Reiſegeld verſehen. Als nach Umfluß von 8 Togen das Kllometerheft nicht zurückkam, erſuchte der Eigen⸗ tümer ſeinen Freund in Freiburg um Rückgabe des⸗ ſelben, erhielt aber von dort die Nachricht, daß deſſen Tochter nicht in Baden geweſen, überhaupt keine Reiſe gemacht habe und hier jedenfalls eine Schwin⸗ delel verübt worden ſei. Bis jetzt hat der betreffende Angeſtellte ſein Kilometerheft nicht zurückerhalten, wohl aber — ſo wird dem „B. Beob.“ berichtet — zwei Hotelrechnungen, eine von Straßbura und urch das Kilometerheft als die Frau des Ange⸗ ellten ſich legitimierte und auf deſſen Koſten gut erpflegen ließ. — Karlsrube, 26. Nov. Die deutſchſoz⸗ ale Reformpatei Badens, die mit Hilfe der Kleri⸗ olen und Freifinnigen bei der letzten Landtagswahl abhalten. — Geleg⸗ntlich der Prüfung der Vor⸗ gange bei der Wahl in Sinsheim nahm der Mi⸗ niſter des Innern Veranlaſſung, don den „ber⸗ derblichen Tend euzen der Antiſemiten“ zu reden und die ihm unterſtellten Beamten in Schutz zu nehmen, die gegen den Antiſemſtismus einſchritten. — Gegen die zur Einführung gelangende Veloziped⸗ ſteuer macht ſich unter den Nadlern eine energiſche Bewegung geltend. Die Mannheimer Radfahrer wollen die ſozlaldemokratiſchen Abgeordneten beauf- tragen, im Landtag gegen dieſe Steuer aufzutreten. — Eine Kommiffion aus Aerzten und Archſtekten zur Unterſuchung der Wohnungsberhältniſſe in Mann⸗ beim kommt in einem Bericht an die dortige Stadt⸗ verwaltung zu dem Ergebnis, daß es Pflicht der Stadtderwaltung iſt, ſchon jetzt in ruhigen Zeiten die Beſſerung der Arbeiterwohnungen in Angriff zu nehmen. Zu dieſem Zwecke verlangt die Kommiffton ktrenge Beauffichtigung der Neubaufen in hygieniſcher Hinficht, Herſtellung bon billigen kleinen Wobnungen für ſtädtiſche Arbeiter, ſowie Unterſtützung aller Ge⸗ noſſenſchaften, die den Zweck verfolgen, billige und gefunde Arbeſterwohnungen herzufellen. Auch die offene Bauweise wird befürwortet. — Frankfurt, 24. Nov. Der Mordverſuch eines Dienſtmädchens an einem Kinde wegen ber⸗ weigerten Urlaubes wird aus Höchſt am Main ge⸗ meldet. Die erſt 17 Jahre alte Dienſtmagd Eliſe Galtinger ſuchte, ſo ſchreibt man von dort, das etwa 6 Monate alte Kind des M — —— — „Wie, Sie kennen mich?“ gab der junge Mann, geblendet von der lieblichen Erſcheinung zurück. „Und Sie — Du — kennſt mich nicht, Deine — ine von Karlsruhe, allwo die betreffende Petſon um erſtenmale einen Kandidoten durchgebracht, wird am 8. Dezember in Heidelberg ihren Part⸗itag der Wächter wurde in der Richtung, wo man an etzgermeiſters Meſſer Fu ſödten, indem ſie dem Kleinen Schwefelſzure in den Mund goß. Der Vater des Kindes hörte den Angſtiſchrei und lief ſofort nach der Thoreinfahrt, in welcher die Tat begangen worden war. Das ö ö doch zeugten die in der Thoreinfahrt ſtehende offene Flaſche, ſowſe die Süureflecken auf den Kleidern des Kindes unzweifelhaft für die Schuld des