— Ladenburg, 18. Dez. wurde eine älter leichkgefleidete muthmaßlich bei dem letzten Hochwoſſer ertrank. — Ladenburg, 12. Dez. Eine eſſbare lopaniſche Dille, das ißt das Neueſte, was ſoeben in den Hand J gebrocht wurde. Es iſt dies eine merk⸗ würdige Erſcheinung ouf dem gärtneriſchen Gebieſe, und bat dieſelbe für jedermann ein großes Interiſſe, da bisber weder der Fachmann noch der Laie eine Abnung davon hatte, daß eine Lilie eiſtirt, deren Zwiebel zu einem pikanten, schmackhaften Gerichte Verwendung finden kann. Welche Ausſfichten eröffnen ſich da dem Feinſchm⸗der, wenn er auf dem Menu zur angenehmen Abw'echſelung verzeichnet findet: „Jopaniſche Lilienzwiebel mit Folländiſcher Sauce“, Dabei bat die Ollienzwiebel im Geſchmack mit den bekannten Speiſezwiebeln abſolut nichts gemein. Doch die Lilje hat noch eite andere ſehr gute Eigen⸗ ſchaft; die Zwiebel tröibt nämlich einen boben Stengel, an welchem ſich elne Fülle der berrlichſten ſchorlach⸗ rothen Blütben entwickeln, die in ihrer Pracht ibres Gleichen wohl berhaupt nicht finden dürflen. Dabei iſt die Kultur eine ſo einfache, daß jeder Lale die Allie mit Leichtigkeit im Garten, ja ſogar im Zimmer in Töpfen zieben und vermehren kann, und der billige Preis (unten genannte Firma verſendet in Originolpacung 1 Stück für 60 Pfg., wozu noch 20 Pfg. für Verpackung und Porto kommen) erlaubt ez jedem, mit diefer Wunderlſlie einen Verſuch zu machen, der zweifellos zu ſeiner vollen Zufriedenheit ausfollen dürkte. Die Herren Jiebau ck Co., Hoſ⸗ lieferanten, Kunſt⸗ und Handelsgärtnerel, in der Gärtnerſtadt Erfurt imporkitten die effbare japaniſche Allie aus Japan, und fügen dieselbe deim Verfand eine Kulturanweiſung und eine Anleitung zur Her⸗ ſtellung des Gerichtes gratis bei. — Mannheim, 11. Dez. In der geſtern nachmittag ftattgebobten Bärger⸗Ausſchußfttzung ge⸗ langte ein interreſſanter und ſchon ſeit längerer Zeit ſpielender Fall zur Verhandlung und endgiltigen Erledigung. Es handelt ſich um die Heranziehung eines flädt. Beamten zur Tragung des dutch ſeine Schuld entſtandenen Schadens für die Stadt. Dem ſtädtiſchen Geometer May her iſt bei der Ausrechnung eines zur Verſteig rung ausgeſchriebenen Bauplatzes das Unglück paſſiert, daß er dieſen Plotz von 476.10 am Größe auf nur 254.97 qm berechnete, welcher auch zu dieſer Größe einen Liebhaber fand, der ohne Bedenken ein Haus darauf ſtellte. Bei einer ſpätern Rediſton wurde der Fehler, wodurch der Stadt ein E 2 1 Kursſteigerung dieſes Papiers verdiente M. wieder ein ſchönes Geld und kaufte dafür eine ganze Anzahl In Nrckrbaufen! Schaden don 4000 Mk. erwuchs, g,funden. Bon Frau geländet, welche dem Elgenthüm r des Hauſes ber angſebt, nichts von dem größeren Umfang gewußt zu haben, iſt nichts mehr zu erhalten und ſo wurde beute beſchloſſen, daß der ſtädkiſche Geometer in eine Ordnungsſtrafe bon 500 Mk. zu nehmen ſel. Ferner genebmigte der Bürgerausſchuß 1900 Mk. zur Anſchaffung von 2 Stuttgart. — Heidelberg, 10. Dez. In der Kies⸗ grube des Herrn Ph. Stephan ereignete fich geſtern ein ſchwerer Unglücksfall, indem drei darin beſchäftigte Männer von einer ſich loslöſenden Schicht verſchüttet wurden. Wäßrend der Beſſtzer ſein Leben verlor, gelang es die beiden andern zu retten, — Baden, 11. Dezember, Der Kaſſier des Gärtnervereins „Flora ift, wie der „N. B. L.