am 12. November 1893 demiſſſonirte Graf Taaffe mit ſeinem ganzen Cabinet infolge der Wablreform⸗ frage, ſeitdem führte er bis zu ſeinem Tode ein Leben Val. Ehrmann bat zu Ungunſten der genannten in Zurückgezogenheit. (Schweiz). Unter den ſchweizeriſchen Eiſen⸗ bahn ⸗Angeſtellten und Eiſenbahn⸗ Arbeitern iſt eine Lohnb⸗wegung im Gange. In dieſelben find faſt das geſammte Perſonal der Vereinigten Schweizer Bahnen, der Centralbahn, der Jura⸗Simplon⸗Bahn eingetreten, weſter find etwa 4100 Arbeiter der Nord⸗ Ofibohn. Auch unter dem Perſonal der Gotthardt⸗ bahn macht ſich die Bewegung geltend, die auch die Kleinbahnen ergreifen dürfte. Ein allgemeiner Streik der Eiſenbahnbedienſteten in der Schweiz ſcheint demnach keineswegs unwahrſcheinlich zu ſein, Verſchiedenes. E db̃adenbur g, 2. Dez. Die Abendunter⸗ haltung, welche der Frauenverein, zum Beſten des Kochkurſes, am Mittwoch den 4. d. M. veranſtaltet, verſpricht eine recht belebte zu werden. Die Plätze fe das Abendeſſen find alle gezeichnet und auch für das Concert find bereits eine Anzahl Anmeldungen eingegangen. Doch können für dasſelbe bei Frl. Firnbaber im Voraus noch Karten gelöſt und auch am Abend an der Kaſſe genommen werden. Das Programm zeigt viel Abwechslung von ausnohmslos guten Kräften und das am Schluß ſtattfindende Singſpiel iſt in jeder Beziehung geeignet allen Unter⸗ haltungsbedürftigen zur Erheiterung zu dienen. — Mannheim, 2. Dez. Eingeliefert wurde in Heldelberg der Kanzleigehilfe Peter Baro, der bekanntlich einen Geldbrief mit 52,000 M. Inhalt unterſchlagen dat und ia Amſterdam festgenommen worden iſt. Von dem unterſchlagenen Gelde wurden bei ſeiner Verhaftung — wie ſ. Zt. mitgetheilt — nur noch 4000 M. dei ihm vorgefunden und er bleibt bei ſeiner Behauptung, daß ihm das übrige geſtoblen worden ſei, bis jetzt ſtehen. Unter ſeinen Effekten, die vor einigen Tagen ſchon angekommen waren, fand ſich bei genauſter Durchſuchung Geld keines bor. Der ihm abgenommene Betrag war auf einem anderen Wege an die badiſche Behörde geſandt worden. Baro hat ſich bereits für eine Reiſe über's Meer ausgerüſtet und wollte alsbald nach Amerika abdampfen, als ihn drei Tage vorber das Geſchick trellte, das ibn ſtatt in die neue Welt in die alte Heimat zuräckbrachte, wo er ſeiner Beſtrafung ent⸗ gezenfteht. Bis zu ſeiner Verhaftung war er unter 0 1879 die Minſſſerprüfidentſchaft Ubernoßm. Eeſt p eigenem Nomen gereift, doch Fatie er frforglſch noch einen falſchen Paß bei ſich. — Mannheim, 1. Dez. Der bei der hüftgen Plattenfobrik Gebrüder Matter angeſtellte Buchhalter Firma 5— 6000 M. unterſchlagen. Die Verun⸗ treung wußte er duich Fälichung der Blücher zu verdeckn. Ehrmann iſt verhaftet worden. — Heidelberg, 1. Dez. Die bie ſtgen Fischer Gißler und Maurer fingen kürzlich im Neckor bel Eberbach einen Lachs, der ein Gewſcht von 17 Pfund und eine Länge von 97 Centimeter hatte. — Karlsruhe, 30. Nov. Wührend beim letzten Landtag hier zum eiſten Mal Verſuche gemacht worden, Stenogramme mittelſt eines Phonogrophen zu übertragen, hat der Kommerſtenograph A. Beherlen ſeit Beginn der gegenwärtigen Seſſſon ein beſonveres Bureau für dieſen Zweck hier eingerichtet. Das Bur au arbeitet mit zwei Ediſon'ſchen Originalphono⸗ grophen und mehreren Schreibmaſchinen (Syſtem Voſt). Die Einrichtung ſſt derart, doß ſie auf das all rzu⸗ berläſſtſte und raſcheſte arbeitet. Eine ſolch praktiſche Verwendung dieſer Apparate iſt hier zum erſten Mal auf dem Conlinent eingerichtet. — Wiesloch, 3. Dez. Herr Gerbereibe⸗ fitzer Steingötter wollte auf der Jagd beim Ablaufen des Feldes über einen Weidenbuſch wegſchreiten, ſtrauch⸗ lte, die Büchſe ging los und die Schrotladung drang dem Manne in den Kopf, worauf er ſofort eine Leiche war. — Leipzig, 2. Dez. Hermann Tiſſendorf, ſeit 1886 Oberreichsanwalt, ist geſtern früh, 64 Johre alt, geſtorben. Er war ſeit längerer Zeit leidend. (Flf. 3) 0 — Karthaus (i. Weſipr.), 2. Dez. Dem „Kl. Jonrn.