klatt Mt. 1.40 frei ins Haus. Geſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Merteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ de Redaktion verantwortlich: Karl Malitor, Ladenburg Anzeigen: die I⸗ſpaltige Corpuk-Zelle oder dere. Raum 19 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. FCorpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Samstag, den 14. Dezember 1895. . oſepb J f — — . Mila Der Ezar wünf J a 5 N olitiſches. 5 nſche nämlich aufrichtig, daß den Polen] Kirche den Geiſt der Verſöhnlichkeit und das Ver une Nu en, 11 80 0 J leidliche Zuſtände geſchaffen werden. Er gedenkt auch ſtändniß füt die Bedürfniſſe und Beſtrebungen de dam Selz 11. Dez. Der dies 0 nach ſeiner Krönung und nachdem er die Höfe von demoktratiſchen Geſellſchaftsordnung ng Necchstagspräſidiums durch den Kaiſer iſt politiſch r. Nan eggles gewesen, ſoweit man das Ereigniß nach den, Fü hierüber verbreiteten Mittheilungen beurtheilen dann arf. Ueber die Weltlage und über die Frage der u dun eien Politik hat ſich der Monarch gar nicht weiter Jahrt. eloſſen, die begonnenen Reichstagsarbelten ſtreifte dur mit der Bemerkung, daß dieſelben einen guten gang nehmen möchten. Hauptſächlich machte der Aer den Herren des Reichstagspräfidium die Mit⸗ lung, daß er am kommenden 18. Januar zur tier der 35. Wiederkehr des Jahrestages der Er⸗ ung des deutſchen Reiches ein großes Feſt im liner Schloſſe zu geben gedenke, er hoff“, bierbei fetzigen Mitglieder des Reichtags wie alle jene och lebenden ehemaligen Abgeordneten, welche dem ue in jener großen Zeit angehörten, bei ſich zu en. Da der Reichstags⸗Vorſtand für dieſen be⸗ Afehenden bedeutſam n Tag bereits eine feſtliche Wonſtaltung in Geſtalt eines Bankels der Reichs⸗ Jah. din ria Theut ob Henn ö dbelterz gil Monal 1 tine J ihr 2 Nm et, 59 Jahn ach den] Jagsgbgeordneten beſchloſſen hatte, ſo wird der Vorſfand 7 Tant die Dispofttlonen für dieſen Tag in Hinblick auf naches 61 bom Kaiſer angekündigte Feſt ſelbſtberſtändlich Monaie I lötech, E ders Geng ahl ändern müſſen. Was im übrigen von einem Ageblich auffallend kühlen Empfang verlautet, welchen mal die Herren von Buol, Schmidt und Spahn aim Kaſſer gefunden haben ſoll, ſo wird dlieſen Sohn, u ächten von anderer Seite widersprochen. 1 Tag: al. Berlin, 11. Dez. Wie dem „Lokalanzeigen“ ins Nhe zus Wien gemeldet wird, haben die Schuwalow'ſchen . Mone betreffend die in Polen einzuführenden Re⸗ r, Condi Amen den Beifall des Ezaren gefunden welcher ders Jul Sguwalow beauftragte, ihm die vorgeſchlagenen kormen in einem Memorandum genau zu ſchildern. Berlin und Wien beſucht, in Warſchau mit der Kaiſerin einen längeren Aufenthalt zu nehmen und dort mehrere Feſte zu geben, um die Polen mehr an ſich heranzuziehen. In Warſchau dürfte dann auch der Gegenbeſuch Kaiſer Wilhelms und Kaiſer Franz Joſefs erfolgen. Berlin, 11. Dez. Der dem Reichstag zu⸗ gegangene Antrag Kropalſchek⸗Jakobskötter erſucht den Reichskanzler, alsbald dem Reichstage ein Geſetz vorzulegen, wodurch die Erlaubniß des ſelbſtändigen Handwerksbetriebes und der ſelbſtäadigen Zuſammen⸗ legung verwandter Gewerbe vom Beſähigungsnachweis abhängig gemacht, ferner Wanderlager und Wander⸗ auctionen ganz verboten werden. Ferner wird ver⸗ langt, daß die im § 100 e der Gewerbeordnung den Innungen in Ausficht geſtellten Vorrechte auch gegen Arbeitgeber geltend gemacht werden lönnen, welche einer Aufnahme in eine Innung nicht fähig find; daß weiter die Vorrechte nach 8 100 e und 100 f beim Vorliegen von ſämmtlichen Vorausſetzungen der Innung gewährt werden müſſen, wenn die Mehr⸗ heit der Selbſtändigen des Bezirks vereinigt zei, daß ferner aus der Bezeichnung der kaufmännischen oder gewerblichen Geſchäfte das Geſchlecht und der Name des Jahabers erkennbar ſei und daß demjenigen Strafe angedroht werde, der nach erkannter eigener Zahlungsunfähigkeit Geſchäfte auf Credit macht, ohne den anderen Theil davon in Kenntniß geſetzt zu haben. Paris, 11. Dez. Präfident Faure überreichte f heute im Eiy 6: den neuernannten Cardinälen die Barets. In einer Anſprache gab er ſeiner Ueber⸗ in den Staat wie in die zeugung Ausdruck, daß fie Frankreich hin eintragen würden. Verſchiedenes. — Ladenburg, 3. Dez. Schickſalsſchlage wurde die Familie des Herr Schmiedemeiſters Joſeph Bläß hier betroffen un erregte derſelbe die regſte Theilnahme der gonze Einwohnerſchaft. Nach nicht