“ geſchrieben wird, mit der Koſſe und den Büchern des Vereins durchgebrannt. f — Aus Baden, 11. Dez. (Wie gewonnen, ſo zeronnen,) Aus dem Unterlande teilt man uns folgendes Geſchichtchen mit, das durchaus wahe iſt und ols Beiſpiel von vielen gelten kann. In B. lebt ein Metzger M., der vom Geſchäft zurückg⸗zogen noch etwas Landwirtſchaft treibt, im übrigen aber auf ſeine Zinſen angewieſen iſt. Einige größere Beträge hatte er bei der Sparkaſſe angel⸗gt. Als dieſe aber im Vorjahre die Zinſen auf 3% herab⸗ ſezte, ſuchte er ſeſn Geld beſſer anzul⸗gen. Der Bankier W. an den er ſich wendete, riet im Anfangs zu Reſchsanleihe, welche 93 ſtand. Da der Metzger hiebei einige hundert Mark gewann, fand er Gefallen an dieſem Ge chäfte und kaufte ſich 3% Mex kaner, an denen er ebenfalls bei der ſtarken Kursſteigerung einige hundert Mark verdiente. Gar bald kam er nun dazu, Fonds auf Zeit zu kaufen und immer mit Glück. Er hatte bereits an 6000 Mk. G' winn bei ſeinem Bankier ſtehen, als im Frühjahr das G⸗ ſchäft in Goldminen onfing. Bankier W. wollte hievon nichts wiſſen, weshalb der Metzger ſich an einen andern Bankier wendete, der ihm Randm ens zu 24 auf Zeit in London kaufte. Bei der ſtatken anderer Goldminen, die er noch laufen hatte, als Schnecpflügen nach dem Syſtem M h zand u. Klein. r N anfang November der Krach eintrat. Nun verlor M. nicht nur ſeinen ganzen Gewinne, ſondern auch einen Teil ſeiner Kap ftalien, die er immer noch bei W. ſtehen batte. Er hat jetzt genug ſp⸗culiert und begnügt fich mit 3% Zinserträgnifſen aus ſicheren Wertpapieren. ⸗Erik, Erik, mein Sohn!“ ſchrie der Alte auf und lächelte dann glückſelig. Es begann nun eine kleine Comödie denn Popa Tyndal ſchwieg von ihr, weil er nicht von ihr reden wollte. Dafür ging Erik in den Garten und ſuchte überall. In der Laube fand er einen halb verbrannten Zettel und las mechaniſch: — — für Dich den beſten Mann von der Welt — — — Verlobte mir den erſten Beſuch — — — Alſo doch, ſie war nun wohl verheirathet, hatte gar ſchon Kinder, auf die er ſeine Diebe übertragen konnte. — „Cornelie, Cornelie!“ ſchrie er dann auf, denn da ſtand ſie nichtsahnend vor ihm. Sie ſchlug die Augen nieder. „Corneli:,“ begann er wieder, und die Bruſt keuſchte ſchwer, „ich grüße Dich! Ich ſegne Dich, Deinen Mann, Deine Kinder!“ „Du edler Erik!“ Sie ſchüttelte den Kopf. 3 „Wenn ich heute beſſer bin, ſo iſt's Dein Werk! Zuerſt kannte ich Deinen Werth nicht; der flüchtige Hans mußte mir erſt den Edelſtein zeigen! Dann war es zu ſpät! Aber fort mit der Erinnerung! Wo iſt Dein Kind?“ Sie ſchüttelte den Kopf. „Wie, Du hoſt kein Kind?“ Jitzt wagte er es, ſie anzuſehen; ach, ſie war noch ganz die Alte. „Haſt Du mein Schiffchen noch?“ fragte er nun. Sie nickte verſchämt: „Willſt Du es ſehen, ſo komme auf mein Stübchen; dort ſollſt Du auch das Bild meines zu⸗ kllünſtigen Gatten ſehen!“ 5 „So ſeld Ihr — es flammte ſichtlich in ihm 5 uf — noch nicht verheirathet?“ 3 Sie ſchüttelte den „Kopf: — —ũ—4 — — — 5 3 3 — „Er war ſo lange zur See!“ „Das iſt unrecht; ich hätte ihn für ehrenhafter gehalten!“ „Man irrt ſich oft, Erik!“ „Ja, leider!“ So ſtiegen ſie die Treppe hinauf. Papa Tyndal ſchaute ihnen lächelnd nach, rieb ſich die Hand und murmelte: „Da vollzieht ſich etwas!“ Jitzt waren ſie oben. „Sieh,“ ſagte Cornelie, „dort ſteht das Schiff! es iſt etwas verändert, denn ich habe ihm einen Namen gegeben! er ſteht in der Flagge!“ Er las und erblaßte! „Wſe Erik!“ rief er dann bewegt. 92 „Ja!“ entgegnete fie. „Der Name iſt mir theuer! Und nun warte; ſchließe die Augen, bis ich hinunter bin! Der Mann, des Bild unter dem Spiegel hängt, den ich ſchon ſeit meinem 13. Jahre liebe der ſoll mein Gatte werden!“ Sie lächelte ſelig und eilte die Treppe hinab. Da ſtand er nun und ſchlug die Augen auf. Seit ihrem 13. Jahre ? Armer Erik, da wärſt Du auch vor zwei Jahren ſchon zu ſpät gekommen! Gut daß Du refignirt haſt! Aber laß ſehen, wer der Glückliche iſt! Er machte zwei Schritte vorwärts, er ſtand vor dem Spiegel und ſtieß einen jubelnden Schrei aus. „Mein Gott wär's mözlich? Ich?