanden geweſen ſein. Der kollsſale Knall und das Herausfallen von großen Schaufenſtern in tauſende einer Stückchen war ein Moment. Staub und Rauch drang aus allen Oeffnungen des Parterre“, namentlich des Kellers, deſſen Deck⸗, bezw. der Fuß⸗ boden des Hauſes, gehoben war. Alles, was in den beiden Kaufläden des Herrn Staiger und des Zigatren⸗ händlers Brocker ſich befunden hatte, war untereinander ⸗ geworfen und demolirt. Der Ecſte, welcher fich in das rauchende Haus getraute, war Schutzmann Neumeiſter Nr. 75. Derſelbe hatte vorher die Feuerwache gerufen, welche in wenigen Minuten, den Brandmeiſter Jakoby an der Spitze zur Stelle war. Es gab nichts mehr zu löſchen, dagegen um ſo mehr aufzuräumen. Der Fußboden mußte zuerſt weiter geöffnet werden. Inzwiſchen waren 3 Ver⸗ letzte aus dem Hauſegebracht worden, Frau Staiger, deren Dienſtmädchen, welch letztere im Keller geweſen war und das 1 1jähr. Söhnchen. Die beiden Laden⸗ befitzer Stalger und Brocker waren zufällig auf kurze Zit aus den Läden abweſend und fanden bei ihrer Rückkunft das Unglück vor. Selbſtverſtändlich hatten fich Tauſende von Perſonen aus Neugierde einge⸗ funden und mußten von der Schutzmannſchaft mit Gewalt zutückgehalten werden. — Ein anderer Bericht ſchildert dem „Sch. M.“ die Exploſton wie folgt: Die Thllce flog auf das Straßenbahngeleiſe, ſämmitl iche Schaufenſter wurden zertrümmert. Ein Dienſtmädchen erlitt entſetzliche Brandwunden an Armen und Beinen und ſtieß ſchreckliche Schmerzensſchreie aus, bis ſie weggetragen wurden. Auch ein Knab erlitt ſchwere Brandwunden, da er mit berennenden Kleidern durch das ganze Haus hinauf und dann durch einen Licht⸗ hof in das Nebenhaus eilte und dann über die Treppe hinunter, ſo daß ihm die Klelder buchſtäblich vom Leibe flͤlen Dieſe beiden dürften kaum mit dem Leben davon kommen. Ein im Moment der Exploſton am Hauſe vorübergehender Herr warde auf den Boden geſchleudert, ohne ernſtlichen Schaden zu nehmen. — Hamburg, 8. Juli. Heute morgen rückte das 76. Infanterie⸗R'giment nach Boberg bei Bergdorf aus. Bei der Rückkehr am Nachmittag brachen eine Anzahl Soldaten zuſammen. Die Feuerwehr, welche alamitt wurde, fuhr bis zur Grenze entg⸗gen und nahm 14 wie tot daliegende Soldaten auf. Vier derſelben waren vom Hitzſchlage befallen. Später rückte die Feuerwehr nochmals aus, um weitere Erkrankte zu ſuchen. a — Wien, 8. Jull. Der Wiener Schnellzug der Südbahn überfuhr heute bei Softing ein Fuhr⸗ werk mit 8 Perſonen, von denen fünf getötet, drei ſchwer verletzt wurden. ihm für den Winter einer jungen Dame ein ſehr güänſtiges Engagement bietet und zweifelt er nicht, daß mein Schützling ſich für dieſe Stellung eignen wird, vorausgeſetzt, daß ſie entſchiedenes Talent zeigt und ſie ſich dort noch ſeiner Leitung unterzieht. er würde Sie hin und wieder in Konzerten fingen laſſen, außerdem hätten Sie ihn im Unterricht ſeiner minder vorgeſchrittenen Schüler zu unterflützen. Dieſe Siellung gäbe Ihnen Gelegenheit, ſich noch vollfändig auszubilden und mit dem Verdienſt Ihre nöthigen Ausgaben zu decken. a Bel dieſen Worten blickte Herr St. John das junge Mädchen forſchend an. Hoffte er, dieſer Vorſchlag werde ſie abſchrecken und ſie von ihrer kühnen Idee ſchnell wieder abbringen, dann hatte er ſich geirrt, denn offenbar freudig erregt begegnete ſie einem Blick, „O, wie mich das freut!