“ wird von hier gemeldet; Als geſtern bei der Beerdigung des penftonirten Gendarmen Richter vom Krlegerverein über das Grab die üblichen Schüſſe abgegeben wurden, erhielten vier Damen im Publikum Verletzungen. Es ſtellte ſich heraus, daß einer der Schützen ſtatt Platzpatronen feinen Schrot geladen batte. — Paris, 30. Nov. Um 12 ½½ Uhr ging der Leichenzug Dumas nach dem Friedhbofe Mont⸗ martre ab; ohne Mufik, ohne militäriſche Begleitung ging der Zug, wie die „Frankf. Zig.“ meldet, ſtill durch die Straßen. Drei mit Keänzen vollbeladene Wagen fuhren dem zweiſpännigen Leichenwagen, der mit Kränzen und Blumen Überdeckt war, voran. Mehrere Akademiker im Coſtüm ſowie der Director 0 e der Comödſe Frorgaſſe teugen die Zppfel des Betz tuch's. Andere mächtige Kränze wurden auf Bahren nachtragen, darunter Kränze der Afar 5 Fran galſe und der Comédie Fran gaſſe. Dem letzte 9 olgten die bekannt ten Schau ſpfeler und Scha e ſpielerinnen. Unmittelbar hinter dem Leichenwagen 51795 ging der Adjutant des Päftdenten der Republik 1 großer Uniform. Etwa 30 Wagen ſchlofſen nicht allzu imposanten Zag. i Petersburg, 30. Nov. (Der Mroßher 8 25 und die Großherzogin von Heſſen) Kafen heute noch. 1 mittag in Zarskoje⸗Selo ein. Sie wurden auf Station Al xandrowska vom Kalſer, zahlreichen Groß, fürſten, dim Fürſten Radolin und den Mitgliedern der deutſchen Botſchaft empfangen. — Konſtantinopel, 2. Dez. Das fr kiſche Dampffch ff „Schereff Reſſan“, von Heralleg kommend, mit 158 Paſſagieren und 2500 Riten Kriegsmunſtion an Bord, iſt ſpurlos verſchwun Man befürchtet den Untergang des Sch ffes. — Von der Heldenthal ein ſechsjährigen Knaben wrd aus Blarf bem bei Harzebrouck (Frankreich) Folgendes gemel Die Ehel⸗ute Lrelrcg ließen, als ſie ſich zu A aufs Feld begaben, ihre drei kleinen Kinder g zu Haufe. Als nun die 18jäbrige Juliette Feuer angezündet hatte, bemerkte ſie, daß das Ka dach in Brand geraten war. Gefolgt von h 6jährigen Brüderchen Prosper eilte ſte hinaus rief um Hülfe. Da fiel dem Kkeinen plötzlich eln, daß ſein Schwe ſterchen in der Wiege zurüäckgeblſeben ſei. Er eilte ſchleunigſt in das Haus zurück. Weder der Rauch noch die Flammen konnten den braven Kleinen abhalten, bis zur Wlege des Schpweſterchens vorzudringen. Er ober war zu klein und konne das Rind infolge deſſen nicht erreichen. Entſchlofen kletterte er nun auf das neben der Wiege ſfehende Bett un) ſuchte ſo zu dem Kinde zu gelangen. die Wiege geriet hierdurch ins Schwanken und fiel um . und die beiben Kinder lagen auf dem Boden. Dez 1 kleine unerſchrockene Held erhob ſich alsbald wieder, ergriff ſein Schweſterchen und ſchleifte es mehr als de er es trug, b's auf die Straße. Es war böchſte 22 Zeit; kaum einige Sekunden ſpäter ſtälrzte das bren⸗ 3 nende Häuschen in ſich zuſammen. — Die zun be Hilfeleiſtang herbeieilenden Nachbarn kamen gerade in dem Augenblick an, als das Rettungswerk dem 17 mutigen Knaben gelungen war, der natürlich nun⸗ mehr der Gegenſtand der allgemeinſten Obatſon v von allen geherzt und geküßt wurde. in Sir . „Was, Brüder, und im Streit auf Leben und Tod?“ bemerkte ein anderer. „Der Große iſt kräftig, der würde des Kleinen bald Meiſter!“ rief ein dritter. „Glaub's kaum; fieh ihn nur genau an! Darin fizt Roſſe!“ Da hört man Hans; „Und was geſchieht, wenn ein Gegner den andern erſchlägt?“ Fran. Njödhelm lachte und ſagte: „Conſtans, rede Do!