Mädchens. Als einziges Motiv für die That kann nur der Umſtand angeſehen werden, daß das Mädchen gerne zur Nachkirchweih nach Haſſelllach gehen wollte, hierzu aber keine Erlaubnis bekam, weill es ſchon am dergangenen Sonntog und Montag zur Kirch⸗ weih daſelbſt geweſen war. Glücklicherweiſe hat das Kind von der Säure nichts geſchluckt, ſo daß nur eine flarke Verbrennung des Mundes konſtat ert wurde und Lebensgefahr nicht mehr vorliegen ſoll. — Berlin, 25. Nov. ſtraße 6 wohnhafte Kaufmann Clement Sherih fand geſtern früh, von einer längeren Reiſe zurückgekehrt, in ſeiner Wohnung ſeine 30 jährige Gattin Bertha, ſeinen vierjährigen Knaben, ſowie den 29jährigen Geliebten ſeiner Frau, den Archltekten Georg Witt, durch Cyankali vergiftet vor. — Traunſtein, 21. Nov. (Räuberbande.) An einem der letzten Abende fand ein Einbruchs⸗ diebſtahl beim Getreidehändler G. Schuſterbauer dahler ftatt. Dem Diebe fiel die kleine Ersparnis eines Lehrlings in die Hände. Am andern Tag wurde in der Hühnerſteige des Schuſterbauern ein mit Bleiſtft geſchrlebener Zettel gefunden, womit angedroht wurde, daß die Diebe wegen der Verfolg⸗ ung Rache nehmen, und abends zu zwölft, mit Pulver und Blei verſehen, erſcheinen werden. Obwohl man dieſer Drohung nicht viel Bedeutung beimaß, ſtellten ſich die Hausbewohner mit einigen Nachbarn bewaffnet auf die Lauer und auch die Polizei geſellte ſich hinzu. Ungefähr um 9 Uhr abends drang die Räuberbande, trotzdem das Haus mit bewaffneten Männern umſtellt war, in unmittel⸗ dare Nähe des Anweſens und eröffnete ein ſö⸗mllches Feuer auf die Wachtmannſchaft. Auch von Seite drei Stellen die Revolverſchüſſe aufleuchten ſah, mehr⸗ mals ſcharf geſchoſſen, jedoch ohne Erfolg. Bande gab ca. 40 Schuß ab und entwich dann wieder. Ein in der Richtung gegen die Wachtmann⸗ Mädchen leugnete zwar in der frechſten Weiſe, dem Rinde irgendwie etwas zu Leide gethan zu haben, Der in der Brücken⸗ Die ung des Rentbeamten Schneider. Und do ii n lich in Mitte der Stadt, an elnem von zahltteich bewohnten Anweſen umgebenen Gebäude. N — Klau ſenburg, 25. Nov. Her und der Umgegend ſchneit es unausgeſetzt. Seit dr⸗ Tag haben fämmtliche Eiſenbahnzüge bedeutende Verſpl 0 4 ungen. me — Weißenfels, 25. Noy. Ein von ein tb Eſſener Firma an eſnen biefigen Schuhfobrſkanſ . 80 gerichteter Gelobrief über 2300 Mark enhſelt g. ſeiner O ffnung lediglich Zeitungspapler. . 100 0 — Fiume, 25. Nov. Seſt gestern hen 1 De hler eine orkanartige Bora. Von einem Nachim der öſterreichiſchen Staatsbahn find 18 Wagen, un 110 0 d von einem Nachtzug der ungariſchen Stagſsbah 1 Aſfelbe 15 Wagen den Bahndamm binuntergeftiürzt. 