blatt Ml. 1.40 frei ins Haus. eubur⸗ Allgemeiner Anzeiger für Jadenburg und Amgegend. — 1 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum 3 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 8 Pfg. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend, reis viectekfährlich Mark 1.—, mit ialuftriertem Unterhaltungs⸗ ger Boche Druck und Verlag von Karl Moliter, Ladenburg . u 79601 — Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Samstag, den 11. Zuli 1896. ahn lar die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg v * 3 Deutſchland und Frankreich. 4 Wie aus Poris halbamtlich gemeldet wird, iel. tbeilte der deutſche Bolſchafter Graf Münſter der — firanzöfiſchen Regierung amtlich mit. daß ſich Deutſch⸗ 1 land an der in Paris im Jahr 1900 ſtattfindenden Ile 5 Weltausſtellung betheiligen werde. Mit dieſem be⸗ . deutſamen Entſchluſſe der deutſchen Regierung bereitet ſtcch in den deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen abermals 804 eine neue, und man kann wohl ſagen, erfreuliche Wendung vor, welche ſeſt den Kieler Feſten allerdings zu erwarten ſtand. Denn ſchon damals, als das franzöfiſche Geſchwader in Befolgung der Frankreſch ſeſtens Deutſchlands zugegangenen Einladung zur Tbhellnahme an der Einweihung des Kaiſer⸗Wilhelm⸗ FCanals in Kiel erſchien, hieß es beſtimmt, die deutſche Regierung werde dafür die zu gewästigende Einladung der franzöfiſchen Regierung zur Betbelligung an der Pariſer Weltausſtellung im Jahre 1900 annehmen, und ſo iſt es nun auch geworden. Freilich, die Franzoſen find nur halb gezwungen, erſt auf die Vorſtellung n ihres ruſſiſchen „Verbündeten“ hin, nach Kiel gegangen und welcher Tactlofigkeiten ſie fich n.. 0 1 ehtil en Alt imtt cal n. verkleinern ſuchen. jenſeits der Vorgeſen kann es nicht in ihre Zwecke Die franzöfiſchen Regierungskreſſe werden dieſen Entſchluß der deutſchen Reglerung ficherlich nur mit Genugthuung aufnehmen, und daſſelbe hat gewiß auch von allen friedliebenden, vernünftigen und be⸗ ſonnenen Schichten des Franzoſenvolkes zu gelten. Nur jene Elemente unſerer großen weſtlichen Nachbar⸗ nation, die ſich nun einmal in die Rolle eifriger Rebanchepatrioten gefallen und darum beſländig gegen Deutſchland hetzen, werden den entg⸗genkommenden Schritt der deutſchen Regierung nicht nach ihrem Geſchmack finden und ſeine Bedeutung moͤglichſt zu Natürlich, denn den Chauviniſten paſſen, wenn mit dem Erſcheſnen der deutſchen Induſtrie auf der Pariſer Weltausſtellung wiederum eine Brücke der Verſtändigung zwiſchen den ehemaligen Gegnern von 1870 geſchlogen wird. Aber dieſe „Unverſöhnlichen“ werden ſich eben wohl oder übel mit der Thatſache abzufinden haben, daß ſich das verhaßte Deutſchland mit im Reigen der Weltaus⸗ ſtellungsgäſte der dritten Republik befinden wird, und es ſteht zu hoffen, daß das etwalge Wühlen von Seiten der franzöfiſchen Nevanchefanatiker gegen die deutſche Mitwirkung an der Pariſer Weltausſtellung ſchwerlich ohne Wirkung auf die breiten Maſſen in Frankreich bleibt. Selbſtverſtändlich darf man deutſcherſeits keine allzugroßen Erwartungen auf dieſe Mitwirkung ſetzen, immerhin läßt ſich wohl ſchon jetzt mindeſtens das Eine ſagen, daß die Betheilig⸗ ung Deutſchlands an der Pariſer Welkausſtellung ſchwerlich ohne