“ rief ſie aus. „Je mehr Beſchäftigung, um ſo beſſer für mich; das läßt mich vergeſſen, das macht mich glücklich,“ ſetzte ſie leiſer hinzu. „Und Sie hoffen im Ruhm — im Ruhm allein Befriedigung zu finden?“ fragte er ernſt. „Vielleicht,“ anwortete fi, „warum auch nicht? Muß es nichl ſchön ſein, verehrt und geſelert zu werden? Wenigſtens füllt es doch die innere Leere aus.“ „Armes Kind! Der Himmel gebe es; denn ich ſehe wohl, daß Ihr junges Herz einſam und bitter gekränkt iſt,“ ſprach Herr St. John. „Und nun ſogen Sie, kann ich Ihnen bei den nöthigen Vor⸗ bereitungen behiflich in?“ — „Nein,“ ich danke Ihnen,“ verſetzte ſie. „Ich werde einen Beſchützer, einen Begleiter haben. O, hen Sie mich nicht ſo vorwurfsvoll an!“ rief ſie. ————— ͤ— 2 —ͤ—„— —ͤ— — — „Es bricht mir das Herz, wenn ich glauben müßte. Sie könnten mir etwas Unrechtes zutrauen!“ Dieſe Worte verſcheuchten ſchnell den Verdacht, der für einen Moment in dem alten Herrn auf⸗ geſtiegen war. „Netta, wenn Sie mich täuſchen, mögen die Folgen auf ihr eigenes Haupt, nicht auf das meinige fallen. Ich halte Sie für aufrichtig und wahr,“ ſagte er, indem er ſich mit ernſter väterlicher Miene zu ihr niederbeugte und ſeine Lippen auf die welße Stirn drückte. . 5 41. Kapitel. 5 „Sie thun recht daran, Lord Say lle, ſich meiner Führung anzuvertrauen,“ ſagte Graf Adalbert mit ſtolzer Miene, als die beiden Herren in einem Wagen erſter Klaſſe Platz genommen hatlen. „Ich kann mir nicht als Verdlenſt anrechnen, was nur ein Zwang war,“ antwortete dieſer in kaltem Tone. „Ich hege durchaus kein Verlangen, eine Szene herbeizuführen.“ „Ganz meine Anficht. Seltſam, wle oft wir ſchon in unſerem Geſchmack übereinſtimmten; daß hat gewiß auch meine arme Frau, meine unglückliche Luiſa oft gefunden,“ ſagte der Graf mit ruhigem Lächeln. In Saville's Geſicht flammte Aufregung auf. „Seien Sie ſo gut,“ rief er, „ihren Namen nicht zu erwähnen, wenn ich melne Ruhe und Selbſt⸗ beherrſchung nicht völlig verlieren ſoll!“ „Ich fücchte, Ihren Wanſchen hierin nicht es vor Zorn und nachkommen zu können,“ verſetzte Graf Adalbert — — Wien, 9. Jull. Der Popferzändlet Oſterſetzer wurde in einem Hotel zu Gmunden eimordet und beraubt aufgefunden. Der Thüler wurde geſtern abend in einem Wiener Hotel verhaſtel; er giebt an, Hubert Fingerhut zu heißen, 21 Jahre alt und Sohn der in München lebenden Wiſwe eines Staatsanwalts ſekretärs zu ſein. Im Beſſz des Verbrechers wurden zum Teil die geraubten Gegenflände vorgefunden; derſelbe legte ein umfaſſendes Geſtändnis ab und gab als Grund der That Notlage an. — Wien, 9. Juli. Bei Roveredo in Tyrol ſprang ein deutſcher Maler, um feinen weggeflogenen Hut zu holen, aus einem in voller Fohrt befindlichen Eiſenbahnzug, fiel dabei mit voller Müicht in einen Weinbergspfahl, wo er, förmlich aufgeſpleßt, lo gefunden wurde. — Peſt, 8. Juli. In der Gemeinde Groß⸗ Puttendorf bei Oedenburg brach geſtern eine Feuers⸗ brunſt aus. Es verbrannten 15 Häuſer und eben⸗ ſopiele Nebengebäude. 