5 12 den heute Morgen fällige Kurierzug war dis Mit * noch nicht eingetroffen. — Kattowitz, 24 Nov. In der Mahle grube find 3 Bergleute durch herabſtützendes Gee verunglückt. Einer der Bergleute iſt gestorben, belden anderen befinden ſich in ärztlicher Pflege, — London, 24. Nov. Seſt 24 Sund herrſcht ein ſtarker Nordoſtſturm an der britiſche Küſte. Der Poſtverkehr zwiſchen Folkeſſone Bologne wurde eingeſtellt, die Poſtdompfer von Galg nach Oſtende und Vlifingen hatten eine ſehr geh liche Ueberfahrt. Enn Poſtdampfer, der von Do nach Calais fuhr, konnte in den Hafen von Pale 0 ict einlaufen und ichrte Abend 7 4e Uhr ue 1 Paſagl'ren nach Dorer zurad. Mam debe ban 0 daß eine Anzahl Fiſcherboote bei Loweskoft uni, in dcin gegangen find. ALlederste 150 U — New⸗ York, 25. Nob. In der Haup 106: P35 ſtatt von Engliſch Guayana, Georgetowu, wurde dee Aichti Pitot des Kanonenbootes Bongale, Namens Gberſſſe, ib ihne ein franzöfiſcher Untertbhan, gefangen genommen und 116 0 i lebendig verbrannt. Die erregte Bevölkerung 99 ale Franzöſtich⸗Guchana fordert Genugthuung, Militär wurde konfignirt, da man Unruhen befürcht — Parallele.) Backfiſch (auf dem Bahnhe dem Verladen von Gänſen zuſehend): „Schaudetha wie die armen Thiere zuſammendepfercht werden Herr: „Ja, Fräulein das geht nicht anders; bequem wie in einer Töͤchterſchule können die Thle nicht ſitzen.“ — (Trumpf.) Schweſter: „Mein Zukünf tiger muß hübſch, reich, geiſt⸗ und gemüthvoll ein ſchaft abgegebener Schuß drang im erſten Stock der gegenüberliegenden Villa durchs Fenſter in die Wohn⸗ Erik wurde ganz einftlbig. Dann ſchickte er Corne⸗ lien fort, um den Vater zu holen, und bald lag Pflegeſchweſter Cornelie ?“ rief ſie jetzt froblockend. Aber wie der giftige Meltau Nachts auf die im üppigſten Grün ſtehende Pflanze fällt und das Leben darin erſtickt, ſo viel das Wort Pflege ſchweſter auf Eriks aufkeimende Neigung zu dem ſchönen Mädchen und erfſiickte fie. „Du biſt es ?“ ſagte er zögernd. „Die kleine Cornelie? — Sieh, wie Du groß geworden biſt! Komm, nimm mich in's Boot! Wir wollen nach Hauſe fahren.“ Sie war roth geworden, verbarg es aber unter der Geſchäftigkeit, mit welcher ſie fich umſttz te, ihm Platz zu machen. Er ſtieg gewandt ein, ein ige Ruder chläge und man war wieder auf der See. Langſam ruderte ſie um die Halbin tel herum. Da lag Omka! Erik hatte zuerſt Cornelien freundlich begrüßt und lebhaft mit ihr geplaudert, dann wurde er ſtiller, bis rr ſich auf einem verdächtigen Schweigen ertoppte. „Was macht der Vater?“ fragte er deshalb plötzlich. „Er iſt wohl, lieber Erik, und freut ſich Deiner Ankunft! Hans wird ſpäter auch kommen! Aber jetzt daif ich Dir wohl Glück wünſchen, Du biſt Capitän geworden?“ „Freut Dich mein Glück?“ frug er dann wieder plätzlich, daß es ganz ſeltſam klang. „Kannſt Du fragen?“ entgegnete fie vorwurfs⸗ voll und erröthete wieder. Sie legte aber jetzt das Boot an und konnte ſo derſelbe jubelnd in den Armen des Sohnes. II. f Etik war nun vierzehn Tage im Hauſe und Corneliens Sang, der ſonſt ſo lieblich durch Haus und Garten klang, war erloſchen das Roth ihrer Wangen erblichen und dle dunklen, räthſelhaft ver⸗ ſchleierten Augen blickten trübe. Was war geſch'hen? — Cornefle war ein kluges Mädchen. Von der erſten Anrede Eriks: „Wie, Sie kennen mich?