“ Conſtans war ſehr ernſthaft und meinte: „Da hat ihn die Eiche erſchlagen, oder die Axt iſt abgeſprungen; man hat da kauſend Ausreden!“ Und Thomas präſentirte wieder die ſcharfge⸗ ſchliffenen Beile. Da griff Hans eins auf, ſchwang es wie un⸗ finnig um den Kopf und ſchrie: „Wohlan, wenn Du ein Mann biſt, ſo greife zu! Ich kämpfe um fte! Du oder ich!“ „Grober Tölpel!“ entgegnete Erik. Ich will Dir zeigen, was Dein Schickſal wäre. Schlogt Eure Axt in den dicken Buchenſtamm dort, Njödhelm!“ Der that's, neugierig, was nun werden ſollte. Da griff Erik nach dem zweſten Beile des Thoms und holte aus; blinkend im zitternden Sonnenſtrahl, der ſich durch die Laubkronnen ſtahl, flog das ſchwere Eiſen gerade auf Njödhelms Axt, daß es zerbrochen am Stamme lag. Nun zog er die Börſe und warf zwei Thalerſtücke auf das Moos. „Für das eine trinkt auf mein Wohl, für das zweite kauft ein neues Beil! Und Du“ — wandte er ſich zu Hans, wenn Du ein Mann biſt, wie Du die den Schein gibſt und prahlteſt, ſo ſehen wir uns morgen früh fünf Uhr mit des Nachbars Boot auf der See am Mövenfels, auf zwanzig Schritt mit dem Revolver! Dieſe Waffe paßt für uns! Ihr, Waldarbeiter, könnt nach Eurer Art kämpfen, wir Seeleute nach der unſern!“ Damit war er im Gebüſch verſchwunden, Hans aber ſank unter der Buche nieder. Wehklagend und jammernd war er charakterlos genug, den Leuten das Alles zu ſagen, was ſein Herz beſchwerte. „Pah,“ meinte da der Alte, „das alles um ein Mädel, deren es ſo viele giebt? Ihr ſeid beide Narren, Euch darum die Hälſe zu brechen! — Kommt an die Arbeſt, Leute!“ Nun machte ſich auch Hans davon. Als der Schauplatz leer war, kam Cornelie zitternd hinter dem Geblſch hevor und ſchlug raſch den Weg nach Tyndols Haus ein. Zu Mittag erſchien Kapitän Lynkſtröm. Er wollte Abſchſed nehmen, denn ſein Schiff lag fertig zur Abfahrt im Hafen von Chriſtſania. Zum Miß⸗ behagen der beiden jungen Tyndals blieb er bei Cornelie, als Papa Tyndal die Waldarbeiter inſpl⸗ elren wollte. „Papa, auf ein Wort!“ bat ihn Cornelie raſch. „Was haſt Du? Mein Gott, wie fiehſt Du erregt aus.“ „Es iſt nichts Schlimmes! Sorgt Euch nicht! Nur eine Frage!“ „Nun, mein Kind?“ „Iſt Kapitän Lynkſteöm ein Ehrenmann?“ „Warum 2“ „Weil er Euer Frrund iſt!“ „Duich und durch, Kind!“ „Und ihr vertraut ihm?“ 1 „Wie mir ſelbſt!“ Er ſchüttelte den Kopf und ging. Bei Ttſech waren alle zufammen, aber unbe⸗ —— fangen war nur Papa Tyndal und Kopftän Lynk⸗ 1 ftröm, Hans war düſter, Erik krampfhaft luftig und d er Cornelie ſehr ſtill. Nach beendeter Tafel legte ſich ar ar Papa Tyndal ſchlafen, Erik ging auf die Halde 1 hinaus, Hans rudette in die See hinein. Da ef Cornelie den Kapitän in die kleine Laube des untern Gärtchens, wo ſie neben ihm Plotz nabm. „ hafte das brave Mädchen mit ſich gekämpft, 22 nun war es ihr klar geworden, daß ſie fort muß, fort mußte aus dem Hauſe, um ein groß 's, enkſeh⸗ r a liches Unheil zu verhüten! n Keiner „Kapitän,“ fragte ſie deshalb plötzlich den alten 45 Freund, der erwartungsvoll den Dampf ſeiner Gigar in die klare Luft blies, „wollt Ihr mir einen fallen thun?“ „Zehn Fräulein Cornelie wenn ich kaun!“ Ihr könnt ſchon!“ Gut ſo sprecht!“ „Ihr wollt morgen mit Eurem Groß boot Criſtianſa zurückfahren 2“ 1 „Jedenfalls um 6 Uhr früh!“ 50 „Wartet zwel Stunden länger und nehmt im mit nebſt meinem Koffer.“ „Cornelie, Ihr wolltet von hier forte“ ft Lynkſteöm erſtaunt. Ich muß!“ entgegnete dieſelbe. Und wohin?“ Nach Götacller zu Frau Clarſſſon Wynkuff Und w shalb ?“ Hier find zwei Söhne im Haufe. Gehe ich nicht, ſo giebt's ein Unglück!“ „Ah, ich verſtehe! Cornelte ihr ſelt brav edel, wie ich gedacht! Wahrhaftig, wäre ich Je ich ſelbſt könnte meine Hand —“ 01 ortſ etz ung folgt.