3 Menſchen kamen um 2 Frauen, welche aus den Flammen gerettet wurden, ſtarben infolge von Brandwunden. — Paris, 4. Jull. Das Ehepaar Dickſon, das ſeine Hochzeitsreiſe auf einem Tandem machte, fuhr vor Calais auf einer ſtarken abſchüſfiigen Bahn an einen Schotterhaufen und wurde unter dle Räder eines Laſtwagens geſchleudert, dem das Paar vorfahren wollte und getötet. Frau Dichſon war erſt 18 Jahre alt. — Petersburg, 8. Juli. Die deulſchen Schulſchiffe „Stoſch“ und „Stein“ find bel ſchönſtem Wetter heute Nachmittag 4 Uhr hier eingetroffen und in der Newa bei der Nikolalbrücke vor Anker gegangen. Der deutſche Marineattache Corbpeiten⸗ kapltän Kalau vom Hofe war den Schiffen dis Helfingfors entgegengefahren. Der Deutſche Weneral⸗ konſul begab fich alsbald an Bord. An den Newa⸗ ufern erwarteten zahlreiche Deutſche und Einheimſſche die Einfahrt der Schiffe und winkten ihnen freund⸗ liche Grüße zu. Am Donnerſtag giebt der Deulſche Botſchafter Fürſt Radolin ein größeres Festmahl. Für Freſtag Abend hat der Deutſche Reſchsvereln die Offiziere und Beſotzung der Schiffe zu einer Bowle im Klubgarten eingeladen. — Yokohama, 8. Juli. In den Präſel⸗ turen Toyama und Shiga, an der Weſilüſſe don Japan, find verhercende Ueberſchwemmungen aufge⸗ treten. In Toyma allein find 3000 Häuſer zerſtort worden. Der Verluſt an Menſchenleben iſt noch nicht feſtgeſtellt. — —— — 2 — er nicht einen ſolchen Zornesſturm in mir hervorruft, daß ich mich vergeſſen könnte!“ Sabllle's Geficht bedeckte ſich mit einer dunklen Röthe. „Menſch, treiben Sie mich nicht zu weit! Wagen Sie es, auszusprechen, daß ich She in Thaten oder auch nur in Gedanken je beleidigt hätte “ rief er leidenſchaftlich. Graf Adalbert lachte höhniſch. „Wagen Sie, als Ehrenmann — oder ich ſollte wohl ſagen als ſogenannter Ehrenmann — zu behaupten, daß Sie die Gräfin nicht gellebt, daß Sie nichts für ſie empfunden hätten, was Lad Maud's Verlobter mir nicht hätte geſtehen önnen g“ fragte er in kühlem Tone. Diesmal trieb mehr die Scham, als der Aerger 1 dunkle Röthe auf die Stirn, aber er ſogte ruhig: „Ich wiederhole, was ich bereits geſogt habe: Es iſt mir nie in den Sinn gekommen, Sſe zu beleidigen, auch würde der Gräfin edle Seele der⸗ artiges nie geduldet haben. Deshalb aber will ich nicht leugnen, daß ich mehr als blos freund schaftliche Bewunderung für fie empfand.“ „Die öffentliche Stimme dürfte in dieſer Be⸗ ziehung wohl etwas anderer Meinung ſein,“ erwiderle der Graf in ſpöttiſchem Tone, „und das tes, worüber ich mit Ihnen ſprechen wollte. Mir it ſo wenig wie Ihnen an öffentlichem Skandal gelegen, wenn irgend möglich, mochte ich vermelden, meinen und meiner armen Luiſa Namen und Alles, was zur Beſtätigung Ihrer Schuld g⸗hört, vor die zu bringen. gelaſſen. „Und zwar ſollten Sie Gott danken, daß ( Gottſetzung ſolgt.) In dit. a n 00 ſütri e Nur n n Nui Aantig, den Lebt N n * dern N e fm — lager Uin dan 0 4 Ai he