“ bis zu ſeinen Worten: „Du biſt's, die kleine Cornelje ?“ hatte ſie nach der untrüglichen, dem Weibe angeborenen Logik des Herzens eine Brücke gebaut, die wohl über eine Kluft, aber zuletzt in eine Wüſte führte. Erik, dem Cor⸗ nelie mit der ganzen blühenden Liebe ihres jungen Herzens zugethan war, liebte fie nicht! Dieſer bitteren Thatſache ent prach ganz ſein weiteres Benehmen gegen ſte vollfländig, denn er war ſtets kühl und gleichgültig gegen fie. Stundenlang konnte er neben ihr fitzen, leſen und ſtudtren, wenn der Vater ſich nicht mit ihm unterhielt. Der Alte mochte aber wohl andere Pläne ge⸗ habt haben, denn er ſchüttelte oft im Stillen heimlich den Kopf und ſah dann Cornelie traurig an. Das ging ſo vierzehn Tage lang fort. Cornelie ſchwieg nun ebenſo beharrlich, und zahlte Erit die kühle Behandlung mit gleicher Münze zurück. Dann aber ſchmolz die Eisrinde die ſich um Corneliens zartes Frauenherz gebildet hatte. Sie gewann die daher wieder das roſige Gefichtchen verbergen. Belde ſtiegen nun hinauf in das Haus und Heiterkeit ihres natgclichen Charakters zurück und dabei bleibte ich ſtehen!“ Bruder: „Nein — ſihen! — — Talente wieder leuchten, denn das Murren un Trotzen war auf die Douer nicht ihre Sache, Al Cornelie dann eines Tages die reizenden Sonater von Beethoven auf dem Clavier spielte, jene Sonaten fit die ein ſo reiches geiſtiges Empfinden des Meſſterk I. ute verrathen und einen guten Menſchen deshalb aug Nate dd, nie kalt laſſen, borchte Erik ſchon bel den ere ein We Tönen. Jitzt legte er das Buch bei Seſte und ehe Aus fragte den Vater: ö gur „Spielt ſte ſchon lange ſo?“ Am die f „O ja; ſie iſt eine kleine Künſtlerin, die ſich ie f in jeder Großſtadt mit ihrer Kunſtfertſakeſt auf den Ni, ls Piano ernäßren, ja glänzend nähren könnte!“ 0 4 N „Und das wußte ich nicht 9, rief Erst koy gapatze 0 ſchatteind. zur guße! Der alte Capftän blickte auf und blies den Rauch in dicker Wolke von ſich, dann meinte er 5 nicht ohne Bitterkeit: . „Haſt Du Dich, Erk, nach dem Edelſtelne am Wege gebückt?“ — ſprach's ſtand auf und ging hinaus Von nun an widmete fich Erik mehr und mehr Cornelien, würdigte ſie oft eines Geſprächs und wa von dem Geiſt des jungen Mädchens förmlich über raſcht. Sie erwies ſich ihm geiſtig nicht nur eben⸗ ubs bürtig, ſondern ſogar überlegen. hi fig Eines Tages wagte er es, eine der modernen Irrlehren vom Zufall in der Begründung der Well⸗ en unn Di, ſchöpfung anzuführen. Da führ Cornelie enttüſtet auf. „Wie, Eelk,“ ſagte ſie — es war das erſte mol ſeit der Waldſcene, dotz ſie ihn wieder mit feln em Namen anredete — „Du wagſt es, das zu ſagen Siehe jede Blume an, wie ſchön ſie geſtoltet, ein ließ nach ihrem lebhoftem Naturell ihre geſellſchaftlichen Schneckenhaus, wie es zweckmäßig gebaut it. N Fortſetzung folgt. 1