Einfluß auf die Entwickelung der wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſein wird, während von dem Ereigniſſe zugleich auf eine weitere Beruhlgung in den gegen⸗ ſeitigen politiſchen Verhältniſſen zu erhoffen iſt. Es hat auch in den letzten Jahren nicht an deutſch⸗ , dort als Gäſte des deutſchen Kaiſers und des Reiches ſchuldig gemacht, dies lebt ja noch genugſam in aller Erinnerung. Aber mit vornehmer Würde hat man in den Berliner leitenden Kreiſen über das nicht 1 allzulſebenswürdige Betrogen der franzöfiſchen Gäſte, 115 das hatt an eine Verletzung des internationalen „Comments“ ſtreifte, hinweggefehen, unbefangen, wenngleich mit einer gewiſſen Reſervirtheit, ſtellte iel. man ſich auch fernerhin zu dem franzöſiſchen Nachbar 2 und nunmehr iſt durch die amtlich zug ſagſe Theil; kit, nahme Deutschlands an der kommenden Pariſer ft Weltausſtellung erneut der ehrliche Wunſch Deutſch⸗ lands, mit Frankreich in Frieden und Verträglichkeit . zu leben, bewieſen worden. Dunkle Pfade. 1 Roman von P. Smetta. 8 Fortſetzung. 5 Jedenfalls kannſt Du bis zum letzten Augenblick, bis das Schlimmſte entſchieden it, im Beſitz derſelben 9 blelben. Vielleicht iſt das Opfer nicht nöthig.“ 1 Sie ſchüttelte ungeduldig den Kopf. Y.. „Nein, nein,“ rief ſie erregt; „das kann ich nicht, ſchon die Luft allein iſt mir bedrückend; Alles, was zu dem Bifitzthum gehört, iſt mir verhaßt, ſo 1 lange Dir Gefahr droht.“ tin. „Aber mein Kind, es iſt der ſaure Erwerb von . meiner Hände Acbelt,“ ſagte er. „Es iſt meine Gabe, meine Ausſtattung für Dich. Warum willſt Du es als werthlos von Dir werfen?“ „Ich betrachte es nicht als werthlos, aber wenn 1 es nicht geſetzlich Dein iſt und Du es nicht mit mir 1 thellen kannst, vermag ich nicht, es als mein Eigen⸗ ihum zu bettachten oder auch ein Hiller des Ein⸗ 0 kommens zu berühren. Vater, laß uns fort von bt hier gehen, (prach fi- in bittendem Tone weiter, „laß uns in ein fernes Land gehen wo uns Niemand kennt, und ich will Deine Liebe vergelten, ſo gut ich vermag. Das wied mich auch glücklicher machen, fuhr ſie erregt fort; „ich muß etwas thun, um zu vergeſſen, um Vergangenes wieder gut zu machen. Ich will mir einen ruhmvollen Namen erwerben, Vater, oder wir wollen Beide miteinander zu Grunde gehen. Die fieberhaft gerötheten Wangen verriethen die unnatürliche Aufregung ihres Innern. „Armes, armes Kind — und das iſt mein Werk,“ murmelte Palmer, während er ſie mit trau⸗ rigem Blick betrachtete. „Was gedenkſt Du zu thun? Welche Abſichten plant dieſes junge Hien?“ ſagte er dann, indem er, ſeine Hand auf ihren Kopf legend, mit halb mitleid⸗ igem, halb beſorgtem Ausdruck zu ihr niederſah. „Ich will arbelten; weiter kann ich Dir vor⸗ läufig nichts ſagen,“ erwiderte ſie aus weichend. „Aber biſt Du auch ſicher hier, Vater? Brauchen wir Deinethalben nicht beſorgt zu ſein?“ rief ſtie plötzlich und ſchaute ängſilich um ſich. „Nein,“ ſagte ihr Vater; „ſelbſt ſür den ſchlimmſten Fall bin ich geborgen. Der hochherzige Vetter Deines feigen, abtrünnigen, früheren Bräutl⸗ gams hat dafür geſorgt, daß ich von eſner jeden mir drohenden Gefahr bei Zeiten benachrichtigt welde.“ „Gut. So werde ich inzwiſchen alle Vorkehr⸗ ungen zu unſerer Reſſe treffen. Aber jetzt muß ich gehen, Frau Fenton wird ſchon in Socge um mich ſein, wo ich ſo lange bleibe.