langem aber ſchwerem Krankenlager verſtarb im Alter von 26 Jahren dere Sohn Herrn Pfarrer Bläß in Altbreiſach. Di Häcte des Schickſals liegt aber auch noch darin, da deſſen Mutter, welche ſchon lange Jahre das Zimme nicht verloſſen konnte, in der Hoffnung zu ihre Sohne zog, in anderer Gegend einſgermaßen ihre Geſundheit zu heben, was auch thatſächlich eintrat als aber ihr Sohn von einer ſchweren Krankhelt infolge zu hohen Pflichtgefühls befallen wurde, trate die alten Gebrechen ſofort wieder ein. Geſtern Abend kam die Leiche hier an und wurde dann in der St. Galluskirche auf eine mit Blattpflanzen reich gezirten Katafalk aufgebahrt, wo Verwandte und Bekannte von dem dahingeſchie denen Abſchied nahmen. Heute Morgen um 10 Ubr fand ein feierlich Todtenamt ſtatt, an welchem 18 Geiftliche aus Na und Fern theilnahmen. Nach Beendigung desſelbe bewegte ſich ein stattlicher Leichenzug nach dem Fried⸗ bofe, wo Hochwürden Herr Dekan Grimm von Leutershauſen, welcher auch das Hochamt celebrirt die Einſegnung vollzog. Der „Cäcilien⸗Verein brachte ſowohl beim Hochamt als auch bei der Be⸗ erdigung auf dem Friedhofe Trauerlieder meiſterhaf zum Vortrage. Stunden el. 8 8 13 Auf dunſtler Bahn. , S Novelle von Carl Caſſau. 0 35 u Shun 5 im andern Morgen reiſte er ab. Paſtor Klindmord ging leit einigen Tagen was unfſicher in Tyndals Haus ein und aus. Er aug einen Brief von Cornelie bei ſich und duefte ach dem Freunde nichts ſagen. Das Schreiben lautete“ „Gbtacklar, den 22. Auguſt 1881. Hutz mbet 1888 ute: — Verehrter Herr Pfarrer! ben Sie die Güte mir mitzutheilen, wenn beſde Söhne meines Pflegevaters abgereiſt find, 1 f damit ich zu Papa zurückkehren kann. Faſt tödtet mich die Sehnſucht nach der Heimat! Freund⸗ en bad ſchen Gruß von Ihrer Cornelie.“ Der Pfarrer gab die gewünſchte Antwort und ingel h nes Abends hielt Tyndal weinend die Heimgekehrte net Thi. — unſchlungen. che! Als ſich die erſte Aufregung gelegt und der a Sch ffstnecht den Koffer gebracht, fragte Papa Tyndal: er gal „Und Dein Gatte?“ 4000, „Mein Gatte?“ 19 „Ja Lynkſtiöm!“ f 45 0 Papa, um Gottesw len, Ihr, Erik, glaubt 1 doch nicht etwa verhelrathet?“ Sli „Du bit es nicht? Gott ſei Dank!“ „Und Erit ?“ ö 1 wir auch wiſſen? —“ Sie ward bleich und ſtille. Abends fand fie Eriks Brie und ſchrie laut auf, dann ſank ſie im Gebet auf ihre Klee nieder. So vergingen zwei Jahre; in Tyndals Haus war alles beim Alten, bis eines Tages wleder der Briefbote kam und zwel Beiefe brachte, einen von Erik und einen von Hans. durchbebte Cornelie. Aſthma zu Bette. „Lies mit zuerſt Eriks Brief, Kind!“ bat er. Cornelie öffgete zitternd und las: 5 5 „Veraktuz, den 3. Juli 1883. Habe mich faſt zwei Jahre zur See herum⸗ geſchlagen! Mag nicht meh die Klinge führen um eine ſo faule Sache, denn es handelt ſich doch nur um die Guanofelſen, welche fowohl die gold⸗ aner haben mochten. Dein Erik.“ „Der gute Junge!“ meinte der Alte. er ſich wundern. U Hans!“ Dleſer ſchriebz 15 „Wie „Der glaubt's! wir alle glauben ſo! Wie konnten Ein freudiger Schrecken Der alte Herr lag krank am Sieber Papa! 994 gierigen Chilenen, als auch die habfichtigen Peru⸗ Um den elenden Vogelmiſt brechen ſich die Menſchen die Hälſe! In Folge des Fiebers habe ich einen ehrenvollen Abſchled erhalten und komme mit dem nächſten Dampfer zu Dir. Inzwiſchen begrüßt Dich tauſendmal Garten den Brief als Fidibus gebraucht. kleghrte und vor dem alten Vater kniete. n „Waleshouſe, den 7. Juli 1883. Lieber Vater! 5 Mein erſter Brief ſoll mich gleich in das beſte Licht ſtellen. Ich bin ein andererer geworde durch — meine Frau!“ „Ei ſieh doch!“ unterbrach der alte die Leſeri Dieſe fuhr fort: „Ich habe nämlich die Frau des Plantagenb'ſitzer Mr. Meower geheirathet und bin Farmer geworde Im nächſten Jahre beſucht ich mit meiner Gatti die Heimath. Inzwiſchen grüßt in kindlicher Lie Hans Tyndal! „Iſt das alles ?“ 8 Alles!“ 8 „Der Sauſewind, ganz der Alte!“ 5 Und nun erwarte man täglich den lieben Gaſt. Cornelie ſchrieb gleich an Tante Clariſſa und dieſe antwortete: „Gbötaklar, 8. Auguſt 1883. Mein liebes Kind! Gratulire im voraus; die Zeit der Prüfung iſt ihm gut geweſen und er wird nun den beſten Maan der Welt für Dich abgeben. Verſäumt nicht, als Verlobte mir den erſten Beſuch zu machen. Deine Tante Clar ſſa Wynkufer.“ Papa Tyndal war wohlauf und hatte im Cornelie war gerade zu Pfarrers gegangen, als Erik heim ⸗ 1