“ — Er ſtand vor ſeinem eigenen Bilde. In drei Sätzen war er die Treppe hinab. Cornelie ſaß zu des Vaters Füßen: 1 — Oftenburg, 11. Hez. Der Naſſer ge auf das Geſuch des Kurators des ſtädtiſcken Mufeumg durch das Kriegminiſterium dem Muſeum zupeſſeg loſſen: eine alte franzöfiſche eiſeine Kanone mf tragbarer Lafette aus Straßburg, Granaten au Di⸗denhofen, Küraffierſäb⸗l. Lanzen, Choſſepol⸗Rarg⸗ biner, Artillerie⸗Säbel und Haubojonette. Süämmtliche Kriegsbeute von 1870 u. 71. Die Beschaffung foften hat in dankenswertheſter W⸗ſſe Herr Gasreſi Buchholtz übernommen. Dieſe Trophäen ſollen zur Erinnerung on den i Krieg im hiefigen uſeum Aufſtellung finden. 190 — ee 10. Dez. Auf der Arlberg⸗ bahn zwischen Könterle und Danvöfen aing geſterg früh eine Staublowine nieder. Der Perſonenzug Lindau⸗Innsbruck kam unter die Lawine; 4 Wagen und 2 Maſchinen entgleiſten; ſonſt kam kein Unfall vor. Nach 5 Stunden war die Strecke wieder fahrbar, — London, 12. Dezbe. Aus Clay ⸗ roh wird gemeldet, 500 Grubenarbeiter find in dez Hardwick⸗Grube infolge Herabſtürzens eines mieoblen beladenen Förderſtuhles abgeſchloſſen. Man arbeite raſtlos an ihrer Befreiung, welche man durch Räumung des Einganges zu b⸗werkſtelligen hofft. — Paris, 10. Dezember. (Selbfimord aus religſbſem Wahnfinn) Aus Bo ziers wird von einem furchtbaren Falle religid'en Wohnfinnes gemeldes, Eine dort anſälfige Spanierin glaubte fich ſeſt längerer 3˙it vom Teufel beſeſſen und verſuchte zu verſchledenen Malen, Hand an ſich zu legen. Geſtern gelang ez br, ihre Kleider mit Petroleum zu beſpeſzen und Feuer an dieselben zu legen. Ihe Mann, gleſchſolls bon religiöſem Fanatizmus angeſt ct, ſuchte gleichfalls ſich den Feuertod zu geben. Beide Unglüſckliche konnten von den Nachbarn noch vor dem gänzlichen Ver⸗ brennen gerettet werden, liegen nunmehr aber im Hoſpital boffnungsſ os darnieder. — Konſtentinopel, 11. Dez. Nach eſchlen aus dem Innern zufolac werden fortgeſetzt arm niche Dörfer in Brand geſteckt urd geplündert. Das Elend unter den Landleuten iſt gräßlich. Die meiſten Bewohner find in die Berge geflohen, wo fle obdach⸗ los und nahrungslos umberirr/ u. — Anmaßung. Landbadersſrau (zum Lehr⸗ ling): „Len Spucknapf hab' ich für die Kunden an⸗ geſchafft und nicht für Dich, Lausbub, elendiger! D ſpuckſt in d' Stubn!“ 1 „Wird es in nicht tödten?“ fragte der Alte. „O Papa,“ lächelte fie, „die Freude lödtet nicht ſo leicht!“ Da ſtü mte er herein und warf ſich neben ſhe vor dem Vater nieder, ergr ff ihre Hand und rief; „Segne uns, tbeurer Vater!“ „Mit Gottes ſchönſtem Segen, meine Rinder! Amen.“ d Bald darauf war in Ty dals Haus flußige Hochz 105 Dame (zum Entgegenkommend. Heiratsvermittler): „Aber der Herr hat ja gar keinen Bart!“ Heiratsvermitiler: „Wenn's nur das iſt! — Die nölige Haarwuchspomade verflpichte ich mich gratis zu liefern!“ — Unbe dacht. Onkel (mit ſeinem Neſ⸗ fen die Stadt onſehend): „Aha. das ſtädtiſche Veih⸗ haus.. . haſt Du auch ſchon etwas blerherge⸗ Heiteres. bracht?“ „Wo denkſt Du hin Onkel ttwas zurückgeholt!“ Der Menſch iſt bald vergeſſen. Der Menſch iſt bald vergeſſen, Der Menſch bergißt ſo bald, Der Menſch hat nichts beſeſſen, Er ſtarb jung oder alt. Der Menſch iſt bald vergeſſen, Nur Gott vergißt uns nicht, Hat unſer Herz ermeſſen, Wenn es in Schmerzen bricht, Wir ſteigen im Gebete Zu ihm, wie aus dem Tod. Sein Hauch, der uns umwehte, That unſerm Herzen not. hͤͤchſtens 8 18 1 ln Gif I. dom Lu Um m Jag i u