“ N „Sag', Kind, wer iſt dieſe Frau Fenton? Wer gab ihr Autorität über Dich?“ „Ich traue ihr nicht recht,“ anwortete Netta kopfſchüttelnd. „All mein Thun wird von einem eigenthümlichen Einfluß beherrſcht, den ich nur ihrer Kenntniß meiner Pläne zuzuſchreiben vermag. Doch franzöfiſchen Zwiſchenfallen gefehlt, welch: ſich leicht — zu der gefahrdrohenden Größe der berüchtigten Schnäbele⸗Affaire hätten auswachſen können, wenn franzöfiſcherſeits hierbei die alte Empfindlichkeit und nerböſe Geteiztheit gezeſgt worden wäre. Das iſt erfreulſcherwelſe nicht geſchehen, und ſetdem bat der deutſch⸗franzöſiſche Gegenſatz erſichtlich an Schärfe eingebüßt, wie namentlich auch das Zuſammengehen Deutſchlands und Frankreſchs in manchen wichtigen internationalen Fragen bekundet, das Erſcheinen Deutſchlands auf der Pariſer Weltausſtellung wird darum hoffentlich noch weſter ausgleichend wirken. Im Uebrigen wird die Vertretung Deutſchlands in dem herannahenden friedlichen Völkerwettkampfe in den Mauern der franzöftſchen Hauptſtadt zweifellos eine würdige und glänzende ſein. Auf einen berz⸗ lichen Empfang an der Seine können die deutſchen Ausſteller allerdings kaum rechnen, wohl jedoch find fte berechtigt, mit Höflichkeit und Achtung behandelt zu werden, und in dieſer Beziehung wenigſtens ift zu erwarten, daß iich die Franzoſen der Pflichten der Gaſtfreundſchaft auch ihren deutſchen Gäſten gegenüber bewußt ſein werden. Verſchiedenes. — Mannheim, 8. Juli. Eine Schreckens⸗ ſzene ereignete ſich geſtern Vormittag auf dem Rhein. Ein Paſſagier eines Lokalüberfahrtsbootes ſprang in der Mitte des Stromes über Bord in das Waſſer. Augenblicklich lößte ein Matroſe des Arnheiter⸗Bootes den Kahn und fuhr dem Erkeinkenden nach. Es gelang dem Matroſen, den Mann glücklich zu faſſen und in Sicherheit zu bringen, ehe die Lebensgeiſter entſchwunden waren. Die Mot ve, welche den Mann veranlaßten, freiwillig dem Leben Valet zu ſagen, — —— — — damit hat es jetzt ein Ende,“ fuhr ſie bitter fork. „Ich brauche nue noch wenige Tag: dor ihr auf der Hut zu ſein.“ Netta verabſchledete ſich und eilte nach Haus. Hier ward ihr der Beſuch des Herrn St. Jonn gemeldet. g „Der Herr erwartet Sie im Garten,“ ſagte ihr der Diener. Erfreut eilte Netta ihrem Gaſt entgegen. „Und nun ſogen Sie mir vor Allem,“ ſagte dieſer nach der erſten Begrüßung, „haben Sie ſſch die Sache überlegt und Ihren Plan aufgegeben ?“ „Im Gegentheil, ich bin nur in demſelben beſtärkt worden,“ verſetzte Netta mit feſter Stimme. „Glauben Sie meiner Verſſcherung, daß mich die Nothwendigkeit dazuzwingt, wenigſtens einen Verſuch deſſen, was ich beabfichtigte, zu machen, glauben Sie mir, elbſt wenn ich mich Ihnen nicht näher erklären kann,“ ſetzte ſie mit bittendem Blicke hinzu. Er konnte nicht an dem feierlſchen Ernſt ihrer Worte zwelfeln, und mit einem warmen ſtummen Druck ihrer Hand und einem gütlgen Lächeln, das mehr ausdrückte, als Worte vermocht hätten, führte er ſie in den Gartenpavillon. „Ich habe ein Anerbleten für Sie erhalten,“ hub er an, nachdem ſie Beide Platz genommen halten, „das meine Erwartungen überſteſgt. Ein Profeſſor der Muftk, der mehrere Schüler mit Erfolg für die Bühne ausgebildet hat, theilt mie mit, daß ſich bei